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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1903
- Strukturtyp
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- 1903-07-13
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1903
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- Deutsch
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5466 Nichtamtlicher Teil. ^ 159, 13. Juli 1903. Nichtamtlicher Teil Praktische Winke für Verleger bei Anwendung der verschiedenen Reproduktionsarten. Von Paul Hennig. (Schluß aus Nr. 156, 157 d. Bl.) III. Ist es schon bei einfarbigen Illustrationen schwierig, allgemeine Regeln aufzustellen, so ist es bei farbigen Bildern fast unmöglich, für jeden Fall bestimmte Winke zu erteilen. Die Zwecke und Anforderungen sind hier ebenso vielseitig wie die verfügbaren Reproduktionstechniken zahlreich. Um so notwendiger erscheint es allerdings, hier wenigstens einige Fingerzeige zu geben. Gern ist der Verfasser, wie im ersten Artikel erwähnt, bereit, auf etwaige Anfragen speziellere Auskünfte brieflich (Adresse: Charlottenburg, Kaiser Friedrich straße 40) auf Grund genauer Angaben über besondre Fälle zu erteilen. Für Kinderbücher ist die Anwendung bunter Farben schon so alt wie die Entwicklung der Farbenlithographie. Das kindliche Gemüt verlangt die Buntheit der wirklichen Lebenserscheinungen auch im Bild zu sehen, um sich wahr haft zu erfreuen. Mindestens müssen die Bilder farbig ge tönt sein, was in der Lithographie mit zwei, drei, vier Steinen zu erzielen ist. Wenn der Verleger die Originale selbst Herstellen läßt, so wird der Künstler, wenn er Geschick und Übung dazu besitzt, diese auch auf die Steine oder auf Aluminiumplatten übertragen. Im andern Fall über nimmt dies die lithographische Anstalt. Ist eine größere Anzahl von Farben, jedoch mit Beschränkung auf etwa vier bis sechs, in Aussicht genommen, um den Druck nicht allzu sehr zu verteuern, dann muß der Künstler angewiesen werden, von vornherein nur diese bestimmte Anzahl Farben auf die Palette zu nehmen. In diesem Fall nur kann man von der lithographischen Anstalt beanspruchen, daß sie die Platten zahl nicht wesentlich überschreitet. Handelt es sich aber um völlig bunte Bilder in unbeschränkter Zahl der Farben und Nuancen, so entsteht die Frage, was zweckmäßiger ist, Chromo lithographie mit vielleicht 10—20 Platten, Farbenlichtdruck mit ebensovielen Drucken, typographischer Dreifarbendruck oder Dreifarben-Lichtdruck. Holt man Kalkulationen ein von Spezialanstalten, die, als auf der Höhe der Leistungsfähig keit stehend bekannt sind, so wird die Wagschale der Ent scheidung wohl um so sicherer zu gunsten der beiden Drei farbendruck-Verfahren ausschlagen, je vielfarbiger die vor liegenden Originale sind. Für typographischen Farbendruck darf man nur solche Buchdruckereien heranziehen, die auf diesem Gebiet schon reiche Erfahrungen gesammelt haben, sonst entsteht leicht viel Zeitverlust und dann finden weder Buchdrucker noch Verleger ihre Rechnung. Die Herstellung der autotypischen Druckplatten für Dreifarbendruck über nimmt heute fast jede zinkographische Anstalt, die wenigsten von ihnen aber sind imstande, mit einiger Sicherheit Platten zu liefern, mit denen der Buchdrucker in drei Drucken das Original getreu wiederzugeben vermag. Bei Mißlingen wird der Buchdrucker behaupten, die Platten stimmten nicht; die zinkographische Anstalt aber wird der Druckerei die Schuld geben. Es ist deshalb zweckmäßig, einem Drucker-Spezialisten für Dreifarbendruck die Lieferung der Autographieplatten mit zu übertragen, sich aber nach Fertig stellung der Platten diese in Probedruckfolgen vorlegen zu lassen. Eine solche Skala muß enthalten: je einen Abdruck jeder Platte mit der für die betreffende Platte bestimmten Farbe allein, also ohne Übereinanderdruck, ^ 3 Abdrücke, ferner viertens einen Abdruck von Platte und Farbe Nr. 1 mit Platte und Farbe Nr. 2 darüber gedruckt, fünftens einen Abdruck mit allen drei Farben übereinander. Gibt dieser fünfte Abdruck das Original nicht richtig wieder, so müssen die Platten korrigiert oder neu hergestellt werden. Die Re tusche der Platten spielt im Dreifarbendruck eine große Rolle, die größte aber in der Reproduktion von Galeriegemälden, die die Atzanstalt nicht in ihr Atelier nehmen darf. Die Probedrucke bewahrt man zum spätem Vergleichen mit der Auflage auf. Im Dreifarbenlichtdruck sind in letzter Zeit ganz be deutende Fortschritte erzielt worden, besonders von einer Berliner Kunstanstalt. Der Lichtdruck arbeitet mit billigen Gelatineplatten, die der Lichtdrucker selbst erzeugt. Sie bieten den Vorteil der Unabhängigkeit vom Raster, diesem häufig recht störenden Netz von Punkten. In künstlerisch vollendeter faksimilierender Wiedergabe kann der Dreifarben lichtdruck Großartiges leisten. Auch vom Lichtdrucker lasse man sich die vorerwähnten fünf Probedrucke mit dem Ori ginale vorlegen. Der lithographische Farbendruck ist bekanntermaßen seit Jahrzehnten hochentwickelt; feinfühlige geübte Lithographen und eine Anzahl Künstler, die die Originallithographie pflegen, also ihre Entwürfe selbst auf die einzelnen Platten bringen, gehören in Deutschland keineswegs zu den Selten heiten. Ganz besonders für Zwecke des Wandschmucks ver danken wir der Lithographie noch heute gar viel. Handelt es sich um farbige Bilder, die mit dem Text gedruckt werden sollen, so fragt es sich, ob der Text die Hauptsache bildet, also die größte Druckfläche einnimmt, oder die Illustrationen. Im letztem Falle kommt Lithographie mit in Betracht; man überträgt dann den wenigen Text durch Überdruck auf den Stein oder auf die Aluminiumplatte und druckt Text und Bilder zusammen. Bei überwiegendem Textdruck ist nur Hochdruck, also Buchdruck zweckentsprechend. Illustrationen in verschiedenen Reproduktionstechniken in einem und demselben Buch wiederzugeben, empfiehlt sich nur in besondem Fällen, da es die harmonische Einheit stört. Farbiger Wandschmuck bildet noch immer eine Domäne der Chromolithographie; mit ihr wetteifert am heftigsten der farbige Lichtdruck und der Dreifarbenlichtdmck, wie sie von einigen wenigen Kunstinstituten ausgeübt werden. Es kommt hier die Eigenart der Originale sehr in Betracht, die man sehen muß, um das entsprechende Vervielfältigungsverfahren dafür zu bestimmen. Im allgemeinen wird man berücksichtigen müssen, daß der Lichtdruck weicheren Charakters ist, die Chromo lithographie mehr Kraft zeigt. Man könnte vielleicht sagen, der Lichtdruck ist, im Gegensatz zum Artikel des Worts Licht druck, mehr weiblichen, die Chromolithographie mehr männ lichen Charakters. Der Lichtdruck arbeitet lediglich mit Photographie, die Lithographie mit Zeichnung, die Photo lithographie mit Photographie und Zeichnung. Die An wendung des typographischen Dreifarbendrucks hat bis zu Mittlern Größen hinauf sich bereits bewährt, für große Formate ist sie unsers Wissens noch nicht erfolgt. Doch ist das nur eine Frage der Zeit. Bunte Plakate werden in vielen Fällen geeignete Auf träge für lithographische Anstalten sein, wo sie vielfach in Zink- und Aluminiumdruck ausgeführt werden. Auch Lichtdruck und typographischer Farbendruck kommen je nach den Originalen in Betracht. Für farbige Ansichtspostkarten nach künstlerisch durchge führten Aquarellen eignet sich die Lithographie vortrefflich. Die vollendetsten Erzeugnisse auf dem Markt sind in dieser
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