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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1926
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- 1926-03-25
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1926
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71, 25. MSrz I92S. Redaktioneller Teil. Erster Kursus für Derlagspropagandisten vom 2S. dis 30. Januar 1926 zu Leipzig. Bon Theodor M a r c u s in B r e s l a u. Wenn ich als der Chronist des Kursus dem Wunsche der Leiter und Veranstalter Nachkomme und an dieser Stelle schlag wortartig vor der breitesten buchhändlerischen Öffentlichkeit über den Kursus berichte, so kann dieser Bericht nichts weiter sein als ein unvollkommener Film des Leipziger Sechstagerennens. Denn es wird für den Chronisten unmöglich sein, auf die vielen Fäden hinzuwciscn, die eine derartige Woche gemeinschaftlichen Strebens und Schaffens entstehen läßt und weiter fördert. Ebenso will ich zu den Ergebnissen der Woche in keiner Weise Stellung nehmen. Cs mutz der buchhändlcrifchen Öffentlichkeit einerseits, den Kursus- tcilnchmcrn andererseits srcistehen, zu diesem kaleidoskopartigen Bild ergänzende oder entgegengesetzte Anschauungen zum Aus druck zu bringen. Die Begrützungsworte des Vorsitzenden der Deutschen Buch händler-Lehranstalt, der Veranstalterin des Kursus, sind ver rauscht. Noch einmal sind Entstehung, Zweck und Ziel der Zu sammenkunft Umrissen worden. Im traditionsrcichen Saale des Buchhändlerhauses besteigt Herr Horst Kliemann, Mün chen, zum grundlegenden Referat »Über die Besonderheit der buch händlerischen Werbung und ihre all gemein« theoretische Grundlage» das Rednerpult und führt alle Teilnehmer durch seine theoretischen und wissen schaftlichen Ausführungen ins Kernproblem ein. Er gliedert seine Ausführungen in drei Hauptteile: Die Schwierigkeiten der buchhändlerischen Werbung, Die Erleichterung für die buchhändlerische Werbung, Die angewandte Soziologie und Psychologie. Noch einmal stellt er alle Schwierigkeiten der Sonderstellung des Buches als Ware fest, sowohl hinsichtlich der Produktion (als Mittelding zwischen Einzel- und Serienherstellung und eigent licher Massenproduktion) wie auch hinsichtlich der Herstellung und endlich hinsichtlich des geistigen Inhalts. Aus dieser dreifachen Sonderstellung ergibt sich die Eigenart der buchhändlerischen Pro paganda, die mit dem Mißverhältnis zwischen Absatz- und Er- tragsmöglichkeitcn und mit der Spannung zwischen der Indivi dualität des Buches und der Vielgestaltigkeit des geistigen Inhalts zu rechnen hat. Aus diesen beiden Faktoren ergibt sich klar die Scheidung zwischen dem zweige st altigen Grenzwert bei säst sämtlichen Warcngattungcn (dem Willen des Konsumenten und dem inneren Warenwert), dem beim Buche der dreige - staltige Grenzwert gcgenübersteht, der sich aus der Kunst des Lesens, dem Buchinhalt und der Individualität des Bücher- käufcrs zusammcnsctzt. Fast mutzten in den Teilnehmern ob dieser Schwierigkeiten Zweifel a» der Erfüllbarkeit buchhändlerischer Propaganda er wachen, wenn nicht als Erleichterung Buchtitel und Urheberrecht buchhändlerischcr Werbung zu Hilfe kämen. Mit diesen Ausführungen gab Kliemann die Fundamente, aus denen nun aufgcbaut werden konnte, weil er die Grenze Um riß zwischen der Markcnartikclpropaganda (Kukirol) und der Pro paganda für das Buch. Mögen auch diese Ausführungen zum Teil in dieser Stunde über die Köpfe hinweggegangcn sein, so waren diese doch Leitmotiv des Kursus, der gewisse Fragenkom plexe nun ein- für allemal ablehnen konnte. Dieses Fundament Kliemanns wurde dadurch nach der prak tischen Seite hin ergänzt — da er ja ein Mann der Praxis ist —, daß er in seinem dritten Teil noch die folgenden vier Leitsätze auf stellte: 1. Werbung ist nie unbeschränkt wirksam, ist immer zeitlich bedingt von der augenblicklichen Wirtschllsts- und Gesell schaftsform. 2. Jede Propaganda erstrebt, die vorhandene Kaufkraft und die geistige Aufnahmefähigkeit auf das Propagierte hinzu- lcnken (Wettbewerb). 