Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-19
- Erscheinungsdatum
- 19.12.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19141219
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191412197
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19141219
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-12
- Tag1914-12-19
- Monat1914-12
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 294, 19. Dezember 1914. außerdem die Vereinsleitung auf den hungenrden Geist unserer Trrippen aufmerksam gemacht, was, wie ich hörte, nicht ganz er folglos gewesen ist; der Landesverein soll nachträglich Aufträge auf Bücher in Aussicht gestellt haben. Auch hat »ein Buchhänd ler« im Tagblatt seine Stimme erhoben und in wohlgesetzten Versen (ohne Verse tun wir's hier in Schwaben nun einmal nicht) darauf hingewiesen, daß der Feldsoldat gegen die auch im Feld manchmal vorhandene Langeweile Bücher braucht. In einem Aufruf des Sächsischen Roten Kreuz-Vdreins über Weihnachts spenden fehlten ebenfalls Bücher. Bei anderen Gelegenheiten ist es ebenso. Deshalb sollte der Buchhandel mit allen Mitteln und immer wieder darauf hinarbeiten, daß man sich auch seiner im gegebenen Fall erinnert, und es sind Wohl vor allem die Ver eine, die hier noch manche Aufgabe zu lösen haben. Der Börsen verein und der Deutsche Verlegerverein würden sich gewiß bereit finden, Vorarbeiten zu übernehmen, während die Orts- und Kreis vereine viel fruchtbare Kleinarbeit verrichten könnten. Eine Zentralstelle für Unterhaltung Verwundeter in den Lazaretten hat im Einverständnis mit dem hiesigen K. General kommando Herr Friedrich Weitbrecht in Firma I. F. Steinkopf übernommen. Das Bestreben, den Verwundeten durch Musik und mancherlei Vorträge Aufheiterung zu verschaffen, ist in weiten Kreisen vorhanden, es war aber unvermeidlich, daß hierbei Un gleichheiten entstanden, indem einzelnen Lazaretten fast täglich solche Unterhaltungen zuteil wurden, während andere leer aus gingen. Dem soll nun die Zentralstelle abhelfen. Daß man auch sonst im Sortiment an unsere Verwundeten denkt, bewies mir ein Plakat in einem hiesigen Schaufenster: »Verwundete Krieger kön nen zu ihrer Unterhaltung in dieser Buchhandlung beliebig von Büchern und Zeitschriften Einsicht nehmen«. Börsenblatt und Schaufenster zeigen, daß der Buchhandel in überaus reichem Maße auf dem Posten ist. Dem Sortiment wird es nicht leicht fallen, dem reichen Segen des Verlags gegenüber die rechte Linie zu finden, die Spreu von dem Weizen zu sondern und für all den Lese- und Bilderstoff Käufer heranzuschaffen. Der Krieg hat namentlich eine ungeheure Bilderflut heraufbe schworen, mit der die hohe Kunst natürlich nichts zu schaffen hat. Gegen die Ansichtskartenindustrie mit ihren zum Teil recht grobkörnigen und üblen Erzeugnissen haben sich ja schon, und mit vollem Recht, gewichtige Stimmen erhoben. Unrecht tut man dagegen dem Buchhandel, wenn man ihn für die vielen Schlachten bilder in Zeitschriften und Kriegswerken verantwortlich machen will. Der Bilderhunger ist nun einmal da, und der Buchhandel ist wohl oder übel gezwungen, darauf Rücksicht zu nehmen. Er erfüllt an seinem Teil die nicht gering anzuschlagende volks wirtschaftliche Aufgabe, den vielen Zeichnern, die durch den Krieg aus ihrer sonstigen Berufstätigkeit herausgerissen sind, Brot und Verdienst zu verschaffen, die sie anderswo in dieser Zeit nicht finden können. Und Buchdrucker und Papierfabrikanten wollen auch leben. Selbstverständlich laufen da manche Wider sinnigkeiten unter. Aber man kann nicht verlangen, daß z. B. eine Darstellung aus dem Kampfe um Kiautschou, die 14 Tage später in unseren illustrierten Zeitschriften erschien, dem wirklichen Ge schehnis entspricht. Hat auch der Neuruppiner Bilderbogen, den ich hier in einem kleinen Laden sah, und der in rohen Farben die Beschießung von Libau darstellt, mit Kunst durchaus nichts zu tun, so erfüllt er doch den guten Zweck, daß er unseren Buben und Mädels einen Begriff von der rühmlichen Tätigkeit unserer Flotte beibringt. Die nächste neue Auflage eines Führers durch die Sehens würdigkeiten unserer Nachbarstadt Ludwigsburg kann eine be merkenswerte Errungenschaft aus dem jetzigen Kriege verzeich nen. Es ist eine Bronzetafel, die von der Kommandantur in Longwy vor einigen Wochen eingetroffen und an der Arsenal kaserne unseres schwäbischen Potsdam angebracht ist. Lud wig XIV. hat sie im Jahre 1685 für die Kaserne in Longwy ge stiftet. Sie zeigt das Wappen der Bourbonen, umgeben von Fah nen und Geschützrohren. Die wertvolle Kriegstrophäe bildet eine Erinnerung an die Känrpfe von Longwy, an denen das Infanterie- Regiment Nr. 121 großen Anteil hatte. Auch eine Ironie der Geschichte, daß diese Stiftung des französischen Ludwig in der Stadt des schwäbischen Herzogs Eberhard Ludwig jetzt ihre 1786 Stätte findet! Da Ludwigsbnrg zudem eine Schöpfung aus dem Zeitalter Ludwigs XIV. ist, so konnte diese Tafel nirgends besser in unserem deutschen Vaterland untergebracht werden. In unmittelbarer Nähe Ludwigsburgs liegt Marbach mit seinem Schillermuseum, und ich darf an dieser Stelle Wohl des neuesten (18.) Jahresberichts des Schwäbischen Schillervereins in Marbach-Stuttgart gedenken, der als stattliche Broschüre von über 100 Seiten vor einigen Wochen ausgegeben worden ist. Theo bald Ziegler hat in einem Aufsatz im »Schwäbischen Merkur« auf die Bedeutung der Werke Schillers gerade in diesem Kriegs jahr hingewiesen. Weit mehr als bei Goethe spielt der Krieg in den Dichtungen des Regimentsmedikus Schiller eine gewichtige Rolle. Ein ärztliches Rezept des Regimentsmedikus veröffent licht Otto Güntter in einem Faksimile. Für unsere Antiquare dürfte eine von vr. Emil Pfeifer veröffentlichte Bibliographie »Schillers historischer Kalender für Damen« von besonderem Interesse sein. Der Schwabenverein in Chicago wie der Zweig verein des Schillervereins in St. Louis finden besondere Erwäh nung als Hüter des Deutschtums in Amerika, dem ja auch Rudolf Herzog seinen neuesten, bei Cotta erschienenen Roman »Das große Heimweh« gewidmet hat. Das Vermögen des Schiller vereins betrug am 15. April d. I. außer dem Werte der Samm lungen und des Museums ./k 55 217.12. Als diesjährige Vereinsgabe geht den Mitgliedern der dritte Band von Uhlands Briefwechsel, herausgegeben von Julius Hartmann, zu, dessen vierter (Schluß-)Band im nächsten Jahre erscheinen soll. Im Mitgliederverzeichnis (jährlicher Beitrag 5 Meldungen an den Schatzmeister G. v. Müller, Stuttgart) ist auch der deutsche Buchhandel mehrfach vertreten. Wie die Deutschen in Italien für ihr Vaterland wirken, hat Richard Kupfer i. Fa. Sperling L Kupfer, der langjährige Schatz meister des Deutschen Hilfsvereins in Mailand, in einem Artikel »Aus dem neutraleu Italien« (Bbl. Nr. 260) dargelegt; ich möchte diesen Artikel hier mit besonderer Freude erwähnen, da die dort für das Rote Kreuz geopferten Gaben nach Stuttgart abgeliefert werden. Möchte auch in andern neutralen Ländern, wo der deut sche Buchhandel vertreten ist, für unser Vaterland wenigstens da durch gearbeitet werden, daß man die fürchterlichen Lügen des Auslandes entkräften hilft! Mir fiel die Nr. 128 der »Blätter ans Spanien« (Stuttgarter Ausgabe) vom Mai d. I. in die Hände, in der Pfarrer Theodor Fliedner schreibt: »Einen besonderen Abschnitt verdient unsere Buchhandlung in Barcelona, die dank der tüchtigen Geschäftsführung von Herrn Seither nicht nur nichts mehr kostet, sondern einen Reingewinn abwirft ... Es ist die Unternehmung meines Vaters die wohl am meisten angefeindet worden ist, bisher aber die einzige . . ., die in absehbarer Zeit auch klingenden Erfolg verspricht.« Da Herr Seither, früher in Tübingen, auch in Stuttgarter Kreisen bekannt ist, so gebührt die ser rühmenden Anerkennung seiner Tätigkeit auch in einem Stutt garter Briefe ein Platz. Die Abteilung für Graphische Künste und Buchgewerbe an der hiesigen Königl. Kunstgewerbeschule, die von ihrem Organi sator I. V. Cissarz geleitet wird, hat auf der »Bugra« den »Gol denen Preis« erhalten. Das ist ein schöner Erfolg für die in ihrer jetzigen Form noch so junge Anstalt, den sie vor allem der uner müdlichen Tätigkeit ihres Leiters verdankt. Cissarz ist einer der ältesten Bahnbrecher auf dem Gebiet neuzeitlicher Buchkunst. Die Leipziger Sonderausstellung umfaßte alle Gebiete der Graphik und des Buchgewerbes: Schriftstudien, Einbände, Plakate, ge schäftliche Graphik, Drucksachen, Vorsatzpapiere, Illustrationen, Lithographien, Holzschnitte. Als Mitarbeiter wirkten unter Pro fessor Cissarz mit: Hilfslehrer Max Körner und als Lehrmeister in den Werkstätten Kunstbuchbinder und Ledertechniker Schlemmer, Setzerlehrmeister Grönmeyer und Buchdrucklehrmeister Heilenmann. Professor Cissarz selbst hatte auf Einladung der Leitung eine Sonderausstellung seiner Arbeiten in angewandter und freier Graphik und auf buchgewerblichem Gebiete zusammengestellt: Bucheinbände, Adressen und Ehrenurkunden, Plakate, Radierun gen, gezeichnete Kompositionen usw. Wenn auch dieser erste schöne Erfolg der neuorganisierten und so gut ausgestatteten An stalt in dem Kriegsgetümmel der jetzigen Zeit nicht weiter in
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder