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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1879
- Sprache
- Deutsch
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^ 5, 8. Januar. Nichtamtlicher Theil. 59 lieferungslager beinahe jedes in den Niederlanden erscheinende Buch stets in größerer Anzahl vorräthig gehalten wird. Der Vor theil der Verbindung dieses Auslieferungslagers mit dem Bestell hause wird Jedermann einleuchten; bis zum letzten Augenblicke kann jede Bestellung aus ein Buch für den abgehenden Ballen noch ausgeführt werden! Das Bestellhaus zählt jetzt ungefähr 700 Mitglieder, die je nach Bedarf wöchentlich oder monatlich die für sie bestimmten Güter zugesandt erhalten. Um einen ungefähren Begriff von den nach einem vereinbarten feststehenden Tarif berechneten Kosten für den Einzelnen zu erhalten, sei als Beispiel hier angeführt, daß ein Mit glied des Bestellhauses, welches in dem von Amsterdam ziemlich entfernten Groningen oder Mastricht wohnt, und dreimal wöchent lich einen Ballen erhält, und zwar im Gesammtgewicht von 2000 Kilogramm im Jahre, dafür die geringe Gebühr von 40 Gulden oder 70 Mark bezahlt, natürlich ohne Frachtunkosten. So leistet dieses Institut das denkbar Wünschenswertste in Bezug auf Zeit- ersparniß (Schnelligkeit in der Vermittelung der Scripturen und Packele, Verpackung und Expedition) wie Kosten-Ersparniß sowohl an Personen, wie Material; ferner im Vermeiden des Verloren gehens der Packete, Schonung der Pallete durch Vermeidung des wiederholten Verladens, auch Ausbildung eines stabilen, tüchtig ge schulten untern Dienstpersonals u. A. m., dies Alles aber natürlich nur dann, wenn es von der wohlwollenden Fürsorge aller Interessenten getragen wird. Das ist in den Niederlanden der Fall. Einerseits haben, wie schon erwähnt, die Amsterdamer Commissionäre ihren Betrieb gegen billige Entschädigung zu Gunsten dieses Instituts ein gestellt, andererseits hat säst der ganze Buchhandel außerhalb Amsterdam, mit wenigen Ausnahmen, dem Bestellhause in Amster dam die Besorgung seiner Commissionen übertragen. So wird also von außerhalb Alles, was für den niederländischen Buchhandel bestimmt ist, an das Bestellhaus eingesandt, und von hier aus geht wiederum Alles, was der nieder ländische Buchhandel zu erhalten hat, in einzelnen Sendungen aus. Die in Amsterdam wohnenden Firmen erhalten gegen angemessene Vergütung durch Boten der Anstalt das Ihrige täglich einmal oder mehrere Male zugesandt, oder lassen es abholen. Eine Hauptsache nun sei hier betont, die den ganzen Verkehr in dieser Weise sehr erleichtert: Baarpackete und Zahlungen ver mittelt das Institut nicht. Die Einrichtung der Baarpackete und Zahlungen durch den Commissiouär ist in den Niederlanden unbe kannt, ebenso die gemeinsame jährliche Abrechnung. Der Geld verkehr wickelt sich noch heute ganz unabhängig vom Commissions- geschäst in einer recht schwerfälligen Weise ab, deren Beschreibung über den Zweck dieser Zeilen hinausgehen würde, und deshalb unter bleibt. Man macht allerdings in jüngster Zeit von verschiedenen Seiten Anstrengungen, das deutsche Baarsystem im niederländischen Buchhandel einzusühren, die Mehrzahl scheint aber nicht darauf eingehen zu wollen. Zu erwähnen ist dabei, daß seitens der Re former der sehr Wohl aussllhrbare Vorschlag gemacht wird, auch den Geldverkehr durch das Bestellhaus in Amsterdam zu vermitteln. Es sei mir gestattet, den niederländischen Kollegen gegenüber an dieser Stelle den Wunsch auszusprechen, daß sie von dem, bei uns jetzt viele Sortimenter so sehr drückenden, Baarpacket-Unwesen noch recht lange verschont bleiben mögen, dagegen sollten sie sich die Wohlthat eines gemeinsamen ein- oder mehrmaligen Abrechnungs- termines im Jahre an einem bestimmten Zahlungsorte recht bald zu verschaffen suchen, sie werden sich sn beiden Fällen wohl befinden! Das Amsterdamer Bestellhaus steht unter der Aufsicht einer von den Inhabern der Antheilsscheine ernannten Commission von 6 Personen, welche einen geschäftssührendcn Direktor ernennt, und jährlich in Uebereinstimmung mit der Generalversammlung der Versoniziuz den Lauf der Geschäfte regelt. Das untere Personal, das aus einigen 20 Markthelfern besteht, hat seit dem 1b. Oktober 1877 seine eigene Krankenkasse, welche, gegen einen wöchentlichen kleinen Beitrag, in Behinderungsfällen den Mitgliedern eine nicht zu unterschätzende Hilfe gewährt. Ziehen wir ein Facit aus dem Gesagten, so darf das Bestell haus für den Buchhandel in Amsterdam, in Anbetracht der Er leichterungen und Ersparnisse, welche es allen Betheiligten gewährt, als ein gelungenes Beispiel der Selbsthilfe bezeichnet werden, zu gleich aber auch als ein bemerkenswerthes Beispiel von Eintracht, Energie und Selbstverleugnung, welche zusammen von den ver schiedensten Seiten praktisch haben bethätigt werden müssen, um die vorhandenen Sonder-Interessen dem Gesammt-Interesse unterzu ordnen, resp. zu opfern. Ich glaube, wir könnten in Deutschland gerade jetzt uns wohl ein Beispiel hieran nehmen: Leipzig, Berlin und Stuttgart, auch andere Großstädte, könnten ein solches Bcstellhaus Wohl gebrauchen, in Leipzig und Berlin sind die Grundlagen dafür vorhanden, man braucht sie — mutatis wutanckis! — nur auszubauen. Berlin. Otto Mühlbrecht. Entgegnung an Herr» k., denVerf. desArtikels „Zu denGrundzügen derVereins-Sortimente" in Nr. 301 d. Bl. vom v. I. I In Nr. 298 d. Bl. vom 1.1877 brachten wir zuerst das „Groß sortiment im Dienste des Buchhandels" zur Sprache, und sagten dort: „Wir bitten, nicht von vornherein auszurufen: ,das geht nicht) ,das ist nicht möglich) oder sonst eins der gebräuchlichen Worte, wenn man Neuem gegenüber steht, sondern alles fein ruhig dem be trachtenden Verstände zu unterbreiten." Das dürste auf Ihre Aus lassung auch Anwendung finden. „Das Deficit in den Cassen zahlreicher Provinzial-Sorti- menter aus der Tasche der Verleger decken!" Wo steht das? (Es ist übrigens gut, daß Sie dieses Deficit zugeben, dann ist eine ver nünftige buchhändlerische Handelspolitik dringend nothwendig, um es zu heben. Das ist der Kern und Stern aller Reformbewegung.) „Eine Menge neuer Conti!" Die Reduktion von 1200—1500 auf ca. SO—60 oder noch weniger? „Einige Dutzend Commissionslager (mehr)!" 1200 — 1500 Commissionslägerchen (Alles, was der Sortimenter a cond. erhält, ist ein Commissionslager) auf 50—60 oder noch weniger einheitliche und übersichtliche Commissionslager reducirt? „Erhöhte Pecuniäre Opfer!" Wodurch? „Die ,Grundzüge' vollständig undiscutirbar!" Weswegen? Oder verdeckt diese billige Redensart etwas Anderes? Das, Hr. R., ist keine Kritik, der wir unsere Vorschläge gern aussetzen, das ist ein Nichtwollen. Die Weimarische Conserenz (bei der „rechnende und denkende Verleger" doch auch zugegen waren) hat die Resolution gefaßt: Die Gründung neuer Engros-Sortimentsbuchhandlungen kann indeß von Nutzen sein, wenn sie unter specieller Aufsicht der Provinzialvereine oder größerer Genossenschaften stehen." — Die Ausführbarkeit der Aufsicht scheint dem Privatbesitzer eines Engros-Sortiments gegen über denn doch etwas problematischer Natur zu sein, und würde gegen Mißbrauch absolut nichts Helsen, wie wir in Nr. 301, Satz 2 nachgewiesen haben. Deshalb sagen wir Besitz und formuliren den letzten Satz der Weimarischen Resolution also: „wenn sie im Besitz der Proviuzialvereine oder größerer Genossenschasten sind." Und das nennen wir dann „Vereins-Sortiment". Irgend Jemand muß vorhanden sein, der Grundzüge sür das von der Weimarischen Versammlung Beschlossene angibt, wenn es nicht bei hilflosen Resolutionen bleiben soll. Dazu haben wir uns ohne Mandat-Ertheilung die Erlaubniß genommen und unsere Vor-
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