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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1926
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- 1926-06-26
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- 26.06.1926
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X-146, 26. Juni 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, b. Dtschn. Buchhandel. diesem Sinne werden wir auch würdig sein der großen kulturellen Tradition, welche Österreich seit jeher so besonders ausgezeichnet hat und welche unserem Österreich, der in so vielen Kämpfen durch Jahrhunderte erprobten Vorhut deutschen Wesens im Osten Europas, auch heute noch trotz seiner Verkleinerung die Schätzung und Achtung aller Kulturvölker sichert und wahrt«'). Bundes präsident vr. Hainisch bekannte sich in seiner Ansprache als alter Freund und Kenner der österreichischen Bibliotheken, die er seit seinem vor nunmehr fast SO Jahren erfolgten Eintritt in die akademischen Studien stets eifrig besucht und deren Erforder nisse er selber einst als junger Beamter des Unterrichtsministeriums bei der Mitarbeit an der damaligen Gehaltsregulierung der Bi bliotheksbeamten kennen gelernt habe. Die Verfassungsänderung habe der nunmehrigen Nationalbibliothek erst die Möglichkeit zu der dringend notwendigen räumlichen Ausdehnung gebracht. Wenn auch mit knappen Mitteln ausgekommen werden müsse, so hoffe er doch zuversichtlich, daß es gelingen werde, alle Ausgaben des österreichischen Bibliothekswesens zu lösen. Mit besonderer Herzlichkeit begrüßte er die Gäste aus dem Deutschen Reich. Unter richtsminister Schneider verwies aus die in den Nachkriegs jahren dem Streben der Unterrichtsverwaltung, alle berechtigten Wünsche der Nationalbibliothek zu erfüllen, cntgegenstchendcn Schwierigkeiten, pries die Verdienste des -Vereins der Freunde der Nationalbibliothek«, der unablässig bemüht sei, den alten Ruhm des Instituts fortleben zu lassen, dankte allen in der Bibliothek tätigen Beamten, wobei er der wissenschaftlichen Stellung des Bibliothekars im modernen Geistesleben gedachte, die heute eine wesentlich andere sei als vor nicht allzu langer Zeit, und begrüßte schließlich die Mitglieder an der Bibliothekarstagung aus öster reichischem Boden. Als Vertreter des Reichsministeriums des Innern in Berlin übcrbrachte Staatssekretär Schulz die Glück wünsche -der deutschen Regierung und wies auch auf die Bedeu tung der Notgemcinschast der Deutschen Wissenschaft hin, General direktor der Preußischen Staatsbibliothek Geheimer Regicrungsrat Professor vr. Krüß gratulierte im Namen der deutschen Länder und des Preußischen Ministeriums für Kunst und Wissenschaft. Für den durch Krankheit am Erscheinen verhinderten General direktor der Bayerischen Staatsbibliothek Geheimen Rat vr. Schnorr von Carolsfeld verlas Generaldirektor B i ck ein Glückwunschschreiben der Bayerischen Regierung und der Bayerischen Staatsbibliothek, die auf ihre engen Beziehungen zur Wiener Nationalbibliothck hinwies. Lebhaften Beifall fanden die Bcgrüßungsworte des Vorsitzenden des Vereins deutscher Biblio thekare Direktor vr. Hilsenbeck, der für die Einladung nach Wien seinen Dank aussprach und die Zusammengehörigkeit der deutschen und österreichischen Bibliothekare, wie sie sich im Verein kundgibt, betonte. Jeder Reichsdeutsche, der nach Wien komme, fühle sich hier vollkommen in der Heimat. Wo Staaten beginnen und enden, da stünden starre Hoheitszeichen, aber wo unsere Volks genossen wohnen, das sage uns unser Herz. Wir haben, schloß der Redner, gemeinsam gestritten und gelitten, und gemeinsam wollen und werden wir auferstehen. Im Namen der Wiener Akademie der Wissenschaften und aller wissenschaftlichen Institute Österreichs sprach der Präsident Professor vr. Redlich und dankte für die unendliche Fülle von Anregungen, die die Nationalbibliothck allen Zweigen der Wissenschaft habe zuteil werden lassen, wie anderer seits die Akademie die Veröffentlichung der Handschriftenkataloge übernommen habe. Schließlich teilte Sektionschef Weckbecker als Präsident des -Vereins der Freunde der Nationalbibliothek« mit, daß dieser zur Feier des Tages eine Denkmünze, die von Arnold Hartig entworfen und vom Münzamt geprägt worden ist, gestiftet habe, deren erstes Stück dem Bundespräsidenten, der in vorbildlicher Weise Wissenschaft und Staatskunst in seiner Person -vereinige, überreicht wurde. Von der Galerie herab er scholl, wieder vom Wiener Männergesan-g-Verein vollendet ge sungen, der stimmungsvolle Männerchor -Daheim« von Josef Reiter, der in -Sei mir gegrüßt, mein deutsches Land, Du schönstes *) Die Festrede ist vollständig abgedruckt in: Wiener Stimmen, Ig. 8, Nr 118 vom 26. Mai 1826 und in: Wiener Zeitung. Jg. 223, Nr. 126 vom 27. Mai 1828. : Land von allen!» ausklang. Im Anschluß an die Feier erössnete der Bundespräsident vr. Hainisch die im Prunksaale ver anstaltete Ausstellung »Kleinodien der Buchkunst« mit einem Rundgang. Aus den unermeßlichen Schätzen der -Bibliothek waren einige hervorragende Beispiele ausgewählt und übersichtlich aus gelegt worden *). Der Jubiläumstag brachte für die auswärtigen Bibliothekare am Nachmittag noch eine eingehende Führung -durch die Räume -der Nationalbibliothek in -einzelnen Gruppen und am Abend eine vorzügliche Festvorstellung »Die Meistersinger von Nürnberg« im Operntheater, zu -der die Bundesregierung einge laden hatte. Die Verhandlungen des Wibliothekartages selbst begannen am nächsten Morgen, dem 27. Mai, im kleinen Festsaale der Universität, in dem zunächst der Rektor der Univer sität Professor vr. Karl Luick die Versammlung herzlichst be grüßte. Nachdem der Vorsitzende H i l s e n b e ck - München den Vortragsplan für die Tagung mitgeteilt und der im Lause des letzten Jahres verstorbenen Kollegen gedacht hatte, sprach zunächst Exzellenz Schmidt-Ott, der Präsident der Notgemcinschast der Deutschen Wissenschaft, seinen Dank für die ihm zuteil ge wordene Ehrcnmitgliedschaft des -Vereins deutscher Bibliothekare» aus, indem er sein enges Verhältnis zu den Bibliotheken betonte. Den ersten Vortrag hielt Glauning - Leipzig über -Die gegen wärtige Lage der reichsdeutschen wissenschaftlichen Bibliotheken«. Er stellte zunächst fest, daß aus dem Kreis der deutschen Biblio theken vor allem die beiden kulturellen Vorpostenstellungen, die Universität Straßburg und die Kaiser Wilhelm-Bibliothek Posen, ausgeschieden sind, und daß auch die Möglichkeit von Neugrün dungen durch den Ausverkauf der Doppelstücke vornehmlich wäh rend der Inflationszeit empfindlich beschnitten worden ist. Sind die Bestände durch das in erfreulicher Vollständigkeit gesammelte -Schrifttum des Weltkrieges bereichert worden, so konnte von der Literatur des Auslandes, besonders auch von den Zeitschriften seit dem Kriegsbeginn kaum irgend Erhebliches hereingebracht wer ben. Auch macht sich mehr und mehr ein bei der zunehmenden Industrialisierung Deutschlands schmerzlicher Mangel an tech nischer Literatur fühlbar. Die Ausfüllung solcher Lücken steht zwar allgemein im Vordergrund des Interesses, doch stößt diese Arbeit -auf starke Hemmungen, da die nachträgliche Beschaffung technischen wie finanziellen Schwierigkeiten begegnet. Diese letz teren sind um so größer, da auch die in der Inflationszeit nur in ganz unzureichendem Maße erworbene heimische Literatur gleichfalls nachgeschasst werden muß. Diese Lage ist sehr ver hängnisvoll; denn die Bibliotheken, die schon vor dem Kriege an Unterernährung zu leiden hatten, stehen einer durch die gegen wärtige wirtschaftliche Lage des geistigen Mittelstandes bedingten stärkeren Inanspruchnahme mit noch weiter verminderter Kauf kraft gegenüber. Der vielfach gewünschte mehrfache Ankauf -des gleichen Werkes blieb -ganz außerhalb der Möglichkeit; können doch nicht einmal die in den Handbibliotheken stehenden gang barsten Werke in je zwei -Stücken erworben werden. In Auswirkung dieses Vortrages'") wurde am folgenden Tage von Glauning - Leipzig, besonders unterstützt von Fick- Göt tingen und Crüw e ll-Wien, folgende Resolution vorgeschlagen, die einstimmig -angenommen wurde: -Die auf dem -Bibliothekartag in Wien zu Pfingsten 1826 g-ehalt-enen Vorträge über die Lage der reichsdeutschen und öster reichischen wissenschaftlichen Bibliotheken haben -erneut überein stimmend ergeben, daß die wissenschaftlichen Bibliotheken, und zwar nicht nur die Universitäts-Bibliotheken in ihrer Ausstattung mit Mitteln und Personal in gleicher Weise -einer durchgreifenden Aufbesserung bedürfen, wenn anders sie der durch die -wirtschaft liche Notlage der geistigen Arbeiter wie -durch den -deutschen Leih verkehr ganz -erheblich verstärkten Inanspruchnahme sollen ge nügen können. Ihre Kaufkraft muß nicht nur wieder auf den ») Eine Beschreibung der Ausstellung brachte das »Neue Wiener Tagblatt-, Nr. 145 vom 28. Mai 182«. Vgl. auch Otto Glaunlng: Die gegenwärtige Lage der deutschen w-iftcnscha-stlichen Bibliotheken. München: M. Kelterers Ver lag 1828. <23 S.) 8" Mk. 1.50.
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