Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1914
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- 1914-09-10
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- 10.09.1914
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Der nationale Aufschwung, den uns die großen Ereignisse, de ren Zeugen wir sein dürfen, gebracht haben, wird auch dahin wir ken, daß die törichte Bevorzugung alles Ausländischen aufhört und wir allenthalben schätzen lernen, was deutscher Geist und deutsche Tatkraft hervorgebracht haben. Nicht zum mindesten wird das der Schätzung deutscher Kunst zugute kommen. Es wäre töricht, etwa die französische Kunst herabwllrdigen zu wollen, weil die Franzo sen unsere Feinde sind, aber es muß endlich allgemein ausgespro chen werden, daß es nicht nur uirpatriotisch, sondern zum minde sten kurzsichtig war, wenn in den letzten Jahrzehnten mit französi scher Kunst ein Kultus getrieben wurde, der es so erscheinen ließ, als gehe uns nichts darüber. Diese Kunst steht nicht höher, son dern ist ganz anders geartet, als die unsere, ihre Vorzüge lie gen auf ganz anderem Gebiete. Sie erreicht das Höchste im rein Formalen, also im Äußerlichen, ist der Gipfel einer raffinierten Geschmackskunst, während der Vorzug der deutschen Kunst im In nerlichen, in ihrem Empfindungs- und Gedankenreichtum liegt. Was uns als das Höhere gelten muß, ist leicht zu entscheiden. Das geschmackvolle Äußerliche schmeichelt dem Auge, der bildnerische Ausdruck einer reichen Innerlichkeit beschäftigt Herz und Gedan ken und hat ethische Wirkungen. Gedanken, Empfinden und In nerlichkeit sinnfällig durch die Mittel der bildenden Kunst zum Ausdruck zu bringen, ist zum mindesten nicht minder wertvoll und verlangt ein nicht geringeres Können, als einen Naturausschnitt mit Geschmack und raffinierter Technik darzustellen. Die französi sche Kunst wird in ihren besten Leistungen die Kenner wegen ihres technischen Raffinements immer interessieren, dem Herzen des Deutschen und damit dem Verständnis unseres Volkes muß unsere eigene Kunst näherstehen, denn nur sie, die nicht allein verstandes mäßig interessiert, sondern zu Herzen geht, wird auf unser Volk die veredelnde Wirkung ausüben können, in der man die letzte Da seinsberechtigung der Kunst sieht, und die es berechtigt erscheinen läßt, wenn der Staat große Mittel zu ihrer Pflege aufwendet, die sich in Zukunft noch vermehren sollten. Von sekundärer Bedeutung war für uns stets die englische Kunst. Als ihre höchste Blüte betrachtete man immer die englische Bildnismalerei des achtzehnten Jahrhunderts, die doch in der Hauptsache ein zweiter Aufguß van Dyckscher Bildniskunst war. Selbst ein Mann wie Meier-Gräfe, der so gern der deutschen Kunst ausländische Vorbilder aufstellte, bezeichnet sie als die »große englische Porträtmanufaktur«. Darin liegt viel Wahres, was auch heute noch von der englischen Kunst gilt, die als ein ge schmackvolles Kunsthandwerk bezeichnet werden darf, das eine große Handfertigkeit und einen gewissen, allen Künstlern gemein samen englischen Nationalcharakter, aber nur selten eine starke künstlerischeJndividualität zum Ausdruck bringt. Das Anlehnen an Vorbilder finden wir auch bei den englischen Künstlern, die England selbst als seine größten ansteht. Der Ein fluß der Kunst van Dycks auf die englische Bildnismalerei des 18. Jahrhunderts ist schon erwähnt worden. Constable, der am meisten Eigenes zeigt, verrät in vielen seiner Bilder doch auch eine starke Abhängigkeit von Ruysdael, Turner