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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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So dürste es noch eine Menge Firmen oder Unternehmen in Deutschland geben, die englischen Ursprungs sind und englisches Kapital in Deutschland auch wahrend der Kriegszeit vermehren wollen. Aber das Gewissen unseres Volkes ist geschärft. Die gleiche Aufmerksamkeit, die es fremden Spionageversuchen bei Eintritt und während der Mobilmachung oft in zu weitgehender Weise ent gegengebracht hat, waltet auch hier; sie ist aber durchaus am Platze lind die beste Antwort auf Englands kleinlichen Handelskampf. Wozu auch mit englischen Stahlfedern schreiben, sich in englische Stoffe kleiden, da wir genug gleichwertige deutsche Erzeugnisse haben? Ein wackerer Schneidermeister in Mannheim hat folgende Verwarnung an sein Geschäftslokal angeschlagen: »Tuchreisenden, die sich getrauen, mir englische Waren anzubieten, ist der Zutritt untersagt. Bei Zuwiderhandlungen tritt ein kräftiger deutscher Gummischlauch in Tätigkeit.« Der deutsche Michel beginnt sich den Schlaf aus den Augen zu reiben. Wenn England seine willkürliche Bekämpfung unseres Handels in der begonnenen Weise fortsetzt, so wird es die deutsche Regierung nicht an Gegenmaßnahmen fehlen lassen dürfen. An Gelegenheiten, diese wirksam in Anwendung zu bringen, wird kaum Mangel sein. Wir sind also dieser wirtschaftlichen Arglist gegenüber nicht wehrlos, und, da wir einmal die Angegriffenen sind, wäre es töricht, wenn wir uns nicht so kräftig als möglich zur Wehr setzen würden. Hinter jedem Kriege, auch hinter wirtschaftlichen Kämpfen steht als vornehmstes Ziel der Friede. Wir dürfen den Gedanken an ihn nicht außer acht lassen. Die Entscheidung über ihn fällt nicht in den Parlamenten oder Regierungspalästen, sondern auf den Schlachtfeldern. Gesetzgebende Körperschaften und Regie rungen müssen sich ihm unterwerfen. Was werden dann noch die kleinlichen Handelsreibereien sein, mit denen uns der bri tische Vetter die schöne Siegesstimmung verderben möchte! Und dafür, daß Deutschland und sein Bundesgenosse diesen Frieden bestimmen werden, besteht schon jetzt begründete Aussicht. Auch für den Buchhandel wird der Friede eine Erlösung aus quälenden Fesseln sein. Es wird eine neue Blüte für ihn kommen, hoffentlich eine Blüte auf starker völkischer Grundlage. Auch un ser literarisches Leben dürfte eine solche Sättigung mit nationalem Geiste sehr Wohl vertragen. Man hat behauptet, daß die fran zösische Kriegsentschädigung von 1870/71 in Gestalt von Tantiemen für französische Theaterstücke im Laufe der Jahre wieder in ihr Herkunftsland zurückgeflossen sei. Die Zeit, in der der Einfluß des französischen Theaterstückes auf der deutschen Bühne vorherrschend war, liegt noch gar nicht so lange zurück. Wo blieben in den sieb ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts unsere deutschen Bühnen dichter? Waren sie nicht jahrzehntelang zugunsten von Fran zosen, Russen u. a. von der deutschen Bühne ausgeschlossen? Wenn wir rückschauend überblicken, welchem verschwom menen Weltbürgertum wir in der Literatur gehuldigt haben, so haben wir alle Ursache, uns zu bessern. Japanische und chinesische Lyrik, so fremd sie uns auch anmuten mochte, wert lose französische, englische und andere Literatur,ja man kann Wohl sagen, alles, was nur den Übersetzern unter die Finger kam, wurde in unsere Sprache übertragen. Der deutsche Buchhandel hat es als seine vornehmste Pflicht gehalten, mit seinem vermittelnden Welt bürgertum Brücken zu friedlicher Verständigung der Völker unter einander zu schlagen. Er ist darin aber viel zu weit gegangen. Und so töricht wäre es, wenn er nach dem Frieden das Ziel, der Wahrheit und dem Fortschritt in jeder Form und Sprache zu die nen, aus dem Auge verlieren wollte, so sehr wird doch auch er dafür Sorge tragen müssen, daß die Werke, die er verbreitet oder aus fremden Sprachen übersetzen läßt, einer Verbreitung oder Übertragung in unsere Sprache auch würdig sind. Der Fall Kip ling und der Fall Maeterlinck sprechen eine allzu deutliche Sprache. Werke, aus einem Geiste geboren, wie er sich in diesen Schrift stellern offenbart, können unserem Volke auch dann nicht zum Se gen gereichen, wenn sie in formaler Beziehung den künstlerischen Forderungen entsprechen. Das Publikum und die deutsche Schrift stellerwelt werden uns für eine sorgfältigere Auslese nur dankbar sein. Schon beginnt es sich auch unter den Schriftstellern zu regen, wie nachstehender Aufruf beweist: Maurice Maeterlinck hat in einem Briefe erklärt, er erachte es für seine Pflicht, sich als Freiwilliger zum Kampfe gegen Deutsch land, dieses »Monstrum der Welt«, zu stellen. Ähnliche Gesinnungen äußerte der englische Romanschriftsteller Wells, und nur die Ab sperrung, die bas feindliche Land über uns verhängt hat, verhindert uns, scstzustellcn, daß wohl auch die meisten anderen Autoren der mit uns im Kriege liegenden Nationen derselbe» Ansicht sind. Die Herren haben bei uns jahrzehntelang Gastrccht genossen, und Deutsch land hat nicht zuletzt dazu bcigetragen, ihrem Rufe internationale Geltung zu verschaffen und ihnen erhebliche materielle Vorteile zu- zuwendcn. Ich glaube, cs ist an der Zeit, dieser unangebrachten Gut mütigkeit ein Ende zu machen und schon aus Gründen der Selbst achtung de» Herren die Möglichkeit zu nehmen, künftighin noch durch literarische Erfolge in Deutschland, diesem »Mokistrum der Welt«, beleidigt zu werden. Um die Wandlung, die sicher auch bei den Verlegern und Übersetzern vor sich gehen wird, auch von unserer Seite wirksam zu unterstützen, glaube ich Vorschlägen zu dürfen, daß alle jene Schriftsteller, die beständig oder gelegentlich kritisch tätig sind, sich zu einem Natio^ialbund deutscher Kritiker zusammen- schlicßen. Mit dem Beitritt zu diesem Bunde verpflichtet sich der Schriftsteller ehreuwörtlich, künftighin keine Übersetzung literari scher Erzeugnisse der uns feindlichen Nationen, §lso der Engländer, Franzosen und Russen, keinen ihrer Romane, keines ihrer Gedicht bücher, keines ihrer Theaterstücke mehr kritisch zu besprechen. Aus genommen sind rein wissenschaftliche Werke, solche politischen oder sozialpolitische» Inhaltes, denn es liegt keineswegs in der Absicht des zu gründenden Bundes, die wissenschaftlichen Leistungen der fremden Nationen zu leugnen: wir wollen nur künftigem Miß brauch unserer Gutmütigkeit durch die Belletristik des feindlichen Auslandes begegnen. Der Bund wird sich auflösen, wenn die Literatur unserer Feinde sich durch die Änderung ihrer Haltung würdig gezeigt hat, wieder von der deutschen Kulturnation beachtet zu werden. Vorschläge zur Gründung des Bundes und Beitritts erklärungen erbitte ich an die uuteusteheude Adresse. Die Tages zeitungen bitte ich um Verbreitung dieses Aufrufes. Karl Hans Strobl, Leipzig, Hospitalstrahc 10. So sendet die Morgenröte einer neuen Zeit uns ihre ersten Strahlen. Mögen alle inzwischen ihrer geistigen und wirtschaft lichen Wehrpflicht genügen, damit die neue Zeit ein neues, echt deutsches Geschlecht finde! Llnsere Berufsgenoffen im Felde. ix. sl-VIII siehe Nr. 188, 199, 201-206.) Name und Vorname: Firma: Dienstgrad ».Truppenteil: Aigner, Curt i. H. I. Aigner's Hofbh. Kriegsfreiw. im Art.- in Lubwigsburg Rgt. Nr. 65. Banzhaf, Leonh. i. H. Herdersche Verl.- Kriegsfreiw. im Jnf.- Hdlg. in Frciburg i. B. Rgt. Nr. 113. Bergmann, Curt i. H. Wtlh. Hoffmann's Ers.-Res. im Jnf.-Rgt. Buchh. in Weimar Nr. 94. Binkert, Alfred i. H. Herdersche Verl.- Jnf.-Rgt. Nr. 170. Hdlg. in Freiburg i. B. Bodenmüller, Konrad i. H. Schweitzer Verl. u. Bayer. Res.-Jnf.-Leib- Sort. in München Rgt. Carius, Otto*) i. H. Carl Köhler in Einj.-Freiw.-Gefr. im Darmstadt Hess. Leib-Garbe-Jnf.- Ngt. Nr. 115. Christiansen jun., Th. i. H. Th. Christiansen Untcroff. im Jnf.-Rgt. in Ottensen Nr. 31. Crefeld, Wilh. Geschäfts?, v. Breer L Landw.-Jnf.-Rgt.Nr.61 Thiemann in Hamm Creutzer, Hans Inh.: Aut. Creutzer, Oberleut. u. Adjut. im vorm. M. Lempertz in 1. Bat. d. Landw.-Jnf.- Aachen Rgts. Nr. 29. Cyriacus, Johannes Inh.: Carl Cnobloch in Obcrleutn. u. Führer d. Leipzig, F. Volckmar in 4. Komp, im 3. Land- Leipzig u. Berlin u. wehr-Bat. angeschloff. Firmen Dachsel, Alfred Lehrl. i.H. Adolf Urban Kriegsfreiw. i.Schlltzen- in Dresden Rgt. Nr. 108. Dürr, Richard i.H.AdolsBonzLComp. Landwehr-Inf.-Rgt. in Stuttgart Nr. 121. Eppert, Johannes i. H. C. F. Peters in Lanbwehrm. im Jnf.- Leipzig Rgt. Nr. 139. Essenwein, Otto i. H. I. Aigners Hof- Kriegsfreiw. im Jnf.- buchh. in Lubwigsburg Rgt. Nr. 123. Frank, Heinrich i. H. I. Weise's Hof- Unteroff.d.Res.imJnf.- buchh. in Stuttgart Rgt. Nr. 119. *) Verwundet in den Kämpfen an der Maas. 1361
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