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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Übertrag: ./t 7878.15 Martha Fetzcr 1 — R. Köhler 10.— W. Lindner 1 — Eberhard Wcprich ./k t — Hch. Conrad 10.— Margarete Wießner 1- Marianne Höpncr .F 1 — Gertrud Richter .// t.— Hildegard Wobst ./t 1.— Maria Hofmann .// t — Reinhard Friedlein .// 1.— Rudolf Barth .// t.— Elsa Funke 1.— Otto Christophori 2 — Arno Näser —.50 Curt Bauer .// -.50 H. Braune 5- K. Begandt ./k 2.— Max Nenner .// —.50 R. Krause ../k —.50 Paul Schmid 3.^ Bernhard Steinmetz 5.— Ernst Sägenschnitter 2.— Beiträge der nicht genannt sein wollenden Spender ./k 100- Allen Spendern herzlichen Dank! Sa. ./t 8030.15 Berlin, den 2. September 1914. Max Schotte, IV. 35, Potsdamerstr. 41s. ' Schatzmeister. Geistige und wirtschaftliche Wehrpflicht. lSchluß zu Nr. 200 j Aber nicht nur nach außen können wir der geistigen Wehr pflicht genügen. So wie wir unsere gastlichen Pforten den frem den Offizieren, Studenten, Technikern und Kaufleutcn weit aufge- tan haben, so haben wir schon seit undenklicher Zeit müßig zuge sehen, wie Fremdwort über Fremdwort sich in unsere Sprache ein geschlichen hat. Freilich ist es auch heute fast unmöglich, die Hhdra mit der Keule totzuschlagen. Es bedarf eines sorgfältigen Aus brennens der tausend Köpfe, zu dem der Deutsche Sprachverein schon seit einem Menschenalter wacker vorgearbeitet hat. Noch nie mals sind seine Anregungen auf fruchtbareren Boden gefallen als jetzt, da er sich wieder mit folgendem Aufrufe an die Öffentlichkeit wendet: Die Saat, die der Allgemeine Deutsche Sprachverein in dreißig jähriger unermüdlicher Arbeit für die Pflege der deutschen Mutter sprache ausgestreut hat, ist herrlich aufgegangen. In dieser schwer ernsten Zeit, da halb Europa, da Rußland, Frankreich, England uns überfallen haben, um Deutschland zu zermalmen, das Deutschtum zu vernichten, ist wie mit einem Schlage auch das Sprachgewissen des ganze» Volkes erwacht. Mit Urgewalt hat sich die Erkenntnis durch- gerungcn, daß die unverfälschte Muttersprache des Deutschtums festestes Band, seine vornehmste und stärkste Stütze, seine uner schütterliche Grundfeste ist. Das Volk stand ans, der Sturm brach los — der Sturm auch wider die Schänder der deutschen Edelsprache, wider das alte Erbübel der deutschen Fremdtümelei, wider alle würdelose Ausländcrei, wider Englänöerei und Französelci. Aller orten geht man mit Eifer, ja mit Begeisterung ans Werk, die öffent lich zur Schau getragenen fremdländischen Inschriften, Ladenschilder, Geschäftsanzeigen und -anpreisungen usf., diese traurigen Zeugen einstmaliger Erniedrigung Deutschlands, zu beseitigen und durch gutes Deutsch zu ersetzen. Und überall zeigt sich, daß unsere herr liche, reiche Sprache alles dazu hergibt, da man — will! Viel ist geschehen, aber noch lange nicht genug. Auf Wort und Schrift soll dieser Kampf gegen alles Undeutsche, der jetzt auf der ganzen Linie entbrannt ist, mit derselben nachhaltigen Ausdauer und deutschen Gewalt ausgedehnt werden. Allen voran möge sich die ganze deutsche Presse mehr noch als bisher in den Dienst der guten Sache stellen und von ihren Mitarbeitern dasselbe verlangen. Hinweg mit der törichten Berufung auf die vermeintliche Notwendigkeit »inter nationaler Verständigung«, hinweg mit der öden, fast- und blut losen Weltbürgerei, die unsere Sprache, die das Ansehen Deutsch lands auch im Auslände von jeher so schwer geschädigt, uns nur Spott und Hohn eingetragen hat! Schmach über jeden Deutschen, der fürder seine heilige Muttersprache schändet! »Gedenke, daß du ein Deutscher bist!« Welche Unterstützung diese Reformarbeit auf einmal durch die allgemeine Stimmung erhalten hat, möge man aus den Einzel heiten des folgenden Zeitungsberichtes ersehen: Was im Frieden der jahrzehntelangen stillen Arbeit des Allge meinen Deutschen Sprachvereins nicht gelungen ist, das hat mit einem Schlage der Krieg zuwege gebracht — er hat auch in der Geschäfts welt sprachrcinigcnd gewirkt und wie ein Gewittcrsturm mit der Aus länderei aufgeräumt, die wir schon oft gegeißelt haben. In den Gastwirtschaften — welche Lust, jetzt die Speisekarte zu lesen! Ver schwunden mit einem Male die Omelettes und Ham and eggs, die Hors ü'oeuvres und Entremets. Statt Ragout sin ißt man Würfel- fleisch oder Muschelfleisch, statt Irish stew Hammelfleisch auf irische Art, und mit einem Male weiß jetzt auch der nicht Sprachenknndige, welche einfache Dinge sich hinter dem welschen Wortschwall versteckt haben, den selbst die bedienenden Geister nur in wenigen Fällen zu erkläre.« wußten. Die französischen und englischen Wörter aus Laöenschildern und in den Auslagen der Schaufenster — sie sind ver schwunden, nicht durch vandalischc Verwüstung der Geschäfte, wie bei unseren kulturprotzigen Nachbarn im Westen — wir sahen sogar junge Mädchen, wie sie nach Auslänüereien in den Läden suchten und durch höfliche Bitten und bescheidene Vorstellungen die Inhaber bewogen, solche Steine des Anstoßes zu entfernen. Und der Ton im Geschäfte! Werden Stoffe in bleu ober cerise angeboten, so er heben die Käufer Widerspruch und fordern blau oder kirschrot. Wir hörten auch, wie deutschempfindenüe Verkäufer erklärten: Boxcalf- Schuhe gibts nicht mehr, sondern nur noch kalblederne. Und von der Sprache geht die Bewegung auf die Sache über: Man will zum Anzug keine englischen Stoffe mehr, und die Kinobesitzer wollen keine Paths- und Gaumont-Films mehr zeigen.. . . Das ist ein herz erhebendes Zeichen, wie sich das deutsche Volk auf sich selbst besinnt. Und wenn an manchen Stellen die alten welschen Schilder noch nicht durch neue ersetzt sind und sich schamhaft hinter Fahnentuch und Blumengewinden verbergen, so mag das sein, solange die neuen noch nicht fertig sind. Nur mögen nicht etwa die alten nach dem Kriege wieder ans Licht kommen! Auch im Buchhandel regt sichs, wie die in Nr. 191 d. Bbl. veröffentlichte Sprechsaalnotiz des Herrn Gustav Jehniche in Stuttgart gezeigt hat. Sie beweist, daß eine Anzahl fremdländi scher Ausdrücke im buchhändlerischen Verkehrswesen ohne Schwie rigkeiten durch gute deutsche ersetzt werden kann. Noch schlim mer ist das Fremdwörterunwesen in anderen kaufmännischen Be rufen, am schlimmsten sicherlich im Bekleidungsfach. Soweit es auf dem Gebiete der Fachzeitschriften usw. zum Vorschein kommt, kann sich der Buchhändler zunächst die Ausrottung der ärgsten Auswüchse angelegen sein lassen. Hier das Beispiel eines Dresde ner Kollegen, der an die Firma »I-s dranck Ollio« in Wien folgen des Schreiben gerichtet hat: Aus Ihrem mir kürzlich zugegangeneu gedruckten Rundschreiben über die neuen Modenzeitungen fiir Herbst und Winter mußte ich lei der ersehen, daß Sie auch jetzt noch, in diesen Tagen völkischen Auf schwunges und einmütiger Erhebung gegen die uns anfallenden Fremdvölker, an den Titeln Ihrer Zeitungen: »üarisiaua«, »Llits«, »Oranck ttldnm i'srisien« und »Llonsss cko 1a Saison« feschalten wollen. Unser Volk hat es in allen seinen Schichten und in seiner großen Mehrheit, soweit es zu solchen Dingen überhaupt Stellung nimmt, immer schon als eine unglaublich lächerliche Geschmacklosigkeit em pfunden, daß die neuen Moden unserer Frauenwelt immer wieder unter französischer und zuweilen auch unter englischer Flagge unter geschoben werden. Der deutsche Michel hat dies aber in seiner Lang mut immer als ein unabwendbares Übel hingenommen und sich da mit begnügt, diesen Mangel an Ehr- und Heimatgefllhl zu belächeln und zu bespötteln. Heute aber, da wir daran gehen, mit allen unseren Widersachern gründlich und endgültig Abrechnung zu halten, flammt allenthalben in deutschen Landen der Ekel vor diesem fremden Geschmeiß auf, und es wird als eine Schmach und Erniedrigung empfunden, uns solche Dinge auch fernerhin auförängen zu lassen. Es war ein völlig gesundes Empfinden unseres Volkes, daß es in den letzten Wochen in unseren Großstädten ans Entfernung aller fremdländischen Firmentafeln bestand, und diese über Nacht ver schwinden mußten. Aber auch hier muß einmal reiner Tisch gemacht werden! Ich bin der festen Überzeugung, daß meine Empfindungen von allen Volksgenossen, auch in Österreich, geteilt werden, aber auch Österreichs andere Nationalitäten, welche jetzt in einmütigem Wollen mit uns zusammengeschweißt sind, würden es als eine unwürdige Zu-
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