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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1926
- Strukturtyp
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- 1926-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1926
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S4, 17. März 1926. Mitteilungen aus dem Antiquariat. präges, dessen Abhandlungen häusig in ungarischer Sprache ab- gcsaßt sind, ein - regelrechter österreichischer Antiquar geworden von seltener Begabung, voll unermüdlichen Fleißes und litera rischer Betätigung. Der literarische Nachlaß weist 100 Abhand lungen auf, von denen 83 gedruckt sind, vielsach in ungarischen und deutschen Zeitschriften und Fachblättern. Wir begegnen da: Zur Geschichte der Medizi» in Ungarn; Ungarische Alchimisten; Geschichte des ungarischen Apothckcrwcscns; Paracelsus in Un garn; Die medizinischen Handschristcn der Universitäts-Bibliothek in Würzburg; Geschichte der Apotheker und des Apothckcnwcscns in Wien; Geschichte der Juden in Wien bis 162b; Dys Wiener Ghetto, seine Häuser und seine Bewohner; Katalog einer Ridinger- Sammlung, 2 Bände, Wien 1910; Wiens Straßenbilder im Zeit alter des Rokoko, die Wiener Ansichten von Schütz, Ziegler, Janscha 1779—98, beschreibendes Verzeichnis, 1914; Wiener Schab- kunst, Geschichte und Entwicklung an der Hand der Ausstellung I9IS; Uibliuikocn Lrinj-ians 1893; Die ersten Wiener Autographcn- Aultionen 1838—41; Verzeichnis der bisher im Handel vor- gekommcnen Haydn-Briefe. Diese Titel mögen als Beispiel dienen für die Richtung, in der sich das schriftstellerische Schassen von Schwarz bewegte; aber auch fernere Gebiete, wie die Luft- schissahrt, zog er in den Kreis seiner Aufsätze. Der weitblickende Ranschburg hatte wohl gewußt, weshalb er sich vr. Schwarz zum Mitarbeiter gewählt hatte. Als ich ihm gegenüber im Gespräch das einmal betonte und Ranschburg gerade übellaunig war, wußte er aus meine Äußerung hin nichts weiter an Schwarz auszusctzcn, als daß er sagte: »Ja, ja, aber er kratzt sich am Kopfe, wenn er mit einem Erzherzog spricht-, worauf ich ihm lachend die Hand gab. Nach dem Tode Ranschburgs galt vr. Schwarz in Wien als der berufenste Kenner, wenn man sich ein verläßliches Urteil über einen seltenen Druck, einen Kupferstich oder ein Autograph holen wollte. In den 9 Jahren seiner eigenen Selbständigkeit hat der Verstorbene 1b Lagerkataloge und 16 Auktionskataloge heraus gegeben, ein Beweis seines dem Geschäfte gewidmeten Fleißes. Die Bibliothek Eißler, die durch vr. Schwarz und Gilhoscr L Ranschburg im vergangenen Jahre zur Versteigerung kam, war wohl die bedeutendste Sammlung, die er in den Handel brachte. In den letzten Jahren war Schwarz ein eifriger Besucher der Hcnricischen Autographcn-Auktioncn, für die er große Aufträge mitbrachtc. Aus einer dieser Berliner Versteigerungen war es auch, wo ich Schwarz zum letzten Male sehen sollte. Er setzte sich zu mir, sagte mir in seiner angenehmen Art etwas Freund liches über meinen Artikel »Ein österreichischer Bibliophile» und klagte, einen Tee schlürfend und die Zigarette rauchend, daß er sich nicht wohl fühle. Sein Aussehen strafte dem nicht Lügen, doch ahnte ich nicht, daß ich dem in den Fünfzigern Stehenden zum letzten Mal« die Hand drücken würde, als ich mich von ihm ver abschiedete. vr. Schwarz repräsentierte den Typ des geistig reg samen Wiener Schriftstellers und Antiquars, der die im Reich noch immer gangbare Auffassung von der laxen österreichischen Arbeit aushob und den Beweis erbrachte, daß bei gefälliger Form in Wien mindestens das Gleiche geleistet wird wie im strammen Rorddeutschland, bisweilen auch mehr. Max Zieger t. „Antiquarisches" Erlebnis. Vor dem unheilvollen Kriege -gab es noch Sammler, die den Antiquar ziemlich häusig aufzusuchen pflegten, bei welchen Gelegenheiten dann und wann auch etwas verkauft wurde. Der geschäftliche Verkehr wickelte sich damals in der Regel in fami liären Formen ab, aber es gab auch Nörgler darunter, bei denen alle wohlgemeinten Erziehungsversuche nichts fruchteten. Der sonst wirklich liebenswürdige vr. T. hatte die unangenehme Eigen schaft, niemals den für ein Buch geforderten Preis zu bewilligen, und stets verlangte er unter Betonung der besonderen freund schaftlichen Beziehungen auch besondere Preise. Jede Woche be ehrte er mich etliche Male mit seinem Besuche, bei dem er die eben katalogisierten Ncucingänge, deren Aufbewahrungsort ihm vertraut war, zu inspizieren pflegte. Eines Tages lag dort ein Buch; vr. T. kam herein, stürzte sich sofort auf die ihm vertraute Stelle, und ich hatte gerade noch Zeit, den mit dem Preise ver sehenen Katalogzettel hcrauszunchmcn. »Was kostet das Buch sür mi ch?» fragt vr. L. Ich nenne den Preis von 36 Mark. »Aber, lieber Freund-, antwortet er, »mir geben Sie es doch sicher billiger, sagen wir 28 Mark-. Ich lehne höslich ab, und er steigert sich selbst aus 30 und 32 Mark hinaus. Ich sage zu ihm, wenn er mir verspräche, nicht weiter zu handeln, wolle ich ihm den letzten Preis nennen. »Und wieviel ist das?- fragt vr. P. In aller Seelenruhe nenne ich ihm den Preis von 24 Mark, woraus er anscheinend glaubt, daß ich plötzlich übcrgcschnappt sei. »Was soll das heißen?» rust er ganz entrüstet. »Das soll heißen«, antwortete ich ihm, »daß ich das Buch, wie ich Ihnen durch den Katalogzcttel beweise, nur mit 24 Mark angesetzt habe und ich Ihnen zeigen wollte, daß Ihre Art, die Preise zu drücken, zwecklos ist und daß Ihre Art zu kaufen den Preis eher verteuert als verbilligt». Meine Erziehungsmethode hat nichts gefruchtet, denn wütend verließ er mich und — kaufte das Buch, trotz seines bereits erfolgten Gebotes von 32 Mark, für 24 Mark nicht. C e r v u s. Don Büchern und Bibliotheken in den Bereinigten Stauten. Von H. R. in Wien. Die 4. Uisrpont Uorgan llldrar^ in New Jork be sitzt die reichste und wertvollste Sammlung der Handschriften von Walter Scott. Sie hat jüngst das Manuskript von Scotts »pks Lntiquary- um 8 10 500 in London erstanden. — — Amy Lowell hat der llarvarck vaivsrslty llibrnr^ eine Bibliothek von 15 000 Bänden vermacht, darunter die zweit größte Keats-Sammlung der Welt. Die größte ist be kanntlich im Uritmk dlussum in London. — Die Vale IIlliVsr - sil> in New Haven hat eine Ausstellung seltener Bücher aus dem Besitz ihrer Studenten unter Leitung des Bibliothekars Andrew Keagh veranstaltet. Die dort bestehende Vereinigung der Studenten, der Elizabcthan-Club, besitzt selbst eine Bibliothek im Werte von über 8 300 000 und regt natürlich die Sammellust seiner Mitglieder an. Der Erfolg der Ausstellung war sehr be deutend. Die einzelnen Abteilungen umfaßten: illustrierte -Bücher, schöne Einbände, American«, englische Erstausgaben des 19. Jahrhunderts und moderne von 1900 bis zur Gegenwart. Die Bibliothek der 'Vals vnlvsrsltz- erhielt die bedeutendste Samm lung von Büchern und Manuskripten von James Feni- more Cooper als Geschenk seines in Copperstown (N. D.) lebenden gleichnamigen Enkels Cooper. Der berühmte Novellist und Schöpfer des »Lcderstrumpf» war selbst 1806 Student der Vals vniverslt;-. Die jetzt in einem eigenen Raum ausgestellte Kollektion enthält wertvolle Dokumente aus den Jahren 1800 bis 1850, über 300 Briefe, die von Lasayette, Sir Walter Scott, Washington Irving u. -a. an den Dichter gerichtet waren, drei Tagebücher, die Handschriften einiger Novellen und etwa 150 Bände der Erstausgaben von Coopers Werken. In einem der letzten Kataloge des Antiquars James F. Drake in New Dork ist ein Exemplar der Erstausgabe von Fitzgeralds Übertragung der »Rubaiz-at ok Omar libaz-- yam», London 1858, mit einer Widmung -des Autors an Bestie Howe, seine Haushälterin, und einer handschriftlichen Korrektur. Der Preis beträgt I 2500. — Eine der seltenen modernen Erst ausgaben der englischen Literatur ist Charles Dickens' London, Chapman L Hall, 1836—37. Wie die meisten Romane von Dickens ist auch dieses Werk in Lieferungen erschienen und daher bei der Popularität 'des Dichters in ungebundenem Zu stand buchstäblich zerlesen worden. Die 43 Illustrationen von »Phiz« (— Hablot K. Brown«), -Seymour und Buß haben zu dem großen Erfolg des Buches beigetragen. Die 20 Teile in 19 Oktav- Lieferungen mit den grünen Original-Umschlägen und den sämt lichen Beilagen zählen zu -den großen Raritäten. Da die Auf lagen sich rasch wiederholten, bestand die Notwendigkeit, die ge nauen Merkmale der 1. Auflage festzulegen. In Seymour de Riccis »lloob Lollector's Ouicks« (Philadelphia 1921) sind diese »II Punkte« angegeben und es ist wahrhaftig keine Kleinig- 7
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