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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 276, 28. November 1914. ausgeschlossen ist und nach Lage der Verhältnisse mit einer weiteren Verlängerung dieser Frist gerechnet werden mutz, so kann allerdings bei Menschen, für die das geistige Eigentum zu den konventionellen Lügen gehört, der Gedanke, die gegenwärtige Lage recht ordentlich auszunutzen, sich im Nachdruck, in Übersetzung usw. äuhern. Es besteht kein Zweifel, daß der deutsche Verlagsbuchhandel in seiner ganz über wältigenden Mehrheit entschlossen ist, die fremden Ur heberrechte aller Art auch während des Kriegs so zu achten wie vorher.«) Die Achtung vor dem geistigen und künstlerischen Eigentum ist denn doch dem deutschen Verlagsbuchhandel so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, daß er in feiner übergroßen Mehrheit nicht daran denken wird, aus dem Ver traglosen Zustand Vorteile für sich herauszuschlagen. Es komm! auch in Betracht, datz die Zeit für die Veröffentlichung französischer, englischer und russischer Werke in Übersetzungen sehr schlecht gewählt wäre und der Verleger, der sich in be zug auf die Achtung fremder Urheberrechte von seinen Berufs genossen unterscheiden würde, doch recht schlechte Erfahrungen machen dürste. Wer aber darauf rechnen wollte, datz er die jetzt her gestellten Übersetzungen und Vervielfältigungen nach dem Kriege ungestört vertreiben könnte, dürfte sich recht schwer enttäuscht sehen. Welchen Inhalt der künftige Friedensvertrag — vielleicht der schwierigste und bedeutsamste, den die Weltgeschichte überhaupt zu verzeichnen hat — haben wird, entzieht sich zurzeit voll- ständig der Beurteilung. Auch der an der Spitze der Ver waltung stehende Staatsmann weiß dies noch nicht: aber so viel ist sicher, daß der Friedensvertrag für diejenigen, die während der Dauer des Kriegs geistiges und künstlerisches Eigentum geplündert haben, ebensowenig die Befugnis zur weiteren Verwertung ihrer Aneignungen gewähren wird wie für diejenigen, die sich in der gleichen Weise an dem gewerb lichen Eigentum vergangen haben. Es gab vor dem Kriege keinen Slaat, in dem der unlautere Wettbewerb strenger ver folgt wurde, als in Deutschland. Das wird auch nach dem Krieg wieder so sein. Verfolgen wir aber den unlauteren Wettbewerb aus jedem Gebiete und in jeglicher Form, so ist es selbstverständlich unmöglich, dem unlauteren Wettbewerb auf dem Gebiete des Verkehrs mit Schriftwerken, Tonwerken und Schöpfungen der Kunst irgendwelches Zugeständnis zu machen. Erster Bericht über die Verwaltung der Deutschen Bücherei des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig im Jahre 1913. Erstattet von vr. Gustav Wahl, Di rektor der Deutschen Bücherei. Leipzig, Börsenvercin der Deutschen Buchhändler, 1914 39 S. 8 T. gr. 8«. Wenn, wie wir alle hoffen, die Siegesglocken in den deutschen Landen längst verklungen sind und die Wunden, die der Kampf um ihre Existenz und ihre Zukunft den deutschen Völkern geschlagen hat, heilen und geheilt sind, wird hier in Leipzig ein Fest Männer aus allen deutschen Stämmen und Gauen vereinen, an dem dem großen deutschen Volke ein neues Denkmal seiner Kultur geschenkt wird: die Deutsche Bücherei wird im Frühjahr 1916 in ihrem eigenen neuer bauten Heim an der Straße des 18. Oktober eröffnet werden. Im An fang noch klein neben ihren mächtigen Schwestern im Vaterlande, wird sic diese mit großer Schnelle überflügeln, und der Segen, der aus der gemeinsam erlittenen Not und aus dem gemeinsam von den Bruderstaaten vergossenen Blute dem Deutschtum entstehen wird, wird auch ihr in reichem Maße Zuströmen. Große Arbeit muß bis dahin noch geleistet werden, aber große Arbeit ist auch schon geleistet worden. Davon gibt der von ihrem Direktor erstattete Erste Bericht über die Verwaltung der Deutschen Bücherei Auskunft, der vor einiger Zeit er schienen ist. Niesenzahlen in der Statistik der Benutzer und entliehenen Bände, die sonst als Maßstab für die Arbeitsleistung gebraucht werden, kann er natürlich noch nicht aufweisen, nein, aber er erzählt von der schwie rigen Kleinarbeit, dem rastlosen Bemühen der Gründer ans dem Bör- *, lieber die Auffassung im enalischen Verlagsbuchhandel vgl. Kleine Mitteilungen in dieser Nr. Red. l70tt scnverein und von der opferfreudigen Hilfe des Sächsischen Staates und der Stadt Leipzig. Er berichtet vom Abschlüsse des Vertrages dieser drei Komponenten, der die Grundlage des ganzen Baues bildet, von der Ausarbeitung der Organisation, die eine stetige gesunde Ent wicklung verbürgen mußte, und der Wahl der Organe und der Be amten. War so das Gerippe des zukünftigen Baues