Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1914

^ Mr ^S.N M^ltatt lS M. ni, 6)e wer d c n m'tt 10 pf. pro ^ 7 «aUm^5 26 V.^50 M.: für Nicht" N Z Mitglieder 40 -pj.. 32 M.. 60^M.. ,00 Nt. - Deilagcn werden U UlAMümöÄMr'stMereMöeMAWeWWUMler^u'BW^ Nr. 182. Leipzig, Sonnabend den 8, August 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Buchhändler-Verband -Kreis Norden-. Das Vaterland ist in Gefahr! Vor der Sorge um Abwehr der drohenden Angriffe treten alle anderen Aufgaben zurück. Die von uns unterm 28, Juli im Börsenblatt angekündigte Ordentliche Kreisvereinsversammlung in Oldenburg(Grh.) am Sonntag, den 6,September 1914 mutz ausfallen. Jeder Einzelne hat fetzt an seinem Platze die ganze Kraft in den Dienst des Vaterlandes zu stellen. Der deutsche Buchhändler hat in Zeiten der Not nie zurückgestanden, Gott helfe unserm deutschen Volke in seinem gerechten Kampfe! Hamburg, 5. August 1914. DerfVorstand des Buchhändler-Verbandes »Kreis Norden« Otto Meißner, Justus Pape, 1, Vorsitzender, 1, Schriftführer, KrankenkasseDeutscherBuchhandlungs Gehilfen, Ersatzkafle Die 3, ordentliche Hauptversammlung vom 4. Juli 1914 hat ihre Tagesordnung wie folgt erledigt: zu Punkt 1 und 2 wurden die Rechnungsabschlüsse 1912 und 1913 richtiggesprochen, der Geschäftsbericht genehmigt und dem Vorstand wie dem Ausschüsse Entlastung er teilt; zu Punkt 3 wurden die Herren Carlsohn, Schmidt, Thotz zu Vorstandsmitgliedern, die Herren Hintzsche und Rossel als Ersatzmänner; zu Punkt 4 die Herren Geitel und Herzog als Ausschutzmit glieder, Herr Otto Jungnickel als Ersatzmann neu- bezw, wiedergewählt; dem Punkt 5, Anträge des Vorstandes und des Ausschusses, wurde in allen Einzelheiten zugestimmt, Leipzig, 3. August 1914, Der Vorstand, Otto Carlsohn, Rich, Hossmann, Max Hehler, KrankenkaffeDeutscherBuchhandlungs-Gehilfen, Ersatzkaffe. Nach der von der 3, ordentlichen Hauptversammlung vom 4, Juli 1914 vollzogenen Neuwahl des Vorstandes setzt sich dieser wie folgt zusammen: Herr Otto Carlsohn, „ Rich, Hoffmann, „ Max Hehler > „ Edgar Pilz I „ Karl Schmidt l „ Paul Thotz I 1, Vorsitzender 2, Beisitzer Leipzig, 3. August 1914, Der Vorstand. Otto Carlsohn, Rich, Hossmann, Max Hehler, Kunst und Kunsthandel. in, lll siehe Nr, 1V2) Von der Bugra, — Kunstsalon Arnold in Dresden, Während sich die Blicke sorgenvoll nach Osten wenden und nur eine Frage alle Gemüter beherrscht: wird der österreichisch serbische Ehrenhandel lokalisiert bleiben, oder wird auch unser Vaterland zu Freundes Schutz und eigener Wehr in den Krieg verwickelt werden, erscheint es wenig zeitgemäß, über Kunst und Kunsthandel zu berichten, die zu ihrem Gedeihen den Frieden in erster Linie brauchen. Aber solange das entscheidende Wort nicht gefallen ist, dürfen wir hoffen, daß sich die drohenden Wol ken zerstreuen,*) Haben sie doch bereits genug Beunruhigung hervorgerufen, so dah sich ängstliche Gemüter fragen, ob die Straße der Nationen in der Leipziger Bugra noch lauge be stehen wird. Wie sehr ist es doch zu bedauern, daß die Welt ausstellung für Buchgewerbe und Graphik unter der Ungunst der Zeit zu leiden hat! Während sich im ersten Monat der Aus bau der Ausstellung allmählich vollzog und dann, nachdem die Bugra zu allgemeiner Anerkennung gelangt war, im Juni und Juli ein starker Fremdenstrom den Weg nach Leipzig fand, scheint jetzt das großzügige Unternehmen schweren Zeilen entgegenzu gehen, was bei der Fülle des Sehenswerten sehr zu beklagen ist. Auch der Kunsthandel kann eine Menge neuer Anregungen aus der Ausstellung schöpfen. Zwar hat man sich lediglich auf die graphische Kunst beschränkt und Malerei und Plastik nur zur Aus schmückung zugelassen. Aber in der Halle der Kultur sind alle Nationen in Wettbewerb getreten und haben die beste zeitge nössische Graphik in 49 Sälen ausgestellt. Zwei große Künstler verbände sind die Veranstalter, die Allgemeine Deutsche Kunstge nossenschaft unter dem Ehrenpräsidium des (kürzlich verstorbenen) Karl Koepping und der Deutsche Künstlerbund unter dem von Max Klinger, Die bedeutendsten Vertreter der Graphik gehörten zur Aufnahmekommission, die keine leichte Arbeit hatte, da sie aus säst 15 900 Einsendungen eine Auswahl treffen mußte. Die ausgestellten etwa 6090 Werke sind derart nach Nationen geordnet, daß 28 Säle von den deutschen Künstlern, die übrigen von den ausländischen belegt sind. Vermutlich wird eine solche Übersicht der zeitgenössischen Graphik so bald nicht wieder geboten werden. Ob der künstlerische Gewinn für den Ausstellungsbesucher ein sehr großer ist, erscheint fraglich, denn die überfülle ermüdet und hält die große Menge ab, zu den eigentlichen Sehenswürdigkeiten dieser Abteilung durchzudringen. Der materielle Erfolg war jedoch schon in den ersten Monaten ein bedeutender, denn wie die mit der geschäftlichen Leitung be traute Firma P, H, Beyer L Sohn in Leipzig mitteilt, die in ihren neuen Geschäftsräumen am Thomasring der Graphik eine beson dere Pflegestätte bereitet, sind bereits für 25 000 Radierungen und Zeichnungen aus der Ausstellung verkauft worden, und zwar meist kleinere Objekte unter 200 -st, Natürlich kommen auch hier die bekannten Namen am besten fort, zumal unter den Käufern vielfach die graphischen Sammlungen der Museen vertreten sind, *> Leider ist diese Hoffnung in den letzten Tagen zerstör» worden. Was werden die kommenden bringen? >237