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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1914-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1914
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- Deutsch
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Denn der gegenwärtige Kampf beschränkt sich nicht wie die früheren Kriege auf die militärische Vernichtung des Gegners, sondern schließt auch die Zerstörung seines Handels und, schlimmer noch, seines guten Namens ein. Der beste Beweis für diese Art der Kriegsführuug sind die von der eng lischen Regierung in die Wege geleiteten und von der dortigen Geschäftswelt mit Eifer aufgegriffenen Maßnahmen zur Unter- drückung und Schädigung des deutschen Handels im Auslände, die Betriebsamkeit englischer Kaufleute, das verlorene Terrain unter skrupelloser Ausnutzung der gegenwärtig bestehenden Mißstimmung gegen Deutschland zurückzuerobern, und die Rührigkeit ihrer Presse im Verbreiten von Lügen und dem Deutschtum schädlichen Nachrichten im Auslande, Infolge der Weltstellung Englands und seiner Handelsbeziehungen zu allen Völkern ist es ihm auch gelungen, Deutschland wochenlang von allem Verkehr mit dem Ausland abzuschließen und das feindliche wie das neutrale Ausland in ein Netz von Lügen zu verstricken, deren schlimmsten nicht die Herabsetzung der Leistungen des deutschen Heeres sind, sondern die Unterstellung aller nur denkbaren teuflischen Charaktereigenschaften, Auf diese Weise hat England, wie Ballin sich treffend ausdrückte, ein Moratorium der Wahrheit proklamiert, dessen schädliche Wirkungen, wie die eines jeden Moratoriums, sich noch aus lange hinaus bemerkbar machen werden, da cs viel leichter ist, Lügen in die Welt zu setzen, als sie wieder heraus- zuschaffen. Wenn wir nun auch heute schon, dank den glänzenden Leistungen unserer Truppen im Westen und Osten, mit begrün deter Sicherheit auf einen völligen Sieg über unsere Gegner rech nen dürfen, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß ein Sieg der Waffen, der nicht zugleich auch ein Sieg des Rechtes ist, namentlich dem neutralen Auslande gegenüber, nur ein un vollkommener sein würde. Bedauerlich aber ist vor allem die Erkenntnis, daß wir die falsche Auffassung des neutralen Aus landes über unsere Stellung zu diesem Kriege nicht allein englischer Stimmungsmacherei zu danken habe», sondern daß uns selbst ein großer Teil der Schuld beigemessen werden muß. Ein Sieg der Waffen wäre daher für uns bloß ein Teilerfolg, wenn wir nicht aus diesem Kriege Nutz anwendungen für unser künftiges Verhältnis zum Auslände ziehen würden. Ja vielleicht würde die Erkenntnis unserer Fehler für die Zukunft des deutschen Volkes und seine Welt stellung noch mehr bedeuten, als der größte materielle Gewinn, der uns aus diesem Kriege erwachsen könnte. Es soll hier nicht von dem Versagen der Diplomatie ge sprochen werden, da sich schon genug berufene und unberufene Stimmen gemeldet haben, die eine vollständige Reorganisation unserer diplomatischen Vertretungen und des ausländischen Nachrichtendienstes fordern. Inwieweit sie im Rechte sind, werden nur diejenigen ermessen können, denen es vergönnt ist, einen tieferen Einblick in das politische Getriebe zu tun. Nimmt man den Erfolg als ausschlaggebend an, so wird man notwendigerweise zu der Erkenntnis gedrängt, daß es Zeit war, dem Spiele ein Ende zu machen und die Hand nicht mehr an die Feder, sondern an das Schwert zu legen. Da indes ein Krieg nur als Fortsetzung der bisherigen Politik mit veränderten Mitteln anzusehen ist, so muß man sich lieber heute als morgen darüber klar werden, was zu geschehen hat, um dem Ausland nicht nur die Sprache unserer Kanonen ver ständlich zu machen, sondern cs auch von unserem guten Rechte zu überzeugen. Daß das Deutschland feindliche Ausland gegenwärtig und auf lauge hinaus die denkbar schlechteste Meinung von unseren Absichten und Zielen hat, braucht uns weniger zu beunruhigen, da es nur natürlich ist. Schlimmer ist dagegen die Tatsache, daß auch im neutralen Ausland eine deutschseindliche Stimmung Platz gegriffen hat, die nicht allein durch den Neutralitätsbruch gegenüber Belgien seine Erklärung findet. Denn es würde nicht schwer halten, hier den Nach weis zu führen, daß Deutschland aus einer Zwangslage heraus gehandelt hat und gar nicht anders konnte, als die belgische Grenze zu überschreiten, wenn es nicht den Krieg in das eigene Land tragen wollte. Von der Diplomatie abgesehen, hat auch die deutsche Presse ihre Ausgabe nicht in dem Maße in Friedenszeitcn erfüllt, wie es notwendig gewesen wäre, um das Ausland über die Anschauungen der Regierung und den Geist des deutschen Volkes zu unterrichten. Wäre das der Fall gewesen, so hätten die Gegner nicht glauben können, das angeblich der Sozialdemokratie verfallene, von allen Parteileidenschaften hin- und hergerissene Deutsche Reich über den Haufen zu werfen, wie sie sich das in den ersten Kriegswochen vorgestellt haben. Auch ist wohl der Ernst und das Verantwortlichkeitsgcfühl der deutschen Presse namentlich dem Auslande gegenüber nicht in dem Maße entwickelt, wie es mit der Weltstellung Deutsch lands und seinen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zum Auslande vereinbar ist. Gerade die Presse, die über das Versagen unserer Diplomatie nicht genug Worte der Empörung finden kann, hat selbst nichts oder nur wenig getan, das Aus land über Deutschland aufzuklären, geschweige ihre deutschen Lkser über die tatsächliche Stimmung im Auslande zu unter richten, Ja vielleicht sind ihre Ausländskorrespondenten nicht minder überrascht von dem Ausbruche des Haffes gegen die Deutschen, wie es jetzt die Leser sind, denen sie bisher nur von Moden, Sport und Literatur zu erzählen wußten. Wie sich die Regierung in Zukunft zur Presse zu stellen hat, deren Bedeutung von ihr vielleicht nicht immer in I7S7
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