Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-03-25
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260325
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192603259
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260325
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-03
- Tag1926-03-25
- Monat1926-03
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
71, 2ö. März 1926. Redaktioneller Teil. 1. An den Bibliophilen: »Nicht Alltägliches im bibliophilen Gewände. . . «. 2. An den Populärwisseirfchastler (Lehrer): »Hat Ihr Herr Kollege Ihnen schon erzählt . . . 3. An den Wissenschaftler: »Wir wissen, daß Ew. Hochwohl geboren an der Verbreitung Ihres Fachgebietes . . . «. 4. An den Nationalgesinnten (Airschlußgedanken): »E. H. wer den mit Bestürzung aus der X-Zeitung ersehen haben ...». 5. An Len Herrn: ») den Junggesellen: »S. g. H.! Der moderne Liebesbrief steller fehlt. Würden Sie sich die Mühe geben, die Liebesbriefe. . . -. d) den Bräutigam: »Kann man einer Dame Liebesbriefe schenken? Das bekannte Anstandsbuch . . . «. 6. An die Dame: o) die romantische Frau: -S. g. g. Frau! Die Lebensauf fassung einer älteren Generation verlangte von einer verheirateten Frau die dunkle Kleidung und später das Kapotthütchen . . . ». d) die Braut: »S. g. g. Frl.! Ein neuer Lebensabschnitt steht vor Ihnen. Noch im Zeitalter Ihrer Frau Mut ter ... -. Die nächsten beiden Abendvorträge von Herrn Professor Zeitlcr »über die führenden Gebrauchsgra phiker der gegenwärtigen Buchkunst» und von Herrn Fritz Schnabel »Über die Propagandaform des Auslands, besondersEnglands und Ameri- k a s» lockerten den Sinn der Teilnehmer nach der künstlerischen und angewandt psychologischen Seite hin. In diesem Zusammenhänge muß bei den ursprünglich für einen Abendvortrag gedachten, dann aber (weswegen?) auf den Vormittag verwiesenen Ausführungen von Herrn Professor vr. Menz »über Buchwerbung und Wirtschastskon- junktur- etwas länger verweilt werden. Bedeuteten doch die Ausführungen von Professor vr. Menz am Donnerstag früh eine Zäsur in der Kursusarbeit, denn sie stellten die Bedingungen fest, unter denen Volkswirtschaftslehre und Buchwerbung von einander abhängig sind. Professor vr. Menz erörterte, und das ist in diesem Kreise besonders hoch anzurechnen, Wert und Un wert jeglicher Krisenkonjunktur, und er zeigte anschließend daran die Gebundenheit buchhändlerrscher Werbung an die Kaufkraft des Inlands- und Auslandsmarktes — eine Tatsache, diejedcr prak tisch in seinem Betriebe erlebt, die jedoch nur von ganz wenigen vor Beginn neuer Werbemaßnahmen geprüft wird. Tritt doch dann beim einzelnen nur zu leicht die Überschätzung des eigenen Vcrlagswerkes ein, sodaß die Klagen über das »versagende» Sorti ment, die »versagende» Organisation, den versagenden Betriebs apparat nicht aufhören wollen, weil auf die Struktur des zu bearbeitenden Gebietes, der zu erfassenden Kreise nicht genügend Rücksicht genommen wird (Angewandte Soziologie!). Gemeinsame Tagesarbeit hatte nun schon Teilnehmer und Leiter, die sich von der ersten Stunde an nur als Primi intor gares fühlten, zu einer Einheit verschmolzen, sodaß trotz der Verschieden heit der Ansichten der erfolgversprechenden Erörterung volkswirt schaftlicher Probleme nichts mehr im Wege stand. Und so wurde, nachdem sich am Donnerstag noch das Re ferat von Herrn vr. Felix Meiner »Propaganda für das wissenschaftliche Buch» angeschlossen und der Freitag Vormittag sich den Fragen der Kartothek, dem Adressenmaterial, -der Streuung zugewandt hatte, der Ge dankengang von Prof. vr. Menz geradlinig durch ein Referat von mir fortgesetzt, in dem ich -Werbung für ganze Buchgruppen und ganze Verlage- zu erörtern ver suchte. Habe ich mich auch zunächst eng an mein Thema gehalten, indem ich über die Werbung einzelner Bücher desselben Verlages, dann über Buchgruppen desselben Verlages und dann darüber hin- ansgehcnd über Buchgruppcn verschiedener Verlage berichtete, so lag es in der Lust und konnte nicht mehr zurückgedämmt werden, daß ich die Erfassung neuer Käuferkreise und Interessen ten- schichten in den Rahmen meines Referats spannte. Und so stellte ich an das Ende meiner Ausführungen die Frage: Wie muß das Buch ausfehen, wie muß der Buchtyp beschaffen sein, um die L»4 vier Fünftel des deutschen Volkes zu erfassen, an die wir heute noch nicht herangekommen sind?! Und die weitere Frage: Wie muß ein fünfjähriger Propagandaplan aussehen, um diese vier Fünftel auf dem Wege über Losepropaganda zu Büchcrkäusern zu erziehen?! Nur der Vollständigkeit halber habe ich dieses Referat von mir erwähnt. Aus Rücksicht aus die »Wahrheit» der Propaganda sei berichtet, daß sich der Freitag Nachmittag und der Sonnabend Vormittag, der Ausklang des Kursus, fast ausschließlich mit diesen Fragen befaßten. Doch -da es zu leicht zu Mißdeutungen Anlaß geben könnte, so möchte ich an dieser Stelle — da ich ja nun doch einmal Partei bin! — über diese Ergebnisse nichts berichten! Es bleibt noch kurz zu erwähnen, daß auch der letzte Abend- Vortrag, den die Herren Generaldirektor vr. Heß und vr. von Löwis of Menar über «Ausland-Werbung für das deutsche Buch« hielten, in glücklichster Weise die Er kenntniskette für die Teilnehmer schloß. Ob es den Unbeteiligten möglich ist, sich ein anschauliches Bild der Woche zu machen, kann ich, der zu sehr in den Dingen steht, schwer beurteilen. Abschließend -sei mir nur gestattet, den Gedankengängen Ausdruck zu geben, die Herr vr. Friedrich Oldenbourg, München, in meiner Arbeitsgemeinschaft aus- führte. Nachdem er von der Überproduktion des Verlages, die leider eine Naturnotwendigkeit ist, gesprochen hatte, und daran anschließend vom »Versagen des Sortiments», wies er die Teil nehmer darauf hin, daß all unser Streben darauf gerichtet sein müsse, die Organ!-sationsformen von 1914 in ver besserter und zeitgemäßer Art wieder aus- z u n e h m e n. Dies der eine Leitsatz für die Zukunst, dem sämtliche Leiter den zweiten zur Seite stellten: Propaganda ist erst dann berechtigt, wenn sie am gewöhnlichen Umsatz einsolchesPluserzielt, daß Reklamekosten und Herstellungskosten der verkauften Bücher sich bezahlt machen. Dies wird aber nur möglich sein, wenn immer weitere Kreise auf -dem schwierigen Instrumente buchhänd lerischer Propaganda auf Grund von Wissen und Erkenntnis zu spielen verstehen! Popert, vr. zur. Hermann'M.: Hamburg und der Schundkampf. In zwei Büchern. Erstes Buch: Schmutz- und Schundliteratur. Herausgegeben vom Ausschuß beim Jugend amt Hamburg zum Kamps gegen Schund und Schmutz in Wort und Bild, im Einvernehmen mit dem Landcsjugendamt Ham burg und der Hambnrgischen Oberschulbehörde. Hamburg: Verlag der Deutsche» Dichter-Gedächtnis-Stiftung. 19LK. jVI, 11» S.) Mk. 2.—. Der Verfasser des vorliegenden ersten Teiles einer vom Ham burger Jugendamt vcranlaßten Denkschrift zur Frage der Schund literatur ist der im Buchhandel bestbekannt gewordene Autor »Helmut Harringas». Der in diesem Roman verarbeitete Stofs findet in der vorliegenden Denkschrift seine praktische Auswirkung in juristischer und volkswirtschaftlicher Darstellung. Die Liebe zur Jugend treibt Popert zu seinen Arbeiten und leuchtet auch aus der vorliegenden Schrift klar heraus. Das Bestreben des Verfassers, hinter dem das Hamburger Jugendamt steht, ist, zu erreichen, daß nach dem immerhin möglichen Scheitern des geplanten Schundliteratur-Rcichsgcsetzcs Ham burg ein vorbildliches Landesgesetz für feinen Verwaltungsbezirk schafft. Popert glaubt, daß bereits gegenwärtig I» Hamburg, das aus den verschiedensten Gebieten der Volkswohlsahrtspflege Hervor ragendes geleistet hat und noch leistet, die Grundlagen für einen wirk samen Kampf gegen die Schundliteratur geschaffen seien. Ich bin allerdings etwas mißtrauisch und hege keine allzu großen Erwartungen auf einen durchgreifenden Erfolg dieser Aktion, und zwar gibt Popert mir die Begründung für meine Bedenken am Anfang seiner Schrift selbst. Er schreibt dort: »Schmutzliteratur und Schundliteratur sind gar keine Literatur. Sie sind noch weniger Kunst, sind vielmehr Jn- dustrieerzeugnisse, sind Ware«. Nach Popert bedeutet demnach Lite ratur eine Zensur, ein Werturteil, eine Annahme, die auf jeden Fall diktatorijch selbst gemacht ist. Ferner ist volkswirtjchaftiich jeder Gegen stand, auch das Buch, bas einen Marktpreis hat, Ware. Aber gerade well die Literatur, einjchließlich der Schundliteratur, marktfähige Ware ist, wird sich der Absatz nach der Nachfrage richten, und wo
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder