Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1927

X- 76, 31. März 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtsckn. Nuchkandei. die schon längst tot waren, bezeichnen wollten. Die ältesten Exlibris sind jedoch in Wirklichkeit von dem Geistlichen Jgler, Uber den der Vortragende Amüsantes zu erzählen wußte, und das von dem Kano nikus von Aachen Waller von Bilsen, das aus den neunziger Jahre» des IS. Jahrhunderts stammt. So ist also wett später als der Kalender, als di« Glück,vmrschtarten usw. das Exlibris geboren worden. — Das Verleger-Signet — allerdings zweifelt der Vortragende, ob dieses in den Rahmen der Betrachtung gehöre — geht ja aus die ersten Zeiten der Buchdruckerkunst zurück. Aber seine Blütezeit war das Ende des IS. und das 1k. Jahrhundert. Bekannt sind die herrlichen Signete und Exlibris von Lukas Eranach und Dürer. — Als nach dem Dreißigjährigen Kriege in Deutschland die Reiselust ausslackerte und es Pflicht jedes jungen Adligen und reichen Bürgers wurde, seine Reise durch Deutschland, Italien usw. zu machen, begann sich die Gebrauchsgraphik auch in den Dienst des Hotel gewerbes zu stellen. Der Vortragende zeigte ein wunderschönes Blatt des noch heute blühenden »Hotels zu den drei Königen« in Basel, das seit dem IS. Jahrhundert existiert, das eines Kasseehauses in Ulm um 1780, ferner das eines Leipziger Ladens aus der gleichen Zeit, der sich in dem Gebäude befand, in dem heute Aeckevloins Keller ist. — Sehr gebräuchlich waren in den früheren Jahrhunderten die Neu jahrs-Blätter. Ein schönes Blatt, der »Konstabler«, einer Ge sellschaft der vornehmen Züricher Geschlechter, wurde gezeigt. Dieses Blatt, geschmückt mit artilleristischen Emblemen, erschien durch vierzig Jahre hindurch zu jedem Neujahr. Auch Blätter, die dem prosaischen Zwecke der Trinkgeld-Erwerbung galten, und die am Neujahrstage zur Verteilung gelangten, bildeten den Gegenstand künstlerischer Aus schmückung. Altere von uns werden sich aus ihrer Jugend dieses Ge brauches, der besonders von Zcitungssrauen und Schornsteinfegern geübt wurde, erinnern. Im 18. Jahrhundert waren es merkwürdiger weise besonders die Glockenläuter, die aus diese Weise die Mitbürger schröpften. Ein hübsches Blatt von 1778 wurde gezeigt. — Ein sehr wichtiger Gegenstand der Gebrauchsgraphik war die Visit-sBe- suchs -) Karte. Sic wird zuerst 171V, und zwar tadelnd, in einem französischen Gedicht erwähnt. Seltsamerweise waren lange Zeit hin durch diese Besuchskarten nichts anderes als Spielkarten, die zerschnit ten wurden, und auf deren leerer Rückseite der Name geschrieben, resp. in späteren Zeiten gestochen wurde. Um 17SV herum begann man den Besuchskarten illustrativen Schmuck zu geben. Besonders schöne Karten kennt man aus Italien und Deutschland. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ließ man sich, war man ein reicher Mann, diese Karten von einem Künstler stechen. Sehr schöne Visitkarten des bekannten Berliner Juweliers Godet sum 1780), des Berliner Bankiers Schickler konnten die Hörer des Vortrags bewundern. Eigen tümlicherweise waren Ruinen ein beliebtes Sujet für die Aus schmückung von Visitkarten. Der Vortragende gedachte besonders des Berliner Daniel Berger als Herstellers der Besuchskarten. Anfang des 18. Jahrhunderts aber verlor das Publikum das Vergnügen an künstlerisch geschmückten Visitkarten. Am längsten hielt sich noch die Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen u. Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. Verzeichnis der Abkürzungen s. zuletzt Bbl. Nr. 7V. 21.—26. März 1927. Vorhergehende Liste 1927, Nr. 70. Konkurse und Geschäftsaussichten. Pcschke's, Arno, Buchhandlung, Inh. Maria Nicola Glauchau, in Konkurs s. 19/III. 1827. sB. 72.1 KA hu, Albert, Bonn. Der Sitz der Firma wurde nach Köln, tolkgasse 27/31, verlegt. »-» Anno 201—206. sB. S8.j fGA r e n a - V e r l a g vr. Walter Reiß, Berlin SW 68, Alexandrinenstr. 110. Zcttschrtsten-Verlag. Gegr. Nov. 1926. )»-»- Dönhoff 1716. — d- 73 678.) Inh.: Kvr. Walter Reiß. Leipziger Komm.: a. Fleischer. sDtr.j KA t a l r - V e r l a g Th. Wilhelm Wulsf, Hamburg 24, erloschen. Die Verlagswcrke gingen an den Verlag Herbert Neich- stein, Dllsseldors-Unterrath, über. sDir.) Baader,Aisred,vorm. Wilhelm vonKreedc»,Saar- brllckcn, hat den Geschäftszweig Buchhandel aufgegeben. sDir.j Bader, Wilhelm, Rottenburg (Neckar). Leipziger Komm.: Volckmar. sDir.) Beyer, E m m a, G ro tzstäd tel n >b. Leipzig, wurde im Adreß buch gestrichen. fBiemer, William I-, Wiesbaden, Adelheidstr. 34, Ecke Moritzstr. Buch- u. Kunsth. Spcz.: Jurist, u. volkswtrtschastl. Literatur. Gegr. 1/1V. 1827. jTA.: Biemerbuch. — U Wies badener Vereinsbank G. m. b. H.: Nassauische Landesbank, Wies baden.) Inh.: William Johann Biemcr. Angebote aus den Ge bieten Jura sind direkt erwünscht. Komm.: Stuttgart, Koch, Ncfs L Oetinger. Leipziger Komm.: re. R. Hosfmann. sDir.) KBlaesing, Theodor, Erlangen, ging 17/III. ohne Akt. u. Pass, an die Firmen Theodor Krische u. Max Mcncke, Erlangen, über. Das Sortiment wird unter der bisherigen Firma weltcr- gesührt. sB. 68.) Buchhandlung Belgisch Land, Inhaber Franz Nethe, El berfeld. Adresse jetzt: Heubruch 4. sDir.) Caesmann senior, Friedrich, Wels sOberösterr.), ging 2S/II. 1W7 mit Akt. u. Pass, käuflich an Alois Posch über. sDir.) Cteplik, Th., G. m. b. H., Musikhaus, Beuthen sOber- schl.). Adresse der Filiale in Gleiwitz jetzt: Wilhelmstr. 11. 2881. sDir.) Degen er, Hermann, Leipzig C 1. Der Sitz der Firma > wurde nach Berlin W 10, Lühowufer 13, verlegt. sDir.) KD letsch L Brückner A.-G., Weimar. KDirektor R. Dietsch ist aus dem Vorstand ausgeschieden. sDir.) Eckardt, Erd mann, Saarbrücken III, hat den Geschäfts zweig Buchhandel ausgegeben. sDir.) IFuldaer Gesangbllchersabrik Ludwig Fleisch mann, Fulda. Gesangbücherfabrik. Großbuchbinderet. Schulbuch- Handel,-Gebet- u. Gesangbücher, religiöse Schriften u. Jugend schriften. Gegr. 1./VII. 1808. s»^> 409. — TA.: Gcsangbuch- fabrik. — W Leih- u. Pfandhaus, Fulda; Dresdner Bank, Fulda. — d Frankfurt sM.) 18102.) Inh.: Leonarde verw. Flctsch- mann geb. Gross. Auslieferung erfolgt nur ab Fulda. Leip ziger Komm.: v. Noehler. sDir.) Geist, Filter L Co., Export — Verlag — Versand, Bremen. Adresse jetzt: An der Weide 49. sDir.) O 3 0. 14 650 Glückwunschkarte. — Von Tischkarten ist die älteste deutsche, did-.Geschäftsstelle der Deutschen Buchhändlergilde, man kennt, die des Herzogs von Braunschweig aus dem 17. Jahr»'V B c r l i n N 2 4. Adresse jetzt: N 24, Friedlichst». 108, III. sB. 68.) hundert. Doch sind spätere Tischkarten — ausgenommen natürlich die G^r unserer Zeit, die ja nicht Gegenstand des Vortrages bildeten — nicht bekannt. Das ist bei der ungeheuren Mannigfaltigkeit der Gerichte, die man in früheren Zeiten bei Tische vertilgte, eigentlich sonderbar. Nur eine flüchtige Skizze konnte der Vortragende geben und mußte die letzten Jahrzehnte mit ihrem Riescnaufschwung, wie erwähnt, un berücksichtigt lassen. Jeder Hörer ist mit reichem Gewinn nach Hause gegangen. Denn nicht nur ist jedem die Kenntnis einer Geschichte vermittelt worden, die gänzlich fremd war, sondern es wurde auch vor Augen geführt, wie mannigfaltig und verschlungen die Zweige dessen sind, was wir — oft ohne uns darüber klar zu sein — Ge- brauchsgraphik nennen. W. I. Adam, A., sDir.) Garmisch. Komm.: Stuttgart, Südd. Groß-Buchh. atz Hofs, Max, Adreßbücher, Leipzig wurde aufgegeben. sDir.) fHanke, Carl, vorm. Cornel. Vetter'sche Buchhand lung, Wien III, Hauptstr. 22. Buchh. u. Antiquariat. Gegr. 1880. <»^- 80 675. — W Wiener Bank-Verein. — 136 428.) Inh.: Carl Hanke. Geschäfts!.: Anton Tölk. Antiquariatskataloge in Isacher Anzahl direkt erbeten. Angebote aus den Gebieten deutschvölk. Ltt. sind direkt erwünscht. Leipziger Komm.: rv. Fr. Focrfter. sDir.) Henze,Julius,Höxter. Adresse jetzt: Marktstr. 4. »»«-jetzt: 271. sDir.) Hetz, Immanuel, Waiblingen. Komm.: Stuttgart, Südd. Groß-Buchh. sDir.s fHöch, Otto, Arnsberg sWestf.). Buch-, Kunst-, Musik.- u. Schreibwh. Gegr. 1/VII. 1814. )»-« 336. — W Städt. Sparkasse, Arnsberg. — Hannover 24 401.) Inh.: Otto Höch. Leipziger Komm.: «. Fleischer. )H. 18/lll. 1927.) Hosfendahl, Fritz, Bielefeld. Das d' Hannover wurde aufgegeben. sDir.) Holfeld, ZdSnek, Prag I, wurde im Adreßbuch wieder aus genommen. KJ ris-Verlag Frankfurt am Main G. m. b. H., Frank furt sMain). MI)r. pliil. Max Kapp scheidet 1/IV. 1827 als Ge- schäftsf. aus. sDir.) vAungdeutscher Verlag, Artur Mal) raun, Berlin W 8. Adresse jetzt: SW 48, Friedrichstr. 218. sDir.) fKK rcisel, Kurt, Buchhandlung, Pasing b. München, Landsberger Str. 8. Leihbibl., Buch-, Musik.-, Pap.- u. Schretb- warenh. Gegr. 1/XI. 1912. 8V 268. — München 11840.) Leipziger Komm.: rv. Thomas Komm. Gcsch. sB. 68.) 359