Paul Waehel Llnser Kaiser A uch die dritte Auflage ist durch bloße Barbestellungen aufgcbraucht. Ein weiterer Neudruck wird Montag, den 3. Dezember verschickt. Bedarf möge gefälligst beizeiten direkt angegeben, dabei tunlichst auspartieweisenBezug abgehoben und,falls besonders rührigerVertrieb beabsichtigtist, mirNäheresgeschriebsn werden. Zweckmäßig sollte stets die Massenwirkung ins Auge zu fassen sein, welche im selben Maße möglich ist wie die „ungemein billige" Schrift politisch wirkt durch den unerhörten Freimut, mit welchem sie Aus führungen macht, „so zwingend", um mit einem konservativen Blatt zu reden, „daß die Nation zu ihnen Stellung nehmen muß". Der Verfasser verschmäht es, seine herbe, aber von ehrlicher Besorgnis, von dem starken Bewußtsein unserer nationalen Aufgaben eingegebene Kritik mit byzantinischen Phrasen zu verbrämen. Er macht nicht viel Federlesens mit der Regierungsführung unter Wilhelm >1. Aber er will niederreißen nur, was faul und unecht ist, erhalten und stärken die „andere Souveränität", die einem persönlichen Regiment gegenüber das unerläßliche Gegengewicht bilden muß. And da hat nun der „Schwarzseher" eben doch wirkliche Werte hinzugeben! Seltene Werte, die nicht sowohl aus einzelnen Stellen schon geschloffen werden mögen, die immer nur eine schwache Vorstellung vom Ganzen gewähren, als aus dem maßgeblichen kritischen Geleit, mit dem diese Auszüge wie in folgendem Aus satz z. B. allenthalben abgedruckt werden. Echte große Werte, welche füglich am Buche selbst nachgeprüft werden müssen, was ich die Herren Kollegen bitte sobald als möglich tun zu wollen. Auszug aus dem Aufsatz „Das persönliche Regiment" von Or. Theohor Barth» <„Die Nation" I98K Nr. 8.) .... leichten literarischen Vortrapp folgen aber jetzt und das ist ein besonders beachtenswertes Zeichen! — literarische Scharfschützen, die mit sicherer Hand ins Zentrum treffen. Dieser Tage ist ein kleines Buch von 180 Seiten hrrausgekommrn, betitelt: „Unser Kaiser und sein Voll!". Das Buch iff anonym veröffentlicht. Als ich es cinsatz, nahm ich an, es werde, wie so viele andere Bücher der jüngsten Zeit, z. R. das Werk des Grasen Reventlow, nur symplomatisches Interesse birken. Aber die Arbeit ragt weit aus der Menge der konkurrie renden Werke hervor. Schon stilistisch eine Leistung ersten Ranges, werden in diesem Buch mit einem Ernst und einer Wucht Anklagen gegen das persönliche Regiment des Kaisers formuliert, die alles übrrtreffcn, wasbishcrzusammrnsasscndübcr dasselbe Thema gesagt wurde. Es ist rin Pamphlet im Stil Paul Louis Courier», von rücksichtsloser Offenheit, wie str nur bei vollendeter Sicherheit im Ausdruck literarisch und politisch gerechtfertigt erscheint. Der Verfasser schildert dir Dekomposition des alten preutztschen kramten- und Wilitärstaats unter dem Einfluss des persönlichen kaiserlichen Negiment» mit einem Nachdruck und einer solchen Lulle von tatsächlichen Belegen, dass sich kein nachdenklicher Leser dem Eindruck dieser wuch tigen Anklage entziehen kann.... Mit Reckt stellt der Verfasser der Schritt: „Unser Kaiser und sein Volk!" in den Mittelpunkt seiner Be trachtungen die Verwandlung aller Staatsgrschäste in Hosgejchäste. Der Reichskanzler, anstatt Staatsmann zu sein, statt eine innerlich starke Politik als etwas Eigenes seinem kaiserlichen Herrn gegenüber zu ver treten, fleht sich genötigt, mit den Kammerjunkern, den Zeremontenmeistern, den Jagd- und Skatgäflen des Kaisers um die Wette den Hofmann zn spielen. Alles kommt daraus an, den, kaiserlichen Herrn zu o Vierte