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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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Redaktioneller Teil. ^ 300, 29. Dezember 1914. geburig bewegen zu wollen, da cs vollkommen einwandfrei erwiesen ist, daß auf Seite der Verbündeten, sofern dies nötig ist, weitest gehende Vorsorge zum Schutze der Kunstdenkmale getroffen sind. Wenn dennoch Zerstörungen stattfindcn müssen, so trifft die Verant wortung hiefllr lediglich die Gegner. Die richtige Stelle zur Über reichung Ihres Protestes ist daher auf Seite der französischen und englischen Regierung zu suchen. Wir müssen somit Ihre Zumutung, uns zum Anschluß an Ihren Protest zu bewegen, mit Entrüstung zu rückweisen.« Die Briefzrnsur im Jestungsbereich Posen aufgehoben. — Der Gouverneur hat die am 8. August angeordnete Briefzensur und Paket kontrolle im Bereich der Festung Posen ausgehoben. Post. — Von jetzt ab werden bei den Postanstalten wieder Pakete bis zum Meistgewicht von 20 ÜA nach Bosnien-Herzegowina unter Berücksichtigung der für Österreich bestehenden Beschränkungen (Ausschließung von dringenden, sperrigen und Eiiboten-Paketen) an genommen. Die Anordnung, daß Postsendungen nach Rumänien nicht mit Nachnahme belastet werden dürfen, sowie daß Sendungen mit Wert angabe und Postauftrüge dahin nicht zugelassen sind, ist wieder auf gehoben worden. Die neue Notenbank in Belgien. — Der Generalgouverneur in Brüssel hat der Looists Oönärals äs 6sl§iyus das ausschließliche Recht zur Ausgabe von Banknoten zunächst für die Dauer eines Jahres er teilt. Die Noten der Loeists Osnsrals äs LslAiqus erhalten Zwangs kurs. In der Urkunde heißt es: Zum Regierungskommissar bei dem Notcndepartement der Läeiäts Osnsrals äs UslAigus ernenne ich Herrn Felix Somary. Die belgische Nationalbank darf vom heutigen Tage ab weder neue Noten ausgeben, noch Noten wieder in den Verkehr bringen, die an sic zurückgeflossen sind oder in Zukunft zurückfließen. Der Generalkommissar für die Banken in Belgien wird ermächtigt, alle erforderlichen Maßnahmen zu treffe» und Ausnahmen von diesem Verbot in besonderen Fällen zuzulassen. Deutscher Sprachunterricht in der Türkei. — Die türkische Regie rung hat für die Bedürfnisse der von de» Gemeinden der feind lichen Staate» in der Türkei errichteten Schulen, von denen der tür kische Staat Besitz ergriffen hat, 20 000 türkische Pfund angewiesen. Der Unterricht des Englischen, Französischen und Russischen ist in diesen Lehranstalten untersagt, dagegen neben der türkischen die deut sche Sprache zu einem obligatorischen Lehrgegenstande gemacht wor den. Im Zusammenhang mit dieser Umgestaltung der bezeichneten Schulen wird an diesen eine große Anzahl deutscher Professoren ange stellt werden. Religion und Krieg. — Einen interessanten Versuch unternimmt das Volksbildungshaus Urania in Wien, indem es hervorragende Theologen und praktische Seelsorger aller Konfessionen aus Öster reich und dem Deutschen Reiche Kriegsvorträge halten läßt. Als The men standen bis jetzt aus dem Programm: Krieg und Seele, Die sitt lichen Werte des Krieges, Völkerkrieg und Seelenaufschwung, Erin nerungen eines Theologen an 1870/71, Der Krieg als Erzieher, Per sönlichkeit und Heldentum, Der Islam und seine Bekenner im Kriege u. a. An Vortragenden haben sich bis jetzt beteiligt bzw. ihre Mit arbeit zugesagt: Hofrat Professor vr. Heinrich Swoboöa-Wien, Pfar rer Or. Gottfried Traub-Dortmund, Pfarrer Professor Or. Paul von Zimmermann-Wien, Jcsuitenpater Graf Robert von Nostitz-Rieneck- Kcldkirch, Oberrabbiner Di. Moritz Glldemann-Wien, Beneüiktiuer- mönch Graf Augustin von Galen-Prag, Suleiman el Syrri-Serajewo, Jesuitenpater Otto Cohausz u. a. Unlauterer Wettbewerb durch kostenlose Aufnahme von Anzeigen. — Der Verband der Fachpresse Deutschlands hat beschlossen, gegen den unlauteren Wettbewerb durch kostenlose Aufnahme von Anzeigen gerichtliche Schritte zu unternehmen. Personslnachrichten. Gefallen: am 5. Dezember beim Sturm auf Jlow in Rußland Herr Otto Friedrich Steinkopf, im Hause I. F. Steinkopf, Stutt gart, Kriegsfreiwilliger im Grenadier-Regiment Nr. 119/0 (I. Württ.j, einziger Sohn des Herrn Carl Otto Steinkopf, in Firma I. F. Steinkopf, Stuttgart, und letzter Erbe dieses Na- Gcsallcn: ferner am 11. November bei einem Sturmangriff auf Aper» Herr Alfred Kalter im Kaiser Franz - Grenadier - Regiment Nr. 2, ein früherer treuer Mitarbeiter der Firma Hermann Steinmetz in Barmen. Gestorben: wie wir verspätet erfahren, am 29. November in München Herr Paul F. Wild, der frühere langjährige Leiter der Firma Orell