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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1926
- Strukturtyp
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- 1926-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1926
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- Deutsch
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Eprechsaal. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. 61. 13. Mürz 1926^ hätte kaufen können. Dem Sortimenter könnte es schließlich — vom geschäftlichen Standpunkt aus gesehen — gleichgültig sein, ob sein Publikum das eine oder das andere kaust. Aber während sich der Verkauf guter nrrd wertvoller Literatur lediglich auf die Tätig keit des Sortimenters beschränkt, sind es im anderen Falle Tausende, die sich ebenfalls die Hände in dem Geschäft waschen. Man denke an die vielen Moste, Zeitungsftände, fliegenden Buchhandlungen, Kol porteure nss., die heute ausnahmslos alle Magazine, Zeitschriften usw. sichren. Diese nehmen dem Sortimenter das Brot vor seinen Augen fort. Der Bücherleser hat sich schließlich daran gewöhnt, an jeder Straßenecke seinen »geistigen Bedarf« decken zu können, »der er sträubt sich auch, derartige literarische »Werte« bei seinem Buchhändler zu ver langen. Es ist nicht zu verhehlen, daß diese Produktionen sich einen großen Leserkreis erobert haben. Durch bestimmt betonte Erotik, nerven- prickelndc Handlung der einzelnen Sächelchen, flüssiges Tempo der Er zählungen wird der Leser im Anfang mitgcrissen. — Es hat aber den Anschein, als wäre die Leserschaft von dieser, sich eigentlich immer gleich bleibenden .Kost bald gesättigt, denn schließlich muß doch der gesunde Menschenverstand sich sagen, daß er durch derartige geistige Erzeugnisse nichts profitieren kann. Es wird fast ein Vergewaltigungsversuch aus -e» Leser gemacht, indem man ihn zwingen will, eine bestimmte geistige Kost, ohne jede Abwechslung, zu genießen. ZuPunkt 3: Im voraus möchte ich bemerken, daß ich in einem früheren Börsenblattartikcl schon hinwies auf die sich immer mehr bemerkbar machende Spezialisierung im Buchhandel, diese begrüßte und empfahl. Wenn der Sortimenter diesem Punkt Beachtung schenkt und es versteht, sich umzustellen und auf eine bestimmte Richtung zu spezialisieren, dann sollte er vor der Zukunft keine Sorgen zu haben trauchen. Wir sind heute im Buchhandel so weit, daß jeder Verleger seinen bestimmten Abnehmerkreis hat. Wußte früher ein Verleger selten, ob ein Buch einschlägt oder nicht, so kann er heute bei einer bestimmten Richtung die Höhe des Absatzes säst genau im voraus be rechnen. Es muß natürlich ein Verleger sein, der sich auf die Psyche des Volkes eingestellt hat und, dem Bedürfnis entsprechend, eine be stimmte Richtung von Büchern verlegt. Abgesehen von der Literatur, die -um Kulturtum des deutschen Volkes gehört wie das tägliche Brot, also wissenschaftlichen Lehrbüchern, technischer Literatur, Kulturhistorik, Kunst, Biographie usw. usw., gibt es heute nur noch wenige Richtungen, die »gehen«. (Unter Ausschaltung selbstverständlich der eingangs er wähnten Produktionen, die eigentlich nicht als literarische Erzeug nisse zu rechnen sind.) Man könnte fast die heute gangbare Literatur in zwei Ausdrücken zusammensasfen und könnte sie einteilen in: a) kvrpererzichende Literatur, d) geisterziehende Literatur. Unter a) verstehe ich die Literatur, die sich um Körperkultur, Sport, natürliche Gesundhcitsreform und Lebensresorm dreht. Unter d) rechne ich die Literatur, die den Leser in die Gebiete des seelischen Erlebens, der Astrologie und des Okkultismus cinfllhrt. Ans beiden Gebieten wird viel gearbeitet und umgesetzt, unter Mithilfe der breiten Masse des Volkes, die heute den eigentlichen Leserstamm bildet. Sehen wir uns heute z. B. unsere Arbeiterschaft an. Wer früher von der Fabrik direkt zur Kneipe zog, der geht jetzt zum Sportplatz. Nie, solange Deutschland besteht, ist in diesem Ausmaß Sport getrieben worden. Die Sportbewegung erstreckt sich aber nicht nur auf die Arbeiterschaft, sondern hat alle Schichten der Bevölkerung ersaßt. In großem Maße wird daher auch jede Art von Sportliteratur gekauft, ohne die der Sportsmann nicht sein kann. Hier haben wir also eine Bücherkaufs-Großmacht, die zu bearbeiten sich verlohnt. Eines ergänzt das andere. Die Bücher zeigen dem Sportsmann, wie er zu leben hat. Er wird daraufhin seine falschen Eh- und Trinksitten einer Kontrolle unterziehen und wird sich zu diesem Zwecke geeignete Literatur über Reform des Lebens und Uber natürliche Gesundheitspflege usw. anschafsen. Es wäre ein Verdienst am Volke, wenn der Sortimenter diese Spezialgebiete ins Auge faßte nnd für ausgiebige Verbreitung der Literatur sorgte, nicht zuletzt zum Nutzen des eigenen Geldbeutels. Großes Interesse, wie statistisch beweisbar, ist ferner vorhanden jilr die großen Gebiete der GeisteSwissenschasten, des Okkultismus, der Astrologie usw. Daß dieses Interesse von Tag zu Tag steigt, ist ein weiterer Beweis, daß die Menschheit sich doch langsam zu dem Ge danken durchringt, daß nur eine vernünftige Lebensart in körper licher nnd geistiger Beziehung uns wieder hochbringen kann. Der Sorti menter sollte daher auch diese geisteswissenschaftliche Literatur nicht im dunkelsten Winkel vergraben, sondern recht oft ins Helle Licht rücken. Er müßte dann über kurz oder lang für die Überschrift dieses Ar tikels »Wer liest heute Bücher?« eine Lösung gefunden haben. Freib » rg, Baden. Hanns Lasotta Ka enbervertriest. In seiner Entgegnung in Nr. "11 des Bbl. versucht der Verlag von Auerbachs Kinderkalender die Grossisten dafür verantwortlich zu machen, daß von den Papier-, Galanteriewaren- usw. -Händlern die Verkaufspreise nicht eingehaltcn werden. Ter Verein der Buchgroß- händlcr und Großantiguare Deutschlands, dessen Erster Vorsitzender der Unterzeichnete ist, führt mit dem Verlag des Auerbachschen Kinder- kalendcrs und dessen Inhabern, die auch Inhaber der Firmen Friedrich Nothbarth, Anton L Co. usw. sind, einen jahrelangen Kampf dahin gehend, daß der Verleger Angebote und Lieferungen außerhalb des regulären Buchhandels unterlasse, weil so gar keine Kontrolle über den Verkaufspreis der einzelnen Handlungen zu führen ist. Der Grossist liefert den Auerbachschen Kinderkalender mit 30, höchstens 35A ans, weil er sonst rechnerisch nicht zurecht kommen kann. Der obengenannte Verlagskonzern überflutet aber ganz Deutschland, nnd hierbei nicht nur die Buchhandlungen, sondern jedes Geschäft, das Spiel- und Bilder bücher oder gelegentlich mal andere Artikel dieses Verlags bezogen hat, mit seinen direkten Angeboten und Werbeschreiben, die fast immer einen Ausnahmerabatt von 40, ja 50A anbieten. Gerade bei Auerbachs Kalender, bei dem Stafselrabatt üblich ist — die höchste Staffel ist schon 100 Stück mit 40?L —, wird trotz wiederholter Rüge dem Un wesen der Sammelbestellungen, die von zehn und mehr Papicrhändlern, ja von ganzen Bezirksgruppen der Papicrhändlcrvereinigungcn er folgen, seitens des Verlags kein Riegel vorgeschoben. Irgendeine .Kontrolle seitens des Verlags, ob von den so Belieferten die Ordinär preise eingehalten werden, erfolgt nicht. Die Papierhändler beziehen so sehr billig, ja häufig noch billiger als der reguläre Buchhandel und verkaufen, wie es ihnen paßt. Die oben angeführte Vereinigung schreibt dagegen durch ihre Mitglieder den Abnehmern, soweit diese nicht dem regulären Buchhandel angehören, die Verkaufspreise vor und kon trolliert sie. So sind neuerdings erst wieder Verhandlungen nnd Ab machungen mit dem größten Verbände der Papierhändler getroffen worden, nach denen solche Papierhändler, die den ihnen bekanntge- gebencn Ordinärpreis nicht innehalten, für den Bezug regulärer Bücher gesperrt werden sollen. Hier in Berlin verkauft das Warenhaus Tietz schon seit Mitte Januar Auerbach mit Mk. 1.10, neuerdings sogar mit 96 Pf. Pyramiden dieses Buches sind in den Warenhäusern anfgcbaut, in vielen Tausenden von Exemplaren. Tietz ist dem regu lären Buchhandel angeschlossen. Im Börsenblatt war bisher noch nicht bckanntgegeben, daß der Ordinärpreis für den Auerbach vom Ver leger aufgehoben oder geändert worden ist. Die Grossisten erheben ganz entschieden dagegen Einspruch und legen Verwahrung ein, an den groben Mißständen, die im Vertrieb des Auerbach und der sonstigen Verlagsartikel des Verlags Lange L Meuche bestehen, schuld zu sein. Schuld hat hier ganz allein der Verleger. Walther Frey. Die Entgegnung des Verlags von Auerbachs Kiudcrkalendcr in Nr. 41 des Bbl. geht an dem Kern der Sache vorbei. Es handelt sich gar nicht darum, daß die Papierhändlcr die Kalender nach Neu jahr billiger verkaufen, sondern schon vor Weihnachten. Eine hiesige Papierhandlung verkaufte den Auerbach schon acht Tage vor Weihnachten zum Preise von Mk. 1.50. Was nützen da die Bestim mungen zur Einhaltung des Ladenpreises, wenn andauernd dagegen verstoßen wird! Daß solche unterbietenden Firmen dem Buchhandel nicht angeschlossen sind, sollte kein Grund sein, sich nicht ernstlich mit der Frage zu beschäftigen, ob es wirklich keine Maßnahmen gibt, diesen Unterbietungen einen Riegel vorzuschieben. Daß aber auch die Verleger selbst schuld daran sind, wenn die Käufer das Zutrauen zu festen Ladenpreisen im Buchhandel verlieren, beweist der Dürer-Verlag, der in einem langatmigen Rund schreiben an die Evangcl. Frauenvereine (ob auch an andere, entzieht sich meiner Kenntnis) seinen Dürcrkalender schon im November oder Dezember weit unter dem Ladenpreis angeboren hatte. Wolfenbüttel. Albert Stichle noth Nachf. Erwiderungen: Der Dürer-Kalender ist Organ des Deutschen Kulturarchtvs und muß vertragsgemäß an Ortsgruppen und Mitgliederorgani sationen zum Vorzugspreis (3.75 Mk. statt 4.60 Mk. Ladenpreis), je doch nur geschlossen bei Sammelbezügen abgegeben werden. Wir haben an allen denjenigen Orten, an denen Sortimenter sich für unfern Verlag einsetzen, den Vertrieb unsers Kalenders auch zu den Vor 339
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