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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Rr. 184. MNMkMHmWMMaM > :'st * 2? i t^<he> itztirUch.^N^" i> ^ l» )s, S. 17 271 st It IS M. ^ ^ ^°S."3?Ä.^j^tt^S 2»". N b L i > d d 7Iu«l.ind ^lz»I^k^r>c,eivin^ ^ 2taum IS^'pf-^'/^S. ^3.^271^^^. 2627».^, 6^0277.: für Tticht-^ MAMüMÄMrstMerÄrMe'rKAMenB'üiMM Leipzig, Dienstag den 1i. August 1914. 81. Jahrgang. Redaktion Kriegsdienst. Die Welt starrt in Waffen. Drohend ziehen sich die Wolken über Deutschland zusammen, und immer klarer tritt zutage, das; wir, rings von Feinden umgeben, einem Kampfe entgegengehen, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. »Um Sein oder Nichtsein unseres Reiches handelt es sich, das unsere Väter sich gründeten, um Sein oder Nichtsein deutscher Macht und deutschen Wesens«, heißt es in dem Aufrufe des Kaisers an das deutsche Volk. Wir haben den Kampf nicht gewollt: er ist uns aufgedrungen worden. Nun aber, da die Würfel gefallen sind, liegt der Weg klar vor uns. Gut und Blut gilt es daranzuscyen, um den Anschlag der Feinde zuschanden zu machen und unseren Besitzstand zu verteidigen, da mit alles, was deutsch ist, seine» alten guten Klang in der Welt behalte. Der deutsche Buchhandel wird nicht zurückstehen, wenn es das Wohl des Vaterlandes gilt. Würden doch die stärksten Wurzeln seiner Kraft mit dem Schwinden der Macht und Größe Deutsch lands verdorren. Er als der Hüter und Mehrer der Geistesschätze unseres Volkes wird mit am stärksten von dem Ausbruch des Kriegs betroffen. Wo die Waffen sprechen, da schweigen Kunst und Wissenschaft. Aber damit ist nicht gesagt, daß nun unsere Arbeitzu Ende sei. Im Gegenteil, auch uns erwächst die Pflicht, unseren Besitzstand zu erhalten und die uns drohenden Schäden auf ein Mindestmaß zu beschränken. Denn hinter dem Kriege steht, als sein letztes und schönstes Ziel, der Friede. Nicht jedem ist es vergönnt, mit den Waffen in der Hand dem Vaierlande zu dienen, aber niemand ist so unvermögend, so arm, daß er ihm nicht auch nützen könnte. Millionen ziehen ins Feld, und auch aus dem Buchhandel haben Tausende die Feder mit dein Schwerte ver tauscht.*) Aber ungleich mehr bleiben zurück, Millionen, die leben wollen und leben müssen. Die Sorge um sie, so wie um Besitz, und Erbe der Wassenfähigen sind uns anver- traut. Wie die Soldaten ihre Pflicht im Felde zu erfüllen haben, so müssen wir es im Lande tun. Ein jeder auf dem Posten, auf den er gestellt ist, ein jeder bemüht, zu helfen und einzugreifen, wo es in seinen Kräften steht. Es wird keiner zurückgewiesen, wenn er sich dahin meldet, wohin ihn seine Fähigkeiten berufen. Jeder kann und sollte Kriegsdienste nehmen und an seinem Teile der Not des Vaterlandes zu steuern suchen. Denn das Leben geht seinen Gang, und wie auch die Zukunft aussehen mag: sie muß uns gerüstet finden. Was aber kann von dem einzelnen geschehen, und was kön- nen besonders wir in diesen Zeilen tun, in denen so ganz andere Interessen im Vordergründe stehen, als sie sonst die Grundlage unseres Berufes bilden? Wir sind deutsche Buchhändler, und wenn es schon in Frie denszeiten unsere Aufgabe und Pflicht ist, für deutsche Art und deut sches Wesen einzutreten, um wieviel mehr tritt diese Notwendigkeit in einer Zeit an uns heran, in der wieder etwas von dem Geiste le bendig werden muß, der in schweren Tagen unseren Waffen den Sieg verliehen hat. Lebendig muß vor allem der Gedanke wer den, daß ein jeder einzelne seine Pflicht zum Wähle der Ge- *> Wir werden im Börsenblatt eine Liste derjenige» Firmen veröffentlichen, dle ihr Geschäft während der Dauer des Krieges schließen »nd bitten um entsprechende Mitteilung über Verlagsauslicsernng nsw. eller Teil. samtheit tun und durchhalten muß, wie schwer und trübe auch die Zeiten sind. Darin sollten wir den anderen ein Beispiel geben. Zunächst, in dem wir im eigenen Hause anfangen, unsere Berufs geschäfte den veränderten Verhältnissen auzupajsen und uns so fest auf beide Füße zu stellen suchen, wie es die Umstände zu lassen.