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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1903
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- Deutsch
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^ 273, 25. November 1903. Nichtamtlicher Teil. 9087 vielmehr offen ausgesprochen werden müssen, damit der Weg zu einer Besserung der Verhältnisse frei wird. Die Klagen des denk- und urteilsfähigen Teiles der Gehilfen schaft decken sich hier völlig mit denen der Prinzipalität. Grundfalsch aber und völlig unberechtigt ist es, wenn in demagogischer Weise gegen die Prinzipalität gehetzt und dieser der gute Wille zur Besserung der Verhältnisse ohne weiteres abgesprochen wird, vielmehr mehr oder weniger jeder Prinzipal des verwerflichsten Eigennutzes angeklagt wird. Das ist sozialpolitische Brunnenvergiftung, der Einhalt ge boten werden muß. Dies nebenbei. »Wenn kraft der Gewerbefreiheit sich heute jeder als Buchhändler bezeichnen kann, und wenn man von Leipzig aus beflissen ist, jeden Buchbinder zum Buchhändler um zutaufen, so kommen nach wie vor für den wissenschaft lichen Vertrieb nicht mehr als 1000 Firmen in Be tracht. . . . Dieses Sortiment wollen wir er halten.« (Verlagsbuchhändler vr. Trübner - Straßburg; Denkschrift der Deutschen Verlegerkammer.) »Es wird ... der erste Schritt, welcher durch das Vorgehen in der Rabattfrage zur Erhaltung des Provinzialsortimcnts gemacht worden ist, früher oder später auch einen weiteren Schritt, der auf die Beschränkung der Sortimenterzahl gerichtet ist, zur Folge haben müssen.« (Verlagsbuchhändler vr. Gustav Fischer-Jena: Grundzüge der Organisation des Deutschen Buch handels.) Schließlich seien, als vor dem Erscheinen der Bücherschen Denkschrift veröffentlichte Stimmungsbilder aus Sortimenter kreisen folgende, den letzten Jahresberichten des Bayrischen Buchhändlervereins und des Buchhändlerverbands für das Königreich Sachsen entnommene Stellen zum Abdruck ge bracht: »Nach wie vor senden Leipziger Buchbinder-Kom missionäre zu Beginn der regen Geschäftszeit ihre Kataloge mit Buchhändlerpreisen an Papierhändler und Buchbinder und züchten eine Konkurrenz, die einerseits in bezug auf Einhaltung der Verkaufsbestimmungen schwer kon trollierbar ist, anderseits dem regulären Buchhandel durch den Vertrieb der Brotartikel einen Teil seiner Einnahmen wegnimmt und außerdem den ganzen Stand in den Augen des Publikums herabdrückt.« (Jahresbericht des Bayrischen Buchhändler- Vereins, Hauptversammlung, 21. Juni 1903.) »Die immer größern Umfang annehmende Kon kurrenz der Buchbinder und einer gewissen Art von Kolporteuren erweist sich als noch weit gefahr voller für das Sortiment, und in verstärktem Maße für das Provinzialsortiment, als die Schädigung desselben durch die Warenhäuser.«. (Jahresbericht des Buchhändlerverbandes für das Königreich Sachsen, Hauptversammlung, 14. Juni 1903.) Die vorstehenden Äußerungen aus den Kreisen der Autoren wie der Verleger und Sortimenter beweisen auf das bündigste, daß hinsichtlich der Notwendigkeit, den Zwerg betrieben die Lebensader zu unterbinden, allerseits voll kommene Übereinstimmung herrscht; nur die Frage, auf welche Weise dies am zweckdienlichsten geschehen könne, ist bisher eine offene geblieben. Ich erblicke das einzig durch greifenden Erfolg versprechende Mittel und gleich zeitig den einzig gangbaren Weg in der, durch die Vorstände der einzelnen Kreis- und Ortsvereine zu bewirkenden Errichtung von Stammrollen über die als fachmännisch geleitete, wirklich buch händlerische Betriebe anzusehenden Firmen, denen allein seitens des Verlags mit vollem Buch händlerrabatt geliefert werden sollte; allen andern Firmen würde — wenn überhaupt — nur mit etwa halbem Rabatt und nur gegen bar zu liefern sein. Nicht der Börsenverein als solcher kann meines Erachtens aber in dieser Frage irgendwie maßgebend sein, sondern nur die freie Entschließung jedes einzelnen Verlegers. In diese Stammrollen wären alle jene Sortiments firmen aufzunehmen, die — gleichviel ob deren Inhaber Mitglieder des Börsenvereins sind — als wirkliche, ordent liche buchhändlerische Betriebe anzusehen sind; die Stamm rolle jedes Vereins würde alljährlich zu revidieren und auf Kosten der Kreis- und Ortsvereine (vielleicht in zusammen hängender Form und durch die Vermittlung des Verbands vorstands) zu Beginn jedes Jahres sämtlichen Verlegern zu zustellen sein. Auf diese Weise wäre die von vr. Ruprecht mit Recht betonte »Schwierigkeit, im täglichen Geschäfts betrieb die Böcke von den Schafen zu sondern«, als im wesentlichen beseitigt anzusehen. Die Kreditliste der Ver einigten Verlegervereine, die nach vr. Trübners Worten »all jährlich ein gründliches Aussieben aller geschäfts- und zahlungsunfähigen Sortimenterelemente ermöglicht«, kann diese Stammrollen naturgemäß nicht ersetzen; denn bei Auf stellung der Kreditliste wird nicht die Geschäftstüchtigkeit, sondern die Zahlungsfähigkeit des Sortimenters als maßgebend angesehen. Die Sortimenter - Stammrolle aber soll ausschließlich über die Geschäftstüchtigkeit der Firmeninhaber ein klares Bild geben, so daß Kreditliste und Stammrolle sich gegenseitig auf das zweckmäßigste er gänzen würden. Ich bin, ich wiederhole es, der Überzeugung, daß nur durch einen in solcher Weise seitens des Verlags betätigten Schutz des Sortiments dieses auf die Dauer erhalten werden kann,*) und glaube versichern zu dürfen, daß es auf jeden in seinem Beruf ehrlich ringenden Sortimenter geradezu wahr haft befreiend wirken würde, wenn — dem hocherfreulichen Beispiele der Firma I. I. Weber-Leipzig folgend — sich eine Anzahl großer Verlagsfirmen zusammenschlösse, um hier re formierend und führend vorzugehen. Vielleicht kann sich die Firma B. G. Teubner - Leipzig, alten Traditionen folgend, entschließen, in dieser so überaus wichtigen Frage die leitende Rolle zu übernehmen; sie dürfte in diesem Fall des Dankes und der lebhaften Zustimmung des Sortiments ganz gewiß sicher sein. Ich verkenne natürlich nicht, daß die betreffenden Verleger sich durch ein derartiges Vorgehen zunächst voraus sichtlich immerhin nicht unerhebliche Opfer auferlegen würden; ich vertraue indessen dem weitsichtigen Blick der Mehrzahl derselben, daß sie vor augenblicklichen Einbußen nicht zurückschrecken werden in der Erwägung, daß sie durch *) In zweiter Linie wäre wohl u. a. auch die Schließung der Leipziger Bestellanstalt für alle notorischen Buch binderkommissionäre zu erwägen, — ebenso die Frage, ob die Zulassung zur Benutzung der Bestellanstalt überhaupt nach wie vor und ohne weiteres jedem sogenannten »Kommittenten« zu zubilligen ist. Einen wesentlichen Fortscbritt würde ich ferner darin erblicken, wenn die einzelnen Verleger über neu auftauchende Firmen regelmäßig zweckdienliche Erkundigungen bei den Vor ständen des betreffenden Kreis- oder Ortsvereins einziehen und sich bei diesen auch über die Bedürfnisfrage orientieren wollten, ehe sie neuen Firmen Konto eröffnen. Damit wäre so wohl den bereits am Orte bestehenden Sortimentsfirmen, denen unter Umständen eine neue zwecklose Konkurrenz ferngehalten würde, als natürlich besonders den Verlegern gedient; letztere würden auf diese Weise auch vor mancherlei, durch allzu bereit willig gewährten Kredit verursachten Verlusten bewahrt bleiben! Anm. d. Vers. 1282*
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