Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1926
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- 1926-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1926
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Xr 140,19. Juni 1928. Redaktioneller Teil. 40 Reichsmark, wie ihn der Rechnungsausschuß ursprünglich zu beantragen wünschte. Er hat dann aber, einer Mtte des Vor standes nachkommend, sür den gemeinsamen Antrag von Rech- nungsausschuß und Vorstand, der Fassung zugestimmt, die Sie soeben einstimmig angenommen haben, wonach der Beitrag zu nächst aus dem alten Satz von 30 Reichsmark belassen, dem Vor stand aber das Recht eingeräumt wird, wenn nötig im Herbst einen Sonderbeitrag zu erheben. Da der Ihnen vorliegende gedruckte Voranschlag aber auf- gsbaut ist auf 40 Reichsmark Mitgliedsbeitrag, müssen also an den entsprechenden Ausgabeposten entsprechende Kürzungen vor- aenommen werden. Wird das Wort zum Voranschlag gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Erhobt sich Widerspruch gegen den Voranschlag? — Nein; dann ist der Voranschlag also genehmigt. Wir kommen zu Punkt 4 der Tagesordnung: Prüfung und Genehmigung des Verwaltungsbe- richtes, des Jahresabschlusses und des H a u s h a l t p l a n e s der Deutschen Bücherei. Der Vcrwaltungsbericht der Deutschen Bücherei, der früher auf das Kalenderjahr abgestellt war, erstreckt sich jetzt in Anpassung an die Etatsvcrhältnisse der Behörden des Reiches, des sächsischen Staates und der Stadt Leipzig, die die Verwaltungskosten der Deutschen Bücherei tragen, auf das Etatsjahr: April bis März. Nachdem der letzte Bericht als libergangsform fünf Vierteljahre behandelte, deckt sich der diesjährige zum ersten Male ganz mit dem Etatsjahre und umfaßt die Zeit vom 1. April 192b bis zum 31. März 1926. Die Verschiebung des Berichtsjahres um ein Vierteljahr macht es schwierig, den Verwaltungsbericht bis zur Kantate-Hauptversammlung sertigzustellen. Diesmal ist es noch gelungen. Der sehr umfangreiche Bericht ist im Börsenblatt vom letzten Freitag, dem 30. April, veröffentlicht. Der Geschästssüh- rende Ausschuß der Deutschen Bücherei hat in seiner letzten Sitzung am 18. Februar beschlossen, dem Verwaltungsrat vorzuschlagen, aus Gründen der Ersparnis in diesem Jahre die Verwaltungsrats sitzung aussallen zu lassen und die erforderliche Zustimmung zum Jahresbericht, Jahresabschluß und Haushaltsplan auf schriftlichem Wege zu erwirken. Die drei Schriftstücke sind durch Rundschreiben den Verwaltungsratsmitglicdcrn zur Stellungnahme zugesandt worden; das Abstimmungsergebnis liegt aber insolge des knappen Zeitraums, der zur Verfügung stand, noch nicht vor. Wie aus dem Verwaltungsbericht zu ersehen ist, hat die Reichsregierung in Würdigung der hohen Aufgaben der Deutschen Bücherei noch im Laufe des Jahres 1925 den Reichsanteil am Etat um 40 000 Reichsmark erhöht, und der Freistaat Hachsen sowie die Stadt Leipzig haben, wie Ihnen allen wohl noch in Erinnerung ist, gelegentlich der Hundertjahrfeier des Börsenver eins zur Durchführung bestimmter besonders dringlicher Arbeiten der Deutschen Bücherei 40 000 bzw. 20 000 Reichsmark gestiftet. Zum gleichen Zwecke sind die laufenden Beiträge von Reich, Staat und Stadt zum neuen Haushalt gegenüber dem alten um insge samt 109 000 Reichsmark erhöht worden: von 235 000 Reichsmark auf 340 000 Reichsmark. Es ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch ein herzliches Bedürfnis, allen in Betracht kommenden Be hörden, besonders aber auch denjenigen Persönlichkeiten, die sich um die Erhöhung des Etats bemüht haben, im Namen des Börsen vereins herzlichsten Dank zum Ausdruck zu bringen. (Bravo! und Händeklatschen.) In welch erfolgreicher Weife die für das ver gangene Jahr zur Verfügung gestellten Mittel verwandt worden sind, wie vor allem der Bucheinband, die Benutzung, der Sach katalog und die Sammlung des auslanddeutschen Schrifttums ge fördert wurden, das zeigen im einzelnen die betreffenden Abschnitte des vorliegenden Jahresberichtes. Als besonders erfreuliche Tat sache möchte ich hervorheben, daß im Laufe des Jahres die Zahl der täglichen Besucher von durchschnittlich 221 im Monat April 1925 auf durchschnittlich 428 im März dieses Jahres und die Jahreszahl der Besucher überhaupt von 44 000 auf 92 000, also rund auf das Doppelte, gestiegen ist. Diese Zahlen sprechen in beredter Weise für sich selbst und eröffnen eine hoffnungsvolle Aussicht für die Weiterentwicklung der Deutschen Bücherei in der Zukunft. Da die nach der Satzung erforderliche Zustimmung des Ver waltungsrats zu den in Betracht kommenden Vorlagen noch aus steht, schlägt der Vorstand des Börsenvereins der Hauptversamm lung vor: 1. den Jahresbericht 1925/26, der im Börsenblatt vom 30. April 1926 veröffentlicht ist, 2. den Rechnungsabschluß für 1925/26, der vom Rechnungs amt des Sächsischen Ministeriums des Innern geprüft und richtig befunden ist, und 3. den Haushaltplan 1926/27, der vom Reichsministerium des Innern, vom Sächsischen Wirtschaftsministerium und vom Rat der Stadt Leipzig genehmigt-ist, vorbehaltlich der Zustimmung des Verwaltungsrates zu ge nehmigen. Wird hierzu das Wort gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Wenn jich kein Widerspruch erhebt, erkläre ich Verwaltungsbericht, Jahresabschluß und Haushaltsplan der Deutschen Bücherei vor behaltlich der Zustimmung des Verwaltungsrates für genehmigt. — Ich stelle fest, daß sich kein Widerspruch erhebt. Wir kommen zum fünften Gegenstand der Tagesordnung: Antrag der Herren Gustav Ruprecht (Göttingen) u. Gen.: 1. Die Hauptversammlung wolle für den Buchhändlerischen Frakturbund den Betrag von 1000 Reichsmark bewilligen behufs Fortsetzung der im Psychologischen Institut der Uni versität Göttingen unternommenen vergleichenden psycho- technischen Versuche über die Lesbarkeit deutscher und latei nischer Druckschriften. 2. Die Hauptversammlung wolle fernerhin beschließen, daß der Börsenverein bei allen seinen Veröffentlichungen (Rund schreiben, Werbeschriften und Werbczeitschrislcn) grundsätz lich die Frrkturschrift anzuwenden hat. Ich bitte den Antragsteller, Herrn Gustav Ruprecht (Nöt tingen), zur Begründung des Antrages das Wort zu nehmen. Antragsteller Gustav Ruprecht (Göttingen): Meine Damen und Herren, Sie haben den Antrag gedruckt vor sich. Es ist eine kleine Änderung eingetreten, und zwar in Punkt 2, auf die ich nachher noch zu sprechen kommen werde. Punkt 1 erbittet vom Vorstande des Börsenvercins 1000 Reichsmark zur Fortsetzung der im Psychologischen Institut der Universität Göttingen unternommenen vergleichenden psychotech- nischen Versuche über die Lesbarkeit deutscher und lateinischer Druckschriften. Meine Damen und Herren, ich möchte gleich von vornherein ein Mißverständnis zerstreuen, das mir hier vorzu liegen scheint. Es handelt sich bei diesen Untersuchungen in keiner Weise um irgendeine Parteinahme, sondern es handelt sich darum, rein nüchtern sestzustellcn, was zur Klärung der Schriftsragc, zur Befreiung von leeren Schlagworten, die die Frage beherrschen, getan werden kann durch die wissenschaftliche Forschung. Einzig und allein darum ist es uns zu tun. Schon daß ein Universitäts- institut mit seinem Direktor und seinem früheren Leiter, dem Vorgänger des Direktors, hinter der Sache stehen und sie ver treten und bei der Notgemcinschast für sie eingetreten sind, dürfte genügen, um diese irrige Meinung zu beseitigen. Es handelt sich auch nicht um die direkte Weiterführung der Untersuchungen, wie der Wortlaut des Antrages vermuten lassen könnte. Die wird wahrscheinlich von anderer Seite gewährleistet werden, wenn es so läuft, wie es in den meisten Fällen zu lausen pflegt, wenn derartig einflußreiche und sachlich entscheidende Gut achten vorliegen. Es handelt sich hier um eine Ausdehnung dieser Untersuchungen nach der praktisch-buchhändlcrischen Seite hin, für >di« ich von anderer Seite keine Mittel erbitten kann und die zu fördern meines Erachtens Sache der Gesamtheit des deutschen Buchhandels ist. Es handelt sich ganz einfach darum, die Büchcr- ausstllttungsfrage zu klären, — auch wiederum nicht in dem Sinne einer einseitigen Parteinahme nach links oder nach rechts, sondern die Fragen zu klären: Welche Buchsormate, welche Zeilenlängen, welche Abstände der Zeilen voneinander sind die ersprießlichsten, ergeben die beste Lesbarkeit sowohl wenn cs sich darum handelt, in Antiqua zu drucken, als auch, ganz unabhängig davon, wenn man Fraktur drucken will — also ebenfalls ein« vollständig über 78l
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