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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.10.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-10-07
- Erscheinungsdatum
- 07.10.1914
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- Deutsch
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- Saxonica
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233, 7. Oktober 1914. Redaktioneller Teil. zu Leipzig den 17. September 1914. 8". 20 S. Verlag des Deutschen Buchgewerbevereins in Leipzig. Preis 30 ord. Zeitschriften- und Zeitungsaufsätze. Hansen, Fritz lBerlin): Die neueren Neproduktionsversahren im Flachdruck. Papier-Zeitung 1914, Nr. 80. Expedition: Berlin. Sch es fl er, Earl: Hans Thoma. Zu seinem 75. Geburtstage. Vossische Zeitung 1914, Nr. 500, Morgen-Ausgabe. Expedition: Berlin. Kleine Mitteilungen. An die Kulturwelt! E i n A u f r u f. — Wir werden um Veröffent lichung des nachstehenden Aufrufs gebeten: Wir als Vertreter deutscher Wissenschaft und Kunst erheben vor der gesamten Kulturwelt Protest gegen die Lügen und Verleum dungen, mit denen unsere Feinde Deutschlands reine Sache in dem ihm aufgezwungenen schweren Daseinskämpfe zu beschmutzen trachten. Ter eherne Mund der Ereignisse hat die Ausstreuung erdichteter deutscher Niederlagen widerlegt. Um so eifriger arbeitet man jetzt mit Ent stellungen und Verdächtigungen. Gegen sie erheben wir laut unsere Stimme. Sie soll die Vcrkünderin der Wahrheit sein. Es ist nicht wahr, das; Deutschland diesen Krieg verschuldet hat. Weder das Volk hat ihn gewollt noch die Ne gierung, noch der Kaiser. Von deutscher Seite ist das Äußerste ge schehen, ihn abzuwcnden. Dafür liegen der Welt die urkundlichen Be weise vor. Ost genug hat Wilhelm II. in den 26 Jahren seiner Re gierung sich als Schirmherr des Weltfriedens erwiesen; oft genug haben selbst unsere Gegner dies anerkannt. Ja, dieser nämliche Kaiser, den sie jetzt einen Attila zu nennen wagen, ist jahrzehntelang wegen seiner unerschütterlichen Friedensliebe von ihnen verspottet worden. Erst als eine schon lange an den Grenzen lauernde Übermacht von drei Seiten über unser Volk herfiel, hat es sich erhoben wie ein Mann. E s i st n i ch t w a h r, daß wir freventlich die Neutrali tät Belgiens verletzt haben. Nachweislich waren Frankreich und England zu ihrer Verletzung entschlossen. Nachweislich war Bel gien damit einverstanden. Selbstvernichtung wäre cs gewesen, ihnen nicht zuvorzukommen. Es ist nicht wahr, daß eines einzigen belgischen Bür gers Leben und Eigentum von unseren Soldaten an ge tastet worden ist, ohne daß die bitterste Notwehr es gebot. Denn wieder und immer wieder, allen Mahnungen zum Trotz, hat die Be- ^ völkerung sie aus dem Hinterhalt beschossen, Verwundete verstümmelt, Arzte bei der Ausübung ihres Samariterwerkes ermordet. Man kann nicht niederträchtiger fälschen, als wenn man die Verbrechen dieser Meuchelmörder verschweigt, um die gerechte Strafe, die sie erlitten haben, dan Deutschen zum Verbrechen zu machen. Es ist nicht wahr, daß unsere Trupen brutal gegen Löwen gewütet haben. An einer rasenden Einwohnerschaft, die sie im Quar tier- heimtückisch überfiel, haben sie durch Beschießung eines Teils der Stadt schweren Herzens Vergeltung üben müssen. Der größte Teil von Löwen ist erhalten geblieben. Das