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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140826
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-08
- Tag1914-08-26
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^ 197, 26. August 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. das vollständige Gehalt gezahlt werden. Die Kündigung soll hin fällig sein, wenn die geschäftliche Lage besser werden sollte.« (Leipzig, Verlag.) »Von meinem Berlagspersonal sind die leitenden Personen vom Verlag (zwei), ein Gehilfe und zwei Lehrlinge ins Feld gezogen. Vom Sortiment ein Gehilfe und zwei Lehrlinge. Die Lehrlinge stehen in meinem Geschäft meist in späterem Alter, da ich als Spezialbuchhandlung für Pädagogik und Lehrmittel meine Lehrlinge meist aunchme, nachdem sie bereits drei Jahre Präpa- randie und Seminar besucht haben. Die Lehrlinge sind alle als Kriegsfreiwillige, ebenso mein Sohn, beim hiesigen Feldarttllerie- regimeut eingctreten, und mein Geschäft kann es sich zur Ehre an rechnen, das Personal für eine Kanone vollständig gestellt zu haben. Eine Einschränkung meines Betriebes ist nicht erfolgt. Ich arbeite mit gemischtem Personal und habe tüchtige Damen im Ge schäft, die sich sofort und gut in die Arbeitsgebiete des männlichen Personals hineinfinden. Meine Fach- und Heimatzeitschriften werden auf einen Monat bis zur Klärung nicht erscheinen und dann in stärkerem Umfang den Monat einholen. Verluste sind dadurch entstanden, daß alle mit Mühe geholten Inserenten ihre Inserate anfgcbcn und daß man diesen Abbestellungen gegenüber machtlos ist. Ich habe einen ziemlich umfangreichen Kartenverlag des östlichen deutschen und westlichen russischen Gebietes. Die große Nachfrage nach diesen Karten hat das Geschäft lebhafter ge macht als früher. In der Sortiments- und Papierabteilung war in den ersten 10 Mobilmachungstagen sehr viel, mehr als sonst, zu arbeiten, während jetzt Ruhe eintritt, die durch Wiederbeginn der Schule behoben wird.« Den Namen dieses Einsenders glauben wir nicht verschwei gen zu dürfen, zumal er aus den Angestellten seines Hauses ein schließlich dem eigenen Sohn ein besonders starkes Kontingent Soldaten gestellt und freudig neben diesen Opfern noch andere für das Vaterland gebracht hat. Es ist Herr Oskar Eulitz in Lissa i. P. Im Anschlüße an obige Briefstelle geben wir hier noch folgende wieder: »Vielleicht interessiert Sie nachfolgendes: Lissa hat 160 Kriegsfreiwillige gestellt, die alle unserem Felbartilleric-Regi- meut eingegliedert wurden. Auch mein Sohn mit 17)4 Jahren ist dabei. Für eine Stadt von 18 000 Einwohnern ist diese Zahl erheblich. Als sich die jungen Leute am Kriegerdenkmal zu ge meinsamem Ausmarsch sammelten, war niemand da, um sie mit einigen Worten zu verabschieden. Die Jungen baten mich, einige Worte an sie zu richten, und ich tat dies, so wie es mir im Augen blick, als ich meinen Sohn ziehen ließ, zu Mute war.« Die Fälle, in denen Buchhandlungen ganz oder teilweise ge schlossen werden mußten, sind, soweit wir darüber Nachricht er hielten, glücklicherweise selten. Ganz geschlossen mußten werden nach den eingegangenen Mitteilungen und den Anzeigen im Börsenblatt: Berlin: Reuß L Pollack. Beide Inhaber sind im Felde. Darmstadt: Heinrich Schroth, vorm. Karl Büchner, Hofbuch handlung. Inhaber ist lt. Mitt. im Bbl. v. 11. 8. zum Heere ein gezogen worden und gezwungen, sein Geschäft zu schließen. Dortmund: Ernst Brügmann. Kann lt. Mitt. im Bbl. v. 8. 8. sein Geschäft nicht weiterfuhren, weil er ebenfalls einberufen worden ist. Heidelberg: Weiß'sche Buchhandlung. War zeitweilig ge schloffen, ist jetzt aber zeitweise geöffnet und wird von einem früheren Kollegen geleitet. Chef und Gehilfe stehen im Felde. Schierke: Faustbuchhandlung Erich Wziontek. Teilt am 13. August schriftlich mit, daß seine Buchhandlung am 1. Mobil machungstag geschloffen worden ist und erst nach Friedensschluß wieder geöffnet werden wird. Zeitz: O. Langenberg's Buchhandlung (Hans Petzoldt) teilt im Bbl. v. 6. 8. Schließung wegen Einberufung des Inhabers und des Personals mit. Der Inhaber hofft, das Geschäft nach dem Kriege wieder eröffnen zu können. Die Äußerungen, die die Frage, ob Buchhandlungen ge schlossen worden sind, verneinen oder offen lassen, geben meist ein ziemlich trostloses Bild der allgemeinen Geschäftslage nnd lauten je trüber, je weiter die Geschäfte nach den vom Kriege berührten Grenzen zu liegen. Goslar: »Der Geschäftsgang ist still, Geld knapp.« Königstei» i. T.: »Die einzige Buchhandlung bleibt geöffnet. Die Lage der Geschäfte und Fremdenpensionen ist bescheiden, aber nicht verzweifelt.