Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1914
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- 1914-08-04
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- 04.08.1914
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. 4L 178, 4. August 1914. Die Zahl der Berliner Bibliotheken ist mit 250 eher zu niedrig als zu hoch geschätzt. Bei weitem die größte von allen ist die Königliche Bibliothek in dem gewaltigen Neubau zwischen Linden- und Dorotheenstratze, Charlotten- und Universitätsstratze mit einem Bestände von rund 1 407 000 Bän den. Die zweitgrößte Bibliothek ist die Universitäts bibliothek mit 489 000 Bänden, die dritte die des könig lichen statistischen Landesamtes mit 186000 Bän den. Bedeutende Bibliotheken haben ferner die technische, die tierärztliche,dielandwirtschaftlicheHochschule, sowie die H a n d e l s h o ch s ch u le und die Bergakademie, die Akademie der Wissenschaften, die Archive und die mathematisch-naturwissenschaftlichen An stalten, die Gymnasien und die Volksschulen. Sehr umfangreich sind die Bibliotheken der Parlamentarischen Körperschaften. Die Bibliothek des Deutschen Reichstags umfaßt 180000Bände, die des A b g e o r d n e t e n h a u s e s 100 000 Bände und die des Herrenhauses 61 000 Bände. Es folgen die Bibliotheken der verschiedenen Reichsämter und Preußischen Ministerien, der Gerichte, des Kammergerichts, der Land- und Amtsgerichte, des Oberlandeskulturgerichts, des kaiserlichen Gesundheitsamts. Die Bibliothek des kaiserlichen Patentamts umfaßt 127000 Bände. Die Bibliothek der K r i e g s a k a d em i e hat einen Be stand von 98 000 Bänden, die des Großen General st abs hat 80 000 und die des Reichsmarineamts 45000 Bände. Weiter kommen in Betracht die Bibliotheken der verschie denen Magistrate in Berlin und den Vororten, die Kir che n.bibliotheken, 28 Volksbibliotheken allein in Berlin und zahlreiche Fachbibliotheken von wissenschaftlichen Vereinen und Körperschaften. Besonders erwähnt sei noch die Bibliothek der Korporation der Kaufmann schaft im Börsengebäude mit 26 000 Bänden und der Ber liner Handelskammer in der Dorotheenstratze mit 20 000 Bänden. Über die Jahresleistung derBerlinerStadtbiblio- thek entnehme ich dem von Bürgermeister Reicke erstatteten Jahresbericht das Folgende: Im Jahre 1913 wurden 200 101 Bände verliehen. Der Löwenanteil entfiel auf Literaturgeschichte und Dichtung <119 233 Bände), es folgt Geschichte mit 18167, Erdkunde mit 12 607, Naturwissenschaften und Medizin mit 8079, Kunst mit 6525, Tech nik mit 6487, Philosophie mit 4543 Bänden. Mathematische Werke wurden 1502, theologische 1311, solche über die Frauen frage 213mal verliehen. Die Zahl der im verflossenen Jahre ausgestellten Leihkarten betrug 2971; seit Eröffnung der Stadt bibliothek (15. Oktober 1907) wurden 20 129 Leihkarten ausge stellt. Unter diesen Entleihern finden wir 824 kaufmännische An gestellte, 338 Schüler, 312 Handwerker, 254 Studierende, 215 Be amte, 156 Ärzte, Juristen, Redakteure. Auch die Handbibliothek im Lcsesaal erfreut sich eifriger Benutzung. Es wurden 73 050 Bände eingesehen. 105 671 Personen — darunter 7471 Frauen — besuchten den Lesesaal. Daneben unterhält die Stadt noch 28 Volksbibliotheken, die 1 648 097 Bände im letzten Jahre verliehen haben, und eine Kin derlesehalle. Nahezu eine viertel Million Mark verausgabt die Stadt jährlich für das Lesebedürfnis ihrer Bürger. Eine stille, aber wichtige Kulturarbeit leistet der Frauen bund der Deutschen Kolonialgesellfchaft durch die planmäßige Einrichtung von Büchereien in den deutschen Kolo nien. über die Arbeit der letzten Jahre bringt die hier erschei nende Zeitschrift »Kolonie und Heimat«, Nr. 51 (Verlag gleichen Namens) folgende Angaben: In der Zeit von 1910 bis 1913 sind seitens des Frauen bundes 8 Büchereien mit 8050 Bänden nach unseren Kolonien hinnusgesaudt worden, und zwar nach Lüderitzbucht, Kcetmans- hoop, Bethanien, Kuibis, Warmbad und Swakopmund in Süd westafrika und nach Moschi und Wilhelmstal in Ostafrika. Die Bücherei in Lüderitzbucht ist den Flammen zum Opfer gefallen und wird durch sine neue ersetzt werden. Zu diesen 7 Büchereien sind im Laufe des Jahres 1913 7 neue mit zirka 10 000 Bänden gekommen. Davon wurden zusammengestellt