berühmte Rathaus steht gänz lich unversehrt. Mit Selbstaufopferung haben unsere Soldaten es vor den Flammen bewahrt. — Sollten in diesem furchtbaren Kriege Kunst werke zerstört worden sein oder noch zerstört werden, so würde jeder Deutsche es beklagen. Aber so wenig wir uns in der Liebe zur Kunst von irgendjemand übertreffen lassen, so entschieden lehnen wir es ab,! die Erhaltung eines Kunstwerks mit einer deutschen Niederlage zu erkaufen. Es ist nicht wahr, daß unsere Kriegführung die Gesetze des Völkerrechts mißachtet. Sie kennt keine zucht lose Grausamkeit. Im Osten aber tränkt das Blut der von russischen Horden hingeschlachteten Frauen und Kinder die Erde, und im Westen zerreißen Dum-Dum-Geschosse unseren Kriegern die Brust. Sich als Verteidiger europäischer Zivilisation zu gebärden, haben die am wenig sten das Recht, die sich mit Russen und Serben verbünden und der Welt das schmachvolle Schauspiel bieten, Mongolen und Neger auf die weiße Nasse zu Hetzen. E s i st n i ch t w a h r, daß der Kampf gegen unseren sogenannten Militarismus kein Kampf gegen unsere Kultur ist, wie unsere Feinde heuchlerisch vorgebeu. Ohne den deutschen Militarismus wäre die deutsche Kultur längst vom Erdboden getilgt. Zu ihrem Schutz ist er aus ihr hervorgegangen in einem Lande, das jahrhundertelang von Naubziigcu heimgesucht wurde wie kein zweites. Deutsches Heer und deutsches Volk sind eins. Dieses Bewußtsein verbrüdert heute 70 Millionen Deutsche ohne Unterschied der Bildung, des Standes und der Partei. Wir können die vergifteten Waffen der Lüge unseren Feinden nicht entwinden. Wir können nur in alle Welt hinausrufen. daß sie falsches Zeugnis ablegeu wider uns. Euch, die ihr uns kennt, die ihr bisher gcmeinsam mit uns den höchsten Besitz der Menschheit gehütet habt, euch rufen wir zu: Glaubt uns! Glaubt, daß wir diesen Kampf zu Ende kämpfen werden als ein Kulturvolk, dem das Vermächtnis eines Goethe, eines Beethoven, eines Kant ebenso heilig ist wie sein Herd und seine Scholle. Dafür stehen wir euch ein mit unserem Na m en und mit unserer Ehre! Adolf v. Baeyer, Exz., Professor der Chemie, München; Professor Peter Behrens, Berlin; Emil v. Behring, Exz., Professor der Medizin, Marburg; Wilhelm v. Bode, Exz., Generaldirektor der königlichen Museen, Berlin; Alois Brau dl, Professor, Vorsitzender der Shakespeare-Gesellschaft, Berlin; Lujo Brentano, Professor der Nationalökonomie, München; Professor Justus Brinkmann, Muscumsdirektor, Hamburg; Johannes Conrad, Professor der Nationalökonomie, Halle; Franz v. Defregger, München; Richard Dehmel, Hamburg; Adolf Deißmann, Professor der protestanti schen Theologie, Berlin; Professor Wilhelm Dörpfeld, Berlin; Friedrich v. Duhn, Professor der Archäologie, Heidelberg; Professor Paul Ehrlich, Exz., Frankfurt a. M.; Albert Ehrhard, Professor der katholischen Theologie, Straßburg; Karl Engl er, Exz., Pro fessor der Chemie, Karlsruhe; Gerhard Esser, Professor der katho lischen Theologie, Bonn; Rudolf Eucken, Professor der Philosophie, Jena; Herbert Calenberg, Kaiserswerth; Heinrich Finke, Pro fessor der Geschichte, Freiburg; Emil Fischer, Exz., Professor der Chemie, Berlin; Wilhelm Fo erster, Professor der Astronomie, Berlin; Ludwig Fulda, Berlin; Eduard v. Gebhardt, Düsseldorf; I. I. dcGroot, Professor der Ethnographie, Berlin; Fritz