3. Jede Propaganda wünscht den Wirkungsumfang zu erwei tern, und ztvar nach der Kaufkraft und Aufnahmefähigkeit (siehe Punkt 2) und nach dem Willen des Individuums. 4. Ausgabe der Wirtschaft-!-, Staats- und Sozialwisscnschaslen ist es, den Wirkungskreis gemäß 2 zu erfassen. Dem Wir kungskreis gemäß 3 mutz sich die angewandte Psychologie widmen. Da nun im Anschluß hieran Herr Fritz Schnabel »Über den Propagandaplan eines einzelnen Buches» sprach, so konnte er, aufbaucnd aus den Klicmannschcn Ausführungen, einmal feststellen, fern von jeder kalkulatorischen Einschränkung, welche Vertriebsmittel für die Propagierung eines Buches uns überhaupt zur Bersügung stehen. Es kam Schnabel bei diesen Ausführungen nicht daraus an, zu zeigen, wie es im Einzelsalle gemacht werden muß, sondern er wollte viel mehr erörtern, wie es überhaupt gemacht werden kann. Und auch der dritte Referent dieses grundlegenden Vormit tags, Herr vr. Werner Klinkhardt, dem die Behandlung des Themas »Ein Werbeplan für einen ge samten Verlag» zusiel, entledigte sich feiner Ausgabe in der Weise, daß er den Teilnehmern nach prinzipiellen organisatorischen Vorbemerkungen einen Werbeplan sür einen ganzen Verlag unter breitete. Besonders wesentlich war, daß in dem Kostenvoranschlag von Klinkhardt geteilt wurde zwischen: a) allgemeinen Anzeigen und Propaganda für den Ge- samtvcrlag, b) neueren Prospekten, o) älteren Prospekten, ä) Bearbeitung des Sortiments, e) direkter Publikumspropaganda. Und als Novum sür ein derartiges Referat gab Klinkhardt, ausgehend von dem Gedanken, daß ein wesentlicher Propaganda erfolg davon abhängt, daß etwas zur richtigen Zeit und an rich tiger Stelle vorgenommen wird, auch eine zeitliche Anordnung der Weihnachtspropaganda eines Verlages, die die Wochen vom 15. August bis 19. Dezember umfaßte. So hatten die Kursustcilnchmer, als sie am Mittag den Saal verließen, die klaren Richtlinien sür die Arbeit der nächsten Tage erhalten. Denn nun mutzte natürlich gemäß dem Ausbau in den einzelnen Arbeilsgcmeinschaslen gcprüs! werden, inwieweit die einzelnen Propagandamillel des Verlages in bezug aus die ver schiedenen Buchgaltungcn und Buchtypcu nutzbar gemach! werden können. Wie erinnerlich, lagen vier Bücher den vier Gruppen des Kursus zugrunde, über die ein von den Teilnehmern vorher ausgearbciteter Propagau-daplan vorlag. Es waren dies: 1. Sigrid Undsct, Kristin Lavranstochter (Rillten L Locuing, Frankfurt a. M.), Gruppe Schnabel, 2. DacquH Urweli, Sage und Menschheit (R. Oldenbonrg, München), Gruppe Kliemann, 3. Die Volkswirtschaftslehre der Gegenwart ln Sclbstdarstcl- lungen, Band I (Felix Meiner, Leipzig), Gruppe Marcus, 4. Die Pilze Mitteleuropas (4)r. Werner Klinkhardt, Leipzig), Gruppe Klinkhardt. Die Bücher waren so gewählt, daß an die einzelnen Propa gandamittel, die zunächst in einem gemeinsam angchörtcn Referat erörtert wurden, von de» verschiedensten Gesichtspunkten aus heran gegangen werden konnte, respektive mutzte. Denn nun kam es daraus an, nicht nur zu zeigen: wie sieht eine Börsenblatt-Anzeige aus, wie muß ein Eortimentsrundschreiben abgefatzt sein, sondern es mutzte gefragt tverden: welche Summe steift mir sür eine Börsen blatt-Anzeige zur Verfügung, wie mutz ich sie sür diesen Buchlhp abfassen? Selbstverständlich wurde das zugrunde gelegte Buch nur dazu benutzt, um die Richtung zu geben. Die Arbeitsgemein schaft wäre zur Einseitigkeit verdammt gewesen, wenn sie sich streng schulmäßig an die Bücher wie an Lehrpläne gehallen hätte. Ich kann an dieser Stelle nicht aus die einzelnen Ergebnisse, die in dieser Beziehung vornehmlich die Tage Montag bis Don nerstag boten, eingehcn. Ich möchte vielmehr als reines Muster die in der Arbeitsgemeinschaft Klinkhardt ausgestellten Leitsätze über die Propagandakosten verössentlichen. Sie möge» als Schema für die Art dienen, wie gearbeitet tvurde: A«2
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