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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1926
- Strukturtyp
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- 1926-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1926
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- Deutsch
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X- 140, IS. Juni 1926. Redaktioneller Teil. Mögen uns auch die heutigen Verhandlungen ein Stückchen auf j dem Wege der Erweckung gegenseitigen Verständnisses und wechsel seitiger Förderung weitersühren! Ehe wir in die Tagesordnung eintreten, möchte ich Ihnen noch ein Telegramm des Herrn Kricdte aus Graudenz verlesen: Wegen Paßschwierigkciten können wir an den Kantate-Ver handlungen nicht teilnehmen. Wir wünschen, daß die Beratun gen erfolgreich sein mögen, und senden herzlichste Grüße. Verband der Buchhändler in Polen. Kriedte. (Bravo!) Meine Damen und Herren, zu Kantate vorigen Jahres haben wir das hundertjährige Bestehen des Börsenvereins in größerem Rahmen gefeiert. Heute stehen wir schon am Ende des ersten Jahres im zweiten Jahrhundert, und wir haben uns versammelt, um Rückblick und Ausblick zu halten. Dabei kehren wir in der Art unserer Feier zur altgewohnten Tradition zurück. Wir wollen das diesjährige Kantate so bescheiden wie möglich gestalten; denn darin sind wir Wohl alle einig: in dieser Zeit schwerer Wirtschaft! licher Not und Bedrängnis ist zu rauschenden Festen kein Anlaß. In den für uns schon so weit zurückliegenden Friedensjahren soll das Urteil Fernstehender dahin gegangen sein, daß die Hauptsache der Buchhändler-Kantateversammlung das Festmahl gewesen sei. Wir wissen, daß schon für die damaligen Zeiten diese Auslassung zum mindesten eine Übertreibung war. In der Nachkriegszeit aber galten unsere Versammlungen ernsthaftester Berufsarbeit. Das soll und wird auch in diesem Jahre wieder Wahrheit werden. Dabei ist der größte Teil der Arbeit ja schon in den Vorversamm lungen geleistet. Die heutige Hauptversammlung ist nur der Schlußstein. Sie soll den letzten zusammenfassenden überblick und Ausblick geben. In den wirtschaftlichen Betrachtungen von Einzelpersonen und in den zahlreichen Jahresberichten der gewerblichen Verbände lassen sich zweierlei Richtwege unterscheiden: optimistische und pessi mistische, die je nach der persönlichen Einstellung des Verfassers verschiedenartige Schattierungen auf-weisen. Wir halten uns im vorigen Jahresbericht verhältnismäßig optimistisch eingestellt und müssen heute wohl bekennen, -daß unsere damaligen Hoffnungen sich nicht ersüllt haben. Wir dürfen aber nicht vergessen und über sehen, wie tief der Sturz des deutschen Wirtschaftslebens insolgc des Kriegsverlustes und anderer Ursachen war. Halten wir uns das vor Augen, so dürfen wir Wohl sagen, daß wir wenigstens in dem verflossenen Jahre nicht weiter zurückgdschlcudert worden sind. Nur langsam und -in zähem Ringen kann der Wiederaufstieg gelingen. (Sehr richtig!) An welchen Stellen gerade im Buchhandel alle Kräfte ein gesetzt werden müssen und wo eine Gefahrenzone liegt, glauben wir in der allgemeinen Wirtschaftsübersicht '-dargetan zu haben. An deren Schluß sprechen wir davon, daß für rosenroten Opti mismus kein Raum sei und daß -wir alle, jeder für sich und für die Allgemeinheit, noch schwere, bedrohliche Zeiten vor uns haben. Wenn es dann aber heißt, daß wir ihnen mit frohem Mut und Entschlossenheit entgegentreten müssen, so wollen wir damit be kunden, daß wir uns zu den Optimisten -bekennen. Wer kann ver langen, die Gefahren zu überwinden, wenn er das Steuer nicht fest in -der Hand hält und den Blick nicht starr nach vorwärts richtet? Wir wollen acht geben auf die Straße, aber auch auf- blicken zu den Sternen! (Lebhaftes Bravo.) Ein Ziel müssen wir dabei unverrückt im Auge behalten, eines tut uns vor allem not: die Einigkeit in unseren eigenen Reihen! Von jeher war es die besondere Einigkeit des deutschen Buchhandels, die ihm von vielen anderen Gewerbeständen ge neidet wird, daß er sich in Zeiten, als andere Berufszweige den Gedanken beruflicher Interessenvertretung noch nicht ausgenom men hatten, bereits eine Zentralorganisation im Börsenverein ge schaffen hat, die alle Sparten des Gowerbezweiges umfaßt. Die wirtschaftlichen Ursachen, die vor hundert Jahren zur Gründung der Zentralorganisation führten, sind allen gegenwärtig. Wenn sich auch im Laufe der Jahrzehnte organische Änderungen ergeben haben, so ist der Zusammenschluß doch erhalten geblieben. Als bei der letzten Satzungsänderung im Jahre 1S22 zum ersten Male das Wort »Arbeitsgemeinschaft-- in unserer Satzung auftauchte, war damit nur ein Zustand bezeichnet, der tatsächlich schon von jeher in unserer Organisation bestand. Arbeitsgemein schaft bedeutet den Willen zur gegenseitigen Verständigung. Sie bezweckt Ausgleich widerstrebender Interessen und Zusammen- w'rken zum Besten der Allgemeinheit. Ihre Grundidee ist, daß aus die Dauer das einzelne Unternehmen nur gedeihen kann, wenn es der Gesamtheit des Standes wohlergeht. Sie kann und darf nicht zur Selbstentäußerung führen, wohl aber erstrebt sie die Ein schränkung eines ungehemmten Individualismus in angemessenen Grenzen. Wir glauben im Vorstand des Börsenvereins darin mit der Gesamtheit der Mitglieder unserer Organisation einig zu sein, daß die Erhaltung unserer Arbeitsgemeinschaft in diesem Sinne die Hauptsrage der nächsten Zukunft sein muß. Ob es hierzu er forderlich ist, alte Formen aufzugeben und neue zu schaffen, wird gegenwärtig von den besten unserer Bcrusskollegen gemeinsam ge prüft. Revolutionäres Einreißen kommt nicht in Betracht, son dern nur eine Weiterentwicklung im Anschluß an das Bestehende und natürlich Gewachseue. Wir wollen auch in einer so wichtigen Lebensfrage nichts überstürzen — auch die Krönersche Reform wurde nicht in Jahresfrist vollzogen —; wohl aber werden wir einmal als notwendig erkannte Neuerungen und Änderungen un verrückt im Auge behalten und ihrer Vollendung zusühren im Bewußtsein der verantwortlichen Aufgabe, -daß alles, was wir raten und schaffen, sich auswirken soll zum Wohl unseres geliebten Berufes und zum Segen des deutschen Vaterlandes. (Lebhaftes Bravo.) Wir treten nunmehr in die Erledigung der Tagesordnung ein, und ich rufe zuerst auf den Geschäftsbericht über das Vereinsjahr 1825/28 als ersten Punkt der Tagesordnung. Der Geschäftsbericht ist rechtzeitig im Börsenblatt veröffentlicht worden; ich darf daher annehmcn, daß er Ihnen allen bekannt ist. Wir sprechen ihn wohl in der gewohnten Weise durch, d. h. ich werde ihn nicht wörtlich verlesen, sondern werde -in altgewohnter Weise Stichworte aufrufen, und auch heute möchte ich die Herren, die sich dann zum Wort melden, ersuchen, sich rein sachlicher Kritik zu befleißigen. Auch möchte ich daraus Hinweisen, daß zweck mäßigerweise Punkte, die im eigentlichen Tätigkeitsbericht später besonders anfgeführt sind, erst bei der Besprechung der Stelle, an der sie besonders aufgeführt sind, verhandelt werden, damit Wieder holungen vermieden werden. Meine Damen und Herren, am -Schlüsse der allgemeinen Wirtschaftsübersicht auf Seite 4 in der zweiten Spalte heißt es: Jeder einzelne wird immer wieder die Rentabilität seines Betriebes durch Vereinfachung des Geschäftsganges und durch Ausschalten jedes Leerlaufs nachzuprüfen haben. Dem Publi kum gegenüber aber ist der Grundsatz zu besolgen, -daß nicht der Käufer zum Buch, sondern umgekehrt 'das Buch zum -Käufer kommen muß. Ich bitte also um Wortmeldungen zum ersten allgemeinen Teil -des Geschäftsberichts: W i r ts cha f t s b e ri ch t. Dann kommen die einzelnen Sparten: Wissenschaft licher Verlag, — Populärwissenschaftlicher Verlag, — Schöngeistiger Verlag, — Iirgend- schriftenverlag, — Buchsortiment, — Bahn hofsbuchhandel, — Reise- und Verfand buch- hanbei, — Saarländischer Buchhandel, — Das deutsche Antiquariat, — Musikalien Verlag und Musik alienhandel, — Kunstverlag und Kunst- handel, — Bilderbücherverlag, — Zeitschrif tenverlag, — Landkartenverlag, — Lehr mitte lgeschäf-t, — Kommissionsgeschäft, — Bar sortiment. Es folgen die einzelnen Länder: die Schweiz, — Deutsch-Österreich, — die Tschechoslowakei, — Polen, — Lettla.nd, — Südtirol. Meine Damen und Herren, wir haben es wieder, wie im vorigen Jahre, für richtig gehalten, die Übersicht auf die einzelnen Sparten zu erstrecken, insbesondere aber die Verhältnisse in den Gebieten unserer ausländischen Organvereine kurz zu schildern. 771
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