ist oft bis zur Nach ahmung von Claude Lorrain abhängig, in jüngster Vergangenheit haben wir in den Präraffaeliten ein besonders schlagendes Bei spiel für das Gesagte; ihr Vorbild war besonders Botticelli. Das speziell Englische an der neueren Kunst Englands ist eine unleid liche Sentimentalität und Süßlichkeit, die allerdings den Empfin dungen des künstlerisch unerzogenen großen Publikums schmei chelt. Daher kommt es wohl auch, daß eine so starke Überschwem mung Deutschlands durch die moderne englische Jllustrationskunst stattgefunden hat, der das Kokettieren mit dem Ausländischen, das nun in Deutschland hoffentlich endgültig überwunden ist, sehr zn statten kam. So haben die Fischzüge, die besonders Mr. Apted von der Firma Hodder L Stoughton — übrigens ein sehr liebens würdiger Mann — jährlich in Deutschland unternahm, einen gün stigen Boden gefunden. Wenn es sich um illustrierte Werke engli scher Klassiker, wie Dickens, Sheridan usw? handelt, so ist Wohl nichts dagegen einzuwenden, daß diese Bücher auch bei uns starke Verbreitung finden, denn ihr eigenes Volk werden die Engländer immerhin am besten darstellen können. Die kunstverständigen Leute bei uns haben sich aber mit Recht gefragt, weshalb Richard Wagners Tondramen uns mit englischen Bildern vorgesetzt wer den mußten, oder Andersens Märchen, da doch Andersen deutschem Empfinden viel verwandter ist als englischem, und gerade das, was wir in seinen Märchen sehen, in diesen englischen Bildern nicht zum Ausdruck kommt, die viel mehr auf den Ton schottischer Balladen als auf die gemüt- und humorvolle Art Andersens ge stimmt sind. Wenn uns aber gar Grimmsche Märchen mit engli schen Bildern vorgesetzt werden, so weiß man wirklich kaum noch, was man dazu sagen soll. Nun wird die Herrlichkeit der Rackham, Dulac und Genossen wohl auch bei uns beendet sein. Auch wir werden unserer deutschen Kunst gegenüber den nationalen Stolz zeigen, der uns bisher leider gar oft gefehlt hat. An guten illu strierten deutschen Büchern ist ja kein Mangel. Wenn man franzö sischen oder englischen Verlegern bisher nahelegte, von solchen Bü chern englische Ausgaben zu bringen, erhielt man die stereotype Antwort: »Sehr schön, aber zudeutsch, das will unser Publi kum nicht.« Sagen wir also in Zukunft: »Zu englisch, das will unser Publikum nich 1 mehr.« Deutsche Künstler müssen mit am schwersten unter den Folgen des Krieges leiden, besinnen wir uns auf unsere nationale Ehrenpflicht auch ihnen gegenüber, indem wir als Buchhändler ihre Bücher verkaufen und als Publikum sie kau fen. Wir können dabei immer noch die Überzeugung haben, Besse res und Wertvolleres zu erwerben, als das, was unsere Künstler im besten Falle mit Recht als »geschmackvollen englischen Kitsch« bezeichnen. Das Filmbuch. Wie schreibe ich einen Film und wie mache ich ihn zu Geld? Von Peter Paul. Mit 7 Mnsterfilms und einem Kino-Adreßbuch. 8°. (178 S.) Berlin 1914, Wilhelm Borngräber Verlag. Brosch. ^ 2.— ord. Neben den drückenden llbelständen unserer modernen Kinokultur dürfen die Möglichkeiten nicht unterschätzt werden, die sie für die Be tätigung unserer Dichter und Schriftsteller mit sich gebracht hat. Ge rade hierin könnte einer der Wege zur Besserung der Verhältnisse er blickt werden, wenn es gelänge, den guten Autoren selbst Einfluß auf die Gestaltung des Kinodramas zu verschaffen. Bisher scheint allerdings weder die Schriftstellerwelt Neigung für eine solche Arbeit zu haben, 1373
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