Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19141010
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191410108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19141010
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-10
- Tag1914-10-10
- Monat1914-10
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
236, 10. Oktober 1914. Redaktioneller Teil. haben, die sich ans die Wiedergabe erreichbarer! amtlichen Ma terials beschränken. Tenn nur durch ihr Studium und das ähn licher Veröffentlichungen des feindlichen Auslandes wird es möglich sein, sich ein klares Bild der Vorgeschichte und Geschichte des furcht baren Wcltbrandcs zu machen. Die Besprechung des vorliegenden Werkes, das außerhalb der buchhändlerischen Fachliteratur steht, die sonst an dieser Stelle nur in Betracht kommt, rechtfertigt sich dadurch, daß sein Herausgeber Redakteur der »Osterreich.-ungarischen Buchhäudler- Correspondenz« und Konsulent der Corporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler ist, und ein anderer bekannter Berufs genosse, Herr Friedrich Schiller-Wien, den Lesern des Börsenblattes durch seine »Wiener Briefe« vertraut, die Anregung zur Herausgabe gegeben und seine Mithilfe dazu geliehen hat. In Anbetracht des Lügenfcldzuges unserer zahlreichen Feinde ist es erfreulich, zu sehen, das; auch die Buchhändler bereit sind, das Ihrige zur allgemeinen Auf klärung beizutragen. Der Inhalt des Werkes besteht tm wesentlichen in der chro nologischen Wiedergabe von Manifesten, Erklärungen der Kriegs mächte, entscheidenden Verhandlungen der Parlamente, amtlichen Kriegsberichten usw. Aus dein ersten Hefte, das die Vorgeschichte des Krieges in den letzten denkwürdigen Jnlitagen umfaßt, daneben aber auch das überaus interessante Ergebnis der Untersuchung des Ver brechens von Serajewo enthält, kann man deutlich erkennen, mit wel cher Sachkenntnis und Sorgfalt der Herausgeber zu Werke gegangen und bemüht gewesen ist, uns Fernerstehenöen das Verständnis für die Schwierigkeiten der österreichisch-ungarischen Verhältnisse zu erleichtern. Wie aus dem Titel hervorgeht, wird sich der Inhalt nicht auf die beiden Donaumonarchien beschränken, sondern auch Deutschland in den Be reich seiner Darstellung einbezichen. Je mehr das gemeinsame und planmäßige Vorgehen des Zweibundes offenbar wird, desto gerecht fertigter dürfte eine solche einheitliche Behandlung erscheinen. I.. Kleine Mitteilungen. Wie einst im Mai . . . 1848. — Aus dem Leserkreise wird uns ein Aufruf Otto Wigands: An die deutschen Buchhändler, abgedruckt im Frankfurter Konversationsblatt, der belletristischen Beilage zur Oberpostamts-Zeitung, zur Verfügung gestellt, der mehr als »anti guarisches« Interesse bieten dürfte. Was damals Wigand und mit ihm die Besten unseres Volkes erstrebten, ist längst Wirklichkeit gewor den, und nicht um die Ideale einer versunkenen Welt handelt es sich heute, sondern um Sein oder Nichtsein des deutschen Volkes, das sich mit der Negierung einig in dem Gedanken weiß, Gut und Blut zur Behauptung seiner Wcltstellung zu opfern. Wenn sich aber auch die Ideale im Zeitenlaufe gewandelt haben, der Geist, der aus der Kund gebung Wigands spricht, ist im deutschen Volke derselbe geblieben, so daß sein Aufruf so frisch und unmittelbar berührt, als gälte er unserer Zeit und unseren Hoffnungen: »Die europäischen Ereignisse haben Liberal! mehr oder minder Störungen in fast alle Zweige des Handels und der bürgerlichen Geschäfte überhaupt gebracht. Der Buchhandel konnte keine Aus nahme machen, und wir alle fühlen diese; sie zu überwinden, ist unsere Aufgabe; sie willig und gern zu ertragen — in der Hoffnung, daß unserm Vaterlande die Lösung unseres Geschicks gelingen möge — ist unsere Pflicht! Verzagen können nur Feiglinge — Feinde der Freiheit; mit einem Worte nur die, welche die allgemeinen Menschen rechte nicht wollen. Einer schönen, herrlichen Zukunft gehen wir entgegen; für diese mitznwirken, sei uns kein Opfer, keine Entbehrung zu groß. Zeigen wir deutschen Buchhändler unfern Kollegen fremder Zunge, daß wir unsere Zeit, unsere Aufgaben vollkommen begriffen haben, und daß im deutschen Buchhyudcl kein Verräter lebt, der von diesem edlen Kampfe profitiren will. Die Leipziger Ostermesse 1848 wird dem deutschen Volke zeigen, ob die Träger der Wissenschaft Männer des Rechts, der Ehre und der Freiheit sind. Leipzig, am 5. Mai 1848. Otto Wigand.