Haber, Professor der Chemie, Berlin; Ernst Haeckel, Exz., Professor der Zoologie, Jena; Max Halbe, München; Professor Adolf v. Harnack, Generaldirektor der Königlichen Bibliothek, Berlin; Gerhart Haupt mann, Agnetendorf; Karl Hauptmann, Schreiberhau: Gustav Hell mann, Professor der Meteorologie, Berlin; Wilhelm Herr- mann, Professor der protestantischen Theologie, Marburg; Andreas Heus! er, Professor der nordischen Philologie, Berlin; Adolf v. Hildebrand, München; Ludwig Hoffmann, Stadtbaumeister, Berlin; Engelbert H u m p e r d i n ck, Berlin; Leopold Graf Kalck- reuth, Präsident des Deutschen Künstlerbundes, Eddelsen; Arthur Kampf, Berlin; Fritz Aug. v. Kaulbach, München; Theodor Kipp, Professor der Jurisprudenz, Berlin; Felix Klein, Professor der Mathematik, Göttingen; Max Klinger, Leipzig; Alois Knoepflcr, Professor der Kirchengeschichte, München; Anton Koch, Professor der katholischen Theologie, Tübingen; Paul Lab and, Exz., Professor der Jurisprudenz, Straßburg; Karl Lamprecht, Pro fessor der Geschichte, Leipzig; Philipp Lenard, Professor der Physik, Heidelberg; Maximilian Lenz, Professor der Geschichte, Hamburg; Max Liebermann, Berlin; Franz v. Liszt, Professor der Jurisprudenz, Berlin; Ludwig Manzel, Präsident der Akademie der Künste, Berlin; Josef Mausbach, Professor der katholischen Theo logie, Münster; Georg v. Mayr, Professor der Staatswissenschaft, München; Sebastian Merkte, Professor der katholischen Theologie, Würzburg; Eduard Meyer, Professor der Geschichte, Berlin; Heinrich Morf, Professor der romanischen Philologie, Berlin; Friedrich Nau - m ann, Berlin; Albert Neisser, Professor der Medizin, Breslau; Walter Nernst, Professor der Physik, Berlin; Wilhelm Ostwald, Professor der Chemie, Leipzig; Bruno Paul, Direktor der Kunst- gewerbeschule, Berlin; Mar Planck, Professor der Physik, Berlin; Albert Plehn, Professor der Medizin, Berlin; Georg Reicke, Berlin; Professor Max Reinhardt, Direktor des Deutschen Theaters, Berlin; Alois Niehl, Professor der Philosophie, Berlin; Karl Robert, Professor der Archäologie, Halle; Wilhelm Rönt gen, Exz., Professor der Physik, München; Max Nubner, Professor der Medizin, Berlin; Fritz Schaper, Berlin; Adolf v. Schlatter, Professor der protestantischen Theologie, Tübingen; August Schmid - lin, Professor der Kirchengeschichtc, Münster; Gustav v. Schmoller, Exz., Professor der Nationalökonomie, Berlin; Neinhold Seeberg, Professor der protestantischen Theologie, Berlin; Martin Spahn, Professor der Geschichte, Straßburg; Franz v. Stuck, München; Her mann Sudcrmann, Berlin; Hans Thoma, Karsruhe; Wilhelm Trübner, Karlsruhe; Karl Vollmöller, Stuttgart; Richard V o ß, Berchtesgaden; Karl Voßlcr, Professor der romanischen Philologie, München; Siegfried Wagner, Bayreuth: Wilhelm Waldeyer, Professor der Anatomie, Berlin; August v. Wasser mann, Professor der Medizin, Berlin; Felix v. Weingartner; Theodor Wiegand, Mnscumsdirektor, Berlin; Wilhelm Wien, Professor der Physik, Wurzburg; Ulrich v. Wilamowitz- M o e l l e n d o r f f, Exz., Professor der Philologie, Berlin; Richard Millstätter, Professor der Chemie, Berlin; Wilhelm Windel band, Professor der Philosophie, Heidelberg; Wilhelm Wundt, Erz., Professor der Philosophie, Leipzig. 1499
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