*) Dann aber, indem sich die Kollegen miteinander verstän digen und sich die Frage vorlegcn, was gemeinsam geschehen kann, um über die Schwere der Zeit hinwcgzukommen. »Ich kenne keine Parteien, ich kenne nur Deutsche.« Dieses Kaiscrwort sollte ein Echo im Herzen aller derer finden, die bisher über den Konkurrenten den Kollegen vergessen haben. Wir mögen noch bis vor kurzem stark genug gewesen sein, daß wir uns Kampf und Hader untereinander gestatten konnten: heute brauchen wir unsere Kräfte für würdigere Ziele. Wohin wir blicken, schließen die Parteien miteinander Frieden. Wo so Vieles und Großes auf dem Spiele steht, erkennt man erst, wie kleinlich und ärmlich so Manches ist, was noch gestern einen großen Raum in unserem Leben ein nahm. So wird auch diese schwere Zeit nicht ohne Gewinn blei ben, da sie uns für Werte empfänglich macht, die in ungleich stär kerem Maße unser Leben bereichern, als rein materielle Werte es vermögen. Der Notwendigkeit des Zusammenstehens wird sich auch der Buchhandel nicht verschließen, und wo immer der Wunsch nach Verständigung und gemeinsamem Handeln laut wird, wer den die Kreis- und Ortsvereine ihm Ziel und Richtung weisen.**) Sie als die berufenen Vertreter des örtlichen bzw. des Provinz, buchhandels werden auch umso eher in der Lage sein, eine Art wirtschaftlichen Generalslabs für ihren Kreis zu bilden, als die Ein wirkungen des Kriegs in den verschiedenen Gegenden unseres Va terlandes sowie die Maßnahmen der örtlichen Behörden sehr ver schieden sein werden.***) *> So würde es sich für den Sortimenter empfehlen, sein Geschäft in eine Art Nachrichtenbureau umzuwandeln, in dem das Publikum sich über die neuesten Ereignisse aus dem Kriegsschauplätze durch Extrablätter, Flugschriften usw. unterrichten kann. Karten (so weit nicht verboten) und Bücher über die einzelnen in den Wcltkamps verflochtenen Rationen gehören jetzt ebenso ins Schaufenster wie Werke über Kriegsgeschichte, Heeresorganisation, Flotten und Luft schiffe. **) Empfehlen würde sich jetzt z. B. die Vcrösscutlichuug einer Notiz in den Tageszeitungen, in der die Kreis- und Lrtsvcreiuc unter Hinweis auf den Einzug des Kartcnlagers und das Verbot des Karten- vcrtriebs die Bücherkäufer um Begleichung ihrer Rechnungen bitten. Da mit den erwähnten Maßnahmen der Behörden den Sor timentsbuchhandlungen ihre Haupteinnah,ne entzogen worden ist, so wird die Bitte, wenigstens bei den wohlhabenderen Bücherkäufer», nicht ungehört verhallen. ***) Sehr verschieden ist z. B. auch die Stellungnahme der Generalkommandos zu dem Kartenverkauf. Wahrend im allgemeinen nur Karten mit Geländedarstellung sGeneralstabS- karten, einzelne Karten aus den Verlagen von Perthes sVogelj und Flcmming, die Andreeschen Einzelkartcn usw.) von dem Verkauft ausgeschlossen sind, wurde in einzelne» Gegenden das Verbot sogar aus die Wocrlschcn Führer ausgedehnt. In Hannover sind überhaupt alle Karten, vom wissenschaftlichen Atlas angefangen bis herunter zum kleinsten Bolksschulatlas, beschlagnahmt worben. Jede Karte, gleichviel ob Deutschland oder das Ausland betreffend, jeder Führer, jede Kursbuchkarte, ja sogar alle Städteführcr mit Um- gebungskarte mußten von, Verkauf ausgeschlossen werden. Dem vaterländischen Jniercssc Hai sich natürlich alles untcrzuord- 124b
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