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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-10
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Redaktioneller Teil Sparet nicht an Büchern! Der Vorstand des Deutschen Verlegervereins veröffentlicht den nachstehenden, aus der Feder des bekannten Schriftstellers Heinrich Lhotzkp stammenden Aussatz in der Hoffnung, daß er alle Zweige des Buchhandels interessieren wird. Er sollte aber auch dem Publikum allgemein zu Gesicht kommen, und der Verfasser hat daher in dankenswerter Weise gestattet, daß er überall nach gedruckt werden darf. Den Kollegen empfehlen wir, Sonderab züge zu beziehen, die wir auf ein vierseitiges Blatt geschmackvoll drucken lassen werden. Der Verleger sollte diese Sonberabzngc als Beilage in neuerscheinende Werke einlegen, der Sortimenter sie an seine Kundschaft verteilen. Bis 100 Exemplare werden un entgeltlich geliefert, jedes weitere Exemplar mit einem Pfennig berechnet. Weniger als 10 Exemplare werden nicht abgegeben. Ein etwaiger Uberschuß fällt dem IInterstlitzungs-Berein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehlllfen in Berlin zu. Ver langzettel liegt dieser Nummer des Börsenblattes bei. Gerade jetzt sparet nicht! Euer Büchermann in dem Laden mit den unendlich vielen Büchern hat es nicht leicht, sein Dasein zu erhalten, weil ihn schwere Sorgen und Ausgaben drücken. Helft ihm sonderlich in KricgSzeiten seine Sorgen erleichtern. Es gibt immer noch Menschen, die für jedes ihrer Bedürf nisse einen zu nennen zu wissen, der es befriedigt. Sie wissen ge nau, wer ihr Schneider, Bäcker, Fleischer, Friseur, Arzt, Apothe ker ist. Bloß auf die Frage: wer ist Ihr Buchhändler? haben sie keine Antwort. Damit kennzeichnen sie sich mehr, als sie ahnen. Sie sagen: das Buch ist für mich kein Bedürfnis, ich brauche nur Menschen, die meinen Bedürfnissen aufhelfen. Für euch ist also das Buch Luxus! Wißt ihr auch, was die Bücher den Deutschen geleistet haben? Sie haben uns den großen Sieg erringen helfen, daß wir heute das erste Volk der Welt werden. Das kommt nicht zum letzten daher, weil wir die weitaus meisten Bücher hervorbringen. Ihr werdet noch sehen, daß nicht die größte Flotte siegt, nicht das größte Landheer, sondern die größte Bücherei. Auch den tüchtig sten Offizieren und Unteroffizieren würde es nicht gelingen, in nur zwei Jahren so prachtvolle Soldaten auszubilden, wenn sie nicht alle lesen könnten, und ihr Geistesleben nicht geweckt wäre. Das haben sie ihren Lehrern und Pfarrern zu danken. Aber wer lehrt die Lehrer und Pfarrer? Das Buch! Und da sprichst du, es sei dir kein Bedürfnis, du brauchtest keinen Buchhändler! O Weh, mein deutscher Landsmann! Aber du weißt nicht, was für Bücher du lesen sollst. Ich will dir verraten, daß in Deutschland vor dem Kriege jährlich rund 35 VW Bücher erschienen sind, weitaus mehr als in irgendeinem anderen Lande der Welt. Sieh, dazu brauchst du deinen Buch händler. Der sieht dich an, wie du daherkommst, und wenn du das zweite und dritte Mal in seinen Laden trittst, da weiß er schon, was du brauchst, und hilft dir hinein in den Mitbesitz der ungeheuren Reichtllmer an Geist und Kraft, die unser Volk her vorgebracht hat. Der Buchhändler ist der Pfleger der Schulent wachsenen und vermag sie aus der Höhe der Zeit zu halten. Das ist kein Luxus, das ist ein dringendes Bedürfnis, auch wenn du's heute nicht weißt. Darum suche dir baldmöglichst einen Buchhändler zur Be friedigung deiner geistigen Bedürfnisse. Und dann zahle ihn wo möglich jede» Monat. Ihm wird das Leben sehr erleichtert, wenn er auch bar zahlen kann, und Menschen, die voller Sorgen stecken, sind nicht geeignet, andere zu beraten. Er braucht dich auch, abe, du brauchst ihn mehr. Wir Deutschen müssen uns immer mehr an den Gedanken gewöhnen, daß wir alle zusammengehören. Der Buchhändler ist aber nur der vorgeschobene Posten sllr viele bedeutsame Berufsarten, die alle darben, wenn an ihm ge spart wird. Drucker, Papierhändler, Buchbinder, alle hängen vom Buche ab. Am meisten aber die Schriftsteller. Es gibt ei» träglichere Berufszweige, als deutscher Schriftsteller zu sein. Durch den Krieg find eine Menge von ihnen einfach brotlos ge worden. Es ist wahrlich kein Ruhmesblatt unserer Geschichte, daß unsere Geistesarbeiter vielfach darben mutzten. Sie sind's, die Deutschland zu dem machten, was es ist. Heute ist's ja besser ge worden, aber das soll man nie vergessen, niemand zahlt dem Schriftsteller Gehalt, er bekleidet kein öffentliches Amt, es gib! keinen Rechtstitel, den bedrängten Schriftsteller staatlich zu unter stützen. Trotzdem darf das Vaterland sie in der Not nicht stecken lassen. Mancher von ihnen fühlt sich wohl als freier Vogel, er hol nur sein Federwerk und mühsam baut er sein Nest, oft genug ist er ein Vogelfreier. Wollt ihr, daß der deutsche Schriftsteller nicht dem öffent lichen Mitleid anheimfällt, daß eure selbstlosesten Lehrer nicht verhungern, sondern sich freuen können an Deutsch lands Größe, die sie selbst mit herbeiführten, dann rechnet Bücher zu euren dringendsten Bedürfnissen, sucht euch schleunigst einen vertrauenswürdigen Buchhändler — ihr habt nicht weit zu gehen, und dann Sparet nicht an Büchern! Heinrich Lhotzkh. Die Geschichte des Deutschen Buchhandels. Besprochen von R. L. Prager. IV. <111 siehe Nr. 247.) Das 6. Kapitel bespricht Büchermarkt und Buchgewerbe in den Jahren 1814—40. Im Jahre 1805, unmittelbar vor dem Ausbruch der Napoleonischen Kriege in Deutschland, hatte die deutsche Büchererzeugung ihren Gipfelpunkt mit einer Produk tion von 4081 erreicht. Während die Jahre 1806—16 einen er heblichen Rückgang zeigten, zählte das Jahr 1821 4375, 1826 über 5000, 1829 über 6000, 1830 7000, 1832 8000, 1834 9000 1838 10 000, 1840 10808. Daß die Erfindung der Schnellpresse durch Friedrich König, der die Leistungsfähigkeit auf 1200 Bogen auf beiden Seiten in der Stunde steigerte, sehr viel zur Erhöhung der Produktion bei getragen hat, ebenso wie die Vervollkommnungen des Steindrucks, wird kaum jemand leugnen. Aber die Produktion wollte nicht nur hergcstellt, sie wollte auch untergebracht sein, und das war namentlich in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts, aber auch Wohl noch etwas später nicht so schwierig, als dies in spä teren Zeiten geworden ist. Die Bücherpreise waren hoch, die Kon kurrenz mäßig, der Buchhändlerrabatt fast durchgängig 33!4 fl>. Kunden mit ansehnlichen Rechnungen und leidlicher Zahlung, billige Miete und geringe sonstige Unkosten, alles dies ermög- 1569
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