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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1908
- Sprache
- Deutsch
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^ 101, 2. Mai 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 4901 Graphisch« Arbeiten von Max Bernuty. — Der in Leipzig geborene, an der Kunstschule in Elberfeld als Lehrer tätige Max Bernuth hat zurzeit im Leipziger Kunstverein eine Ausstellung seiner Arbeiten veranstaltet, die neben tonkräftigen und technisch vortrefflich behandelten Ölgemälden eine Reihe graphischer Arbeiten aufweist, auS denen zu sehen ist, wie ernsthaft und gründlich er in seiner Naturbeobachtung zu Werke geht. Besonders wohl tuend berührt beim Anblick dieser Arbeiten die Wahrnehmung, daß der Künstler der Natur gegenüber frei und unbeeinflußt ist, daß er nicht durch die Brille anderer sieht und ernstlich bestrebt ist, den gewonnenen Natureindruck schlicht und wahr wieder- zugebcn. Dieser gesunde Sinn der Naturbetrachtung führt den Künstler dann auch zu der vortrefflichen lebenswahren Charak teristik des Ausdrucks, wie sie sich in seinen Studienköpfen und Bildnissen offenbart, zu der natürlichen und bemerkenswerten Auffassung der menschlichen Gestalt, wie sie sich in seinen Akt bildern kennzeichnet, die vor allem das Organische der mensch lichen Figur immer klar und mit eingehendem Verständnis zur Erscheinung bringen. Daher verfügt denn Bernuth auch über eine durchaus sichere Formensprache, eine besonders schätzenswerte Eigenschaft, die in seinen sämtlichen Darbietungen zutage tritt. Diese Sicherheit der Formenbehandlung macht sich keineswegs nur in den unmittelbar vor der Natur entstandenen Arbeiten geltend, sondern sie tritt auch in den Stücken zutage, die der Phantasie des Künstlers entsprungen sind. Es sei unter anderm hier nur auf die höchst lebendig bewegten Menschen- und Tierfiguren der -Pantherspiele-, auf das Plakat zur Ausstellung der Kunstgenoffen schaft in Barmen-Elberfeld vom Jahre 1906, sowie auf die treff lichen Buchschmuckarbeitcn zu »Stimmen des Mittags-, Neue Dichtungen von Otto Ernst, und -Im Herrgottswinkel-, Lustige Tiroler Geschichten von Rudolf Greinz, htngewiesen. Beide Publi kationen sind in diesem Jahre bei L. Staackmann in Leipzig erschienen. Ernst Kiesling. Stiftung. — Zu dauerndem Gedächtnis für den vor einigen Jahren verstorbenen Geographen und Anthropologen Professor vr. Friedrich Ratzel ist, wie das »Leipz. Tagebl.- berichtet, dieser Tage von dem Afrikaforscher Professor vr. Hans Meyer (in Firma Bibliographisches Institut in Leipzig) eine von der Hand des Bildhauers vr. Max Lange modellierte Büste des Verewigten dem Geographischen Seminar der Universität Leipzig überwiesen worden. Ein engerer Kreis von Freunden, Schülern und Kollegen sowie mit ihnen die Witwe des Dahtngeschiedenen und der Rektor der Universität, Geheimer Hofrat Professor vr. Chun, hatten sich aus diesem Anlaß in dem mit Lorbeer büschen und Araukarien geschmückten Hörsaal des Seminars zu einer Feier zusammengefunden. In einem kurzen Gedenkworte gab zuerst Professor Ur. Hans Meyer den Empfindungen der Verehrung und Bewunderung für den dahingeschiedenen Meister der Erdkunde Ausdruck. Wenigen Männern begegne man, die einen so geschloffenen und nachhaltigen Eindruck ihrer Persönlich keit hinterlassen hätten wie Ratzel. Die Harmonie, die sein ganzes wissenschaftliches Leben auszeichne, seine Ritterlichkeit, sein hoher Sinn, seine künstlerische Empfindung für die Natur, seine Gestal tungsgabe und Fähigkeit, das Empfundene und Geschaute wieder zugeben, seine Willens- und Charakterstärke, seine philosophische Tiese und Gründlichkeit: das seien Züge, die ihn allen, die mit ihm persönlich in Berührung zu kommen das Glück hatten, wert und teuer gemacht hätten. So habe der Künstler auch in seinem treff lich gelungenen Werke die Persönlichkeit Ratzels aufgefaßt und ihr lebendigen Ausdruck gegeben. Dafür gebühre ihm wärmster Dank. Der Nachsolger Ratzels aus dem Lehrstuhl der Erdkunde und in der Leitung des Geographischen Seminars an der Universität Leipzig, Professor vr. Partsch, dankte dem Stifter der Büste für die präch tige künstlerische Gabe. Wenigen sei es vergönnt, der Verehrung für den teuren Lehrer über das Grab hinaus einen so pietätvollen Ausdruck zu geben, wie es durch Professor Meyer geschehen sei. Er, dem als schönster Erfolg seiner Forschertättgkeit das Glück beschieden gewesen sei, den höchsten Berggipfel des deutschen Kolonialbesitzes, den Kilimandscharo zu bezwingen und zu erforschen, habe zugleich dem Namen seines Lehrers in dem -Ratzel-Gletscher- dort ein bleibendes Andenken gestiftet. Durch des Geschenkgebers Fürsorge sei nun auch dem kommenden Geschlecht, der lernbegierigen akade- Börsenblatt skr den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. mischen Jugend die edle Gestalt Friedrich Ratzels am Orte seiner Wirksamkeit lebenswahr als leuchtendes Vorbild dauernd vor Augen geführt. Möge in dem Raume, in dem Friedrich Ratzel o oft sein fesselndes Wort gesprochen, in dem er unermüdlich weittragende geistige Anregung ausgestreut, sein Geist auch weitcr- leben. -Was vergangen, kehrt nicht wieder, aber ging es leuchtend nieder, leuchtet's lange noch zurückl- KoukurS-ErSff«il«g. — Die Wiener -Neue Freie Prefse- meldet: Das Wiener Handelsgericht hat am 30. April über das Musik verlagshaus F. Rörich L Co. (vormals F. Wessely) in Wien, 1. Bezirk, Kohlmarkt 11, den Konkurs verhängt. * Briefe von Ilhlanv. — Uhlands Briefwechsel ist mit dem gesamten handschriftlichen Nachlaß des Dichters und Forschers größtenteils im Schillermuseum zu Marbach geborgen. Der Schwäbische Schilleroerein beabsichtigt, den vollständigen Brief wechsel zu veröffentlichen und zwar durch den Herausgeber von Uhlands -Tagbuch- und Mitherausgeber der kritischen Ausgabe von Uhlands Gedichten, Herrn Julius Hartmann. Besitzer von Originalbriefen Uhlands — Bibliotheken, Buchhandlungen und Sammler — werden daher vom Schillermuseum gebeten, ihm kurze Angaben über Ort, Zeit und Adressaten, sowie derzeitige Eigenlümer der Briefe gefällig einsenden zu wollen, damit der Herausgeber sich wegen des Wetteren an die Besitzer wenden kann. Der sterdende Kartenbrief. — VL. Schon am IS. Dezember 1882 war in Belgien eine neue Abart der bequemen Postkarte, eine verschließbare Doppelpostkarte eingeführt worden: Der Kartenbrief. Er ähnelt in gewissem Sinne den zusammen klappbaren zweiflügeligen römischen Wachstafeln, den Karten briefen des Altertums. Bald folgten mehr als ein Dutzend Länder dem belgischen Beispiele. Nur bet uns wurde jahre lang immer wieder vergeblich diese praktische und zeitspa rende Briefform gefordert, zuletzt noch 1896 bei der Beratung des Postetats im Reichstage. Herr von Podbielski erfüllte dann endlich das Sehnen und führte am 1. November 1897 den Kartenbrief ein, ein tief und oft gefühltes Bedürfnis befriedigend. Das Briefporto von 10 H galt auch für ihn. Freilich war es anfangs nicht bloß ein gewöhnlicher Kartenbrief, in Form einer Doppelpostkarte, sondern es war eine dreifache, zusammen hängende Postkarte mit einem abgerundeten Verschlußstück, eine Art Mappe, mit 4 Postkartenseiten Schretbefläche. Zum Unglück klebte sie schlecht und ging leicht los. Das empfahl sie wenig. Trotzdem wurden 1897 schon 6 202 208 Stück und 1898 sogar 8 111657 Stück verkauft. Das war die Glanzzeit des deutschen Kartenbriefes. Dann aber ging es reißend bergab, ob wohl ein paar Jahre später die jetzige Form einer gut verschließ baren schön handlichen Doppelpostkarte mit perforierten Rändern eingesührt wurde. 1899 betrug der Absatz nur noch 4,29 Millionen, 1900 bloß 3,06 und nach der letzten, neuesten Poststatistik (1906s ist mit 2 311 977 Stück jetzt der äußerste Tiefstand erreicht, den es je gab. Wenn es so weiter geht, müssen wir uns bald dem Null punkte nähern. Wie kommt das? Wir stehen hier vor einem noch unge lösten Rätsel. Denn in Österreich mit seinen 27'/, Millionen Ein wohnern werden (1905) 21'/, Millionen Kartenbriefe jährlich ab gesetzt, also llmal so viel wie in dem viel größeren deutschen Reichspostgebiet mit seinen 52 Millionen Einwohnern. Von den internen Briefen machen die gestempelten Kartenbriefe bei uns nur 0,14 v. H, in Österreich aber 2,67 v. H. aus. Beiläufig gesagt, waren es in Österreich (1905) 5 195 025 Ortskartenbriefe zu 6 Hellern (— 5,1 Pfennig) und 20 415 050 Kartenbriefe zu 10 Hellern (8,5 Pfennig) für den Fernverkehr. Seit dem 16. Januar 1907 ist aber das Ortsporto dort aufgehoben worden. Wie kommt das also, daß bei uns ein so geringer Karten briefabsatz besteht? Daß er bet uns stetig zurückging, in Oester reich aber stetig zunahm, in den letzten 10 Jahren allein von 16 Millionen (1695) auf 21'/, Millionen (1905)? Gewiß spielt das Fehlen von deutschen Ortskartenbriefen zu 5 H dabei mit. 637
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