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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-17
- Erscheinungsdatum
- 17.12.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19141217
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191412172
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19141217
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-12
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Redaktioneller Teil. Leipzig, den 17. Dezember 1914. Diejenigen Firmen, deren Inhaber oder Verantwortliche Leiter nicht Mitglieder des Börsenvcreins sind und ihre Bestellung auf das MB«! siir de» MWnMWndel ZahWNg 1815 noch nicht eingesandt haben, werden hierdurch höflich gebeten, es umgehend zu tun. Wir weisen wiederholt darauf hin, daß das Börsenblatt Nichlmitgliedern nur auf deren besonderes Verlangen ge liefert wird. Mitglieder des Börsenvereins erhalten ein Exemplar als Vereinsorgan unverlangt und kostenfrei. Hochachtungsvoll Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Aus dem Kriegsschatze deutscher Dichter und Denker. Geehrter Herr Thomas! Sie haben mir die Ehre erwiesen, mich zu ersuchen, im Börsenblatt zu sagen, wie ich mir wohl die Verhält nisse im Buchhandel nach dem Kriege, die literarischen Strömungen und andere für uns Buchhändler wichtige Dinge denke. Ja, ich habe Ihnen gleich gesagt, daß ich da über fragt sei, daß ich da Wohl nicht mitmachen könne. Freilich: meinen, prophezeien, reden, schreiben läßt sich darüber viel, sogar sehr vielt aber wer kann auf Flugsand ein Haus bauen! Was dereinst kommen und sein wird, das hängt alles davon ab, wie wir Deutschen im Frtedensfchluß abschneiden werden, ob England so verhauen wird, wie es das verdient hat, Franzosen und Russen aber nicht minder, und wann der Friede kommt; ob wir noch leidlich bei Atem am Ziel anlangen oder ausgepumpt; ob der Friede wirklich Friede zu heißen verdient oder nur einen Waffenstillstand bedeutet Wer kann sagen, ob und wann Kauflust und Kaufkraft wieder das sein werden wie vor dem Kriege? Wer will heute sagen, wonach dann den Menschen der Sin» stehen wird? Also auf solches Rätselraten möchte ich mich nicht ein lassen, am wenigsten öffentlich; kann ich's doch kaum in mei nem Kämmerlein. Als Buchhändler glaube ich nur eins sagen zu kötinen: daß, wenn die wahnsinnige Überproduktion des Verlages nach dem Kriege wieder losgeht, sie noch halsbrechen der werden wird, als vordem. Leider lassen die langen Listen der Bücher, die schon jetzt, während des Krieges, bei fast völlig geschwundener Kauflust, das Auskriechen nicht lassen können, das Schlimmste befürchten. Aber insofern haben Sie recht: das Börsenblatt will! und soll in etwa mit, wo die Kriegstrommel klingt, und! darum habe ich die Feder, Ihnen zuliebe, angesetzt. Doch nicht mit einem Blick in die Zukunft möchte ich kommen, sondern mit einem Griff in einen kleinen Schatz alter und neuer Weisheit, in ein Bündel Zettel, die ich in langen Jahren mir allmählich hier und da zusammengelesen habe, zum Sinnen in ernsten, zum Tröste oder — zum Lachen in trüben Stunden, wenn das Leben einmal schwerer lastet, als man gerade meint tragen zu können. Solche Stunden werden jetzt, gerade jetzt vielen von uns Buchhändlern noch öfter kommen als sonst, wo sie auch nicht gerade selten sind. Ist es nicht wie für unsere Tage gemacht, wenn Fontane (in Stechlin) den alten prächtigen Schloßherrn sagen läßt: »Große Zeit ist cs immer nur, wenn's beinahe schief geht, wenn man jeden Augenblick fürchten mutz: Jetzt ist alles vorbei; da zeigt stch's. Courage ist gut, aber Aus dauer ist besser. Ausdauer, das ist die Hauptsache«. Ja, Ausdauer! Durchhalten! Das sagte auch Fritz v. Ostini in der Jugend (1909), als Zeppelin zu fliegen und zu siegen begann: In Sturmesnöten froh und fest, ob's bläst aus Norden, Ost und West! Und ausgehalten aus deinem Posten, mag es auch Sorgen und Opfer kosten! Dann führt dich zuletzt die Fahrt hinan zu sicherer Höhe und freier Bahn, Zum Frieden, wie zu des Ruhmes Sterne» — Von Zeppelin, Michel, ist was zu lernen! Der Sturm, der jetzt über uns dahinbraust, mag manchem über das Haupt kommen, der sich geborgen dünkte und dem es nun geht wie Hiob (4, 5): »Nun es aber an dich kommt, wirst du weich; und nun es dich trifft, erschrickst du.« Man soll und darf nicht erschrecken: »Es ist nun einmal eine un umstößliche Wahrheit, daß drei Viertel des menschlichen Glücks und Unglücks nicht in tatsächlichen Verhältnissen liegen, son dern in der Stimmung, in der sie uns finden.« (Max Eyth im Schneider von Ulm.) Mut, Mut und wieder Mut! Das ries Erzherzog Albrecht am 13. Juli 1866, nach der Schlacht bei Königgrätz, dem Wiener Gemeinderat zu: »Mut, nur Mut, meine Herren, und die Hoffnung nicht verloren. Wer die Hoffnung aufgibt, gibt sich selbst aus«; — das schrieb Frau vonBunsen an Abeken >863: »Nehmen Sie Ihren ganzen Mut zusammen, und möge das Leben bringen, was es wolle, so sagen Sie sich: Es soll mich nicht überwinden«; — das sagte Friedrich Nietzsche: »Wirs den Helden in deiner Seele nicht weg! Halte heilig deine höchste Hoffnung«; — das sagte Goethe zu Eckermann, an die Geschichte von Christus und Petrus auf dem Meere anknüpsend: »Es ist dies eine der schönsten Legenden, die ich vor allem lieb habe. Es ist darin die hohe Lehre ausgesprochen, daß der Mensch durch Glauben und frischen Mut im schwierigsten Unternehmen .siegen werde, dagegen bei anwandelndem geringsten Zweifel ! sogleich verloren sei.« Aber noch schöner, wie zu einem Fels ! im Meere des menschlichen Lebens, prägte Goethe denselben ! Gedanken in den berühmten Prachtversen: 1777
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