fertiggestcllt, so folgte als weitere und als die schwierigste Aufgabe der Ausbau durch eine zielbewußte, energische und weitgehende Werbetätigkeit im Deutschen Reiche, in Österreich und in der Schweiz bei Buchhändlern, Zeitschriftcnverlegern, Buchdruckern, Körperschaften und bei Privaten. Von großem Erfolge war sie denn auch begleitet, und am Ende 19t6 hatten sich bereits über 1800 Verleger zur Abgabe ihrer Veröffent lichungen bereit erklärt, und über 5000 Zeitschriften waren der Deut schen Bücherei zugesagt. Die Königl. Sächs. Negierung vermittelte dann auch die Zustimmung der staatlichen und Neichsbehörden zur Überlassung der amtlichen Drucksachen, die ja eine besondere Gruppe in der Deutschen Bücherei bilden sollen. Uber 2200 Druckereifirmen boten ihre Hilfe zur Beschaffung von Privatdrucken an, und eine ganze Reihe von Selbstverlegern sagten ihre Veröffentlichungen zu. Die nächst der Organisation wichtigste Aufgabe war die Planung und Schaffung eines eigenen Heims. Die Sächsische Staatsbaubehörde hatte den Auftrag erhalten, ans dem von der Stadt Leipzig zur Ver fügung gestellten Banplatze unweit des Johannisfriedhofes ein Biblio- theks- und Verwaltungsgebäude zu errichten. Die Arbeiten wurden so gefördert, daß am Tage nach der Einweihung des Völkerschlacht denkmals das Fest der Grundsteinlegung gefeiert werden konnte, das seine besondere Weihe durch die persönliche Teilnahme Sr. Mai. des Königs erhielt. Leider war die große, voraus geleistete Arbeit fast ganz vergebens gewesen, da man am Ende des Jahres 1913 durch Zweckmäßigkeitsgründe veranlaßt wurde, den gewählten und ge weihten Bauplatz aufzngeben und einen größeren, an der zukünftigen Prachtstraße des 18. Oktober gelegenen zu wählen, für den natürlich von Grund aus neue Pläne geschaffen werden mußten. Nachdem der Direktor Mitte Mai 1913 seinen Dienst an der Deutschen Bücherei angetreten hatte, wurde langsam an die Aufstellung eines Bcamtenstabes gegangen, und erst im letzten Viertel dieses Jahres war eine nennenswerte Anzahl von Beamten vorhanden, die die inzwischen ausgelaufenen Büchermassen ordnen und verarbeiten konn ten. So war man denn am Ende des Jahres so weit gekommen, daß der planmäßige Aufbau nach den Grundsätzen, die der Verwal- tnngsrat im Juni ausgestellt hatte, begonnen war und man mit froher Zuversicht in das zweite Jahr der Deutschen Bücherei 1914 cintreten konnte. Eine Reihe von Abbildungen, die auch ein gutes Bild des zu künftigen Baues und seiner Lage geben, schmücken das vorzüglich ans- gestattetc Heft. Kleine Mitteilungen. »knie Lritannia . . .« svgl. hierzu den Artikel Die Berner Union und der Krieg in dieser Nr.j. — Täglich erhalten wir Zu schriften aus dem Leserkreise, besonders aus dem neutralen Auslande, aus denen hcrvorgeht, daß England den Krieg weidlich ausnutzt, um Deutschland aus seiner Stellung aus dem Weltmärkte zu verdrängen. Diese Kriegsflihrung aus wirtschaftlichem Gebiete, in der die Rollen insofern unter den Mächten vertauscht sind, als hier England angreist, während sich Deutschland aus die Verteidigung beschränkt, ist vielleicht nicht minder interessant und gesährltch als der Kampf auf dep, Schlachtfelde. Englands Vorgehen verdient die weitestgehende Auf merksamkeit des deutschen Verlagsbuchhandels schon deswegen, weil seine Folgen sich auf Jahre hinaus erstrecken werden, wenn nicht beizeiten zu energischen Gegen»,aßrcgeln gegriffen wird. Aus diesem Grunde hat jeder einzelne Verleger ein Inter esse daran, seine Geschäftsfreunde im Auslände Uber die Lage in Deutschland durch gelegentliche Übersendung interessanter Zeitungsartikel, in bene» diese Manöver gebührend gekenn- zeichnet werden, zu unterrichten. Leider sind hierzu von de» speziell für die Zwecke der »Aufklärung im Auslände« hergestellten Druck schriften nur wenige geeignet, da sich ihre Verfasser die Sache meist allzu leicht machen und den Anschauungen des Auslandes nicht ge nügend Rechnung tragen. Was von englischen Geschäftsmanövern bis her bekannt geworden ist, läßt viel klarer und unzweideutiger den Anlaß und Zweck dieses Krieges erkennen als alle Aktenstücke, die bisher über dieses Thema veröffentlicht wurden. Anscheinend liegt dem mit soviel Eifer eingelcitetcn Feldzüge eine ganz bestimmte, bis in alle Einzelheiten ausgearbeitete Methode zugrunde, die von der englischen Regierung und den Handelsvertretungen wenn nicht ins Leben gerufen wurde, so doch ausreichend unterstützt wird. Auch der englische Ver lagsbuchhandel, besonders die Zcitschristenverleger sind eifrig am Werke, ihre Erzeugnisse dem neutralen Anslande anzupreisen und
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