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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-19
- Erscheinungsdatum
- 19.12.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
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Nr. 294. Leipzig, Sonnabend den 19. Dezember 1914. ^aüm 2S M.; ?0r >MäU- ^ eWWffMWnMpM 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil Ausländische Schriftsteller und deutscher Buch handel. Die Frage, wie wir deutschen Verleger und Sortimenter uns fortan zu den ausländischen Schriftstellern Verhalten sollen, kön nen wir nicht anders beantworten, als lautete sie: Wie soll sich das deutsche Volk zu ausländischen Schriftstellern verhal ten? Unser geschäftliches Interesse ist mit dem Interesse des Vol kes identisch. Dieses Interesse des Volkes aber zu erkennen und zu verstehen, ist ein gewissenhafter Verleger und Buchhändler vor manchen anderen Zeitgenossen befähigt. Nichts ist leichter, als ohne Opfer und Verantwortung anderen Leuten Pflichten auf zuerlegen, und da wir an dieser Stelle keine Aufsätze zu schrei ben, sondern Verhaltungsmaßregeln zu beraten haben, so wollen wir es mit der in jedem Falle nötigen Besonnenheit tun. Zu vörderst also wollen wir doch feststellen, daß wir ausländische Werke nicht deswegen in unser Land verpflanzen, damit ihre Autoren Geld verdienen. Nichts war in dem Streit um diese Dinge, besonders wenn es sich um Hobler handelte, kläglicher, als daß man den Missetätern vorrechnetg, wieviel Geld sie aus Deutschland bezogen hätten. Eine Nation, die Güter einer andern! an sich zieht, tut es immer, um sich selbst zu bereichern. Eine Erwägung von höherer und anständigerer Art ist es dann, zu untersuchen, ob eine Nation sich aber auch wirklich bereichert, wenn sie überhaupt oder in einem zu hohen Grade geistige Güter einer andern an sich zieht. Und diese Frage ist von der Ge schichte der Literatur aller Zeiten und aller Völker beantwortet. Immer wurde übersetzt, immer haben Übersetzungen gewirkt, und zwar fast immer belebend. Man kann aus der klassischen deut schen Literatur nicht Shakespeare, Ossian und Rousseau fortden ken; aus unserer neueren Literatur nicht Dostojewskh, Ibsen und Flauvert. Darin drückt sich keine deutsche Schwäche aus, sondern das Gegenteil davon, und übrigens haben es andere Literaturen ebenso gehalten. Handelt es sich in diesem Zusammenhang auch nur um die großen Erscheinungen, deren jede irgendwie über das Nationale von Natur hinausstrebt, so ist damit aber doch bewiesen, daß prinzipielle Entscheidungen über unser Verhalten zur ausländi schen Literatur gar nicht möglich sind, sondern nur Entscheidungen von Fall zu Fall. Ich habe als der Verleger von Gerhart Hauptman», Emil Strauß, Hermann Stehr, Richard Dehmel, Her mann Hesse, Thomas Mann und vielen andern Dichtern, die die künstlerische Art Deutschlands ausmachen, auch ausländische Autoren verlegt. Und so kann ich an Beispielen zeigen, wie ich es damit jetzt halte, und hoffe, daß mein Verfahren zur Klärung beitragen wird. Ich bin der Verleger Ibsens. Ibsen ist durch seine innerliche Wirkung zu einem deutschen Dichter geworden, über andere skandinavischen Dichter meines Verlages in diesem Zusammenhang zu sprechen, erübrigt sich durch die Tatsache, daß Skandinavien neutral ist. Ich habe Romane und Dramen von Gabriele D'Anirunzio veröffentlicht, doch ich werde sie fortan in den neuen Auflagen meiner Kataloge nicht mehr anzeigen. D'Annunzio hat sich gegen Deutschland schwer vergan gen, ihn entschuldigt nicht die Betäubung durch ein schweres Schicksal, das über sein eigenes Land gekom men wäre; ihn hat nicht ein Haß zur Lüge, sondern die Lüge zum Haß verführt; — weg mit ihm! Ich bin auch der Verleger Shaws und gedenke weiter zu ihm zu halten. Wir brau chen eine Kritik Englands, und Shawi st Englandsschär f- ster Kritiker. Nicht aber deshalb, weil er als der einzige Ausländer von Rang, den wir zu hören bekamen, seine Dankver pflichtung gegen Deutschland nicht vergaß und mit Freimut seine Stimme erhob, sondern weil er auf seine Weise, mit seinen Mit teln und seiner Begabung auf Wahrheit aus ist. Er kauu un ser Gegner, aber nicht unser Beleidiger sein. Ich glaube, daß anders als von Fall zu Fall niemand ent scheiden wird, den die Sache wirklich angeht. Gegen den ausländischen Schund gibt es nur eine Art des Kampfes, nämlich den gegen den Schund überhaupt. Berlin. — S. Fischer. Stuttgarter Briefe. v. (IV siehe Nr. 251.) i Buchhandel und Liebesgaben. — Eine Stuttgarter Zentralstelle für die Unterhaltung Verwundeter. — Der Buchhandel auf dem Posten. — Eine Kriegstrophäe in Ludivigsburg. — Schwäbischer Schillcrverein. — Unsere Kunstgewerbcschnle auf der Bngra. — Einige Kriegsbilder. Von einzelnen Truppenteilen, die bei Ausseudung von Lie besgaben übersehen worden waren, ist hier und da in den letzten Wochen in unseren Zeitungen die Rede gewesen; natürlich ist das Versäumte dann nachgeholt worden. Unser geliebter Buch handel ist auch bei Aussendung von Liebesgaben vergessen worden, selbstverständlich nicht als Empfänger, Wohl aber als Bezugsquelle. Für allerlei Leibesnahrung für unsere teuren Feldgrauen ist man besorgt gewesen in den Liebesgaben-Abtei- lungen d-s Roten Kreuzes, auch für nützliche Gegenstände des täglichen Gebrauchs, aber an die seelische Nahrung von Büchern hat man nicht gedacht. Wohl wußte man den Buchhandel zu finden, als es galt, Lesestoff für die Lazarette zu sammeln, und der Buchhandel hat, opferwillig wie immer, ein erkleckliches Scherflein gespendet. Auch für den Vertrieb der Rote Kreuz- Marken hat man ihn init Erfolg erwärmt. Aber in den Er läuterungen über den Inhalt der Weihnachtsschochtel, die das hiesige Note Kreuz jedem wackeren Schwaben im Felde geschickt hat, suchte »mir vergeblich nach einem Buche, obwohl der Vor sitzende der Liebesgaben-Abteilung durch seinen Name», sein Amt und seine Vereinstätigkeit (Goethe-Bund) aufs engste mit der schönen Literatur verbunden ist. Sortimenter und Ver leger haben, um dem abzuhelfen, mobil gemacht und eine ge meinschaftliche Anzeige in den Tagesblätteru erlassen: »Ver gesset nicht, den Weihnachtspaketeu au unsere Soldaten im Felde ein gutes Buch beizulegen. Entsprechende Literatur findet mau in jeder hiesigen Buchhandlung.« Die Vorstände sowohl des Württembergischen als Stuttgarter Buchhändler-Vereins haben 1785
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