Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1926
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- 1926-06-19
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- 19.06.1926
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 140. 19. Juni 1926. Redaktioneller Teil. Der Unterzeichnete hat alles auf das beste vorbereitet, sodaß zu erwarten ist, daß die jungen Buchhandclsbeflissenen eine Fülle tiefer Eindrücke, wertvoller Bereicherungen und Anregungen von Leipzig mit fortnehmen. Prof. vr. Frenzel, Studiendirektor der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt. Verkaufspreise des französischen, italienischen und englischen Verlages in Österreich. — Mit Rücksicht auf die großen Transport- nnd Portospesen und die geringfügigen Rabatte dieser drei Verlage hat der Verein der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhänd ler über Antrag, eingebracht von den beteiligten Wiener Sortiments buchhändlern in der Sitzung des Vorstandes vom 8. Juni 1926, be schlossen: Ab 14. Juni 1926 ist für Bücher des französischen und des italienischen Verlages der Franken und die Lira mit einem Spesen- znschlag von 40 Prozent (statt bisher 25 Prozent), für Kollektionen des französischen Verlages bis zum Ladenpreise von höchstens 3 Fran ken ein Spesenzuschlag von 50 Prozent und für Bücher des englischen Verlags das Pfund mit einem Spesenzuschlag von 30 Prozent (bisher gleichfalls 25 Prozent) zum Kurse (Devise, Ware) in Schilling um zurechnen. Bezüglich der Zeitschriften und Zeitungen dieser auslän dischen Verlage werden die Verkaufspreise, unter mäßiger Erhöhung des bisherigen Spesenzuschlages von 50 Prozent, jeweils in Schilling festgesetzt. Die für Bibliotheken bestehenden Bestimmungen werden durch diese Preiserhöhungen nicht berührt. Kunstausstellung. — Die Hofbauer'sche Buchhandlung G. m. b. H. in Elberfeld führt einen interessanten Graphiker, Roland Paris, ein, der der bewegten Welt der Kleinspielbühne seine Motive entnimmt. Paris arbeitet im Holzschnitt, mit schärfster Ausprägung von Licht und Schatten, nicht in hart absetzender mittel alterlicher Art, sondern in weichen Abdrücken, die die Starrheit der Konturen aufheben. Man sieht da einen Pierrot, Tänzerinnen, eine Chanteuse usw. Kunstgewerbliche Bucheinbände. — Gegenwärtig veranstaltet die Kunstgewerbeschule in Burg G i e b i ch e n st e i n (Halle) in ihren Verkaufsräumen im Noten Turm eine Ausstellung von Einband arbeiten ihrer Fachklasse. Die geschmackvollen künstlerischen Entwürfe entstammen größtenteils der Hand des Lehrers der Fachklasse Otto Pfaff. Die Schüler haben einiges hierzu beigetragen, insbesondere aber die Ideen sauber und sorgfältig ausgeführt. Internationaler Kongreß der Bibliothekare und Bücherfreunde in Prag. Anläßlich dieses Kongresses (s. Bbl. Nr. 73) vom 28. Juni bis 3. Juli werden in Prag folgende Ausstellungen veranstaltet: 1. Die Ausstellung des Böhmischen Buchdrucks mit einer Answahl schöner Bücher aus den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit und einer Übersicht Uber die gegenwärtigen Bemühungen um eine ausdrucksvolle tschechische Schrift. Künstlerische Buchausstattung, damit zusammenhängend eine Aus stellung der Papierindustrie. Blindendruck. 2. Die Buchhänd lerausstellung mit einer Auswahl guter, für die öffentlichen Büchereien geeigneter Bücher, die in der Tschechoslowakischen Repu blik seit 1918 herausgegeben wurden. Daran werden sich die Belege für den Kampf gegen die Schundliteratur und dessen Erfolg bei den verschiedenen Nationen schließen, sowie eine Auswahl der Kinder literatur. Das Schulwesen und die Organisationen der Buchhändler. 3. Die Ausstellung von Bucheinbänden. Der retrospektive Teil wird die Exposition des bibliophilen und des für die öffentlichen Büche reien geeigneten Bucheinbandes, ferner die Buchbindervorschriften für die Bibliotheken und die Preisverzeichnisse des Buchbindergremiums umfassen. 4. Die Ausstellung von Exlibris und Superexlibris. Diese Abteilung soll den Aufschwung und die Verwertung der kleinen Graphik für die Buchausstattung darstellen. Angefügt werden eine Mustersammlung von Exlibris, ferner die diesbezügliche Hilfsliteratur und die Exlibris-Zeitschriften. 5. Die Ausstellung der Alten Böhmi schen Sammler wird einige Bibliotheken vorführen, soweit sich die selben bet unseren Sammlern erhalten haben. 6. Die Miniaturen ausstellung wird die Entwicklung der böhmischen Jlluminatorenkunst sowie die Einwirkung ausländischer Einflüsse vergegenwärtigen. 7. Die Ausstellung der Böhmischen Buchdruckerzeichen, hauptsächlich aus der älteren Zeit, in Wiegendrucken und Paläotypen. 8. Die Aus stellung des Bibliothekswesens aller Kategorien bei den verschiedenen Nationen. Die Statistiken der Bibliotheken und die ihre Entwickelung vergleichenden Diagramme. Die Katalogisierungsslisteme (Probe stücke von geschriebenen und gedruckten Katalogen), Ausbau der Biblio theken, ihre innere Einrichtung, Entwürfe von Musterbibliotheken. Die Wanderbibliotheken, die Soldatcnbüchcreicn in den Wachtzimmern, die Schul- und Strasanstaltsbibliotheken. Übersicht der hiesigen und aus ländischen Gesetzgebung über das Bibliothekswesen. Tic Bibliotheks- Schulen und -Kurse. Die Volksbildungspropaganda. 9. Die Propa gandaliteratur. Propagandaabteilung des Ministeriums des Äußern, des Geographischen Instituts, des Geologischen Instituts, des Staats verlages. Die Propaganda der Bücherproduktion. 10. Die Biblio graphische Abteilung. Die bibliographischen Methoden und die Fach bibliographien. Alle den Kongreß betreffenden Anfragen usw. sind an das Generalsekretariat des Internationalen Kongresses d-cr Biblio thekare und der Bücherfreunde in Prag l, 79 zu richten. Pädagogische Tagung in Koblenz. — Das deutsche Syndikat für wirtschaftliche Pädagogik in Münster wird zusammen mit der Stadt Koblenz in der Zeit vom 7.—11. Juli eine pädagogische Tagung veranstalten. Als Redner sollen bedeutende Fachleute von Univer sitäten und Pädagogischen Akademien gewonnen werden. In den Vordergrund wird die Psychologie des Kindes, des Lehrerberufs und der Begabung gestellt. Als Sondcrgruppen werden vor allen Dingen die Grundfragen der Kunsterziehung behandelt. Beschlagnahmte Druckschrift. — Die 2. große Strafkammer des Landgerichts ll in Berlin hat in der Sitzung vom 11. 2. 1926 beschlos sen: Die Druckschrift »K o r r u p t i o n« sowie die zu ihrer Herstellung bestimmten Platten und Formen sind unbrauchbar zu machen, so weit sie sich im Besitze des Verfassers, Druckers, Herausgebers oder Verlegers befinden oder öffentlich ausgelegt sind. 420 I ^ 1. 25. Berlin, 9. 6. 1926. Der Polizeipräsident, Abt. I (Deutsches Fahndungsblatt Nr. 8208 vom 14. Juni 1926.) PersonlllllllüMteil. Gestorben: am 15. Juni im biblischen Alter von 83 Jahren nach kurzer Krankheit der Veteran des schweizerischen Buchhandels Herr Adolf Geering-Nespinger in Basel. Der Verstorbene trat im Jahre 1864 in die von seinem Großvater vor nun 126 Jahren gegründete Firma Felix Schneider ein. Unter seiner Leitung wurde die Firma, die 1881 in seinen Alleinbesitz überging, unter anderm durch vortreffliche viclgelesene Verlagswerke bekannt. Insbesondere widmete er seine Sorge dem Antiquariat, das er zu bedeutender Größe ausbaute. Neben seiner Berufsarbeit und der Erfüllung seiner vielen bürgerlichen Ver pflichtungen fand er noch Zeit, sich literarisch zu betätigen. Von ihm stammt das Werk Lasilea poötica, das großen Beifall gefunden hat. Noch bis in die letzten Tage seines Lebens ließ er es sich nicht nehmen, fast täglich mehrere Stunden im Geschäft zu arbeiten, das seit 1918 im Alleinbesitz seines einzigen Sohnes, Herrn Rudolf Gcering ist und seit 1919 Rudolf Geering, Buch-Antiquariat firmiert. Adolf Geering hat sich durch seine unermüdliche schöpferische Tätigkeit selbst ein Denkmal der Erinnerung gesetzt. VerkelirsiiMIiliteii. Neues von der Post. — Vom 1. Juli an sind Po staufträge und N achua h m e n auf eingeschriebene Briefsendungen, Wertbriefe und Wcrtkästchen nach Ungarn wieder zugelassen. Der Pakct-Nach- nahmeverkehr besteht bereits. Der Meistbetrag für Postaufträge wird aus 15 Millionen ungarische Kronen und für Nachnahmen auf 800 Rin. festgesetzt. Der Postauftrags- und Brief-Nachnahmevcrkehr aus Un garn nach Deutschland ist noch nicht wieder ausgenommen. Fortan können Postpakete auch über 10 üx hinaus bis zu 20 KZ nach Litauen auf dem Landwege sowie nach Lettland und Estland auf dem Land- und Seewege befördert werden. Nähere Aus kunft erteilen die Postanstalten. Die Union der Sozialistischen Sowjet-Republi ken läßt vom 1. Juli an Pakete im Gewicht ü b e r 5 bis 1 0 ÜA nicht mehr zur Postbeförderung zu. Die Postanstalten nehmen der artige Pakete vom 20. Juni ab nicht mehr an. Postanweisungen zwischen Deutschland und dem Austra- lischen Bunde werden vom 1. Juli ab nicht mehr über London, sondern unmittelbar ausgetauscht. Die Vermittlungsgebühr der britischen Postverwaltung fällt daher von dem genannten Zeitpunkt an weg. Im Verkehr mit Irak (Mesopotamien) find Wertbriefe bis zum Meistbetrag von 1200 Reichsmark zugelasscn. Der Meistbetrag für Wertbriefe und Wertkästchen nach Niederländisch Guyana ist auf 19 200 Nm. erhöht worden. 787
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