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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1926
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- Deutsch
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X; 140,18, Juni 1926, Redaktioneller Teil. wichtig diese Frage damals genommen wurde: es waren Herr Ge heimrat Siegismund, Herr Justus Pape und Herr Zwißler, Es wurde dann ein Ausschuß zusammenberufen, dem sämtliche Kreis elnd Ortsvereine in Gestalt je eines Delegierten angehörten. Im Jahre 1899 trat diese Versammlung zusammen, und es herrschte Einmütigkeit in der Auffassung, daß die Einrichtung einer Lehr lingsprüfung sehr wünschenswert sei. Allerdings das Ziel und die Ursache, die den jungen Lehrling zur Ablegung einer Prüfung bringen sollten, fehlten: es gab kein Lehrbuch, und es wurde da mals beschlossen, das Lehrbuch, wie wir es von Paschke und Rath erhielten, herauszugeben. Das ist geschehen, und es ist auch in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts verschiedentlich in Mün chen, in Breslau, in Wien usw, eine Lehrlingsprüsung eingerichtet worden. Nach und nach ist die Sache aber eingoschlafen. Heute ist die Frage durch die Jahre des Krieges und die Inflationszeit wieder sehr akut geworden. Während der Inflationszeit ist unter dem Drange nach Wertbeständigkeit durch die Spekulation auch eine gewisse Disziplinlosigkeit eingetreten. Die jungen Leute hatten nur Interesse, zusam-mcnzuraffen, möglichst schnell zu verdienen und reich zu werden. Darunter litt naturgemäß die Ausbildung, Meine Herren, auch der Verlag hat — oder er sollte es wenigstens haben — ein großes Interesse, daß diese Frage ein gehend behandelt wird; denn er wird seine Bücher leichter durch das Sortiment absetzen, wenn wir ein Personal haben, das jedem Kunden — ich sage ausdrücklich: Kunden; das sind solche Men schen, die dauernd oder häufig in dem betreffenden Geschäft kau fen — schon beim Betreten des Ladens gewissermaßen mit dem Buch entgegenspringt, das der einzelne Kunde gern kaufen möchte, (Heiterkeit,) Wir können natürlich an die Lehrlingsprüfung oder an die Frage der Lehrlingsprüfung nur Herangehen, wenn wir zunächst einen Lehrplan haben. Der Buchhändlerverband Kreis Norden ist augenblicklich damit beschäftigt, einen solchen Lehrplan aufzu stellen, und wir werden in der nächsten Zeit, vielleicht schon im Juni, durch Aufsätze des Herrn Otto in Delmenhorst und von mir im »Börsenblatt« weitere Mitteilungen machen. Wir bitten Sie, dann möglichst auf diese Artikel einzugehen und zu antworten; denn die Eigenart des Sortiments ist so verschiedenartig, daß wir beide unmöglich diese Fragen allein erledigen können, Theodor Marcus (Breslau): Sehr verehrte Anwesende! Ich habe gestern in anderem Kreise und in anderem Zusammen hänge schön darauf hingewiesen, daß die Lösung der Frage des buchhändlerischen Nachwuchses unsere erste und wichtigste Aufgabe ist, -wenn wir in eine Wuchpro-paganda eintr-eten wollen. Ich möchte aber an dieser Stelle darauf Hinweisen, daß man sich, wenn man dies« Frage in Angriff nimmt, nicht auf die Lehrlings frage beschränken darf. Man muß sich nämlich einmal fragen: welche verschiedenen Möglichkeiten der Ausbildung unseres Nach wuchses bis in die weitesten Reihen gibt es? Wir haben bis jetzt drei Wege zu verzeichnen, auf die ich kurz eingehen möchte. Zunächst die Fachkurse in der Weise, wie sie auch in Breslau in der buchhändlerischen Fortbildungsschule bestehen und wie sie in vorbildlicher Weise zunächst von der Buchhändler-Lehr anstalt in Leipzig planmäßig in die Wege geleitet werden. Dies ist eine Ergänzung der praktischen Arbeit im Sortiment und im Verlag für Lehrlinge und junge Angestellte, Das ist der erste Weg, Der zweite Weg besteht darin, daß man brennende Fragen, die auftauchen, einmal unter einem Gesichtspunkt zus-ammenfaßt, wie es erstmalig der Verlagspropagandistenkurs, dem jetzt ein Sortimentskurs folgen soll, -versuchen will. Dieser Kurs muß sich in seiner ganzen Einstellung nicht mehr an das Schulmäßige der ersten Gruppe halten, sondern er muß darüber hinausgretfen und muß ein Mittelding zwischen praktischem Leben und Hoch schule durch Seminarübungen oder praktische Arbeitsgemeinschaften zu erreichen versuchen. Der dritte Weg — bitte, stoßen Sie sich doch ini Buchhandel nicht an dem Wort »Akademie«; nennen Sie ihn meinetwegen »Freizeit« —, der Weg, der durch die »Freizeiten« eingerichtet worden ist, ist ebenso notwendig wie die beiden anderen. Er ver sucht nämlich die lebenden Kräfte, wie wir sie -in der Jugendbe- 776 we-gung und in anderen Bewegungen in Deutschland heute sehen, nicht lediglich beruflich zu erfassen, sondern er will darüber hin aus den Berus in einen Zusammenhang mit der Weltanschauung, in einen Zusammenhang mit dem gesamten Leben und den Strö mungen des Lebens bringen, -und ich glaube, daß wir großzügig sein und es jedem einzelnen überlassen sollten, -welchen Weg er für' seine Ausbildung heute für notwendig erachtet. Das Wesent liche ist nur, daß wir einmal zur Aufstellung eines methodischen Planes kommen, in dem versucht wird, die verschiedenen Strö mungen auf einen Generalnenner, wenn ich so sagen darf, zu bringen, um dadurch für jeden Möglichkeiten der Fortbildung zu schaffen. Ich würde es für eine der wesentlichsten Ausgaben der Zukunft halten, wenn sich Männer finden -würden, die diesen Plan ausstellten. Ich darf aber wohl das eine sagen: Aus Grund meiner prak tischen Erfahrung ist die Unterstützung, die allen diesen Bestre bungen von Seiten der Chefs zuteil wird, doch noch immer ver hältnismäßig gering, (Sehr richtig!) Meine sehr verehrten An wesenden, Sie sind in der Urlaubsgewährung viel zu engherzig. Wenn Sie gute Mitarbeiter höben wollen, so können Sie nicht verlangen, daß alle diese »Freizeiten« öder Kurse in die einzige Urlaubszeit fallen; Sie müssen da gemäß dem Einzelfall — Richt linien lassen sich dafür nicht aufstellen — den Angestellten ent- gegenkommen; denn sehr oft — und das ist wohl der größte Fehler, den alle diese Kurse bis jetzt gehabt haben — ist vom Freizeitgedanken, vom Feriengedanken immer verdammt wenig zu spüren gewesen. Wer einmal solche Kurse mitgemacht hat, weiß, daß es oft Sechstagerennen waren, Denken Sie also, wenn Sie an den Plan denken, serner daran, daß die Sache nicht in einzelnen wenigen Landschaften konzentriert werden kann und daß heute Leipzig und andere Orte zu Vororten für derartige Bestrebungen »werden! Die Landschaft ist etwas unbedingt Notwendiges und etwas, was Sie unbedingt berücksichtigen müssen. Ich würde also deshalb an den Vorstand des Börsenvcreins die Bitte richten, doch einmal einen -methodisch nach Landschaften aufgestellten Plan für die verschiedensten Arten buchhändlerischer Fortbildungsmöglich keiten für den buchhändlerischen Nachwuchs zum Wöhle unseres Berufes auf-zu-stellen, (Lebhafter Beifall,) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins Max Röder (Mülheim a, d, Ruhr): Wir werden diesen Anregungen gern nachgehcn und versuchen, den Wünschen, die geäußert worden sind, Rechnung zu tragen. Wir gehen weiter: Gesetzgebung, -Ernst Fischer (Hamburg): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Im Jahresbericht ist -davon die Rede, daß auch der Börsenverein Stellung zu nehmen hat zu dem beabsichtigten Ge setze z»r Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschrif ten, Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu diesem für unsere Jugend so wichtigen Gesetz Stellung nimmt, aber ich halte dafür, daß es für die ganze Zukunft unseres Volkes von hoher Wichtigkeit ist, in welcher Form und in welcher Art und Weise die deutschen Buchhändler in ihrer vornehmsten Vertretung -zu diesem Gesetze Stellung nehmen. Es liegt zu diesem Gesetz eine Entschließung vor, die, wie es scheint, der Hauptversammlung zur Annahme unterbreitet werden soll. Ich nehme an, daß diese Entschließung allen Anwesenden bekannt ist, und ich möchte mir erlauben, zu dieser Entschließung einige Ausstellungen und einige Vorschläge zu machen. Wer, wie ich, die große Freude gehabt hat, mehr als drei Jahrzehnte hindurch unter der Jugend zu arbeiten und auch heute noch als ergrauter Man-n ständig mit der Jugend Fühlung zu haben, dem ist das Herz erfüllt von Freude, trenn er sieht, welche geistige Regsamkeit, welche Beweglichkeit und welcher Trieb nach vorwärts und aufwärts unsere deutsche Jugend heute beseelt und bewegt, und wenn etwas mich mit Hoffnung für die Zukunft unseres deutschen Volkes erfüllt, so ist es der Blick auf diese reg same und bewegliche Jugend, Aber, meine Damen und Herren, wer auf der andern Seite auch, wie ich, Gelegenheit hat, fast täglich hinci-nzuschcn in die Verwüstung, die in sittlicher Beziehung in. unserer Jugend ungerichtet wird, der fühlt eine hohe und heilige Verantwortung für unsere Jugend, und wenn ich in vieler
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