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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140801
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-08
- Tag1914-08-01
- Monat1914-08
- Jahr1914
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1914
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- No.
- [3] - 1213
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Eins aber müssen wir uns vor Augen halten: Noch niemals hat ein so hoch entwickelter Wirtschaftskörper, wie ihn heute die Kulturnationen der Welt in ihrer Gesamtheit dar stellen, vor einer derartigen Belastungsprobe gestanden. Wir kennen Wohl die Wirkungen des Krieges auf das Wirtschaftsleben in Einzelsällen, haben aber noch kein Beispiel dafür, welche Zu stände eintreten, wenn der ganze europäische Kontinent in Flam men steht und die Feuersbrunst womöglich auch auf die ande ren Erdteile übergreift. Wir wissen nicht und können uns nur dunkel vorstellen, was es bedeutet, wenn die völkerverbindende und güteraustauschende Schiffahrt ganz oder teilweise aufhört. Die Kontinentalsperre vor hundert Jahren, die sich empfindlich genug fühlbar gemacht hat, wäre ein Kinderspiel dagegen. So können wir nur hoffen, daß wir vom Ärgsten verschont bleiben, daß die schweren und beängstigenden Gewitterwolken an Europa vorüber ziehen und sich in ihren Entladungen aus die beiden Länder be schränken, zwischen denen jetzt die ersten Schüsse gewechselt wer den. Wenn es aber gilt, die Freiheit und Ehre des Vaterlandes zu verteidigen, so ist es ein Trost, zu wissen, daß das Deutsche Reich beizeiten für die Waffen und Mittel gesorgt hat, die eine solche Verteidigung nach allen Richtungen hin erfordert, daß es nur des Signals bedarf, um alle Kräfte zum Schutze der heimi schen Grenzen lebendig zu machen. Wir alle wissen, daß eine Mobilmachung eine sofortige Um wälzung der Verkehrsverhältnisse und die unheilvollsten Einflüsse auf dem Geldmärkte mit sich zu bringen pflegt, obgleich sie nicht unmittelbar den Krieg zu bedeuten braucht und wenigstens für den Anfang kein Grund zu einer Panik vorliegt. Die Rüstungen der Völker können sich nicht auf militärische Maßnahmen allein beschränken, sondern erfordern auch eine kluge Finanzpolitik. Wenn wir uns gegenwärtig halten, in wie sicheren Bahnen sich die Politik unserer Reichsbank bewegt und wie ein hoher Goldbestand sich selbst den stärksten Anforderungen gewachsen zei- gen dürfte, so können wir wie ein guter Hausvater zunächst be ruhigt dem Kommenden ins Auge schauen. Ein wohlausgerüste tes Heer ist bereit, den Feind vom Innern unseres Landes fern-^ eller Teil. zuhalten oder den Krieg in Feindesland hineinzutragen. In diesem Falle kann man in Anbetracht der großen Schnelligkeit und Ordnung, mit der sich in Deutschland eine Mobilmachung voll ziehen wird, Wohl damit rechnen, daß der Personen- und Güter verkehr auf den Eisenbahnen in verhältnismäßig kurzer Zeit wie derhergestellt werden wird. Auch der Postverkehr dürfte dann nur in geringem Maße beschränkt werden. Das Vorhandensein zahlreicher Automobile wird sich bei Sistierung des Eisenbahnver kehrs wohltätig bemerkbar machen. Auch wäre Wohl bald wenig stens eine kleine Beruhigung auf dem Geldmärkte zu erwarten. Wie sich die Dinge gestalten würden, wenn der Krieg — was der Himmel verhüten möge — ins Innere des Landes getragen würde, dafür fehlen uns alle Anhaltspunkte, weil wir nicht wissen, welcher Art und welchen Sinnes die Feinde sein werden, die unsere Gaue überfluten. Das Jahr 1866 wäre, obgleich wir teil weise den Krieg im Lande hatten, dafür nur ein schwaches Bei spiel. Immerhin hatte der Buchhandel gerade genug unter ihm zu leiden. Diesem Kriege waren einige für den Buchhandel wirtschaftlich ungünstige Jahre vorausgegangen, so daß die Mobilmachung und die erste Zeit des Feldzugs geradezu katastrophal wirkten. In dem jüngst erschienenen 4. Bande seiner Geschichte des Deut schen Buchhandels gibt Goldfriedrich eine recht anschauliche Schil derung der Zustände. Es heißt dort: »Außerordentlich eindrucks voll war in der Wirkung, die der Feldzug von 1866 auf den Buch handel ausübte, die Störung, die er für die Leipziger Zentrale mit sich brachte. Denn nicht Begebenheiten wie die, daß nach dem Einmarsch der Preußen in Leipzig ein Offizier in der Expedition der,Gartenlaube', die schon Ende 1863 in Preußen verboten war, eintrat und das Erscheinen des Blattes gänzlich untersagte, wie dramatisch uns auch gerade diese Begebenheit geschildert wird, wa ren die eigentlich bemerkenswerten, sondern daß wie mit einem einzigen Faustschlage die in langen Jahrzehnten nun völlig aus gebaute Organisation zertrümmert und auf die primitiven Zu stände des 18. Jahrhunderts zurückgeschleudert war. Eisenbah nen, Posten und Telegraphen versagten den Dienst, der Peitschen knall des wiederauferftandenen Fuhrmanns, der den ganzen Warentransport vermittelte, vermischte sich auf den Straßen Leipzigs mit dem Lärm kriegerischen Getümmels, eine wahre buchhändlerische Panik brach aus, jede Unternehmung wurde, wenn irgend möglich, rasch abgebrochen, kein Barpaket eingelöst, man erhielt und versandte keine Ballen mehr, man verminderte hier und da das Personal oder sah es durch Einberufungen plötz lich und unfreiwillig vermindert. Es dauerte etwa acht Tage, bis Leipzig sich in die Lage fand und den regelmäßigen Verkehr, dessen Netz gerade in Leipzig und in seiner Sphäre zerrissen war, unter neuer Benutzung des Verfügbaren neu zu organisieren verstand. Noch monatelang freilich wurden die Kräfte der Leipziger Bür ger durch die Lasten der Einquartierung, die Sorge für die Ver wundeten und Gefangenen, die Not der Unbemittelten und Ver lassenen im eigenen Lande so stark in Anspruch genommen, daß die Sorge für die Kommittenten mehr oder weniger in den Hin tergrund treten mutzte; und so blieb der Stotz, der das Herz des buchhändlerischen Vertriebskörpers traf, in seinen Rückwirkungen auf ganz Deutschland, ja das Ausland noch lange und empfind« I lich genug fühlbar.« 1213
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