Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19021212
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190212124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19021212
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-12
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 288, 12. Dezember 1S02. Nichtamtlicher Teil. 10395 unter allen Umständen erwarten dürfte. Herr K. nimmt keinen Anstand, unsre Gesinnung und unsre Handlungsweise mit einem Schimpfwort zu bezeichnen, nämlich mit -Roheit». Dabei kennt er uns als Persönlichkeiten ebenso wenig, wie er die einschlägigen Verhältnisse kennt Wir nehme» davon mit tiefem Bedauern Kenntnis. Die Buchhändler-Warte hat ohnehin schon uns gegenüber Virtuosität und Erfindungs gabe in Schimpfwörtern genug gezeigt, wie »bewußte Unwahrheit«, »bodenlose Herzensroheit«, »bewußte Ver leumdung», »Ungenierthcit», »absolute Unfähigkeit«, »Lehr- lingszüchterei», -unglaubliche Heuchelei», »Renommisterei-, »infam«, »feig«, »Gemütsroheit- u. s. w., u. s. w Wenn sich nun daneben ein Landgerichtsrat stellt, für den als mildernd noch nicht einmal in Betracht kommt, daß er ange griffen in der Sache ist, und uns selbst mit dem um fassendsten und schlimmsten der Schimpfwörter belegt, dagegen für alle oben citicrten Beschimpfungen die Entschuldigung hat: Können sich bei solchem Vorgehen die Prinzipale wundern, wenn auch die Gehilfen eine schärfere (eie!) Tonart an schlagen?« so können wir das nur tief bedauern! Es fehlt Herrn K, gelinde gesagt, wirklich an Mäßigung in seinen Ausdrücken. Und weshalb dieser schwere Vorwurf der Roheit? — Wir rekapitulieren kurz: In dem Tagesbericht, (der wie schon gesagt, die örtlichen Nachrichten bringt) einer hiesigen Zeitung erscheint unter der Uebcrschrist »Zur Berufswahl« eine Warnung vor dem Buchhandel, in der behauptet wird, dieser stelle hohe Anforderungen au die physische Lcistungs- sähigkcit, eine zehn- bis elsstündige Arbeitszeit, die in vielen Fällen bis zu fünfzehn Stunden ausgedehnt würde, sei Regel! die Gehälter seien gering, eine Skala von 40 bis 90 für junge Gehilfen wird als Regel angeführt, lOO ^ bis 125 ^ für Gehilfen in mittler» Jahren wäre der Durchschnitt, 150 ^ monatlich wäre eine Seltenheit; Lehrlingszllchterci würde von vielen Firmen betrieben; junge Mädchen hätten eine besondere Vorliebe für den Beruf im Buchhandel re. Wir, an der Spitze des Hamburg-AItonaer Buchhändler-Vereins stehend, hielten uns für verpflichtet, in derselben Zeitung darauf zu erwidern, daß die Schilderung für Hamburg unzutreffend wäre; man könne sie qualifizieren mit der sozialdemokratischen Sinke-Parole: »Zuzug fern- haltcn»; eine zehn- bis elsstündige Arbeitszeit sei in den meisten Geschäften überall üblich, namentlich für Laden geschäfte; unrichtig wäre es, daß sie im Buchhandel in vielen Fällen bis zu fünfzehn Stunden ausgedehnt würde; be sondere Zeiten erforderten, wie überall, einmal besondere Leistungen, dabei handle es sich jedoch immer um Aus nahmen, und auch hierbei bezweifelten wir eine sünfzehn- stündige wirkliche Arbeitszeit; die Gchaltsoerhältnisse lägen nicht anders als in sonstigen Geschäftszweigen, sie würden einerseits durch die Leistungen, anderseits durch übliche Ver hältnisse bedingt, die angegebenen Zahlen wären generell unrichtig; Lehrlingszüchterci herrsche nicht, vielmehr Mangel an Lehrlingen und deshalb auch an tüchtigen Gehilfen; es könne unerörtert bleiben, wie weit das mit der Abschreckungs theorie der Allgemeinen Vereinigung zusammenhinge, jeden falls hätten Mitglieder der Allgemeinen Vereinigung sich nicht gescheut, Abschreckungsbriefe mit unwahren Behauptungen an solche Eltern und Vormünder zu schreiben, die Lehrstellen im Buchhandel suchten. Aus der zweiten Einsendung der Allgemeinen Ver einigung heben wir die Auslassungen über die Gehalts