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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1914
- Strukturtyp
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- 1914-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil Bad.-Pfälz. Buchhändler-Verband E. V. Alle Zusendungen in Verbandsangelegenheiten bitten wir von heute ab an den 1. Schriftführer Herrn I. H. Eckardt, Heidelberg zu richten. Heidelberg, 31. Juli 1914. Bad.-Pfälz. Buchhändler-Verband E V. Faust. Krieg — ! Der Würfel ist gefallen ! Wir haben den Krieg! Den Krieg der Millionen, den Krieg der unabsehbaren Mög lichkeiten, den Krieg, den man als W e lt krieg abwehrte. Der Helle Jubel der Begeisterung, der durch die Straßen Berlins tobte, als der Kaiser in der zweiten Nachmittagsstundc des letzten Julitages den Kriegszustand des Deutschen Reichs proklamierte — dieser Helle Jubel zeigt das deutsche Volk in der Hoffnung auf die Armee, in dein Bewußtsein feiner Treue, in dem Vertrauen auf Gott. Wir haben den Krieg! Den Krieg der Millionen, den Krieg der Rassen, den Krieg für unser Recht. Deutsche Diplomatie suchte den glimmenden Brand zu löschen, russischer Chauvinismus entfachte ihn zur Flamme. Mobil! Seit dreiundvierzig Jahren war uns das Wort fremd. Nun aber schlägt es mit der Gewalt des Schicksals auf uns: Mobil! — Deutschland mobil! Noch kann man es nicht fassen. Noch klingt es wie in uto pischen Zukunftsromanen — und doch: der Telegraph spielt mit stählerner Unabwendbarkeit Auch aus unserm Berufe werden Tausende zu den Waffen eilen. Nicht nur die, die ihrer Fahnenpflicht folgen, nein: Tau sende, denen russischer Dünkel die Waffe in die Hand drückt. Die Buchladen werden leer werden, die Verlagstätigkeil wird stocken. Das Allernotwendigste sucht man zu halten — darüber hinaus fegt die Furie des Krieges. Unsere Krisis ist die Krisis der ganzen Welt. Handel und Gewerbe stocken und an den Grenzen werden die frischen, jungen Stützen von Kultur und Wirtschaft verbluten. Die ehernen Stimmen werden sprechen, und die Blitze des längst schwangeren Gewölkes werden grell über unsere Kultur zucken. Alles verschlingt die Frage des Tages Noch zeugt die Weltausstellung in Leipzig von dem fried- lichen Wettbewerb der Nationen, — aber draußen an den Grenzen stehen sie waffenstarrend zum Kampf um die Erde Europas. Auf denn zum Kriege! Auf! Männer, Kollegen, tauscht Bücher um Waffen! Schützet das Werk Eures Friedens mit den Mitteln des Kampfes! Ziehet hin! — Euer Weg ist recht; Euer Wille ist stark; Eure Hoffnung ist groß; Eure Tat aber ist deutscher Art! Mit Gott sür König und Vaterland, für Kaiser und für Reich! Otto Riebicke. Berliner Briefe. VIII. lVII siehe Nr. 1S5.> Rodenberg und seine Zeitgenossen. — Bibliothekswesen in Heimat und Fremde. — Vermischtes. — Nervöse Zeiten. Auf das Hinscheiden Julius Rodenbergs, des Grün ders und langjährigen Herausgebers der »Deutschen Rundschau«, wurde an dieser Stelle schon hingcwiesen. Wenn ich trotzdem darauf zurückkomme, so geschieht es, weil in den ihm gewidmeten Nekrologen in den verschiedensten Zeitungen immer der gleiche Gedanke wiederkehrte: daß er einen Schriftstellertypus vertrat, der im A u s st e r b e n begriffen ist; Wendungen, wie sie übrigens ähnlich vor wenigen Wochen beim Tode von Rodenbergs Freund und Altersgenossen Karl Frenzel zu lesen waren. Die in diesen Nachrufen zutage tretende Anschauung stimmt doch recht nachdenklich. Wohlgemerkt, es handelt sich nicht um den natür lichen Gegensatz zwischen zwei Generationen; daß ein 80jähriger das Leben anders beurteilt, als ein 20- oder 4vjähriger, ist nicht weiter verwunderlich. Es handelt sich auch nicht um einen Gegen satz in der Kunstrichtung. Liegt doch das Charakteristische unserer Zeit darin, daß eigentlich keine Kunstrichtung dominiert. So wird es auch in unserer jüngsten Generation manche geben, die, abge sehen von der Altersdifserenz, Rodenberg künstlerisch nahestanden. Der Gegensatz, den die Kritiker sehr richtig herausfühlen, liegt eben tiefer. Er betrifft, wie es mir scheint, weniger den Künst - ler, als die Gesamtpersönlichkeit. Ich habe im vorigen Jahre bei andrer Gelegenheit hier auf das Schwinden des Dilettantismus im eigentlichen Sinne hingewtesen, auf die bedauerliche Tatsache, daß heute die meisten, die ein passives Kunstempfinden haben, sich nicht mit der schönen Rolle zufrieden geben wollen, durch ihre Anteilnahme den Künstler zu fördern, son dern sich berufen fühlen, ihm durch schlechte, dilettantische Kunst Schleuderkonkurrenz zu machen. Ich glaube, bei Rodenberg handelt es sich um etwas Ver wandtes. Nicht als ob er Dilettant gewesen wäre, aber er besaß offenbar neben seiner eigenen Kunst jene hohe Achtung vor fremdem Schaffen, jenes selbstlose Einfühlungsvermögen, wie es den Dilettanten — im alten Sinne des Wortes — charakterisierte. Diese Fähigkeit der Förderung und Beurteilung künstlerischer Persönlichkeiten, die sich nicht mit der reinen Kritikertätigkeit er schöpft, scheint mir keine Eigenschaft des Talents, sondern das Produkt einer hohen Kultur und einer harmonischen Bildung zu sein. Wenn nun allgemein konstatiert wird, daß dieser Typus bei uns ausstirbt, so ist das eine Angelegenheit, dienicht nur die Künstler, sondern alle an der deutschen Kultur Teilneh menden interessieren sollte. In einem Artikel des »Berl. Tagebl.« findet sich eine inter essante Zusammenstellung der sämtlichen Berliner Bibliotheken, der ich folgende Angaben entnehme: >221
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