Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1926
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- 1926-06-19
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- 19.06.1926
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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sdi? 140, IS, Juni 1S2S, Redaltioneller Teil. brachten und notwendigen deutschen Schriftentwicklung ist es, wenn wir für unsere deutsche Schrift alsdeutsche Schrift ein- ckreten und die Lateinschrift nicht auch als deutsche Schrift bezeichnen. Deshalb mußten wir es bitter empfinden — und ich hoffe, daß die Stimmung der Versammlung auch etwas dahin gehen wird —, daß in den Druckschriften des Börsenvereins die Lateinschrift -einen zu großen Raum einnimmt. Ich will mich in Einzelheiten nicht verlieren; aber einige Belege sind nötig. Nach dem, was ich hier ausgeführt habe, wer den Sie mir wohl, wenn Sie auf dem Titel dieser Werbezeitschrift des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler -Das -deutsche Buch» das Wort -Buch- in dieser Ausstattung hier sehen, darin zu- ftimmen, daß das wohl nicht ganz das Richtige ist (Sehr richtig! — Widerspruch), und wenn wir den Wunsch und die Bitte aus sprechen, daß der Börsenverein, wenn sich Gelegenheit bietet, diese Ausstattungsfräge einmal neu zu entscheiden, bedenken möchte, ob er nicht ein künstlerischeres Gewand finden könnte. Unsere heutige deutsche Druckschrift, die der Herr Soennecken als Zeitungssraktur hingestellt und schlecht zu machen versucht hat, ist in den besten neuen Schnitten unverwüstlich und das edelste künstlerische Er zeugnis, das wir haben: sie ist die Dürer-Schrift. Ich sage das ausdrücklich in dieser Versammlung: die Dürer-Schrift, ob wohl ich ganz genau weiß, daß Dürer nicht ihr Schöpfer ist. Aber gerade als deutscher Verleger, der sich bewußt ist, welchen Ein fluß der Verleger auf geistige Bewegungen, auf die Schaffung -geistiger Werke hat, nehme ich für den Unternehmer eine größere -geistige Beteiligung in Anspruch, als heute Verbohrtheit Unter nehmern zuzugestehen pflegt. Der Buchhändler steht in dieser Hinsicht aus einem besonderen Standpunkte und ist stolz daraus, und so sage ich auch: Die Rolle, die Albrccht Dürer bei der Schaf fung dieser von Neudörfer auf seine Veranlassung gezeichneten -Schrift inncgehabt hat, ist die des Verlegers, ja die des Beraters -gewesen: er hat die Stempel Jahre hindurch keinem andern ge geben, sondern ausschließlich seine Werke darin gedruckt. Dann -aber hat sie binnen 66 Jahren alle anderen Druckschriften ver drängt. Sie ist das Urbild unserer heutigen Fraktur, Wir hatten -fie in etwas dünnerer Form, etwas weniger malerisch, weil wir zu kleineren Schriftgraden haben übergehen müssen. Aber neue Schnitte zeigen ihre Lebenskraft, Das ist -die deutsche Schrift, die auf Albrccht Dürer zurückgcht. Damit ist wohl genug gesagt über ihren künstlerischen Wert, Diese Schrift kann man nicht mehr schlecht machen, wie es Soennecken getan hat, und sie sollte nicht zurückgesetzt werden, wo es sich um eine Werbezeitschrift für das deutsche Buch handelt, -dem Auslande gegenüber am aller wenigsten/wo unter anderem allein 70 v, H, abstimmender Fran zosen Beibehaltung der deutschen Schrift für die Pariser Zeitung gefordert haben und eine Fülle ähnlicher Zeugnisse vorliegt. Ich will Sie nicht unnötig aushalten; aber eines muß ich ge rade in diesem Zusammenhänge festnageln. National ist unsittlich; das ist die Quintessenz einer Äußerung, die in Kritik -des Börsen- vercins der Deutschen Buchhändler sich kürzlich ein Berliner Blatt geleistet hat. Es handelt sich um die Veröffentlichung eines Be rufskollegen -von uns im Anzeigenteile des Börsenblattes, die gewissen zersetzenden Elementen sehr auf die Nerven gefallen ist, da der von ihr betroffene leitende Staatsmann durch keinerlei Mittel zu bewegen ist, zu dem schweren darin wiederholten sitt lichen Vorwurfe Stellung zu nehmen und eine Gerichtsentschei dung hcrbeizusührcn; und daß der Börsenverein diese Anzeige nicht unterdrückt hat, das hat jenes Berliner Blatt sich erfrecht als unsittlich zu bezeichnen. Der ehrcnhaste deutsche Buchhandel läßt sich -den Maßftab für das, was er als sittlich zu betrachten hat, nicht verekeln und verderben. Lassen wir uns diese Herausforde rung eine Warnung fein hier, wo es sich auch um eine nationale Frage, um eine Frage der Selbstachtung des deutschen Volkes, das -seine deutsche Schrift liebt und n i cht zurückgesetzt sehen will, handelt, Wcrbe-Jnseratc und -Plakate des Börsenv-ereins! Da sehen Sic das Wort: »Bücher sind Freunde» in Antiqua, Ja, meine Damen und Herren, müssen wir uns erst von ausländischen Werbe- fochleuten sagen lassen: -Ihr Deutschen — merkwürdig! —, warum verwendet ihr eure schöne deutsche Schrift nicht?