Füßli in Zürich, im Alter von 73 Jahren. Einst ein äußerst regsamer, mit großer Arbeitskraft und Energie, Intelligenz und Großzügigkeit ausgestatteter Mann, hat sich der Ver blichene in den letzten fünf Jahren von den Züricher Geschäften, deren Letter er früher war, gänzlich zurückgezogen und sich nur noch im stillen bei den Vereinigten Kunstanstalten in München, die er früher gegründet hatte, betätigt. Paul F. Wild trat 1858 in die Firma Orell Füßli ein, hielt sich aber später noch während zweier Jahre in Genf, London und Leipzig auf. Nach dem Tode von Johannes Hagenbuch wurden die beiden Söhne Heinrich Wild und Paul F. Wild 1872 Inhaber des Geschäfts. Heinrich Wild, der später im Militär den Rang eines Obersten be kleidete, nahm sich insbesondere des Buchhandels an. Bis zu seinem 1897 erfolgten Tod vertrat Oberst Wild-Wirth das Geschäft in der Hauptsache nach außen und betätigte sich sehr intensiv im öffentlichen Leben, während Paul F. Wild mehr die innere Organisation und Leitung des Unternehmens besorgte. Unter der Leitung der beiden Brüder Wild, denen sich später auch ihr jüngster Bruder Christian beigesellte, begann eine Zeit rührigsten Strebens. Die alten Lokale zum Elsässer wurden ver lassen, ein neues Geschäftshaus an der Bärengaffe bezogen und die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nach der Einführung der Photochromfabrikatiou erfolgte der Bau eines Fabrikgebäudes auf der Aegerten. Mit großer Zähigkeit und Geschicklichkeit wurde ein Verfahren ausgearbettet, wodurch bei der Herstellung von Wertpapieren ein sehr weitgehender Schutz gegen Fälschungen geschaffen wurde. Der Belebung und Stärkung des eigenen Geschäfts folgte dann eine Reihe von Neugründungen; so wurden, insbesondere durch die Initiative von Paul F. Wild, in München, Kausbeuren, London und Detroit (Vereinigte Staaten von Nordamerika) neue Geschäfte ins Leben gerufen. Paul F. Wild hatte infolgedessen mehr als ein gewöhnliches Maß Arbeit zu leisten. Von 1897 an fiel ihm durch den Tod seines Bruders Heinrich die ganze Last der Oberleitung der weitver zweigten Unternehmung zu. Gleichwohl ging Paul F. Wild im Ge schäfts- und Familienleben nicht auf, sondern nahm sich auch der Öffentlichkeit an. Lange Zeit gehörte er dem Zürcherischen Handels gericht an und genoß bei diesem großes Ansehen. Einige Jahre war er Mitglied des Großen Stadtratcs. Mit besonderer Hin gabe widmete er sich dem Zürcherischen Gewerbeverband, in dessen Vorstand er war, und in seinen jüngeren Jahren dem schweizerischen Buchdruckerverein. Nachdem anfangs 1905 sein Neffe, Heinrich Wild- Hürlimann, der dem Kaufbeurer Geschäft vorgestanden hatte, gestorben war, siedelte Herr Paul F. Wild nach Bayern über. Seine Asche ist jetzt in Zürich im gleichen Friedhof geborgen worben, in dem seine vor 15 Jahren gestorbene Gattin ruht. Ludwig von Nockingcr fi. — In München ist wenige Tage vor seinem am 29. Dezember vollendeten 90. Lebensjahre das älteste Mit glied der bayrischen Akademie der Wissenschaften und des Lehrkörpers der Münchener Universität Geheimrat Or. Ludwig von Rockinger ge storben. Er hatte sich früh mit deutscher Rechtsgeschichte beschäftigt, u. a. mit dem Schwabenspiegel. Schon 1856 wurde er in die Akademie der Wissenschaften gewählt, und in den 60er Jahren habilitierte er sich in München neben Felix Dahn für deutsches Recht. In späteren Jahren wurde er Ehrenprofessor an der Universität. Seine eigent liche Laufbahn vollzog sich im Archivdienst, in dem er 1890 bis 1895 die höchste Stelle in Bayern, die des Reichsarchivdirektors, bekleidete. Seitdem lebte er im Ruhestande. Ernst Richard fi. — In New Jork ist der unermüdliche Vorkämpfer des Deutschtums I)r. Ernst Richard seiner rastlosen Tätigkeit durch den Tod entrissen worden. Von seinem Eifer, dem Deutschtum zur Anerkennung in der neuen Welt zu verhelfen, gibt auch seine »IliKtoi'v ok Osrinan CiviUsation« Zeugnis. Im letzten Jahrzehnt seines Lebens verlegte er sich auf ein Arbeitsgebiet, das als einiger maßen unzeitgemäß gelten darf, die Friedensbewegung nämlich, in der er es bis zum Ehrenpräsidenten der »Deutsch-amerikanischen Frie- dcnsgesellschaft« brachte. Auch als deutscher Dichter und als Geschichts schreiber der Deutschamerikaner (Vers, von »Alte Geschichten aus dem Mohawktal«) hat der im Alter von 55 Jahren Verstorbene sich betätigt. Verantwortlicher Redakteur: EmilTh ° m a s. — Verlag: Der Börsennerctu der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Dcuttches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 28 (Buchhandlcrhaus).
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