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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 214, 15. September 1914. arbeiten, daß die ganz oder auch nur teilweise in ihren Be zügen Verbleibenden nach Kräften monatlich steuern und immer wieder monatlich bearbeitet werden. Damit sind hier schon sehr gute Resultate erzielt worden, und das Gefühl der beruflichen Zusammengehörigkeit hat sich z. B. auch auf die Lehrer der Buchhändler-Lehranstalt übertragen, die sich zu einer monatlichen Spende bon 200 ..-A, die Schüler zu einer solchen von rund 120 ^ entschlossen, hoch zu schätzende, vor bildliche Leistungen. Hervorragendes hat dabei auch der »Buch- handlungsgehilfen-Verein zu Leipzig« getan, indem er sein beträchtliches Vermögen zu Unterstützungszwecken zur Verfügung stellte. Ist dieses auch zunächst einmal für seine Mitglieder bestimmt, so wird dadurch doch die Kriegshilfskasse zum Vorteil der anderen entsprechend entlastet. Vorteilhaft erscheint auch die Hilfe im engeren Berufskreise deshalb, weil viel zweckentsprechender, auch rücksichtsvoller und schonender von Berufskollegen die Bedürftigkeit des Hilfesuchenden fest- gestellt und schneller und nachdrücklicher geholfen werden kann. Es sind ja nicht Almosen, die wir geben, sondern wir helfen denen durch die schwere Zeit hindurch, deren Angehörige ihr Leben für uns alle in die Schanze schlagen oder die der Kampf um Deutschlands Bestehen und Größe unverschuldet brotlos gemacht hat. Mit Geldgaben allein soll es dabei nicht getan sein, sondern wir werden hier auch raten, Miß verständnisse zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf klären, vor allen Dingen aber zwischen den zurückgebliebenen Angehörigen bon Angestellten und den Arbeitgebern, zwischen den notleidenden Mietern und ihren Vermietern usw. ver mitteln. Wir haben auch schon Gelegenheit gehabt, gerade weil wir eine Vereinigung von elf, ihre Kenntnisse der Ver hältnisse und ihre Beziehungen austauschcnden Unterorgani sationen sind, denen zu helfen, denen nach ihren eigenen An gaben schon dadurch geholfen ist, daß man ihnen oder auch nur einem Gliede ihrer Familie Arbeit verschafft. Die sicher sehr viel schwerer zu lösende Frage ist die der Hilfe gegen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Im Leipziger Verein wurde gleich in der ersten Sitzung vom stellvertr. Vor sitzenden diese Frage angeschnitten. Wir mußten uns aber sagen, daß die Mittel des Vereins dazu nicht ausreichen würden. Die Ansicht geht dahin, daß die Unternehmer den Krieg überdauern können, soweit es sich um fleißige, gewissen hafte und ordentliche Geschäftsleute handelt, wenn einer die Rücksicht auf den anderen nimmt, die von unseren Banken, Handelskammern und Regierungsbehörden bis hinauf zum Bundesrat als Parole ausgegeben wird. Drückt nicht einer den anderen, versucht jeder, seine letzten Reserven flüssig zu machen und das zu zahlen, was ihm möglich ist, wird also auch hier auf der einen Seite die Ansammlung bon flüssigen Mitteln unterlassen und auf der anderen Seite das Andiewanddrücken, die Änderung der Lieferungsbe dingungen usw., und bleibt dabei jeder bestrebt, die Unkosten zu vermindern, ohne dabei seinen Angestellten die Existenz möglichkeit zu nehmen, so werden auch die Unternehmer im Buchhandel durchkommen können. Der Verlagsbuchhandel ist ja besonders schlecht daran, da seine Vorräte und Werte von Banken nie besonders als Lombardunterlagen geschätzt worden sind, so daß in dieser Hinsicht die Banken dem Buchhandel gegenüber meistens versagen. Viel leichter haben es in dieser Hinsicht die verwandten Gewerbe des Buchhandels, die Papier fabrikanten und -Lieferanten, die Buchdrucker und Buchbinder, die in der jetzigen Not sich weit eher als Mittelglied zwischen Buchhandel und Finanzwelt einschieben und hervorragenden Segen stiften können, und denen auch von den Banken viel eher und leichter geholfen werden kann und wird. Es darf nicht verkannt werden, daß gerade im Buchhandel viele, ja sogar fast alle Werte zerstört werden, wenn ihre Flüssigmachung erzwungen und nicht durch normale, allmähliche Umwandlung in Zahlungsmittel erreicht wird; denn während Felle, Papier, Holz, Eisen u. a. Dinge ihren vollen »Wert an sich« haben, ist der Wert eines Verlagswerkes doch untrennbar verbunden mit der fortlaufenden Arbeit des Verlegers; er ist allein Wohl in den meisten Fällen nur ein »Teilwert«. 1396 Die Hilfe, die unsere Vereins-Organisation bedrängten Kollegen leisten kann, wird sich daher Wohl leider in etwa sich bietenden Fällen darauf beschränken müssen, zwischen Schuldner und Gläubiger zu vermitteln, und, soweit es möglich ist, durch Vermittlung und Empfehlung bei den hiesigen Kreditbanken und anderen Banken einzuwirken. Der Leipziger soeben gegründeten Kriegs-Kreditbank ist ein Kredit-Ausschuß ehrenamtlich beigegeben, dem auch auf Vorschlag des Vereins der Buchhändler zu Leipzig einige Buchhändler angehören, damit diese in vorkommenden Fällen aus dem Buchhandel als Angehörige dieses Faches raten können. Ich darf an dieser Stelle wohl auch verraten, daß sich die Leiter der Kriegs-Kreditbank, ebenso wie die staatlichen und städtischen Behörden, die dabei in Frage kommen, dahingehend aus gesprochen haben, daß mau nicht an eine große Inanspruchnahme dieser Bank durch Buchhändler glaube, sondern fest erwarte, daß die als Gläubiger in Frage kommenden Firmen ihren Geschäftsfreunden durchhelfen und dafür dann umso eher für sich die Hilfe der Bank bei Diskontierungen finden und sich Kundschaft erhalten und gewinnen werden. Die Leipziger Kriegskreditbank A.-G. wird rund 30 Mil lionen in Form eines Diskont- oder Akzeptkredites flüssig machen. Die Satzung verbietet aber die Gewährung eines Kredites, soweit feststeht oder der Verdacht besteht, daß der Kredit dazu verwendet werden soll, den bei einem andern zahlungsfähigen Kreditgeber bestehenden Kredit zu vermindern, und so lange der bei einem zahlungsfähigen inländischen Kreditgeber bestehende Kredit nicht voll ausgenutzt wird. Um noch zu einem sehr wichtigen Punkt in dem Artikel in Nr. 209 des Börsenblattes zurückzukommen, möchte ich Vorschlägen, daß der Börsenverein durch Eingaben auf sämtliche in Frage kommenden Behörden und Ministerien dahin einzuwirken sucht, daß der Unterricht an den Schulen aller Gattungen, Volksschulen, Mittelschulen, Fach schulen, Hochschulen usw. voll aufrecht erhalten wird, damit die Zahl der Schüler und Schülerinnen voll erhalten bleibt, die ja, bis auf wenige Ausnahmen in den Gymnasien und auf den Hochschulen, durch den Krieg nicht am Schulbesuch behindert sind. Auch muß dafür Sorge getragen werden, daß in der Anschaffung der Schulbücher keine Ein schränkungen erfolgen, sondern daß der Bedarf der gleiche bleibt. Würde das nicht der Fall sein, so würden viele Millionen Mark vom Umlauf zurückgehalten werden; denn das Geld, das für Anschaffungen von Schulbüchern in die Kassen der Sortimenter und dann in die der Verleger fließt, wird wieder nutzbar für Papierlieferanten, Buchdrucke reien und Buchbindereien, kräftigt diese und schafft auch wieder Arbeit uud Verdienst für Tausende von Angestellten, da doch bei Ausbruch des Krieges die Vorräte von Schul büchern nicht so große waren, daß sie den regulären Bedarf im Herbst ohne die Notwendigkeit von Neuanfertigungen und Nachlieferungen gedeckt haben würden. Die Ausgaben für die Anschaffungen von Schulbüchern sind für den Einzelnen bei weitem nicht so drückend und können viel leichter auch jetzt noch mit ausgebracht werden, wie das auch nur teilweise Fehlendes Schulbüchergeschästs schwer schädigend für viele Sor timenter und Verleger sein würde. In erster Linie müßten dis einzelnen Ortsvereine an den Vorstand des Börsenvereins herantreten, ihn dringend bitten, sofort in diesem Sinne vorstellig zu werden, und die Wirkung dieser Eingaben in ihren Kreisen bei den Schulbehörden nachdrücklich unterstützen. Wie die Vereine die Kauflust des Publikums anregen können, ist m. E. schwer zu sagen; Plakate und Ähnliches würden wohl wenig Erfolg haben. Das Einzige wäre, daß unsere buchhändlerischen Vereine, am besten wiederum durch dis Spitzen unserer Organisation, unsere Tageszeitungen bitten würden, die Besprechungen von Büchern wieder aufzunehmen, die jetzt, soweit ich es habe beobachten können, fast völlig durch die Nachrichten von den Kriegsschauplätzen verdrängt worden sind. So verständlich es ist, daß jetzt die Kriegslite ratur herrscht, und so wenig die Freude an den Errungen schaften unserer tapferen Wehrmacht geschmälert werden soll,
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