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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1926
- Strukturtyp
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- 1926-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1926
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- Deutsch
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x° 140, IS. Juni 1926. Redaktioneller Teil. Ich möchte dringend bitten, daß der Vorstand des Börsen vereins diese gewichtigen Argumente bei den in allernächster Zeit stattfindenden Verhandlungen mit in die Wagschale wirst und dabei bleibt, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen die Wirt schaftslage es nicht gestattet, einen Bibliothekenrabatt wieder ein- znführen. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Bernhard Ausner (Breslau): Meine Damen und Herren, ich möchte leine falsche Meinung aufkommen lassen. Breslau ist vorhin apostrophiert worden, und es ist uns eigentlich der Vor wurf gemacht worden, daß wir über den Kopf des Börsenvereins hinweg einen Vertrag mit der Staats- und Universitätsbibliothek sowie der Hauptbücherei der Technischen Hochschule abgeschlossen haben. Meine Damen und Herren, wir waren in einer Zwangs lage. Wenn uns von auswärts die Lieferung des gesamten Be darfs unserer beiden großen Bibliotheken weggenommen wird, wenn es möglich ist, daß z. B. ein noch gar nicht erschienenes Werk, das in Berlin erscheinen und 175 oder 170 Mark kosten sollte, von einem großen westdeutschen Sortiment mit 130 Mark angeboten wurde, dann wird uns jeder zugeben, daß wir uns einfach in einer Zwangslage befanden. (Anruf: Von wem angeboten?) — Ja, das hat uns der Direktor der Universitätsbibliothek nicht verraten, wer das gewesen ist (Heiterkeit); aber er hat uns versichert, daß es so ist, und außerdem hat er uns Offerten namhaft gemacht -von Firmen aus Leipzig, -aus Berlin und auch aus dem Westen, die sich erboten haben, alles mit 10, lb und 20 Prozent zu liefern. Sollten wir uns etwa in Breslau die beiden großen Bibliotheken vollständig aus der Hand reißen lassen? Wir haben die Ein willigung des Börsenvereins cingeholt, und ich glaube, -wir haben einen Vertrag geschlossen, bei dem wir nicht nur die Gebenden, sondern auch die Empfangenden sind. Wir haben einen Vertrag mit den beiden großen Hochschu-lbibliothcken des Inhalts, daß wir nur bei Werken im Preise von lb Mark an 5 Prozent Rabatt geben. Ausgeschlossen sind alle Zeitschriften und alle Fortsetzun gen, von denen kein Ende a-bzusehen ist, zum Beispiel: Gothaer Kalender usw. Außerdem haben sich die Universitätsbibliothek und die Hauptbücherei der Technischen Hochschule schriftlich verpflichtet, alle Bücher, die sie kaufen, von Breslauer Sortimenten zu be ziehen. Paul N-itschmann (Berlin): Meine Damen und Herren, auch der Vorstand der Deutschen Buchhändlergilde hat sich seit längerer Zeit mit dieser für das Sortiment außerordentlich bren nenden Frage beschäftigt, und wir haben vor zwei Tagen einen Ausschuß von wissenschaftlichen Sortimentern -hier in Leipzig zu- sammenbcrufen, der sich ebenfalls mit dieser Frage befaßt hat, und endlich hat sich gestern die Hauptversammlung der Deutschen Buchhändlergilde sehr ernstlich und eingehend über die Biblio thekenrabattfrage unterhalten. Sie ersehen daraus, daß diese Frage für das Sortiment eine Lebensfrage ist. Nun sind sowohl Vorstand wie Ausschuß wie Hauptversamm lung mit ziemlicher Übereinstimmung zu dem Ergebnis gekommen, daß die jetzige Wirtschaftslage eine Abgabe von Rabatt an Biblio theken unter keinen Umständen zuläßt. Die Verhältnisse sind so schwierig, daß eine Preisgabe auch nur der geringsten Quote unseres Bruttogewinnes einfach zu einer Katastrophe führen müßte, weil, wenn erst die Bibliotheken wieder Rabatt bekommen, sofort auch zahlreiche andere Stellen mit -derartigen Forderungen an den Buchhandel herantreten werden. Vor allem aber wird auch wieder der Glaube genährt, -daß der Buchhandel ein außer ordentlich einträgliches Geschäft sein müsse, wenn er von seiner Rabattspannc noch etwas -abzugebcn in der Lage sei. (Sehr rich tig!) Wir haben deshalb beschlossen, und zwar -gegen ganz wenige Stimmen, -erstens den Vorstand des Börsenvcreins zu ersuchen, allen Anforderungen, die von Kr-cisvcreincn an ihn herankommen, aus Grund der Verkaufsordnung Rabatte an Bibliotheken geben zu -dürfen, die Genehmigung zu versagen. Wir haben ferner be schlossen, in einem ausführlich begründeten Rundschreiben sowohl an die in Frage kommenden großen deutschen und österreichischen -Bibliotheken als auch -an die Regierungsstellen, denen -diese Biblio theken unterstellt sind, heranzugehen und ihnen darzulegen, daß die Bibliotheken und die Regierungsstellen, wenn sie überhaupt noch ein Interesse an der Erhaltung eines gesunden Sortimcnter- 77t standes und an der Kulturaufgabe haben, die dem Sortimenter stande zu erfüllen obliegt, den rechnerisch gar nicht in Betracht kommenden Rabatt, der heute von der einen oder andern Stelle gefordert wird, nicht fordern sollen, und wir haben endlich auch den Vorstand des Börsenvereins ersucht, in einer Eingabe an diese selben Stellen den Standpunkt des gesamten deutschen Buch handels einschließlich des Verlags und insonderheit des wissen schaftlichen Verlags klarzulegen. Wir hoffen, daß diese gemein schaftliche Tätigkeit sowohl bei den einsichtigen Leitern der Biblio theken als vor allen Dingen -auch bei den Regierungsstellen Erfolg haben wird. In Zukunft -bitten wir aber auch -die Vorstände der Kreis- und Ortsvereine, Rückgrat zu zeigen und den zahlreichen Anforderungen -der Bibliothekare, die in allernächster Zeit vor aussichtlich an die Orts- oder Kreisverein-e herankommen werden, Widerstand zu leisten und sich auf das -ablehnende Votum der Hauptversammlung und des Bövsenvereinsvorstandes berufen zu wollen. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Eduard F au st (Heidelberg): Meine verehrten Herren! Ich bitte Sie, sich auch einmal etwas kaufmännisch in die Lage -des Universitätsbuchhändlers zu versetzen. Was kann Ihnen ange nehmer -sein: wenn Sie zwei Tage nach Rechnungsstellung Ihre Rechnungsbeträge erhalten, oder wenn Sie ein Vierteljahr darauf warten müssen? Meine Herren, überlegen Sie -sich -das! Die Bibliotheken in Baden find auch bereits mit Forderungen an uns herangetreten, und wir haben sie aus die Entscheidung der heutigen Hauptversammlung vertröstet. Leider -gehen die besonders von Leipzig fast aller zwei, drei Tage bei den einzelnen Bibliotheken cintresfcndcn Angebote soweit, daß den Bibliotheken 20 bis 25 Prozent Rabatt angeboten werden — eine Wiesbadener Firma hat sogar norddeutschen Bibliotheken 30 Prozent Rabatt ange- botcn —, so-daß wir kaum widerstehen können, wenn uns die ein fache kaufmännische Frage vor-gelcgt wird: »Wollen Sie jetzt sofort in zwei Tagen Ihr Geld haben, oder wollen Sie ein Vierteljahr auf Ihr Geld warten?« -Stellen Sie sich die Lage vor, in die ein Sortimenter -am Orte der Bibliothek kommt, wenn zum Bei spiel eine westdeutsche Universitätsbibliothek, wie ich gestern in der Versammlung der Antiquariats- und Exportbuchhändlcr ge hört habe, mit Bezug auf Rechnungen- die bei ihr für bestellte Sachen eingchen, sagt: »Ich habe jetzt kein Geld; über die ctllts- mäßigcn Mittel ist verfügt; wollen Sie uns 10 Prozent geben, dann können wir sofort bezahlen; -wollen Sie -aber diesen Rabatt nicht gewähren, so müssen Sie -eben warten!« Es sind rein kauf männische Erwägungen, die uns bei der Entscheidung leiten müssen, ob wir uns dazu verstehen, -bei Barzahlung oder bei prompter Zahlung einen Skonto — Rabatt will ich es nicht nennen — zu gewähren, oder ob wir das ganze Geschäft den unlauteren Kol legen, gleichviel, wo in -ganz Deutschland sie jetzt sitzen mögen, überlassen sollen. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvcreins Max Röder (Mülheim a. d. Ruhr): Meine Damen und Herren, wir haben selbstverständlich auch im Schoße des Vorstandes des Börsen vereins diese Frage sehr reiflich nach allen Seiten -hin ventiliert. Der Vorstand des Börsenvereins steht auf dem Standpunkt, daß es in dieser Zeit wirtschaftlicher Not -eine absolute Unmöglichkeit für das Sortiment ist, irgendeinen Rabattsatz, und wenn er -auch noch -so klein ist, für die Bezüge der Bibliotheken abzu-geben. Der Vorstand wird auch den Wünschen, die hier geäußert sind, -folgen und wird die entsprechenden nach allen Richtungen hin -gut mit Material gestutzten Eingaben an die Rechnungen richten und an die Bibliotheken gehen -lassen. -Soviel ich unterrichtet bin, findet Ende Mai in Wien der Deutsche Bi-bliothekartag statt. Auf dieser Tagung wird ja zweifellos diese Frage auch behandelt werden, und da wird es gut sein, wenn diese Eingaben, die nun von ver schiedenen Seiten beabsichtigt sind, auch bei der Gilde, schon bei den Bibliothekaren wie bei den ihnen übergeordneten Regierungs stellen vorliegen. Ich möchte aber die Gelegenheit benutzen, an die hier anwesenden Regierun-gsvcrtreter die Bitte zu richten, diese Bestrebungen des Vorstandes des Börsenvcreins nach besten Kräf ten zu unterstützen. Wir gehen weiter: Buch-Händlerisches Verke-Hrs- r c ch t.
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