Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19021212
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190212124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19021212
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-12
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
103S4 Nichtamtlicher Teil. 288. 12. Dezember 1902. finden, der den Interessen beider Teile freilich nicht völlig, aber auf der Mittlern Lmie gerecht wird; aber zu glauben, daß dieser Ausgleich von den Prinzipalen den Gehilfen aus eignem Antriebe gewissermaßen auf dem Präsentierteller entgegevracht werden würde, wäre nur ein Beweis ungewöhnlich geringer Kenntnis der menichlichen Natur. Ja, könnte man wirklich annehmen, daß die Mehrzahl der Prinzipale zu einem solchen freiwilligen Entgegenkommen bereit wäre, jo würde das nicht einmal prak- so würde der Widerstand auch nur einer Minderzahl genügen, die wohlwollenditen Absichten zu vereiteln. Nur wenn die Ge hilfen ihre Interessen setbst vertreten, können sie aus Erfolg rechnen. Hilf dir selbst, dann Hilst dir Gott. -Daß die Formen der Berlrelung auch der berechtigten For derungen, so lange es irgend durch das Verhallen der Prinzipale ermöglicht wird, stets höflich und entgegenkommend sein müssen, nichts daran, daß es ohne einen gewissen Nachdruck nicht geht, und daß dieser Nachdruck nur dann eingesetzt werden kann, wenn hinter den Forderungen die Macht steht, sie zur Geltung zu bringen. D»e>e Macht gewahrt nur die Organisation. »Leider hat ja die tnsher erst kurze Geschichte Ihrer Ver einigung die Nichtigkeit dieser Auslassung durch die Thar bewiesen und insbesondere klargeslellt, daß es im Buchhandel nicht anders ist als sonst, daß naniliH Kurzsichtigkeit und Engherzigkeit aus Selten der Arbeitgeber dahin führt, den Organisationen der Arbeitnehmer den Kampf um ihre Existenz einfach auszuzwingen. Es spricht doch lauter für die Notwendigkeit Ihrer Bestrebungen, als dicke Bücher es thun können, daß 1. einzelne Buchhändler-Vereine, wie in Hamburg-Altona und Elberfeld-Barmen, es wagen, das Bestehen unve- stellen, daß sie 2. dies zum Teil in einer Form thun, die durch ihre Schroffheit, ja Roheit jeden Gehilfen bis aufs Blut kränken muß, daß aber endlich 3. das offizielle Organ der Prinzipale ruhig und sachlich gehaltene Erklärungen nicht allein der Allgemeinen Ver- bestehe lediglich in der einseitigen Vertretung der Prinz.palsinteressen,*) und daß sogar schließlich der bis jetzt glücklicherweise erfolglose Versuch gemacht ist, die Allgemeine Vereinigung durch Boykottierung ihrer Mlt- glieoer zu vernichten. »Können sich bei solchem Vorgehen die Prinzipale wundern, wenn auch die Gehilfen eine schärfere Tonart anschlagen? Sollte künftig der aus der letzten Hauptversammlung abgelehnte An trag, zu bestimmen, daß nur Gehilfen, und nicht Prinzipale sstliilmoerechtlgte. Redaktion d. B.-W.j Mitglieder der Vereinigung sein können, nochmals zur Erörterung gelangen, so wird er hoffentlich und wahrscheinlich angenommen werden. Seine Ab lehnung beweist ein gureS Herz, aber kein klares Urteil. Wenn Interesse der Gehilfen gegenüber den Prinzipalen zu ver treten, so ist bannt die Beteiligung der letzter» ganz von selbst ausgeschlossen, ohne daß darin irgend eine Unfreundlichkeit läge. den Streit sich aus die Seite der Gehtlsen stellen und i*hren Kollegen, den übrigen Prinzipalen in den Rücken fallen. Haben sie sich aus ihrer Jeit als rsehilsen noch Verständnis für deren Auffassung bewahrt, so werden sie für berechtigte Gehilsen- forderuiigen eintreten, aber sie müssen dies thun im Kreise der Prinzipale, denn dort ist ihr Platz. -Eins ist mir bei dem jetzgen Konflikite auffällig. Be kanntlich besteht im Buchdruckergewetbe zwischen Prinzipalen und Gehilfen ein so vorzüglich befriedigendes Verhältnis, daß man sich überall ein Muster daran nehmen kann. Nun sind aber nicht allein Buchdruck und Buchhandel verwandte Gebiete, sondern gerade unter den großen Buchhändlerfirmen, die sich um das Zuslandebringen der Tarifgememschast lebhafte Verdienste erworben haben, find nicht wenige, die zugleich ihre eignen Druckereien haben. Sollten die Inhaber dieser Firmen nicht geneigt und geeignet sein, ihre im Buchdcuckergewerbe ge wonnene sozialpolitische Einsicht auch aus dem Gebiet des Buchhandels nutzbar zu machen und ihren weniger weitsichtigen Fachgenossen das Verfehlte ihres Auftretens zum Bewußtsein zu bringen? — *) Diese Behauptung ist unzutreffend. Red. d. Börsenblatts -Entschuldigen Sie, daß meine Ausführungen länger ge worden sind, als ich selbst es beabsichtigte; sie entspringen lediglich dem lebhaften Interesse, das ich an der BuchhandlungS- Gehilsenbewegung nehme. Hochachtungsvoll W. Kulemann.- Hervorheben wollen wir zwei Sätze daraus. Herr K. sagt, daß wenn auch die Mehrzahl der Prinzipale zu einem freiwilligen Entgegenkommen aus die Forderungen der Ge hilfen bereit wäre, so würde der Widerstand auch nur einer Minderzahl genügen, um die wohlwollendsten Absichten zu vereiteln, da der Einzelne seinen Etat nicht belasten darf, so lange es nicht auch seine Konkurrenten thun. Er verweist deshalb die Gehilfen auf ihre Macht, die Macht der Organi sation. Das heißt also: weder der Einzelne noch die Mehr zahl der Prinzipale können in Bezug auf Gehaltszahlung und Arbeitszeit — das sind die beiden Hauptpunkte, um die es sich handelt — thun, was sie wollen, sondern sie hängen darin ab von dem Willen der absoluten Gesamtheit. Dieser Satz ist Schreiblischweisheit, weiter nichts. Ob er zutrifft auf Fabrikbetriebe u. s. w., mag dahingestellt bleiben — für das Handelsgewerbe und besonders für den Buchhandel ist er sinnlos! Wenn er zutreffend wäre, so würde, da die fragliche Minderzahl in irgend einem Bruchteil immer da sein wird, nur ein staatliches Gesetz eine Aenderung bewirken können. Dieser Satz zeugt also davon, daß Herr K. die wirklichen Verhältnisse nicht kennt. Ohne Rücksicht auf Konkurrenten werden tatsächlich sehr verschiedne Gehälter gezahlt, wie auch die Arbeitszeit durchaus nicht die gleiche ist. Ebenso sieht es mit dem Hinweis des Herrn K. auf das Buchdcuckgewerbe aus. Er sagt zwar nicht direkt, daß die Arbeit im Buchhandel gleichfalls tarifiert werden soll, wie im Buchdruckgewerbe; aber wenn der Hinweis überhaupt einen Sinn haben soll, so muß doch Herr K. an eine Art Tarifierung gedacht haben. Die Arbeit von Setzern und Druckern einerseits, von Gehilfen im Buchhandel anderseits ist eine so grundoerschiedne, daß wir diesen Hinweis ebenfalls nur als Schreibtischweisheit bezeichnen können. Es fehlt Herrn K. demnach an wirklicher Sachkenntnis in dieser Frage. Es fehlt ihm leider noch an mehr. Er sagt von dem Hamburg - Altonaer Buchhändlerverein, wir hätten das Bestehen unbefriedigender Arbeitsverhältnisse — im Buchhandel ist hier sinngemäß einzuschalten — einfach in Abrede gestellt. Das haben wir in dieser Streitfrage bisher nicht gethan. Die Sache liegt vielmehr so: in dem Tages bericht einer Hamburger Zeitung — der Tagesbericht bringt die örtlichen Nachrichten — war die bekannte »Warnung« abgedruckt. Wir haben darauf in der selben Zeitung erwidert, daß die Schilderung buchhändle rischer Verhältnisse stark tendenziös gehalten ist und auf Hamburger Verhältnisse gar nicht zutrifft.« Und in unsrer zweiten Erwiderung heißt es wörtlich: »Zunächst be merken wir, daß wir in unsrer ersten Entgegnung vorweg ausgesprochen hatten, die vom Orts-Verein behaupteten Miß stände träfen für Hamburg nicht zu. Dies erschien uns wichtig, weil der Orts-Verein mit seiner Veröffentlichung in einer Hamburger Zeitung doch offenbar den Eindruck erzielen wollte, als ob die angeblichen Mißstände in Hamburg be sonders zu Hause wären.« Unsre Erwiderungen hatten also den direkt ausgesprochenen Zweck, den hamburgischen Lesern einer Hamburger Zeitung zu sagen, daß die behaupteten Mißstände für Hamburg unzutreffend wären. Von allge meinen buchhändlerischen Zuständen haben wir durchaus nicht gesprochen. Es hat also in dieser Frage Herrn K. an der Fähigkeit gefehlt, genau zu lesen und genau zu referieren. Aber diese Fehler sind noch nicht die schlimmsten. Es fehlt Herrn K. auch an der Mäßigung in den Ausdrücken, die man von einem Mann seiner Bildung und seines Standes
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder