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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-24
- Erscheinungsdatum
- 24.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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(Anlagen.) Bitte an die Büchcrläufer. In Anbetracht der ungemein schwierigen Lage, in die Händel und 'Gewerbe, also auch der Buchhandel durch den Krieg, den unser Vater land durchzukämpfen hat, geraten sind, richten wir im Einvernehmen mit allen Handelsvertretungen an unsere Bücherkäufer die herzliche Bitte, durch pünktliche Begleichung ihrer B ii che r rech- nun gen möglichst sofort nach Erhalt dem Sortimentsbuchhändler cs in dieser schweren Zeit ermöglichen zu wollen, seinen eigenen Verpflichtungen rechtzeitig nachznkommen. Das deutsche Wirtschaftsleben ist unerschiittert nur aufrecht zu er halten durch die einsichtige Unterstützung unserer Säuferkreise. Mit vorzüglicher Hochachtung Der Vorstand des Berliner Sortimenter Vereins. Paul Mtschmann, Bernhard Staar, Edmund Kantorowicz, Anton Haller, Moritz Roland. Datum des Poststempels. Ihre Abbestellung der Zeitschrift ist hier eingegangen. Die Unterzeichnete Firma erlaubt sich jedoch, Sie auf folgendes höflichst aufmerksam zu machen. Gerade in jetziger Zeit ist es dringendes Erfordernis und Pflicht jedes Einzelnen, das deut sche Geistes- und Wirtschaftsleben kräftig und gesund erhalten zu hel fen, da nur in diesem Falle das gewaltige Ringen, in dem unser Volk steht, siegreich zu Ende geführt werben kann. Wohl ist die Aufgabe oder die Einschränkung alles entbehrlichen Luxus gut zu heifjen, keinesfalls aber die Be schränkung der Anschasfungen, die der Fortbildung aus irgend welchem Gebiete und der geistigen Bereicherung dienen. Zu diesen unentbehrlichen Hilft- und Fortbildungsmitteln gehören in er st er Reihe unsere Zeitschriften, gleichviel ob es sich um die Kachblötter handelt, die bas Rüstzeug des Geistesarbei ters sind, oder um die illustrierten Zeitschriften litera rischer und künstlerischer Natur, die sich an die große Menge der ge bildeten Männer und Frauen aller Stände wenden, denen sie Er holung und innere Bereicherung bringen. Die Unterzeichnete Firma erlaubt sich deshalb, die ergebene Bitte an Sie zu richten, unter Berücksichtigung des Angeführten Ihre Ab bestellung rückgängig zu machen, und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie ihr die weitere Lieferung gestatten wollten. Mit vorzüglicher Hochachtung XI. Verein der Buch-, Kunst- und Musikalienhändler von Steiermark, Kärnten und Krain in Graz. Im Augenblicke der Mobilmachung stockte auch bei uns Handel und Wandel, namentlich war der Verkehr mit Deutsch land — auf den wir ja doch in hohem Matze angewiesen sind — durch Wochen ganz unmöglich. Bald setzte der Verkauf von Karten mächtig ein. Der heimische Verlag erwies sich Hier als ebenso leistungsfähig wie im großen und ganzen auch als entgegenkommend und hat daher vermutlich glänzende Erfolge gehabt. Der ganze Verkehr in unseren Geschäften beschränkte sich 5 Wochen hindurch ausschließlich auf diese Kriegskarten. Dank der in Österreich noch vorhandenen Kon zession des Buchhandels — möge es im Interesse der Lite ratur und nicht zuletzt unseres Standes für immer so bleiben — hatten wir wenigstens diesen guten Verdienst und konnten uns mit Erfolg gegen den unerlaubten Vertrieb von Karten durch Papier- und andere Händler wehren. Nur wäre dringend zu wünschen, daß der in- und ausländische Verlag diesen Händlern an Orten mit Buchhandlungen gar nicht, an anderen nur bar und mit verkürztem Rabatt lieferte. Bei uns ist der freie Verkauf der Zeitungen usw. auf der Straße nicht erlaubt. In den ersten bewegten Tagen wurde er in Graz geduldet, dann wurden (außer den Tra fiken) 16 Verkaufsstellen in Kiosken errichtet, deren Reinertrag dem Roten Kreuz zukommt. Wir wandten uns sofort und erfolgreich an die Statthalterei, so daß diesen Verkaufs stellen keine Bücher und Karten, sondern nur Tageszeitungen und schließlich auch (halb gezwungen) zwei Volkswochenschriften bewilligt wurden. Wir retteten dadurch dem Buchhandel die illustrierten Zeitungen zum eigenen Vertriebe. Unser Verkehr mit Leipzig war ganz unterbunden, Briese und Kreuzbänder waren 8—14 Tage unterwegs; Post- und Bahngiiter kamen gar nicht. Heute setzt nach und nach der Betrieb wieder ein, aber noch fehlen fast ganz die Bestellungen des Publikums, das durch die Aufregungen des Tages und durch seine Zeitungen kein anderes Interesse für Lektüre hat. Infolgedessen kam uns der Ende August Verlautbarte Beginn des neuen Schuljahres für Mitte September sehr er wünscht, wenngleich sich unendliche Schwierigkeiten dabei ergaben. Die Verleger hatten teils ihre Bücher noch nicht fertig, teils übernahmen weder Spediteur noch Bahn die Be förderung. Wir wandten uns in dieser Angelegenheit an das Korpskommando und an den Landesschulrat, um die Zulassung als »Kriegsgut- zu erwirken. Da letzterer sonderbarerweise nicht dafür eintrat, wurden wir von elfterem abschlägig beschieden. Ein weiterer Übelstand ergab sich aus dem Moratorium, zumal einzelne Verleger die Voreinsendung der hohen Beträge vor Absendung der Bücher verlangten. Gegen diese Unmöglichkeit nahmen wir einerseits durch die hiesige Handelskammer beim Unterrichtsministerium, anderer seits durch den Verein in Wien bei den einzelnen Verlegern Stellung, und zwar mit teilweisem Erfolg. Das Schulbücher geschäft hinkte daher gewaltig, und die einzelnen Sortiments firmen waren mehr als je auf gegenseitige Hilfe angewiesen. Um nicht allgemeinen Unwillen zu erregen, veranlaßten wir nachstehende Notiz in allen Grazer Tagesblättern: Der Schulbeginn und die Schulbücher. Wider Erwarten wurden unsere Schulen, die meisten mit großer Pünktlichkeit, er öffnet, und stürmen Eltern und Kinder jetzt die Buchhandlungen. Da viele Verleger aber durch den Schulbeginn überrascht wurden, sind manche Schulbücher nicht fertig geworden. Der Grazer Buch handel war bemüht, alles rechtzeitig zu beschaffen, doch arbeitet heute weder Bahnverwaltung noch Spediteur so pünktlich, wie er wünscht, es muß deshalb in diesen schweren Tagen um besondere Rücksicht gebeten werden. Im Laufe der Woche wird gewiß alles eintreffen, und dieser ltbclstand — der in allen Städten der Monarchie vorhanden ist — auch in den gesamten hiesigen Buch handlungen behoben sein. Anstalten und Schüler müssen sich also dieser höheren Gewalt gegenüber sllr kurze Zeit gedulden. Einen guten Absatz fanden wegen Mangels an neuen die antiquarischen Vorräte, weshalb einzelne Verleger bei Rücknahme der noch rollenden Schulbücher Wohl besonders entgegenkommend sein müssen, wenn der Verlust für das Sortiment nicht gewaltig sein soll, während er für den Verlag schlimmstenfalls nur einen Zinsenverlusl bedeutet. Auch unsere Hochschulen sollen rechtzeitig wieder be ginnen. Wie sich hier der Absatz an Lehrbüchern gestalten wird, ist mehr als schleierhaft, da sich alle Mediziner vom ersten bis zum letzten Semester am Kriege beteiligen, die meisten Hörer aber aktiv eingerückt sind. Überhaupt dürfte der Verkauf in allen Sortimenten mindestens bis zu Weih nachten — trotz aller Erfolge auf den Kriegsschauplätzen — schwach bleiben, mithin auch die Zahlungsfähigkeit im Buch- Handel eher schlechter als besser werden. Mit schönen Worten allein ist deshalb keinem geholfen, Verlag und Sortiment bilden eine Familie und müssen daher zusammenhalten, wenn nicht das Ganze Schaden erleiden soll. Jede Firma ist ja außerdem mehr oder minder durch die Einberufungen betroffen worden, sei es, daß die Chefs selbst oder ihre Söhne, Schwiegersöhne bzw. Angestellten und Be diensteten eingerückt sind, so daß manche Geschäfte nur mit Aufopferung den Betrieb aufrecht erhalten können (einzelne Sor timente arbeiten nur mit weiblichen Hilfskräften). Eine Umfrage über zeitweise Sperrung in den Mittagsstunden ergab, daß bis jetzt von dieser Maßregel Abstand genommen werden konnte. Ob und welche Mittel der Buchhandel für die nächste Zeit ergreifen soll, um sich und seine Mitarbeiter über Wasser zu halten, läßt sich heute unmöglich sagen. Eines aber ist
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