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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1926
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- 1926-06-24
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- 24.06.1926
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144, 24. Juni 1926. Redaktioneller Teil. setzen. — Dadurch würde die Freigabe auf solche Fälle beschränkt, in denen tatsächlich ein öffentliches Interesse vorliegt, und zugleich die Wahrung der persönlichen Urheberrechtsinteressen sowie die Zahlung angemessener Vergütungen gewährleistet. Z. B. könnten diejenigen Länder, welche im Interesse der heimischen Wissenschaft oder Bildung den allgemeinen Ubcrsetzungsschutz für gefährlich halten, sich die Mög lichkeit der Gewährung von Zwangslizenzcn für die Übersetzungen vor der geeigneten Übersetzer sowie eine angemessene Vergütung an den Urheber gewährleistet. Ein solches System von Zwangslizenzen — auf einzelne bestimmt abgegrcnzte Fälle beschränkt — würde das Urheberrecht außerordent lich stärken und die Gesetzgebung vereinfachen. Allerdings kann ein Bedenken erhoben werden: Solche Zwangslizenzen können mißbraucht werden. Es könnte eine neue Quelle von Nechtsunsicherhcit eröffnet werden, deren Grund in der Unberechenbarkeit der Anschauungen oder Stimmungen der Gerichte oder Behörden läge, denen die Gerichts barkeit fiir Zwangslizenzen anvcrtraut würde. — Allein die Erfah rungen zeigen, daß dieses Bedenken für die gesamte Rechtsprechung gilt. — Wo die Achtung vor dem Gedanken des Rechts fehlt, wo die Neigung besteht, einseitige Interessen politischer, sozialer oder wirt schaftlicher Art über die strengen Forderungen der Gerechtigkeit, über die Lehre und die Kunst des Richtens zu stellen, da helfen die besten Gesetze und die schönsten Verträge nichts. — Hier ist die Grenze, wo jede gesetzgeberische und jede Vertragsfassung das Ende ihrer Wirk samkeit erreicht. Die sachgemäße Fortentwicklung jedes Rechts, auch auf zwischen staatlichem Gebiet, ist nur möglich, wenn bei allen Beteiligten die Einsicht in die Bedeutung und, den Wert des Rechts im allgemeinen und namentlich der NechtSregelung im besonderen Fall vorhanden ist. — Zum förderlichen Ausbau der Berner Übereinkunft gehört Ver ständnis für die kulturelle und die wirtschaftliche Bedeutung des Ur heberrechts und die Einsicht, daß nur die allmähliche Annäherung und Vereinheitlichung der Urheberrechte aller Länder und eine ein fache, klare, übersichtliche Fassung des Vertrages einen wirksamen Schutz sichern können. I,oubi6r,Han8: Oer Oucstembanck von seinen -^nfünxen k)>8 rum blicke (l. 18. .Ol. 2., umLsari». und vermehrte ^ukia^s. Or. 8°, Vlll, 272 8. mit 232 ^bbiiciunZsv. I-siprlZ Asv^erdss, 6ck. 21/22.) Imcksnprsis Zeki. W<. 12.50, Halb leinen IMc. 15.—. Die moderne Physiologie legt neben dem ausreichenden Quantum an Nahrung schon längst entscheidenden Wert auf schmackhafte und an regende Zubereitung der Speisen. Nicht viel anders ist cs mit der »geistigen Nahrung«, die uns durch das Buch zngeführt wird. Wer nicht mehr einen bloßen Wissensdurst stillen will, nicht nur in un ersättlichen, »Lesehunger« ein Buch nach dem andern zu »verschlingen« trachtet, sondern darüber hinaus Freude an dem Buch haben und in beschaulichen Stunden Umgang mit ihm pflegen möchte, der legt heutzutage gewiß auch Wert auf die äußere Erscheinung und das Ge wand des Buches. Wen» etwas wie eine verfeinerte Buchknltur auch setzt hat, so ist es nicht zuletzt das Verdienst Hans L o u b i c r s. Er hat in unermüdlicher und im besten Sinne anfklärenöcr Tätigkeit mit Wort und Schrift die Grundlagen für die Kenntnis des »schönen« Buches gelegt und Freude und bewußtes Genießen daran gleichsam wicdererweckt — fernab von jener gcschmäcklerisch-snobistischen Auf fassung, die sich so gern das »bibliophile« Mäntelchen umhängt. Neben der Bedeutung, die das Innere des Buches mit seiner dekorativen und typographischen Ausgestaltung besitzt, steht die eigentliche Hülle, die das Buch umschließt: der Bucheinband. Schon vor etwa einem Menschenalter wies Loubier als einer der Ersten aus das fast unbekannte Gebiet des Bucheinbandes und seine Bedeutung für Kunstgcwerbc und Geistcskultur hin. Im Jahre 1004 erschien dann — vor nunmehr 22 Jahren — als Ergebnis seiner um fassenden und gründlichen Studien bei H. Seemann Nf. in Leipzig die erste Auslage seines Handbuches »Der Bucheinband«. Seither ist unsere Kenntnis und das allgemeine Interesse au diesen, künstlerisch und kulturgeschichtlich so reizvollen und vielseitigen Zweige des Kunstge werbes außerordentlich gewachsen. Die Saat, die Loubier neben weni gen anderen Forschern, wie Paul Schwenke, ausgcstrent hat, ist er freulich aufgcgangen, und allenthalben im In- und Auslände regten sich junge Kräfte — besonders aus den dazu berufenen Kreisen der Bibliothekare —, um die reichen, noch ungehobenen Schätze an schön und eigenartig gebundenen Büchern seit dem frühen Mittelalter ans Licht zu fördern. In zahlreichen Monographien, kostbaren Tafel werken und wcitverstreuten Zeitschriften-Aufsätzen wurde das umfäng liche Gebiet beackert, sodaß es zuletzt schier unmöglich erschien, die wichtigsten Epochen, die Hauptmeister und die charakteristischen Pro bleme der Einbandkunst über der Fülle von Einzel-Untersuchungen und dem Widerstreit der Meinungen zu überblicken. Es fehlte der zuverlässige und urteilsklare Führer, der alle Spezialliteratur ver arbeitete und zusammenfaßte, ohne sich den Blick für das Wesen, die Technik und die große historische Entwicklungslinie trüben zu lassen. So war seit langem in allen .Kreisen der Forscher, Liebhaber, Samm ler, Antiguare und Studierenden der Wunsch nach einer neuen Auslage von Loubiers bewährtem Handbuch, das zudem längst vergriffen war, rege. Dieser Wunsch ist jetzt in Erfüllung gegangen: aber aus der neuen Auslage ist fast ein neues Buch geworden. Rein äußerlich ist der Umfang des Werkes erheblich angewachsen und die Zahl der Bilder bedeutend vermehrt. Aber vor allem sind ganze Kulturcpochen mit ihren eigentümlichen und künstlerisch hochwertigen Einbandleistungcn in ein neues Licht gerückt, bestimmte geographische Gruppen mit ihren Hauptschulen heben sich jetzt deutlicher heraus, eine Menge bedeutsamer selbständiger Meister tritt mit Namen und in ihrer Eigenart klar Umrissen hervor, alt eingewurzelte Vorurteile und Jrrtümer werden mutig beiseite geräumt. Aus der Fülle des Inhalts kann hier nur einiges hcrausgcgriffen werden: Der vielfache Zusammenhang zwischen orientalischer Leder arbeit und westeuropäischer Einbandkunst wird uns greifbar und viel seitig belegt vor Augen geführt: wir lernen die Bedeutung kennen, die große Verleger und Buchdrucker für die Ausbildung eines einheitlichen und stilvollen Einbandes erlangten, wie die Venezianer Aldus und Giunta, der Augsburger Natdolt oder Anton Kobcrger in Nürnberg, Caxton und Wynkyn de Worde in England — frühe Beispiele für den »Verlcgereinband« im höheren Sinne: die imposanten Gestalten fürst licher Mäzene: die Mediceer in Florenz, der ungarische König Mat hias Corvinus, französische und englische Könige in ibrcr Nolle als Bücherliebhaber, die großen Bibliophilen auf dem sächsischen Kurfiir- stenstuhl, wie Luthers Gönner Friedrich der Weise und der hoch gemute Patron uns.crcs größten deutschen Einbandmcisters Jakob Krause: Kurfürst August von Sachsen: sie alle ziehen an uns vorüber. Wir blicken mit Staunen auf den großartigen, freigebigen und geistig verfeinerten Sammeleifer jener hochgebildeten Staatsmänner und Di- vlomaten wie Jean Grolier, Thomas Maioli, des Unbekannten mit dem falschen Beinamen »Dcmetrio Cancvari« oder jener denkwürdi gen deutschen Studenten Nicolaus v. Ebelcben und Damian Pflng nsw. Interessant vom technischen und künstlerischen Standpunkte aus ist die Mannigfaltigkeit der für den Bucheinband im Laufe der Jahrhunderte verarbeiteten Werkstoffe: der Holzdeckel vom einfachen Brett bis zum reich mit Edelsteinen und Gold verzierten Prunkstück, die Elfenbcin- tafel, der Hornband, der Einband aus Silber, aus Samt mit Stickerei, aus Gobelin: der mit Miniaturen oder mit Email geschmückte und vor allem natürlich der Einband aus Leder aller Art, vom schmucklosen glatten Pergament bis zum Leöermosaik in bunten Farben. Daß in einem Handbuch dieser Art alle Fachausdrücke wie Schlie ßen, Buckel, Schnitt, Blattweiscr, Fileten, Kapital, ckoublurs, Zinst.? usw. anschaulich erklärt werden, versteht sich von selbst. Für den Kunsthistoriker und Künstler ist es ferner reizvoll, alle Arten und Motive des Ornaments etwa von der Gotik bis zur fran zösischen Revolution auch in der Entwicklung des Bucheinbandes zu verfolgen. So weitet sich unter Loubiers Händeu die scheinbar so begrenzte Geschichte des Bucheinbandes zu der umfassenden Darstellung einer kuust- und geistesgeschichtlich gleich bedeutsamen Kulturerscheiuung. Or. Wolfgang Bruhn, Staatl. Kunstbibliothek Berlin. Orous, lernst: Oie LuMpe-^rasLlur. ..Dor 1^in8i>c!1^r von 350 num. Exemplars. Die Bertholddrucke haben die Aufgabe, als Schriftprobe zu dienen uud zugleich Veröffentlichungen von inhaltlicher Bedeutung zu bringen, mit besonderer Pflege der Geschichte des Schriftschnitts. Der 13. Berthold- druck ist der Frakturschriftbewcgung der 1700er Jahre gewidmet. Das war das Jahrzehnt, in dem die neuen Frakturschriften von Breitkopf und Nnger entstanden, die bestimmt waren, die Fraktur iu Annäherung an die Antiqua einfacher, deutlicher und lesbar zu machen. Hier behandelt Ernst Crous ein Buch vou Joachim Heinrich Campe (dem Buchhändler und Pädagogen des 18. Jahrhunderts, von dem die Braun- 801
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