von der Abteilung Lübeck 4, von Hamburg und Dresden je eine. Für Gobabis waren 1222 2000 Bände, für Outjo 1038 Bände, für Gibeon 1500 Bände und für Okahandja 1235 Bände bestimmt. Von der Abteilung Hamburg wurde aus eigenen Mitteln eine Jugendbücherei nach Windhuk gesandt. Auf der Werkbund-Ausstellung in Köln ist die Bücherei für Okahandja im Kolonialhause zur Aufstellung gelangt. Die mit Zink ausgeschlagenen, zusammenstellbaren Schrankkisten haben sich sehr gut bewährt. Die Bücher sind tropensicher einge bunden und gegen Insektenfraß imprägniert. In Arbeit genommen sind zurzeit je eine Bücherei für Karibik und Usakos (Südwcstafrika), für Rabaul (Südsee) und Duala (Kamerun). Um Büchereien haben gebeten: Windhuk, Omaruru, Aus, Swakopmund (dieses um eine Jugendbücherei), Maltahöhe und Khan, ferner einzelne Krankenhäuser in unseren Kolonien, die im Laufe der Zeit versorgt werden sollen. Von den von der verstorbenen Freifrau von Liliencron zu sammengestellten und ausgesandten Soldatenbüchereien bestehen zurzeit in Südwest 17. Neue sind nicht hinzugekommen, aber die alten wurden ergänzt. In Ostafrika und Kamerun be stehen deren je 6. Der »Central-,Verein Deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler« hat sich, wie schon bekannt, in seiner letzten Leipziger Versammlung die vorher als Sonder- gründung bestehende »Schutzvereinigung gegen ungetreue Ange stellte« offiziell angegliedert. In der neuen Form setzt der Bei tritt die Mitgliedschaft des Central-Vereins voraus, so daß er für die weitaus größte Mehrheit der reinen Sortiments- und Verlags buchhandlungen wohl nicht in Frage kommt. Es besteht nun die Absicht, eine Auskunftsstelle zu errichten, die es auch Nichtmit gliedern möglich macht, sich der Einrichtungen gegen eine mäßige Einzelgebühr zu bedienen. Ein urheberrechtlich nicht uninteressanter Prozeß beschäftigt zurzeit die hiesigen Gerichte. Bernhard Keller mann, der bekannte Autor des »Tunnels«, hatte diesen Roman für 30 000 -kt der Kinofirma Union zur Verfilmung übergeben. Gleichzeitig hatte aber eine andere Filmgesellschaft »Imperator« einen »Tunnelfilm« angeMndigt. Die »Union« zwang zunächst durch gerichtliche Verfügung den »Imperator«, den Autor des Films anzugeben. Als Verfasser und geistiger Urheber zeichnete dann in der Folge der Filmregisseur Kurt Matull. Durch eine wettere gerichtliche Verfügung wurde die Firma »Imperator« an gehalten, die Anzeige eines Films »Der Tunnel« zu unter lassen. Für diese Entscheidung waren zwei Erwägungen maß- gebend. Entweder-hat, so sagte das Gericht, der »Imperator« den Inhalt des Kellermannschen Romans für seinen Film benutzt und in diesem Falle gegen das Urheberrcchtsgesetz verstoßen, oder er benutzt nur den Titel für einen ähnlichen Stoff und erweckt da durch den Anschein, als ob es sich um den Kellermannschen Roman handle. Nach längeren Ausführungen der Rechtsvertreter beider Parteien entschied das Gericht, daß der »Imperator« in dem Titel seines Films das Wort »Tunnel« zu vermeiden habe. Über merkwürdige Erzeugnisse der älteren Berliner Lokalpresse enthält der »General-Anzeiger« vom 26. Juli eine längere Plauderei, der ich folgende Titel entnehme: Von 1815 bis 1834 erschien der von vr. Schmolck redigierte »Thee- und Kaffee-Zcitvertreib für Herren und Damen zur ange- nehmen nützlichen Unterhaltung und Nahrung fürs Herz«; 1827 gab Freiherr v. Biedenfeld ein Blatt »Der hin kende Teufel von Berlin« heraus; 1847 erschien »Der Omnibus«, 1848 die »Ewige Lampe« (nach einem Lokal in der Neumannsgasse benannt), das »Berliner Großmaul« und »Der blaue Montag«. Nur neun Nummern erschienen von dem Heldschen »Juchheirassassassa, die Preußen sind da«, wäh rend sich die von vr. Cohnfeld redigierte »Buddelmeyer-Zeitung« sechs Jahre behauptete. Genannt seien ferner der »Berliner Kra- kehler«, der 1851 erschienene »Neuigkeitskrämer«, die »Novellen flora« und der »Neue Berliner gemütliche Krakehler«. Eine Eigentümlichkeit der Zeit waren die beiden Cholerazeitungen, die 1831, als die Cholera in Berlin zahlreiche Opfer forderte, erschie nen und amtliche Nachrichten über den Verlauf der Epidemie ent hielten. Die vom Medizinalrat vr. Casper gegründete »Caspersche
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