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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1914
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- Deutsch
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239, 14. Oktober 1914. Redaktioneller Teil. Der Musikalienhandel ist ganz besonders lahmgelegt, denn er ist ein Handel mit Luxussachen. Unsere Kundschaft hat sich sozu sagen verflüchtigt: die Künstler arbeiten nicht mehr, die Klavier lehrer sind aus der Suche uach Stunden, finden aber keine; die Peusionate (sonst unsere beste Kundschaft) sind fast verwaist, und die wenigen zurückgebliebenen Pensionäre hüten sich sorgfältig vor allen unnützen Ausgaben, zu denen natürlich in erster Linie die für die Musik gerechnet werden. Was die Dilettanten betrifft, so sind sie so gut wie verschwunden. Alle Zweige unserer Tätigkeit sind in gleicher Weise lahmgc- legt: der Verkauf von Klavieren ist gleich null, während die Ver mietung in solchem Umfange zurückgegangen ist, das; wir die zurück- kommenden Instrumente kaum mehr unterbriugen können. Dasselbe gilt für alle anderen Instrumente. Die Fabrikation der Saiten instrumente beschränkt sich auf die Ausführung von Gelegenheits arbeiten, die Notenstechcreien sind geschlossen, unsere Verlagstätig- kcit ist eingestellt. Die Säuger- und Musiker-Gesellschaften, deren es in unserem Lande viele gibt, haben den größten Teil ihrer Mitglieder durch die Mobilmachung verloren, und keine einzige von ihnen hat ihre Tätigkeit wieder ausgenommen. Sie schlagen aus der gegenwärtigen Lage Kapital, indem sie die Bezahlung ihrer Rechnungen verschieben und uns auf bessere Tage vertrösten. Sie werden daher einsehen, daß wir uns infolge dieser Verhält nisse in einer außerordentlich schwierigen Lage befinden, die einen fortwährenden anstrengenden Kampf fordert. Es hilft indes nichts, als sich dem gemeinsamen Gesetz zu unterwerfen und die Einstellung der Feindseligkeiten abzuwarten. Hoffen wir, daß der Welt die bal dige Rückkehr zu geordnete« Verhältnissen beschicden sein möge! Verzeihen Sie die Ausführlichkeit unseres Schreibens, aber wir hielten cs für zweckmäßig, Sie über die hiesigen Zustände möglichst genau zu unterrichten. Einziehung von Forderungen in den besetzten Gebieten Belgiens. Die Handelskammer in Berlin hat den Verwaltungschef beim Generalgouvernement in Belgien um Auskunft gebeten, ob es jetzt einen Weg gäbe, Außenstände deutscher Firmen in Belgien einzuzichen, Wechsel zu präsentieren und zu protestieren und Urteile und Voll streckungen zu erlangen. Nach dem darauf der Handelskammer zuge- gangenen Bescheid empfiehlt es sich für die deutschen Interessenten, ihre Wechsel auf Belgien der deutschen llsnque mieeursale cke öruxeUes in Brüssel zur Einziehung einzuschicken, da diese infolge ihrer Be ziehungen zur deutschen Verwaltung sich über die neueingerichteteu Vcrkehrsmöglichkeiten am leichtesten unterrichten kann. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Verkehrsmöglichkeiten in Belgien noch ziemlich beschränkt sind und eine regelmäßige Postvcrbindung noch nicht besteht. Auch die Gefahr des Verlustes ist für Wechsel und Briefe nicht außer acht zu lassen. Die Erhebung von Protesten ist möglich, die Erlangung von Urteilen und Vollstreckungen schwierig. Die Rich ter sollen zum Teil Zahlungsaufschub bis vier Wochen nach Friedens- schluß gewährt haben. Die Münchener »Secession« hat an Ferdinand Ho dl er in Genf und Professor Sartori in Nom einen Brief folgenden In halts gerichtet: Wir erblicken in dem Wortlaut Ihres Protestes gegen die erlogenen Greueltaten deutscher Truppen nicht nur eine törichte Leichtgläubigkeit, sondern auch den Ausdruck einer gehässigen Gesinnung gegen unser ganzes Volk und haben Sie deshalb aus unserem Verein ausgeschlossen. — Auch die Berliner Sezession hat Hobler in ihrer Mit gliederliste gestrichen. Persoimlimchrichten. Gefallen: fürs Vaterland Karl Hehler aus Leipzig. Wenn der Schnitter Tod so furchtbare Ernte hält, ist es nicht im Sinne eines Gefallenen, ihn aus der Reihe seiner Mitkämpfer her vorzuheben. Schulter an Schulter, einer für alle, steht das gesamte wehrfähige Volk als geschlossene Masse da. Aber e i n Wort der Liebe sei Karl Hehler, dem idealen Jüngling, bei dem ein Blick ins treue Auge genügte, um zu sehen, was in ihm lebte, gewidmet. Sein Tod reißt eine tiefe Lücke. Wir, seine Mitarbeiter, werden ihn nicht vergessen. Bern, 9. Oktober 1914. A. Franck e. August Macke f. — Auf dem westlichen Kriegsschauplatz ist der junge Maler August Macke aus Bonn, der als Vizefeldwebel ins Feld gezogen war, gefallen, kurz nachdem er das Eiserne Kreuz erworben hatte. Macke, der die Mitte der zwanziger Jahre noch nicht über schritten hatte, gehörte zu den Bekennern neuester Kunstgedanken. Im Kreise der deutschen »Expressionisten« und der Männer vom »Sturm«, unter denen er in Berlin ausstellte, ragte er als eine Persönlichkeit von eigener Art und Kraft hervor. ^Sprechsiial. ^ Abweichungen in der Farbe des Druckpapiers. Briefwechsel zwischen dem Deutschen Verlegervercin und dem Verein Deutscher Papierfabrikanten. (Vgl. Bbl. 144, 150, 159.) ! An den Verein Deutscher Papierfabrikanten, Berlin. Infolge eines vorgekommenen Kalles, in den» eine Papicr-Engros- Firma eine große Menge Katalog-Papier für einen Verleger an den Drucker geliefert hat, das in der Farbe wesentlich voneinander abge wichen ist, hat im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel eine Aussprache stattgefunden. Wir fügen die betr. Artikel in der Anlage bei und teilen Ihnen ergebenst mit, daß sich der Unterzeichnete Vorstand mit der Angelegenheit beschäftigt hat. Wenn wir im allgemeinen auch gegen die »Geschäftsbedingungen für den Handel« nichts einzuwenden haben, so scheint uns doch der Wortlaut des 8 4 allzusehr dehnbar zu sein, und es wäre erwünscht, daß diese Bestimmung auf Grund der gemachten Erfahrungen einer Revision unterzogen würde. Keinesfalls dürfte es Vorkommen, daß der 8 4 in einer solchen Weise ausgenützt wird, wie es in dem ge schilderten Falle vorgekommen ist. Wenn hier tatsächlich Papier ge liefert worden ist, bei dem verschiedene, gleichzeitig gelieferte Quanti täten in der Farbe wesentlich voneinander abwichen, so kann es doch unmöglich im Sinne der Schöpfer Ihrer Geschäftsbedingungen gelegen haben, daß sich eins Ihrer Mitglieder auf den 8 4 bezieht, in dem nur von geringen Abweichungen in Farbe usw. die Rede ist. Der Händler ist sicherlich nicht berechtigt, alles Mögliche zusam- menzuwerfcn und unter Deckung des 8 4 zu liefern. Das brauchen sich die Abnehmer nicht gefallen zu lassen, denn die Ware liegt fertig vor, und der Händler darf auch nur das nach Muster verkaufte Papier liefern. Die Erfahrung, daß das Papier besonders bei billigen Qualitäten auch in einer Lieferung hinsichtlich der Stärke und der Mischung des Rohstoffes ungleich ausfällt, hat wohl jeder Verleger gemacht, auch kann die Färbung einer geschlossenen Anfertigung geringe Abweichun gen zeigen gegenüber einer früheren Anfertigung oder dem Muster, sie muß aber unbedingt in sichdie gleiche sein. Ihre gegenwärtig vor liegenden Geschäftsbedingungen sind daher unserer Meinung nach un genügend, und man wird immer auf Sachverständigen-Gutachten zu kommen müssen. Vielleicht kann man mit Hilfe der Photographie objektive Grenzen in der Abweichung feststellen. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie unsere Ausführungen so wohl als auch die Äußerungen in den beifolgenden Artikeln einer Prüfung unterziehen und uns unter Beifügung der Anlagen eine Nück- äußerung freundlichst recht bald zukommen lassen würden. Mit vorzüglicher Hochachtung Der Vorstand des Deutschen Verlegervereins, (gez.) A. Meiner, Vorsteher. An den Deutschen Verlegerverein Leipzig. Selbstverständlich läßt sich von hier aus ohne Kenntnis des in Betracht kommenden Papiers ein Urteil über die Lieferbarkeit des Papiers nicht abgeben. Es scheint so, als ob sich hier eine Papiergroßhandlung einer miß bräuchlichen Benutzung der Verkaufsbedingungen schuldig gemacht hätte. Solche Mißbräuche werden sich niemals vermeiden lassen. Übrigens ist die von Ihnen angefochtene Bedingung bereits in den alten Verkaufsbedingungen des Vereins Deutscher Papierfabri kanten enthalten. Sollten Sic der Ansicht sein, daß diese Bedingung ungehörig ist, so würde ich Ihnen raten, sich deswegen an die Handelskammer zn Berlin zu wenden, die die Bearbeitung der Angelegenheit in die Hand genommen hat. Jedenfalls sind ja die sogen, neuen Bedingungen über haupt noch nicht endgültig in Kraft getreten; es ist zu erwarten, daß sie in manchen Beziehungen noch eine Änderung erfahren werden. Mit vorzüglicher Hochachtung Verein Deutscher Papierfabrikanten. 1531
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