Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1902

IV26S Nichtamtlicher Teil. 285, S. Dezember 1902. wenn dieses Entgegenkommen von den Bibliothekaren in einem Ton gefordert wird, wie ihn die Berichte llber die Jenenser Versammlung (z. B Seite 410, 412, 414) auf weisen oder wie er aus dem unten abgedruckten*) Schreiben einer Bibliotheksverwaltung wiederklingt, und wenn z. B, die Verwaltung der königlichen Bibliothek in Berlin einzelne Verleger, die an der Entziehung des Börsenblatts völlig unschuldig sind, durch Entziehung gewisser, ihnen bisher wie andern Staatsbürgern gewährten Dinge zum Kamps gegen den Vorstand zu nötigen sucht. Das ist ein Kampf mit untauglichen Mitteln Göttingen, L Dezember 1902. De. W Ruprecht. -Darmstadt, 3. Dezember 1902. *) -An die Geschäftsstelle des Börsenoereins der Deutschen Buchhändler Leipzig.' -Die hier eingegangene Sendung (HL. die neue Bibliographie) eben wir anbei mit dem Bemerken zurück, daß wir nicht in der age sind, seitens des Börsenvereins an uns gerichtete Zuschriften und Sendungen anzunehmen, solange uns das Börsenblatt vor enthalten wird. Grobherzogliche Hofbibliothek-Direktion vr. Nick.- Gesetzentwurf betreffend das Urheberrecht an Werken der Litterstur und der Kunst in Dänemark. Der Güte des Herrn G. E. C. Gad in Kopenhagen verdanken wir die deutsche Uebersetzung des dem dänischen Reichstag zur Beratung vorliegenden Gesetzentwurfs über das Urheberrecht an Werken der Litteratur und der Kunst. Der Entwurf ist der heute ausgegebenen Nummer des Börsenblatts als besondere Beilage angefügt. Es wird im deutschen Buchhandel gewiß allgemein mit Freude begrüßt werden, daß die Königliche Dänische Regierung nunmehr diesen Gesetzentwurf eingebracht und damit die Aussicht auf den Anschluß Dänemarks an die in der Berner Litterar-Union vereinigten Staaten eröffnet hat. Möchte dies eine gute Vorbedeutung sein für weitere Anschlüsse an diesen Bund, namentlich an den von Schweden, Holland, Rußland, den Vereinigten Staaten von Nordamerika und — Oesterreich- Ungarn! (Red.) Kleine Mitteilungen. Gemälde-Versteigerung. — Wie die »Post, aus New Dork erfährt, ist dort vor einigen Tagen eine Reihe von Gemälden des berühmten russischen Malers Wasilij Wereschtschagin versteigert worden. Vor Beginn der Versteigerung ließ der Zar durch den russischen Gesandten Grafen Cassini zwanzig Bilder ankaufen, die Napoleons Einfall in Rußland im Jahr 1812 dar stellen. Der dafür bezahlte Preis betrug 400 000 Das Bild der Schlacht von San Juan Hill, das nach Präsident Roosevelts Angaben gemalt worden ist. kam flir 72 000 ^ an Mr. Gaston Bronder in Brooklyn. Es stellt Roosevelt dar, wie er im spanisch-amerikanischen Krieg seine Roughriders den San Juan- Hügel hinausführt. Dreißig andre Bilder, darunter mehrere Kciegsscenen von den Philippinen, sollen über 100 000 ^ ein gebracht haben. Low Tolstojs Werke. — Nach den Angaben des russischen Schriftstellers S. A. Wengerow sind von der vollständigen Sammlung der Werke L. N. Tolstojs (12—15 Bände, 10. Auflage) bis zum Jahr 1901 mehr als 80 000 Exemplare abgesetzt worden. Von den Einzelausgaben erlangten die größte Verbreitung: »Der Gefangene des Kaukasus.: gegen 250000 Exemplare, — »Herr und Arbeiter.: gegen 200000, — -Wovon die Menschen leben«: gegen 150000, — »Die Macht der Finsternis«: gegen 140000. — Das -Neue ABC- erschien in 25 Auflagen, was mehr als 800000 Exemplare ergiebt; — das -Erste russische Lesebuch. (4 Teile) in mehr als 600000 Exemplaren. Von einzeln herausgegebenen Uebersetzungen aus Tolstoj (auch in Zeitungen und Zeitschriften) sind erschienen: in deutscher Sprache über 700, in französischer gegen 150, in englischer gegen 120, in schwedischer und dänischer gegen 50. in allen übrigen Sprachen, darunter Japanisch, Tatarisch, Hindostani u. a. von 1 bis 20. An einzeln herausgegebenen Büchern über Tolstoj er schienen: in russischer Sprache gegen 100, in deutscher Sprache 30, in französischer 11, in englischer 18, in schwedischer 5. (Knishnyj Wjestnik.) Klinger-Ausstellung. — Im Ausstellungssaal der Kunst handlung Artaria L Co. in Wien I., Kohlmarkt 9, ist zur Zeit erne Ausstellung von Originalskizzen zu Max Klingers Brahms- Phantasie dem freien Besuch geöffnet. Täglich von 10 bis 4 Uhr. Sie stammen aus dem Nachlaß von Johannes Brahms. Eine knappe Erläuterung der ausstellenden Firma sagt dazu folgendes: »Als 1894 Max Klingers weltbekannte Brahms - Phantasie (Rad. Opus Xll) in kleiner Auflage erschien, da kam auch — nebst einem Vorzugs-Exemplar, das ihm gewidmet war — eine einfache Mappe in den Besitz von Johannes Brahms, den Klinger seit langem innig verehrte; diese schlichte Mappe barg die Originalskizzen zu dem großen Klingerscken Werke. Die losen, darin ruhenden Blätter enthalten fast alle in der Brahms-Phantasie vereinigten Schöpfungen der Klingerschen Griffelkunst, die ursprünglich wohl als Titel bilder zu Brahms' unsterblichen Gesängen gedacht waren. Es sind größtenteils nur in großen Zügen frei hingesetzte Entwürfe, teils bereits frühe Probedrucke, weiters geschriebene oder schon gedruckte Notenblätter mit zugezeichneten Randbildern und Leisten — und das Ganze gewährt so den feinen Reiz des Einblicks in die geistige Werkstatt des Künstlers, wie er die -Brahms-Phantasie- formte. In der im Nachlaß von Johannes Brahms Vorgefundenen Mappe lagen aber auch einige köstliche Zeichnungen, die nicht durch die Radiernadel ihres Schöpfers vervielfältigt worden sind — fertige Titelentwürfe zu op. 38 (Klavier-Cello-Sonate) und op. 86 (Lieder und Gesänge) sowie zwei groß angelegte flüchtige Entwürfe ohne Angabe ihrer beabsichtigten Bestimmung. Auch diese Blätter sind bei uns ausgestellt. Eine Anzahl von Handzeichnungen und seltenen Radierungen Max Klingers, darunter die fertigen Drucke zur Brahms-Phantasie, sind der Ausstellung beigefügt. -13/12., Verein jüngerer Buchhändler in Münster i/W. — Nach den am 5. d. M. erfolgten Wahlen ist der Vorstand des -13/12«, Vereins jüngerer Buchhändler in Münster i/W., wie folgt zusammengesetzt: Vorsitzender: Lorenz Essing (i/H. Therssing'sche Buchhdlg.) — Schriftführer: Eduard Schürmann (i/H. Alphonsus- Buchhdlg.) — Schatzmeister und BUcherwart: Erdmann Wanke (l/H. Theissing'sche Buchhdlg.). -Krebs-, Verein jüngerer Buchhändler in Berlin. — Der -Krebs«, Verein jüngerer Buchhändler in Berlin, veranstaltet am Donnerstag den 11. Dezember d. I., abends */,9 Uhr, im Vereinshaus, Wilhelmstraße 118, seinen ersten Vortragsabend in diesem Winterhalbjahr. Der bekannte Schriftsteller und Dozent an der Humboldt-Akademie Herr Theodor Kappstein, spricht über das Thema -Der Dichter des Jörn Uhl«. Da der Name des Dozenten volle Gewähr bietet für einen interessanten und be lehrenden Vortrag, so machen wir die Berliner Kollegen mit ihren Damen aus diesen Vortragsabend aufmerksam. Der Eintritt ist auch für Gäste frei. *,* (Sprechsaal.) Warenhausbuchhandel. Bekanntmachung. Wie mir mitgeteilt worden ist, verkaufen Warenhäuser in Berlin und Hamburg den in meinem Verlag erschienenen Roman -Weltgift, von Peter Rosegger unter dem Ladenpreis. Ich zeige hierdurch an — und habe die betreffenden Firmen, soweit sie mir namhaft gemacht worden sind, entsprechend ver ständigt —, daß ich den Vertrieb meiner Verlagsartikel solchen Warenhäusern verboten habe, die sich nicht an die Verkaufs bestimmungen halten. Eine Mitteilung dieses Verbots wird sämtlichen Exemplaren des in diesen Tagen zur Ausgabe gelangen den zwölften und dann der weiteren Tausend von Rosegger -Weltgist- beigefügt. Ich warne vor Vermittlung der Lieferung an die in Frage kommenden Warenhäuser, da ich im Fall der Zuwiderhandlung sowohl gegen diese, als auch gegen die vermittelnden Personen Vorgehen müßte. Leipzig, den 6. Dezember 1902. L. Staackmann.