Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140708
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191407085
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140708
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-07
- Tag1914-07-08
- Monat1914-07
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VSkjmdlalt s d Trschn Vu-dband,!. Redaktioneller Teil. .V >55. 8. Juli 1914 russische Blut- und Geldaristokratie zusanunciigebrachl hat. ES ist geradezu erstaunlich, wtevlele gelb- und kenntnisreiche Sammler in Rußland leben. Während lvir über die Bttchcr- Itcbhaber durch die Zusainmenslclluugcu der »Privalbtbliothekeu Rußlands. tm »lilklivpkilo russv. recht gut unterrichtet sind, höre» wir über die andere» Sammler dagegen nur gelegent lich, wenn gröbere oder kleinere Prachtwcrke sich mit ihnen beschäftigen. Er gibt deren eine stattliche Anzahl, wie ich wiederholt im Börsenblatt erwähnt habe. Auch heute möchte ich von zwei neuen Büchern Mitteilung machen, die hinsicht lich ihrer Ausstattung wie auch ihres Inhalts durchaus Be achtung verdiene», S, N, Kasnakoff: »Tabakdosen der kaiser lich russischen Porzellanmanusaktur. zeigt aus prächtigen far bigen Tafeln die wichtigsten Erzeugnisse der Manufaktur, zu denen der Autor in dem begleitenden Text mit seinen reichen Kenntnissen von Kunst und Geschichte eine vorzügliche Einsllhrung in dieses eigenartige Kunstgebiet gibt. Eine wettere Bereicherung der Spezialliteraiur bedeutet das Werk -Porzellan aus der Sammlung K, A, Somoff-, das auf 73 Tafeln mit russischem und französischem Text Zeugnis von dem Sammelfleiß SomofsS gibt und außer russischen auch viele ausländische Porzellane abbildel. Von den sonstigen Neuerscheinungen möchte ich noch den 5, Band des recht groß angelegten Werkes -Uossija- erwähnen, das eine vollständige geographische Beschreibung der russischen Reichs bringen will. Dieser Band beschäftigt sich mit dem Uralgcbirge und den Gouvernements Wjatka, Perm, Ufa und Orcnburg und bringt, wie auch die anderen Bände des Unter nehmens, Arbeiten über die Bodenbeschasienheil, das Klima, die Tier- und Pflanzenwelt, die Bevölkerung und ihre Kultur, Gewerbe, Verkehrswege, sowie ein Verzeichnis der bewohnten Ortschaften, mit dankenswerten Angaben über deren Bedeu tung für Handel, Gewerbe und Industrie, Hier ist ein riesiges Material gesammelt und verarbeitet und somit eine außer- ordentliche Bereicherung der Kenntnisse über diesen Teil des russischen Reiches der Allgemeinheit zugänglich gemacht worden, — Ein neues Unternehmen ist mit der russischen »Sammlung Göschen- ins Leben gerufen worden. Die Samm lung, von der bis jetzt 2l Bände erschienen sind, bringt vor läufig Übersetzungen der deutschen Ausgaben der gleichnamigen Sammlung und erfreut sich schon jetzt eines guten Namens und großer Verbreitung in den interessierten Kreisen, Der Preis beträgt in Leinen gebunden 65 Kop, pro Bändchen, — Auch die kleine Miniaturbiblioihek hat in Rußland Schule gemacht, und in der Sammlung »Wissenschaft und Leben- finden wir Arbeiten über Medizin, Kunst, Philosophie, Literatur usw, (Preis 5 Kop, pro Nummer), Auf der diesjährigen Hauptversammlung der Tolstoi- Gesellschaft in Moskau konnte W, F, Bulgakow von einem interessanten Funde berichten, den er gelegentlich seiner Ar- beiten zur Beschreibung der Bibliothek Tolstois gemacht hat. Er fand in einem der Bücher ein noch unveröffentlichtes Tolstoisches Manuskript zu einem Bühnenstück, das den Titel -Peter der Zöllner» trägt. Der Inhalt des Stückes ist, wie die St. Petersburger Zeitung berichtet, ungefähr folgender: Peter der Zöllner, der sein Leben nur der Erwerbung von Neichtümern gewidmet hat und sich der Not seiner Mit menschen verschließt, erkrankt tödlich. Seine Frau, von einem gleiche» Geiste besessen wie er, will nicht die nötigen Heil- mittel, die Peters Leben retten könnten, kaufen, sodaß sein Zustand sich bis zum Äußersten verschlimmert. Da hat der Kranke einen Traum, der ihn aus einer Wagschale stehend zeigt, während die andere Wagschale seine guten Werke auf- nchineu soll. Lange Zeit fanden sich keine solchen, bis endlich ein Greis ein Stück Brot auf die Wagschale legt und diese sich langsam neigt Peter, der dies Brot einmal einem lästigen Bettler zugcivorsen, erwacht zu neuem Leben, da sich Nt ihm eine Siuneswandlung vollzieht. Er verteilt seine Schätze unter Arme und Bedürftige und beschließt trotz den, Widerstande seiner Frau und seiner Freunde als Sklave seit, Leben zu fristen, Peter erkennt in der Zeit seines Sklaveulcbcns, daß die Menschen nicht so lebe», wie es ihrer llüll würdig ist, und beginnt sic zu verurteilen, bi» ei» Greis bei ihm erscheint, der ihn 'belehrt, daß die Selbstbeobachtung da» oberste Gesetz sei, nicht aber die Verurteilung der anderen. Um seinen auf der Suche nach ihm begriffenen Freunden z» entgehen, verschwindet er, oder tvic es in der andere» Version heißt, er verbirgt sich. Wie Bulgakow mittel», soll sich da» ganze Drama ausgesührt im Besitze Tschertkowr befinden. Es wäre wünschenswert, daß es nicht länger der Öffentlichkeit vor- cnthaltcn würde, da cs nicht der Zensur verfallen dürste, wie kürzlich wieder vier Tolsloische Broschüren: »Ich kann nicht schweigen-, »Das einzige Mittel-, -Ende des Jahrhunderts, und »Wiederherstellung der Hölle-, die cingeslampst werden mußten.— Auch wegen eines Mcreschkowskischcn Aussatzes: »Das Himmelreich auf Erden- wird sich die betreffende Zeitung -Wetschernaja Jswestija« vor Gericht zu verantworte» haben. Es ist schlimm bestellt um die Preßfreiheit im russischen Reich! Aber letzten Endes erinnert man sich doch gern der Großen im Reiche und feiert sie mit Begeisterung an ihren Jubeltagen, So wurden über 40 000 Rubel für ein Denkmal, das dem bekannten Dramatiker A, N, Ostrowski errichtet werden soll, gesammelt, und auch die Sammlung für ein Denkmal des Dichters M, I, Lermontow, das anläßlich der 75jährigen Wiederkehr seines Todestage» im Jahre 1916 in Moskau errichtet werde» soll, dürste reiche Spenden bringen In der Presse wird seit Jahren wieder einmal eine Bücherversteigerung angczeigt, die in St, Petersburg statt- finden soll. Es handelt sich um die recht umfangreiche Bibliothek des verstorbenen Redakteurs der »Nowoje Wremja. F, I. Bulgakow, die hier versteigert werden soll und zum Teil wert volle und seltene Werke enthält. Der in Vorbereitung befind liche Katalog dürfte einmal ein gesuchtes Sammelobjekt werden, da hier meines Wissens der erste russische Bllcherauktionskatalog vorliegt. Denn sonst sind die großen Sammlungen ohne gedruckten Katalog oder im Auslande ver kauft worden, wie neuerdings die O. von zur Mühlen-Samm- lung aus St, Petersburg bei Amsler L Ruthardt in Berlin, In Dorpat findet alljährlich eine landwirtschaftliche Ausstellung statt, der sich gewöhnlich auch geschlossene Sonder- ausstellungen anglicdcrn, Wohl angeregt durch die »Bugra, in Leipzig, ist in diesem Jahre beschlossen worden, eine Souder- abteilung dem Buchgewerbe zu widmen. Es soll auch hier möglichst alles, war zum Buche in Beziehung steht, aus gestellt werden. Ein besonders breiter Raum wird den Exlibris der baltischen Künstler reserviert bleibe», um das Interesse für diese kleinen graphischen Arbeiten in weiteren Kreisen zu wecken. Wie ich soeben erfahre, ist aus dem Ausstellungs gelände Feuer ausgebrochen, das einige Gebäude zerstört hat. Das AuSstellungskomitee hat darum beschlossen, die Sonder ausstellung des Buchgewerbes erst 1915 zu veranstalten. Die ungeheure Wichtigkeit der Psychologie für alle Ge biete der modernen Geisteswisseuschaften hat schon verschiedent lich Institute entstehen lassen, die der experimentellen Psycho logie dienen sollen, Rußland fehlte bis vor kurzem ein solches Zentrum, das es jetzt in dem am 25, März in Moskau eröffnelcn Psychologischen Institut, das aus den Namen L, G, Schtschukin getauft wurde, erhalten hat. Welches Interesse in Deutschland an dieser Gründung genommen wird, beweisen die Begrüßungslelegrannne von Professor W, Wundt, Professor Stumpf und W, Külpe, Einer der größten Männer Rußlands, dessen Ruhm weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinausging, P, P, Sse- mcnow-TjanschanSki, hat am 26, Februarseine Augen für immer geschlossen, Als Wissenschaftler und Politiker, als Forschungsretsender und Volkswirtschaftler hat er gleich Her vorragendes geleistet, Jni Jahre 1827 im Gouvernement Rjasan geboren, studierte er nach Absolvierung der Schule der Garde-Untersähnrichc an der St, Petersburger Universität, die er 1848 verließ. Seine Erforschung der Flußläuse des Ton und der Oka. die er in einer Dissertation »Über die Flora de» DongcbieteS« niederlegte, brachte ihm den Magister- Titel der Botanik der St, Petersburger Universität ein. Später ging S, nach Berlin, wo er sich als Schüler Karl
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder