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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1926
- Strukturtyp
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- 1926-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1926
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- Deutsch
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64, 17, März 1926, Mitteilungen aus dem Antiquariat. Börsenblatt f. d. Dlschn. vnchhaadel. Leben gerufenen »Hc i m a t k a l e n d c r», die noch heute jedes Jahr neue Nachahmer und neue buchkünstlerische Leistungen hcr- vorbringen, sind in diesen Abteilungen lückenlos zu finden. Eine selten schöne und vollständige Sammlung von »Verlags- Alm a n a ch e n«, beginnend mit O, I. Bierbaums »Buntem Vogel von 1899» bis auf die zahllosen Erscheinungen des vergangenen Jahres, gibt dem Ganzen einen würdigen Abschluß und legt be redtes Zeugnis ab von der hohen buchgewerblich-künstlerischen Entwicklung unseres Kalenderwescns, In der Abteilung »M o - derne Wandkalender« zieren die herrlichen Kalender- Graphiken Hans Thomas, Boehles u, a, Meister des Griffels die Wände, und die künstlerisch-vornehmen Druckerzeugnisse nach Zeichnungen der bedeutenden Schrift«, Buchgewerbe- und Reklame künstler erregen allgemeine Bewunderung. Kostbarste Schätze in Format, Druck und Einband aus der Zeit 1760—1840 bergen 3 Glasschränke, die voll Entzücken über diese Meister- und Muster leistungen buchgewerblichen Könnens mit staunenden Augen scharenweise belagert werden. Der gute, stetig wachsende Besuch dieser selten schönen und reichhaltigen Ausstellung zeigt das große Interesse vieler Kreise an dem neben der Zeitung populärsten und weitverbreitetsten Druckerzeugnisse. Der Frankfurter Bibliophilen- Gesellfchaft aber möge er neben dem stillen Dank vieler Besucher ein weiterer Ansporn sein, in der begonnenen Art fortzufahren und dem Buch als Kunstwerk und Sammlerobjekt immer wieder neue Freunde und Verehrer zuzuführen, Alfred Schmidt, Prokurist der Hosbuchhandlung Heinrich Staadt, Wiesbaden, Des Antiquars und Bücherfreundes Palmen-Gärtletn. Unter diesem Titel hat vr, Wilhelm Junk den Teilnehmern am diesjährigen Stiftungsfest der Vereinigung »Berliner Biblwphilen-Abend« eine Sammlung über aus anregender und treffender Aphorismen gewidmet, aus denen hier ein« Kostprobe ge boten sei Ein Antiquar träumte, es käme wer und böte ihm die 42zei- ligc Bibel zum Kaufe an. Und richtig, wenige Stunden später öffnete sich die Tür und herein trat einer und offerierte ihm ein Konversations-Lexikon von 1880, in dem nur ein Band fehlte. Und da sage man noch, Träume wären Schäume, Ob das alte buchhändlerische Emblem, die Eule, noch zeit gemäß ist? Sieht man die ungeheure Vermehrung der Anti quariate, so würde man raten müssen, als Wappentier die Ein tagsfliege zu nehmen. Da ein wahrer Antiquar an dem Käufer, der ihm ein Rariffi- mum entführt, am liebsten zum Mörder werden möchte, so hat er mildernde Umstände, wenn er ihn bloß ausräubert. Welches ist das größte Wissensgebiet, das keine Lehrbücher hat und keine mündliche Überlieferung, in dem die Fülle er» wordener Kenntnis unwiederbringlich mit jederki, der sie besaß, stirbt und niemals in gleicher Vollkommenheit von Jüngeren wieder erreicht wird? Das des wissenschaftlichen Antiquariats, Was singen denn eigentlich die Buchhändler, wenn sie sich zur Ostermesse unter der Devise »Kantate» versammeln? Die Antiquare singen Alt, die Kommissionäre Diskont, die Sorti menter pfeifen auf dem letzten Loch, Die Verleger aber spielen die erste Geige, Was ist nun wohl das, was man einen Antiquar-Katalog nennt? Nun: ein Druckwerk, in dem nicht — wie sonst im Deut schen — »und- und »ein» die häufigsten Worte sind, sondern »vergriffen- und »selten«. — Ein Kirchhofi denn wie auf diesem laut Inschriften nur vortreffliche, gütige, geliebte Menschen ver sammelt sind (wo übrigens werden die anderen makuliert?), so auch im Katalog nur Bücher, von denen nur Bestes und Schönstes zu sagen ist. Seine Anmerkungen sind eine Fundgrube für den Etymologen, der aus ihnen lernen kann, daß es noch ein anderes Englisch und Französisch gibt, als dasjenige, das in London und Paris verstanden wird. Bescheiden posaunt der Katalog keinen Sieg aus, sondern im Gegenteil größte Niederlagen, und wenn es auch nur solche von Büchern sind. Sein Druck ist in petit, seine Preise qranck, und ivas aus ihm verkäuflich ist, ist immer schon verkauft. Frisch und neu kommt der Mensch auf die Welt, abgegriffen und schMg verläßt er sie. Er kommt eben von Gott, der sein Verleger ist, und der genügsame Antiquar, der ihn schließlich er wirbt, ist der arme Teufel, , Wehret, Antiquare, euch nicht gegen den Eintritt der Frauen in euren Stand! Stümper seid ihr im Vergleich zu jener Sibylle, die ein Kunststück zustande brachte, das ihr alle nicht nachahmen könnt: Ein Sammelwerk teurer zu verkaufen, nur weil es defekter wurde. Gelehrter als der Kaufmann, kaufmännischer als der Ge lehrte: das nenne ich den Antiquar. Seitdem wir keine Leutnants mehr haben, bleibt nur noch der deutsche Antiquar, den die Welt uns nicht nachmachen kann. Bielefelder Bibliophilen-Bereinigung. Man schreibt uns aus Bielefeld: Die Jahres-Haupt- vcrsammlung am 30. Januar 1926 wurde durch ein gemeinsames Essen der Mitglieder nrit ihren Damen eingeleitct. Nach Be- grüßungsworten des Vorsitzenden hielt Herr vr, Haveman« ein« sehr launige Damenrede; Herr Professor Grießer hatte eine Erinnerungskarte gezeichnet, die bei allen Teilnehmern große Freude erweckte. Für den ausgeschiedenen Herrn Steinbcrg wurde als Schatzmeister Herr Gustav Engel, Inhaber der Niemeyer - schen und Helmichschen Buchhandlungen, einstimmig gewählt. Den Kassenbericht erstattete in Vertretung der Schriftführer, Einnah men aus Mitgliedspflicht- und freiwilligen Beiträgen in Höhe von 624,00 Marl stehen Ausgaben IN Höhe von 470,90 Mark im Jahre 1920 gegenüber, sodaß sich ein Überschuß in Höhe von 148,00 Mark ergibt, der auf neue Rechnung vorgetrageik wurde. Dem ver tretenden Schatzmeister wurde Entlastung erteilt. Der Mitglieds beitrag für das Jahr 1926 wurde auf 10 Mark pro Kopf fest gesetzt und die Bitte ausgesprochen, diesen Betrag möglichst schon jetzt dem Konto der Bielefelder Bibliophilen-Vereinigung bei der Deutschen Bank zu überweisen oder denselben an Herrn Engel direkt einznzahlcn. Der Vorsitzende machte zu dem Tätigkeitsbe richt einige Erläuterungen, besonders über die Buchausstellung im Januar d, I, im Museum, die von etwa 2000 Personen besucht wurde, und dankte Herrn Direktor Hanns Gundlach im Namen der Vereinigung für die Schenkung und würdige Herstellung des Katalogs der Ausstellung, Das Jahrcsprogramm sicht vor: Vor trag «des Herrn vr. Trüber »Lemgo als Druckerstadt«, Vortrag des Herrn P, Herzogenrath »Die Bremer Presse« (Mai), Vortrag des Herrn Chefredakteur vr, Kurt Schmidt über die Bedeutung der Üngerschcn Druckereiverfassung (Oktober), Vortrag dös Herrn Rumpe (Dezember), Wegen der geplanten Jahresgabe ergehen in nächster Zeit Mitteilungen, Der Vorsitzende erteilte hierauf Herrn Stadtbaurat Laspeyres das Wort zu seinem Bortrage über »Johann Friedrich Unger«. Vom Zusammenhang aller Künste ausgehend, zeigte der Referent, was Unger mit der Schaffung seiner -deutschen Schrift wollte: die ideale Verschmelzung des gotischen und des romanischen Elements. Schriftproben und eine Anzahl ausgelcgter Ungcvschcr Originaldrucke und moderner Drucke in Ungerfraltur unterstützten die Ausführungen des Vor tragenden. — In der anschließenden Diskussion fand die endgültige Unger-Fraktur immer neue Bewunderer; der Wille zur Erhaltuug der deutschen Fraktur neben de» aus verschiedenen Gründen immer mehr vordringenden Antiqua-Schriften kam einmütig zum Aus druck, Einige Stunden geselligen Beisammenseins beschlossen den Abend, Verantwortlich für diese Mitteilungen: Pros, vr, Gerh, Menz in Leipzig,
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