« Millionen deutscher Gedichte. — Die poetische Mobilmachung des August 1914 hat uns nach einer Berechnung, die Julius Bab ange stellt hat, mindestens 50 000 Gedichte täglich eingcbracht. Dieser Zahl liegt, so schreibt Bab im Literarischen Echo, die Angabe einer großen Berliner Tageszeitung, deren Leserkreis doch aber höchstens 1°/» der erwachsenen und im allerweitesten Sinne literarfähigen Deutschen um faßt, zugrunde, daß sie täglich »weit über 500 poetische Einsendungen« erhalte. Eine Zahl, deren durchschnittsmäßige Bedeutung durch die gelegentlichen Angaben anderer Blätter erhärtet wird. Ich finde diese Lein quantitative Erscheinung durchaus nicht belanglos: sie beweist einmal etwas für die Tiefe, in der zumindest ein letzter Abglanz künst lerischer Kultur (als Bedürfnis, als primitive Handwerkskenntnis) unser »Barbarcu«-Volk erhellt. Und sie beweist zweitens etwas für die seelische Verfassung dieses Volkes im Augenblicke des Kriegsaus bruches: »Böse Menschen haben keine Lieder« — aber verängstigte, verzweifelte auch nicht und auch tückisch zum Raub entschlossene kaum. Selbstgefühl, Vertrauen zur eigenen Kraft und zum eigenen Recht ist, was da singt — oder doch zu singen versucht. Denn mit der positiven Ausbeute, dem Oualitätswert hat diese Zahl natürlich nichts zu tun. Das Sieb der Redaktion, das bei so groben Grundstoffen wohl zumeist fein genug sein wird, hat von der Masse etwa */s °/« zur öffentlichen Kenntnis durchgelassen. Etwa 100 neue Gedichte täglich sind im August in Deutschland zum Truck gelangt. Adressierung der Fcidpostscndungcn. — Auf Sendungen für An gehörige selbständiger Kolonnen (Stäbe, Munitions-, Etappen-, Magazinkolonnen) wird sehr häufig in der Adresse das Regi ment (Bataillon, Eskadron) mit angegeben, dem der Empfänger im Frieden angehörte, von dem er aber im Kriege abkommaudiert ist, und mit dem die Kolonne also in keinem taktischen Verbände steht. Der artige durchaus entbehrliche Angaben gefährden die postalische Leitung solcher Sendungen. Es wird deshalb dringend empfohlen, auf Sen dungen dieser Art Negimentsangaben usw., die für den mobilen Stand des Empfängers nicht zutreffen, unbedingt wegzulassen. Der Ebner-Eschenbach-Prcis für Enrica von Handel-Mazzetti. — Der Vorstand des Wiener Zweigvereins der Deutschen Schiller-Stif tung hat unter Zuziehung des Präsidenten des Wiener Journalisten- und Schriftstellervereins »Eoncordia« einmütig den von Baronin Marie Ebner-Eschcnbach gebilligten Beschluß gefaßt, von dem von der Dichterin gestifteten Fonds die bis jetzt fälligen Zinsen im Betrage von rund 800 Kronen der Dichterin Enrica von Handel-Mazzetti zu widme«, der Schöpferin von »Jesse und Maria« und der »Armen Margaret«. Von der deutschen Kolouialschule in Witzcnhauscn. — Im Lehr plan für das am 15. Oktober beginnende Wintersemester sind fol gende Vorlesungen angekündigt: Europäische Kolonialpolitik. Volks und Kolonialwirtschaft. Pflanzenbau. Ehemische Übungen. Botanik. Übungen in Tierheilkunde. Kolonialhygienischc Unterweisungen. Spra chen: Holländisch, Spanisch, Englisch. Gärtnerei mit theoretischen und praktischen Unterweisungen: Baumschuleubetrieb, Gemüsebau, Ge wächshäuser. Forstwirtschaftliche Übungen. Buchführung. Übungen in praktischer Landwirtschaft. Baufach und Maschinenkunde im Be darfsfälle. Übungen im Landmcssen. Handwerke. Bekanntmachung, betreffend Zahlungsverbot gegen England. Vom 30. September 1914. — Der Bundesrat hat auf Grund des ß 3 des Ge setzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maß nahmen usw. vom 4. August 1914 (Neichs-Gesetzbl. S. 327) im Wege der Vergeltung folgende Verordnung erlassen: 8 1- Es ist bis auf weiteres verboten, Zahlungen nach Großbritannien und Irland oder den britischen Kolonien und auswärtigen Be sitzungen mittelbar oder unmittelbar in bar, in Wechseln oder Schecks, durch Überweisung oder in sonstiger Weise zu leisten, sowie Geld oder Wertpapiere mittelbar oder unmittelbar nach den bezeichneten Gebieten abzuführcn oder zu überweisen. Leistungen zur Unterstützung von Deutschen bleiben gestattet. 8 2. Schon entstandene oder noch entstehende vermögensrechtliche An sprüche solcher natürlicher oder juristischer Personen, die in den im 8 1 bezeichneten Gebieten ihren Wohnsitz oder Sitz haben, gelten vom 31. Juli 1914 an, oder wenn sie erst an einem späteren Tage zu er füllen sind, von diesem Tage an bis auf weiteres als gestundet. Für die Dauer der Stundung können Zinsen nicht gefordert werden. Rechts folgen, die sich nach den bestehenden Vorschriften in der Zeit vom 31. Juli 1914 bis zum Inkrafttreten dieser Verordnung aus der Nicht erfüllung ergeben haben, gelten als nicht eingetreten. Die Stundung wirkt auch gegen jeden Erwerber des Anspruchs, es sei denn, daß der Erwerb vor dem 31. Juli 1914, oder wenn der Erwerber im Inland seinen Wohnsitz oder Sitz hat, vor dem Inkraft treten dieser Verordnung stattgefunden hat. Dem Erwerber des An spruchs steht gleich, wer durch dessen Erfüllung einen Erstattungsan spruch erlangt hat. 8 3. Der Schuldner kann sich dadurch befreien, daß er die geschuldeten Beträge oder Wertpapiere bei der Neichsbank für Rechnung des Be rechtigten hinterlegt. 1515
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder