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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-04-03
- Erscheinungsdatum
- 03.04.1907
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- Deutsch
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7§, 3. April 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. i>. Dtschn. Buchhandel. 8489 Es gelang zwar nicht, größere Mittel vom Kongreß zu er halten; da aber zwei Private, vr. Kidder und vr. Bell, je 5000 Dollars zusteuerten, so errichtete die Smitbsonisn Insti tution aus eignen Mitteln im Lmitbsonisn ?srü südlich vom Hauptgebäude einen einfachen Bau für das neue Obser vatorium, dem dann auch der Staat einen Zuschuß gewährte. Die Anstalt wendete zunächst ihre Beobachtungen dem Sonnenspektrum zu im Anschluß an die Forschungen, die Langley selbst als Direktor des Observatoriums zu Allegheny früher begonnen hatte, und gibt seit 1900 Annalen heraus. Für die Begründung einer Bibliothek") war, wie wir gesehen haben, vom Kongreß eine Summe bis zu 25 000 Dollars aus den Zinsen der Stiftung bestimmt worden. In der Sitzung vom 25. Januar 1847 beschloß Hw Losrä ok Lsgsnts, die Hälfte des Einkommens der Smitbsonisn Institution für die Bibliothek und das Museum zusammen zu verwenden. Es sollte in dem neuen Gebäude Raum für etwa 100 000 Bände geschaffen werden und der Bibliothekar seine Hauptaufgabe darin erblicken, die Bibliothek zu einem Zentrum bibliographischer Nachweisungen zu machen. Es sollten zu diesem Zwecke je ein geschriebenes und gedrucktes Exemplar der Kataloge jeder bedeutenderen öffentlichen Bib liothek innerhalb der Vereinigten Staaten, auch die gedruckten Kataloge der Hauptbibliotheken Europas beschafft und die wichtigsten Werke über Bibliographie erworben werden. Auf diese Weise sollte der Leiter der Bibliothek in den Stand gesetzt werden, auf jede Anfrage von Gelehrten oder Studierenden aus allen Teilen der Union Bescheid zu geben, ob und in welcher Bibliothek der Vereinigten Staaten, be ziehentlich in welcher europäischen Bibliothek sich ein gesuchtes Buch befinde. Die Bibliothek der Lmitbsoulsn Ivstitntioo hätte daher bei ihren Ankäufen lediglich solche Werke zu be rücksichtigen, die nach Ausweis der gesammelten Kataloge sich anderswo in der Union nicht vorfänden. Eine Ausnahme würden nur solche Werke zu bilden haben, die der Lmitbsovisn Institution selbst für ihre Zwecke unentbehrlich seien. Dazu kamen dann noch die Pflichtexemplare und die auf dem Wege des Tausches erworbenen Schriften. Auf letzteres Moment legte Henry von Anfang an das entscheidende Ge wicht. In seinem bereits mehrfach erwähnten Organisations plan vom 8. Dezember 1847 stellte er der neuen Bibliothek klipp und klar die Aufgabe: 1. eine vollständige Samm lung der Verhandlungen und Sitzungsberichte aller ge lehrten Gesellschaften der Welt zusammenzubringen und 2. daneben die wichtigeren Zeitschriften und solche Schriften zu sammeln, die für die Bearbeitung regelmäßiger Be richte notwendig seien. Der Gedanke, in der Bibliothek der Lmitbsovisu Institution eine Nachweiszentrale zu schaffen, wie sie bei uns in Deutschland, wenn auch in etwas anderer Weise, durch das Königlich Preußische Kultusministerium 1904 in der Auskunftstelle der deutschen Bibliotheken in Berlin ins Leben gerufen worden ist, war für die damalige Zeit überraschend großartig. Man übersah allerdings dabei, daß zahlreiche große, namentlich europäische Bibliotheken gedruckte Kataloge überhaupt noch nicht besaßen. Vergingen doch mehrere Jahrzehnte, ehe man anfing den Katalog des Britischen Museums in London und den der National bibliothek in Paris drucken zu lassen. Und die nichtgedruckten Kataloge auch nur der bedeutenderen amerikanischen Bibliotheken abschreiben zu lassen, war von vornherein auch kein besonders lockendes Unternehmen. 1847 im Januar wurde Professor Charles Coffin Jewett zum Bibliothekar ernannt, ein Mann von bibliothekarischer Erfahrung und reichem bibliographischen Wissen. Schon als Student hatte er — er war am 12. August 1816 in Lebanon, Maine, ") 6xius ^.älsr, Iks 8mitbsoLis.ii llibrsr^. a. a. O. S. 265—302. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. geboren — 1840 und 1841 die Bibliothek in Andover mit katalogisiert und war dann 1841 als Bibliothekar an die Srorva Univsrsit/ berufen worden, um einen neuen Katalog der Universitätsbibliothek herzustellen. Dieser war in zwei Jahren fertig und wurde 1843 veröffentlicht. Er fand solchen Beifall, daß sein Verfasser von da ab zu den ersten amerikanischen Bibliographen zählte. Jewett suchte die schwierige Aufgabe in der Smitbsonisn Institution' die Kata loge der amerikanischen Bibliotheken zu sammeln, auf die Art zu lösen, daß er einen vollständigen gedruckten Kata log aller Bibliotheken der Vereinigten Staaten in Aussicht nahm. Dieser sollte in der Weise hergestellt werden, daß zunächst von jedem gedruckten amerikanischen Bibliotheks katalog je zwei bis drei Exemplare angekauft, die Titel aus geschnitten und aus Zettel aufgeklebt und zu einem Zettel katalog vereinigt würden. Der Zettelkatalog war dann handschriftlich weiter zu ergänzen und schließlich in den Druck zu geben. Ein ähnlicher weitausschauender Plan ist bekanntlich bei uns in der Verwirklichung begriffen durch den wiederum auf Veranlassung des preußischen Kultus ministeriums begonnenen Gesamtkatalog der preußischen wissenschaftlichen Bibliotheken, dessen vorläufiges Ziel die umfassende Verzeichnung der in der Königlichen Bibliothek zu Berlin und in den preußischen Universitätsbibliotheken vorhandenen Druckschriftenbestände durch Herstellung eines handschriftlichen alphabetischen Zettelkatalogs bildet. Die Ergebnisse der Nachfragen, die Jewett zur Ausführung seines Planes bei den Bibliotheksverwaltungen des Landes halten mußte, sind niedergelegt in der wertvollen Abhandlung, betitelt: Lmitbsovisu Institution. Uotiess ok Lndlio Ilibrsriss in tbs Unitock Ltstss ok ^insrios. IVssbivgton 1851. Um kleineren Bibliotheken die Kosten zu ersparen, die ein ge druckter Katalog beansprucht, zumal derartige Kataloge in der Regel die Titel wiederholen, die in gedruckten größeren Katalogen bereits aufgeführt sind, kam Jewett auf den weiteren Gedanken, eine Sammlung stereotypierter Titel in der Lmitbsonisn Institution anzulegen und diese auf Wunsch zur Herstellung gedruckter Kataloge den Bibliotheken zur Verfügung zu stellen. Dieser Plan ist dargestellt in seiner Schrift: Lwitüsonisn rsxort on tbs oonstruetion ok ostsloguss ok librsriss bz? rnssns ok sspsrsts stsrsotvpsck titlss. 2. ockition. IVssbington 1853. Der amerikanische Gesamtkatalog kam freilich nicht zustande. Ein bedauerliches Zerwürfnis zwischen Henry und Jewett, zunächst dadurch entstanden, daß letzterer die für die Biblio thek ausgeworfene Summe bis zur vollen Höhe beanspruchte, während Henry die Mittel der Stiftung für den eigentlichen Zweck verwenden zu müssen glaubte, dann verschärft, führte schließlich 1855 zur Entlassung Jewetts. Er wurde, »weil er«, wie Guild sich ausdrückt, »der fähigste Bibliograph und der vorzüglichste Bibliothekar des Landes war«, Direktor der Bostoner Bibliothek und hat sich als Pfadfinder noch weiter um das amerikanische Bibliothekswesen, u. a. auch als Be gründer und langjähriger Berater der Lmsriosu lübrsr^ ^ssooistiov, hoch verdient gemacht. Ein geistreicher Amerikaner hat darum auch seine Entfernung aus Washington, die ihn an die Spitze der großen Sammlung in Boston brachte, nicht ganz mit Unrecht Glück im Unglück, »s kortnvsts mis- kortnuo« genannt. Unter Jewett war die Bibliothek der Snütbsornsu Institution auf 32 000 Bände angewachsen. Der Gedanke, eine Nationalbibliothek aus ihr zu machen, war mit seiner Entlassung definitiv aufgegeben. Henry wies bereits damals diese Aufgabe, zu deren Verwirklichung die Mittel der Stiftung ja nicht im entferntesten ausgereicht haben würden, der Bibliothek des Kongresses zu. Diese ist dann auch, mit reichen staatlichen Mitteln ausgestattet, im Laufe der Jahre diesem Ziele immer näher gekommen. Die Bibliothek der 457
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