« In England verwendet man sie vorzugsweise, und — das spricht Bände — als jetzt unsere deutschen Werbefachleute nach England gekommen sind, um -dort zu lernen, da ist ihnen diese Strafpredigt von den englischen Werbefreunden gehalten worden: »Warum eigentlich mißachtet ihr eure -deutsche Schrist?» Es ist ja ganz natürlich, daß sie sich darüber wundern, Morris, der für unser deutsches Buchgewerbe -die Hauptauregung gegeben hat zur Wieder belebung der deutschen Buchkunst, Morris, der Engländer, hat nichts besseres zu tun gewußt, als die gotische Schrift zu verwenden. Und wir? Wir verwenden geflissentlich die Lateinschrift, Nun nur noch eins! Die für wissenschaftliche Werke unent behrliche Offenbarster Schwabacher Schrift hat bis heute die Buch druckerei des Börsenblattes leider noch nicht. Sie können fie (ein Buch zeigend) hier in einem Buche sehen, das ich auslege. Ängst liche Gemüter, die glauben, daß uns unsere Schrift im Ausland ein Hindernis sein könnte, möchte ich darauf Hinweisen. Damit empfehle ich die beiden Anträge zur Annahme, (Leb hafter Beifall.) Theodor Steinkopff (Dresden): Meine verehrten Herren! Ich möchte mich nicht in eine Diskussion einlassen über das Für und Wider von Fraktur und Antiqua, (Sehr richtig!) Das würde wahrscheinlich zu einer uferlosen Frakturdebatte führen. Wir kennen alle -die gründliche Arbeit, die Herr Ruprecht aus diesem Gebiete geleistet hat, und es würde schwer fein, die Frage am heutigen Tage -hier in einer sachlichen Diskussion restlos zum Aus trage zu -bringen. Meine Bedenken gegen den Antrag richten sich vielmehr dagegen, daß ein derartiger wichtiger Beschluß von unserer Organisation -gefaßt werden soll. Ich meine, unser Bör senverein ist eine Spitzenorganisation, die doch alle Jnteressen- tengruppen umfaßt, und für die verschiedenen Verlogergruppen, wie Schulbücherverleger, Belletristen und wissenschaftliche Ver leger, wird die Einstellung der Frakturbevorzugung gegenüber eine ganz verschiedene fein. Meiner Meinung nach sind das schließ lich Fragen des Geschmacks und der Zweckmäßigkeit; nationale Gründe sollten bei der Schriftenfrage überhaupt aus dem Spiel gelassen werden. Aber, wie gesagt, meine Bedenken gehen dahin, daß sich nach dem Anträge unsere Spitzenorganisation binden soll, sich auf bestimmte Schriften festzulegen. Das geht nicht an. Ich bitte, sich bei der Abstimmung über diesen Punkt nicht von einer Freundschaft oder Gegnerschaft zur Fraktur oder Antiqua leiten zu lassen, sondern lediglich von dem -Gesichtspunkt, daß eine wirt schaftliche Spitzenorganisation, wie unser Börsenverein, sich der artige Bindungen nicht auferlegen lassen kann, (Sehr richtig!) Mein Antrag und meine Bitte gehen deshalb dahin, den Punkt b des Antrages Ruprecht abzulehnen, (Sehr richtig!) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börscnvercins Max Röder (Mülheim a, d. Ruhr): Wir wollen die Debatte über diesen Punkt, glaube ich, nicht zu weit ausspinnen, (Sehr richtig!) Das hat leinen Zweck; denn wir werden zweifellos die Frage, ob Fraktur oder Antiqua, in dieser Versammlung nicht entscheiden. In dieser Frage wird es immer zwei Lager geben. Wir vom Vorstand stimmen gern zu, wenn die Versammlung beschließen will, gemäß dem ersten Teile des Antrages Ruprecht für das Psychologische Institut in Göttingen 1600 Mark zu bewilligen. Dagegen möchte ich den Herrn Antragsteller bitten, den zweiten Teil seines Antrages zurückzuziehcn, nicht etwa weil wir nicht so handeln wollten, wie er es wünscht — mit dem Zusatze »tun lichst» könnte der Antrag unbedenklich von Ihnen angenommen werden —, sondern weil -dem Vorstande des Börsenvcrcins mit einem derartigen Hauptversammlungsbeschlusse ein Zentnergcwicht angehängt werden würde, wenn man ihm bindende Vorschriften darüber macht, welche Schrift er in Zukunft für seine Veröffent lichungen wählen soll. Wir haben immer so gehandelt, wie der Antrag bezweckt, d, h, wir haben Veröffentlichungen des Börsen vereins möglichst in Fraktur gebracht; aber wir müssen uns Vor behalten, wo cs zweckmäßig erscheint, Antiqua zu verwenden, und wir halten es nicht für richtig, daß uns das Schwergewicht eines Hauptversamm-lungsbefchlusscs ans Bein gehängt wird. Ich würde Herrn Ruprecht dankbar sein, wenn er den zweiten Teil feines Antrages zurückzöge gegen die Versicherung des Vorstandes, daß
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