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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1894
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- 1894-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1894
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- Deutsch
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117, 24. Mai 1894. Nichtamtlicher Teil. 3151 des Uebereinkommens schon heute weit größer ist als die Opfer, die wir zur Erreichung desselben bringen mußten. Unbestritten muß allerdings bleiben, daß die amerikanische Gesetzgebung noch aus einem sehr selbstsüchtigen Standpunkt steht; aber es ist jedenfalls schon viel damit gewonnen, daß wir über haupt zu einem Uebereinkvmmen mit den Vereinigten Staaten gelangt sind und deshalb hoffen dürfen, bei späteren Gelegen heiten auch Fortschritte auf diesem Gebiete zu erzielen. Vorläufig sollte es aber in erster Reihe das Bestreben des deutschen Buchhandels sein, und es wäre gut, wenn er hierin auf die Unterstützung des Reichskanzlers rechnen könnte, gegen die Bestrebungen anzukämpfen, die sich jetzt in Nordamerika bemerkbar machen, durch eine möglichst rigorose Auslegung der Oopxri^bt-Akte die Wirkungen der »LlanutacturivA clauso« weiter auszudehnen, als nach dem Wortlaut der Gesetzesbestimmungen zulässig ist und von deutscher Seite bei Abschluß der Ueberein- kunft vorausgesetzt wurde. Namentlich scheint die amerikanische »Setzer-Union« in dieser Richtung eine bedenkliche Thätigkeit auszuüben, der man auf deutscher Seite möglichst entgegentreten sollte. Die »Nanu- taotarwA darms« kann unseres Erachtens nur auf Bücher in englischer Sprache angewendet werden, während der Import deutscher Originalausgaben nach wie vor gestattet bleiben muß, wenn auch behufs Eintragung des dox^riAbt zwei Exemplare des betreffenden Buches in Amerika hergestellt worden sind. Die Bestrebungen der »Setzer-Union« gehen aber nunmehr offenbar darauf hinaus, daß auch von deutschen Büchern, für die das Oox^rigbt erlangt worden ist, alle Exemplare in Amerika ge druckt werden. — r. Erinnerungen an die Spencer-Bibliothek von Ldgar Muffig. Es sind gerade zwei Jahre, daß die Kunde, die Libliotdsca 8poncsriava. werde das Los so mancher anderen herrschaftlichen Bibliotheken teilen und demnächst unter den Hammer kommen, zum ersten Male auskam. Manche beklagten den Umstand, daß wiederum eine so herrliche Sammlung in alle Winde zerstreut werden würde, während andere — und deren gab es wohl viel mehr — sich im vorhinein der seltenen Gelegenheit freuten, einige »Union« erwerben zu können, an denen gerade diese Bibliothek so reich ist. Das der Versteigerung entgegengebrachte Interesse war auch ein allgemeines. Doch ist es bekanntlich anders ge kommen, denn die Bibliothek wurde als ein Ganzes von Mrs. John Rylands in Manchester für F 200 000 (4 Millionen Mark) angekauft und der neugegründeten ckobn L^Innck's Llsmoriai I-ibrar^ einverleibt. Bis zum Jahre 1790 war diese merkwürdige Büchersamm lung nichts anderes als eine Familienbibliothek, die anfangs zu Wormleighton in Warwickshire, später im Spencerhouse zu London aufbewahrt und von dem ersten Earl Spencer ansehnlich vergrößert wurde durch den Ankauf der an alten englischen Drucken reichen Bibliothek des vr. George Head, Llastsr ot Lton. Doch den eigentlichen Grundstein zur heutigen Lidliotbsca 8psn- csriana legte im obengenannten Jahre Georg Johann, der zweite Earl Spencer, durch den Erwerb der gegen 45 000 Bände um fassenden Bibliothek des Fürsten Rewickzky,*) jener bekannten Sammlung griechischer und römischer Klassikerausgaben. Sein Hauptaugenmerk richtete Earl Spencer, besonders nachdem er 1807 seiner öffentlichen Thätigkeit entsagt hatte, aus den Erwerb von Wiegendrucken jeder Art und die Komplettierung seiner Caxton-Sammlung. Es war kein Wunder, daß bei der hohen *) Fürst Rewickzky, s. Z. österreichischer Gesandter am englischen Hofe, veröffentlichte im I. 1784 einen Katalog seiner Sammlung als -öiblio- tbsoa Üraeea ot Latina-, der 1794, etwas vermehrt, wieder aufgelegt wurde. Eimmdsechzigster Jahrgang. sozialen Stellung, die Earl Spencer einnahm, und den für da malige Zeiten fabelhaften Summen, die er für Bücher ausgab, er bald eine so große Anzahl von Inkunabeln zusammenbrachte, daß Dibdin schon 1812 mit dem großartig angelegten, be schreibenden Katalog*) der Bibliothek beginnen konnte. Dibdin war es, dessen Urteil und Rat der Gründer der Bibliothek bei Neuanschaffungen gerne in Anspruch nahm und der die Ueber- siedelung der Büchersammlung vom Spencerhause in London und ihre Aufstellung in Althorp überwachte. Dibdin war es ferner, der auf seinen kontinentalen Touren den Austausch von Dubletten mit öffentlichen Bibliotheken ermöglichte und der den Ankauf der Bibliothek des Herzogs von Cassano-Serra ver mittelte, die Earl Spencers Sammlung mit den frühesten und seltensten Erzeugnissen der italienischen Pressen bereicherte, einem Besitz, der noch heute den Neid so mancher italienischen Biblio thek erregt. Auch ein nicht unbedeutender Teil der Marlborough- Sammlung wurde erstanden, darunter das einzige komplette Exemplar der Valdarser-Ausgabe des Boccaccio (1471), dasselbe Exemplar, für das der Herzog von Marlborough kurz vorher F 2260 auf der Auktion der Roxbnrgbs Libliotbsic gezahlt hatte. Mit dem Anwachsen der Bibliothek vergrößerte sich auch die Zahl der Duplikate, so daß sich wiederholt Versteigerungen dieser als notwendig erwiesen; die letzte und bedeutendste fand am 1. März 1821 bei Evans in Pall Mall statt. Durch fort gesetzte, zahlreiche Ankäufe von einzelnen Büchern auf Auktionen oder privatim kam eine mehr als 22 000 Nummern umfassende Bibliothek zu stände, die, obwohl der Gründer schon 1834 starb, doch bis in die sechziger Jahre auch durch neue Erscheinungen ergänzt erscheint. Bevor wir noch den Inhalt der Bücher würdigen, werden wir schon durch ihr Aeußeres, durch die vorzügliche Erhaltung der kostbaren Einbände in Bewunderung und Erstaunen versetzt. Es ist nur allzuwahr, was Dibdin behauptet, daß die seltene Frische und der Glanz der ganzen Sammlung ein unerreichter ist. Alle die großen Meister der Buchbinderkunst, die für Franz I., Heinrich II., Diana von Poitiers, Karl IX., Heinrich IV., Maria von Medici, Ludwig XIH., XIV., XV., Prinz Eugen, Jacob I. und Karl I. gearbeitet haben, sind hier in Prachtemplaren ver treten. Einbände ä In Grolier, Maioli, Carnevari sind in mannigfachen Exemplaren vorhanden; die berühmten Bibliotheken eines Lamoignon, Colbert, de Thou glaubt man hier ganz ein verleibt zu sehen, so oft stößt man auf Bücher, die aus diesen Bibliotheken stammen, von Einbänden gar nicht zu reden, die aus der Werkstatt eines Pasdeloup, Derome, Roger Payne, Lewis, Hering rc. rc. hervorgingen. Fast ausnahmslos entspricht die Innenseite der Bände dem Aeußecen, was tadellose Erhaltung anbelangt; ja, je weiter wir zurückgehen, desto frischer erscheinen uns die Bücher. Gewiß hat in vielen die moderne Technik nachgeholsen — dem Aus spruche einer bekannten Autorität gemäß — in manchen Fällen sogar etwas zu viel, indem beim Reinigen Anmerkungen be rühmter Männer von großem Werte oft ganz weggewaschen wurden. Folgen wir der Leitung unseres Cicerone — es ist eine freundliche Miß, die den Besucher zu Althorp empfängt, — so be treten wir, nach einem flüchtigen Blick auf die Gemäldegalerie, *) Als Vorläufer deS am Schluffe dieses Aussatzes näher beschriebenen Kataloges der Libliotbooa Spsnooriana veröffentlichte Dibdin die nach stehend verzeichnten zwei Merkchen, die, in nur 40 resp. 36 Exemplaren edruckt, ziemlich selten sind, aber sonst keinen bibliographischen Wert esitzen: 1. Lpoeiwsn Libliotbseso Lritaonivas: Lpsoimea ok a äiAostoä OataloZns ok rare, onrions »ml nssknl books in tbo Lnglisb laoAnaxo. 1808. 2. Look Rarities: or, a äeseriptivs tlataiogno ok somo ot tbs ravst curions, rare and valuablo books ot earl^ äats, einstig in tbs Lolleetiou ok tbs Rixbt klon. 6sorxs lobn Larl spsnesr, X. 6l., 1811. 424
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