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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1926
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- 1926-06-26
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- 26.06.1926
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146,2«. Juni 1926. Rsdaliionell« Teil. Das muß sich notwendigerweise auch in dem Verhältnis der beiden auf Wissenschaft und Bildung aufgebauten Bibliothekstypen aussprechen. Es stehen heute, aus der Praxis der Arbeit erwachsen, zwei Bibliothckstypen scharf unterschieden nebeneinander. In der Auswahl der Bestände gelten andere Gesichtspunkte, die Bearbei tung des Bestandes in Katalogen und dergleichen unterliegt völlig anderen Gesetzen. Vollständigkeit und ausdehnende Breite geben der einen Seite, Auswahl und Beschränkung mit harter Bin dung an die real gegebene Leserschaft mit ihren soziologischen Eigenarten geben der anderen das Gepräge. Am stärksten aber ist der Gegensatz in der Ausleihe. In der wissenschaftlichen Biblio thek tritt sie zurück, in der Volksbücherei ist sie das Herz des Ganzen. Hier gilt es, schnell und sicher bestimmte Bücher zu beschaffen oder bibliographisch nachzuweisen, dort aber ist oft sich cinfühlende Beratung und Hilfe, ja stille Leitung notwendig. Vor Eröffnung der Diskussion verlas der Vorsitzende ein Kor referat von dem am Erscheinen verhinderten Reismüller- Speyer. Daß die Dicnsteignung und das Interesse für den einen oder anderen Typus von Bibliotheken bereits im Menschen selbst liege, bemerkte wohl mit Recht Kr ü ß-Berlin. Es beteiligten sich ferner an der Aussprache N ö r re n ber g-Düsseldorf und Fritz-Berlin, der zur weiteren Verfolgung dieser Fragen eine Kommission vorschlug, die eingesetzt würde und aus Fritz-Ber lin, Kemp-Solingen, N ö rrc n be rg - Düsseldorf, Reis mülle r-Spcyer und Waas-Darmstadt besteht. Den letzten Vortrag hielt Frankfurter- Wien aus der Fülle seiner eigenen Erfahrungen über »Einige Grundfragen des bibliothekarischen Berufes-. Er wandte sich, zunächst gegen immer wiederkchrcndc dogmenartige Meinungen von der Eigenart biblio thekarischer Auffassung und Tätigkeit: Konservativismus und Be dächtigkeit. Auch im Bibliothekswesen müssen Neuerungen und Verbesserungen durchgeführt werden, wenn sie als notwendig er kannt und möglich sind, und je früher das geschieht, desto vorteil hafter ist es, und auch im Bereich anderer Betätigungen dürfe nicht auf Kosten der Sorgfalt und Genauigkeit gespart werden. Eingehender behandelte er die Frage der »Bibliothekswissenschaft und -technik«, ferner die Benennungen »wissenschaftlicher Katalog-, »wissenschaftliche Bibliotheken- und »wissenschaftliche Beamte«, suchte im Hinblick auf di« Zwecke und die Aufgaben der Biblio theken als Institute zur Förderung der geistigen Kultur im wei testen Sinne die eigenartige Stellung und Aufgabe des Biblio thekars und seine geeignetste Vorbildung näher zu bestimmen und sprach schließlich die Überzeugung aus, daß, je mehr die Tätigkeit des Bibliothekars auf das Praktische und die bessere Zugänglich keit und Benutzbarkeit der Bestände gerichtet sei, desto größer ihr« Wirksamkeit im Dienste der Förderung von Wissenschaft und Bildung sein würde. Der Vortragende hofft, daß es auch in Öster reich bald zur Einführung bibliothekarischer Fachprüfungen kom men werde, die er zuerst 1898 in einem Vortrage gefordert habe und für die er als Konsulent im Ministerium jederzeit eintrete. Di« kleinen Mitteilungen aus und über Biblio theken «öffnete Pieth - Lüheck mit Angaben über die neueste er freuliche Entwicklung des Lübecker Bibliothekswesens. Der An bau der Stadtbibliothek gehe seiner Vollendung entgegen, und der Etat sei wesentlich erhöht worden. Jllert-Worms berichtete über die Versorgung der Landgemeinden um Worms aus der Stadtbibliothek mit Hilfe von zwei Bücherautos (vgl. Lit. Ztrbl. 1926, Nr. 9, Sp. 724 und Nr. 19, Sp. 892). Predeek - Danzig endlich gab einen kurzen überblick über den Stand der Danziger Bibliotheken. Nachmittags X4 Nhr fand die Mitgliederversamm lung des »Vereins deutscher Bibliothekare- statt, die der Vorsitzende H i l s en be ck - München mit dem Jahresbe richt «öffnete. Der Verein zählt jetzt 596 deutsche und öster reichische Mitglieder. Der Jahresbeitrag für 1927 wurde wiederum auf 5 Mark festgesetzt. In den Beirat des Vereins wurde Abb - Berlin hinzugewählt, nachdem der alte Vorstand aufs neue bestätigt worden war. Von den Kommissionsberichterstattern teilte zunächst Abb-Berlin mit, daß ein Gesetzentwurf zum Schutze alt« Handschriften und Bücher fertiggestellt sei, Fick- Göttingen berichtete über die Arbeit der im vorigen Jahre in Freiburg be rufenen Transkriptionskommission, Hülle- Berlin über Standes- sragen, Saß-Berlin über die Kommission für amtliche Druck sachen, wobei mitgeteilt wurde, daß eine Verordnung wegen Ab gabe amtlicher Drucksachen bevorstehe. Behrend - Berlin sprach üb« zwanzig Jahre Arbeit des Deutschen Handschristenarchivs. We i n re i ch - Frankfurt a. M. berichtete über Bibliotheken und Buchhändlerrabatt, wobei zur Sprache kam, daß von einem grund sätzlichen Widerstand des Börsenvercins nicht mehr die Rede sein könne, was mit Beispielen, auch von Wahl-Hamburg, belegt wurde '). In dieser Angelegenheit bat Krüh- Berlin um Material, da er von Seiten des Preußischen Beirats für Bibliothekswesen zurzeit mit dem Buchhandel in Verhandlung stehe. Für die nächst jährige Tagung hatten acht reichsdeutsche Städte Einladungen er gehen lassen, was mit lebhaftem Beifall begrüßt wurde, über die Wahl des Ortes wird, wie üblich, der Vorstand im Laufe des Jahres eine Entscheidung treffen. Nach Dankesworten von Saß - Berlin für die aufopfernde Tätigkeit der Herren des Vorstandes, insbesondere des Vorsitzenden, wurde die Versammlung und damit der Bibliothekartag geschlossen. Am Freitag nachmittag versammelten sich die fremden und einheimischen Bibliothekare sowie eine große Zahl prominenter Persönlichkeiten Wiens in der Präsidentschastskanzlei in den histo rischen Räumen am Ballhausplatz, wohin -der Bundespräsident vr. Michael Hainisch zu einem Tee eingeladen hatte, der noch Gelegenheit zu mannigfachem Gedankenaustausch bot. Am Abend desselben Tages fand ein gemeinsames Abendessen aller Teilnehmer statt, bei dem zahlreich« Reden die große Befriedigung der Gaste über das Gelingen der Tagung und den Dank an die Wiener Kollegen zum Ausdruck brachten. Eine große Anzahl Bibliothekare beteiligte sich auch an dem Tagesausflug in die Wachau, der mit dem herrlich gelegenen Stift Melk und seiner berühmten Bibliothek und auf der Donausahrt von Melk bis Krems mit einer der landschaftlich schönsten Strecken des öster reichischen Donaulaufes bekannt machte. Leid« ist es dem Re ferenten ganz unmöglich, alle sonstigen Veranstaltungen und Führungen anläßlich des Bibliothekartages zu nennen, da es wohl auch für den ausdauerndsten Teilnehm« ausgeschlossen war, alles mitzumachen. Es sei nur noch erwähnt, daß die Sozial wissenschaftliche Studienbibliothek eine Aus stellung unter dem Titel: Geschichte des Sozialismus in Erst- und Originalausgaben veranstaltet hatte, über die Friedrich Schiller hier in Nr. 134 vom 12. Juni bereits berichtet hat, und daß ferner die Manz'sche Verlags- und Universi- tktsbuchhandlung (Wien I, Kohlmarkt 20) zu einer be sonderen Ausstellung ihrer neueren Berlagswerke eingeladen hatte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Fülle der Nebenveranstal tungen und der Aufenthalt In einer Großstadt mit unendlichen Sehenswürdigkeiten einer so reichen Vergangenheit nicht gerade günstig auf den Besuch der eigentlichen Fachvorträge gewirkt hat, und die deutschen Buchhändler, die Im Herbst nach Wien kommen, tun gut daran, die Sitzungen nicht in -Wien selbst abzuhalten. Die Eindrücke der -Wiener Bibliothekartagung werden jedoch un vergessen bleiben, und di« -deutschen Buchhändler dürfen überzeugt sein, daß sie mit derselben großen Herzlichkeit empfangen und vom ersten Tage an das Gefühl haben werden, nicht im Auslande, sondern auf urdeutschem -Boden sich zu befinden. Es sei schließlich noch gestattet, die überreichen litera rischen Gaben, die den Teilnehmern gewidmet waren, zu nennen. Hierbei hatte sich besonders der Wiener Buchhan del so zahlreich beteiligt, daß, ähnlich wie beim Kantatejubiläum im vorigen Jahre, eine Speditionsfirma für den Transport des Gabenpaketes in die Heimat herangezogen werden mußte. Die speziell zur Tagung hergestellten oder mit eingedruckter Widmung versehenen Spenden sind mit einem * gekennzeichnet worden. Did Reihenfolge der Liste bedeutet keinen Weltmaßstab, die Widmungen wurden nicht mit katalogisiert. *> Vgl. dagegen den stenographischen Bericht ber Kantateversamm lung im Börsen-blati Nr. 149 vom 18. Juni ISA!, S. 77Z—774. 899
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