« Saalfeld: »Die allgemeine Lage ist sehr betrübend, die meisten Fabriken sind geschloffen, ein jeder hält mit dem Geld zurück, die Banken und Sparkassen zahlen nur kleine Beträge aus, der vor handen gewesene Bankkredit ist erloschen, von Kunde» noch gegebene Wechsel, obwohl bombensicher, werden nicht mehr diskontiert. Das Publikum kauft nur das Allernotwendigste, die Schulen sind hier noch in den Ferien. Die wenigen vorhanden gewesenen Karten sind bald ausverkauft gewesen, neue waren nicht herbeizuschaffen. Am Mittwoch erhielt ich die ersten Perthesschen Kriegskarten, sie waren bald aus verkauft (25 Stück von jeder Sorte).« Augsburg: »Das Geschäft gerät, abgesehen von Sprachführern, militärischer Literatur und Karten, fast ganz ins Stocken,- Rechnungen werden nicht bezahlt.« Glogau: »Da sich hier sehr viel Militär zusammenfand, war der Geschäftsgang während der abgelaufenen Wochen sehr lebhaft, der überaus starken Nachfrage nach französischen und russischen Sprach führern und Wörterbüchern konnte ebenso wie der »ach Exerzier reglements, Felddienstordnungen usw. usw. leider nicht genügt werden, da Nachschub nur schwer und mangelhaft zu erlangen war.« Oppeln: »Hier sind keine Buchhandlungen geschlossen worden, und die Lage ist, wie wohl überall, sehr flau.« Lissa: »Die Lage des Sortiments ist bis auf Kartenverkauf und Kriegsliteratur eine gedrückte und kann nur durch die Nebenbranchen etwas gebessert werden.« Frankfurt a/M.: -Die Lage ist in unserem Geschäft in hohem Maße unbefriedigend, da das Publikum sich sehr zurückhaltend verhält.« Darmstadt: »Das Publikum kauft jetzt keine Bücher Das Buch ist ein Luxusartikel, jeder hält das Geld zurück) auch Rechnungen werden nicht mehr bezahlt, mehrfach gesandte Quittungen bei kleineren Posten wurden nicht eingelöst, sondern Zahlung nach dem Kriege zugesagt.« Karlsruhe: »Der Geschäftsgang ist, soweit ich mich erkundigte, hier gleich Null.« Freiburg i. B.: »Die gegenwärtige Lage des Buchhandels in Freiburg ist insofern kritisch, als die große Nähe des Gefechts feldes im Elsaß eine chronische Beunruhigung der Bevölkerung herbeigeführt hat und das Publikum beim Einkauf nur an das Aller notwendigste, wie Lebensmittel usw., denkt.« Sehr verschieden ist die Stellungnahme der General kommandos und Polizeibehörden zum Verkaufe von Land- und Kriegskarten, Reiseführern usw. Vielfach, namentlich in kleineren Städten ist der Verkauf gar nicht behindert, des öfteren ist er gänzlich verboten (so besonders der von Landkarten nnd Plänen in den Maßstüben 1:1000 bis 1:500,000), meist aber unter gewissen Einschränkungen gestattet. Beachtenswert ist der Erfolg von Petitionen und Eingaben der Buchhändler, durch die der Verkauf innerhalb gewisser Grenzen, entgegen der ersten Ver fügung, nachträglich gestattet worden ist. Lxompla äooonl: Gera: »Behördliche Maßnahmen sind hier bisher nicht von Ein fluß auf den Buchhandel.« Weimar: »Keine Vorschriften von den Behörden. Verkauf von Karten ungehemmt.« Saalfeld: »Hier ist keine Karte beschlagnahmt worden.« Frankfurt a/M.: »Landkarten sollen bei einzelnen Kollegen eingezogcn worden sein, bei mir jedoch nicht. Landkarten sind der einzige Verkaufsartikel.« Brauuschweig: »Polizeilich wurden eingezogen alle Karten von Deutschland und Europa, sowie alle deutschen Reisehandbücher.« Euskirchen: »Es war alles verboten. An Offiziere, die hier in großen Massen vorsprachen, konnte verkauft werden. Wäre nur das 20fache des Vorhandenen dagewesen oder der Nachbezug möglich gewesen!« Karlsruhe: »Das hiesige General-Kommando hat sämtliche Karten eingezogen, sogar Schulwandkarten von Deutschland und Europa, Atlanten und Führer dagegen nicht. Ersteres bedeutet natürlich eine große Schädigung der Geschäfte, da Karten fortwährend vom Publikum verlangt werden.« Freiburg i. B.: »Alle besseren resp. genaueren Landkarten von Baden, Elsaß, Deutschland sind von der Behörde eingezogcn und bis heute noch nicht freigegeben worden. Alle Fremden — Fanzo- sen, Russen usw. — werden in Reservatgebiete abgeschoben, die ver mögenden nach Baden-Baden, die armen nach Donaueschingen in Barackenlager. Da Fr. nur Universitäts- und Fremdenstadt ist, so sind dem Buchhandel namhafte Einnahmequellen — gerade während der stillen Sommerszeit — vollständig unterbunden.« Heidelberg: »Hier sind sämtliche Karten und teilweise auch Führer der Grenzgebiete beschlagnahmt, ferner sämtliche Karten von Deutschland, so baß uns ein gutes Geschäft entgangen ist.« Darmstadt: »Unsere hiesige Kommandantur hat uns Sorti mentern gegenüber den Wunsch ausgesprochen, mit dem Verkauf von 1305
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