verhältnisse hervor: -Die Herren- — nämlich wir - -kennen die Ver hältnisse ja gar nicht, sondern bedienen sich allgemeiner Redewendungen, während uns ein reichhaltiges statistisches Material zu Esbole steht. Daraus geht dann u. n. her vor, daß gerade auch in dem bekanntlich teuren Hamburg recht schlechte Gehälter gezahlt werden. SO Prozent der Ham burger Gehilsenstellen, über die uns statistisches Material vorliegt, sind mit 90—100 ^ dotiert« — Ferner über Stellenlosigkeit: ». . . . daß die Stellenlosigkeit im Buchhandel wohl noch nie so groß gewesen ist wie jetzt. Die Verwaltung unsrer Kasse für Stellenlose giebt uns die beste Gelegenheit, hier praktische Erfahrungen zu sammeln» — Und dann noch der Schlußsatz: »Es genügt uns, nachgewiesen zu haben, wie haltlos die Behauptungen der Herren sind, und wir überlassen es dem Urteil der Leser, zu entscheiden, wessen Darstellung richtiger ist, die mit allgemeinen Redensarten arbeitende und vor völlig grundlosen Verdächtigungen nicht zurllck- schreckende des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins oder unsre sachliche, auf statistische Grundlagen gestützte Darstellung.» Die Allgemeine Vereinigung sucht uns also vor der Oeffentlichkeit Hamburgs mit »allgemeinen Redensarten» und »grundlosen Verdächtigungen- abznsertigen, nimmt da gegen für sich eine »sachliche, auf statistische Grundlagen ge stützte Darstellung« in Anspruch. Wir mußten darauf nochmals erwidern. Bezüglich der »völlig grundlosen Ver dächtigung nannten wir den Namen Lohmann, der in Briefen an Eltern und Vormünder geschrieben hatte, die Ausbildung der Lehrlinge im Buchhandel sei nur in ganz verschwindend geringen Ausnahmen eine sorgfältige. Bezüglich der behaup teten großen Stellenlosigkeit im Buchhandel äußerten wir uns wörtlich: dem gegenüber wäre es doch merkwürdig, daß bei ausgeschriebenen Gehilfenstellen Bewerbungen nur spärlich entgehen, wo früher Dutzende gleich am ersten Tage zu strömten. Diese Thatsache ist auch bei den von der Allgemeinen Vereinigung angezogenen Arbeiten des Lehr lings-Ausschusses festgestellt worden. Es ist nicht selten, daß gute und brauchbare Gehilfen telegraphisch engagiert werden, wogegen selbst Gehilfen ohne Empfehlungen, weil man sie mit dem besten Willen nicht empfehlen kann, doch noch Stellen finden. Die Stellenlosen, die die Unter stützungskasse der Allgemeinen Bereinigung umlagern, werden kaum Freunde der Arbeit sein. Vielleicht sind sic durch den Geist, der die jüngsten Auslassungen der Allgemeinen Ver einigung beseelt, in Feindschaft zur Arbeit geraten » Auf Grund dieser kurz skizzierten Polemik in einer politischen Tageszeitung sucht Herr K. uns den Makel der Roheit anzuhängen. Mutmaßlich dienen ihm unsre Aeußerungen über die Stellenlosen als Grund zu der schweren Beleidigung. Wir meinen aber, er hätte sich sagen müssen, daß Männer, die an der Spitze eines angejeheneu Vereins stehen, jedenfalls im Leben erprobt sind und Erfahrungen haben, daß sie also nicht ganz grundlose Behauptungen ausstelleu werden; und ferner, daß man Männer in solcher Stellung, so lange man nichts Ehrenrühriges von ihnen weiß, nicht öffentlich einer Gesinnung bezichtigen darf, die eine Roheit im Handeln bedingt. Das ist neben dem, was wir schon darüber sagten, auch noch sehr unvorsichtig. Wir gedenken in der dcmnächstigen Gerichtsverhandlung viele Erfahrungen über Stellenlosigkeit und Stellenlose im Buchhandel zeugen eidlich feststellen zu lassen. Herr K. sagt nun ferner noch: daß die Arbeitsverhälinissc im Buchhandel in hohem Maße reformbedürftig sind, habe ich schon lange aus persönlicher Anschauung und aus Mitteilungen mir bekannter Gehilfen erfahren aus wiederholter amtlicher Kenntnis weiß ich, daß die Gehälter in den übrigen kaufmännischen Ge
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder