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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1908
- Sprache
- Deutsch
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6984 Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 145, 25. Juni ISOd. klassischen Herme, deren Büste an seitlich angebrachten Pflöcken ein sich vorn entlangziehendes Lorbeerfeston trägt. Die Büste selbst ist so sprechend ähnlich, daß der Gelehrte und seine Familie in gleicher Weise davon befriedigt sind wie der Festausschuß. (Nationalztg.) ' Rosegger-Denkmal. — In Kapfenberg in Ober-Steiermark wurde am letzten Sonntag, 21. Juni, unter zahlreicher Teilnahme von Gästen aus dem ganzen Lande und in Anwesenheit der Herren Statthalter Graf Clary und Landeshauptmann Graf Attems, sowie anderer hervorragender Persönlichkeiten der Wald- schulmeister-Brunnen, ein von Konsul Friedrich Böhler gestiftetes und vom Bildhauer Professor Brandhubcr geschaffenes Denkmal für Peter Rosegger enthüllt. Der Dichter ist als Waldschul- mcister mit dem Reh dargestellt. Steirische Sänger wirkten bei der Feier mit. Landtagsabgeordneter Wastia hielt die Festrede. * Gestorben r am 21. Juni im siebenundoierzigsten Lebensjahre nach langem schweren Leiden der k. k. Universitätsbuchhändler Herr Theobald Engel in Czernowitz, Mitinhaber der dortigen k. k. Unioersitätsbuchhandlung Heinrich Pardini, T. L A. Engel. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaltion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung de« Börsenblatts.) Die Stiefkinder des deutschen Buchhandels. Mit Spannung und Hoffnung wurde das Ergebnis der dies jährigen Hauptversammlung unseres Börsenvereins in Leipzig erwartet. Der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Orts vereine im deutschen Buchhandel (2680 Mitglieder) hatte vorher öffentlich bekannt gegeben, daß die durchschnittlichen, stetig wachsenden Kosten eines Sortimentsbetriebes schon heute sich auf 20—25 Prozent des Gesamtumsatzes belaufen. Hierdurch wurde es auch den ängstlichen, bescheidenen Buchhandlungsbesitzern zur Gewißheit, daß die pekuniäre Notlage ihrer Geschäfte nicht allein durch unangebrachte Ausgaben oder Versäumnisse bewirkt war, und ihre Hoffnungen wuchsen, daß doch endlich jetzt Hilfe zur Errettung unseres Berufes kommen müsse. Dieses wurde uns auch mit ziemlicher Bestimmtheit vom Börsenvereinsvorstande selbst zugesichert, und man erwartete das einzig mögliche Heilmittel, die allgemeine Einführung eines erhöhten Rabatts. Leider wurde dieses zur allgemeinen Enttäuschung unseres Sortimentcrstandes nicht beschlossen oder in Aussicht gestellt. (Im Adreßbuch sind 7012 Sortimentsbetricbe aufgezählt, von denen 2614 Mitglieder des Börsenvereins sind, gegenüber 791 Verlagsfirmen.) Es wurde nur der Wunsch hierzu betont, jedem Verleger aber, wie bisher, freie Hand gelassen, und man verweigerte dem bei seinen zu knapp bemessenen Einkünften zugrunde gehenden Sortimentsbuch handel den Schutz vor Anforderungen, denen er ohne wachsende Selbstschädigung nicht Nachkommen kann. Der Deutsche Verleger verein will seinen Mitgliedern einen Rabatt von 30A ancmpfehlen mit Gewährung eines noch geringeren Satzes als 25^, aber dieses nur in »zwingendsten Ausnahmefällen», an deren Inanspruch nahme es dann wohl nicht fehlen dürfte. Die Durchführbarkeit eines allgemein erhofften Minimal rabatts wurde für unmöglich gehalten, eine Begründung hierzu aber nicht gegeben. Ich würde mich gerne belehren lassen, da ich sonst fest an der Wahrheit halten muß, daß, wo der Wille, auch ein Weg ist. Gezwungen durch die jährlich zunehmenden Unkosten, deren prozentuales Verhältnis zum Umsatz dem Sortimenter jedes Jahr klar vor Augen tritt und zu dessen Verbesserung sich selten etwas ändern läßt, muß er bei den einzelnen zu bestellenden Büchern nicht berechnen, mit welchem Abzüge, sondern zu welchem Prozent satz sie ihm geliefert werden; oder mit andern Worten, er muß sich schon vor der Bestellung überzeugen, ob er durch den Bezug derselben einen Gewinn hat, oder nach Abzug seiner Geschäfts kosten dabei Schaden erleidet. Da von mir wiederholt der Minimalsatz, bei dem es uns Sortimentern möglich wäre, be stehen zu können, auf 30 U in Rechnung, 33^ A gegen bar und 40 A bei Zeitschriften mit Jnseratenanhang angegeben wurde, gilt er bei vielen Berufsfceunden, die von dieser Notwendigkeit überzeugt sind, als Maßstab, und Verlagsartikel, die ihn nicht er reichen, werden dort als unvorteilhafte Geschäftsware angesehen; des halb müssen die Sortimenter jetzt bei wachsender Not immer strenger ihre Auswahl treffen, indem sie sorgfältiger über den Gewinn der Bücher wachen, mit welchen sie ihr Lager füllen, oder für deren Vertrieb sic sich verwenden wollen. Jeder Verleger bereitet daher seinen unzureichend rabattierten Veröffentlichungen eine Ausnahme stellung, welche nicht immer durch günstige Empfehlungen aufge hoben werden kann, und besiegelt oft dadurch trotz ihrer innerlichen hervorragenden Werte ihr Schicksal. Das Angebot beim Erscheinen mit Angabe solcher Bezugsbedingungen kann daher nicht, wie be absichtigt, zur Bestellung locken; es erweckt beim Sortimenter viel mehr nur Gleichgültigkeit oder gar Widerwillen. Aus diesem Grunde unterbleibt schon heute, wie es das Börsenblatt und die Bestellbogen täglich lehren, bei den Anzeigen öfters die Angabe unseres Verdienstes, das Wichtigste bei jedem kaufmännischen An gebot; oder sie wird mit einer Entschuldigung begleitet, daß in diesem zwingenden Falle bei dieser Sache eine Ausnahme eintreten müßte, d. h. daß die Welt, ohne dem Zwischenhändler Anspruch auf Verdienst einzuräumen, doch mit dieser Erscheinung beglückt werden müsse. Der kaufmännisch richtig denkende, praktische Buchhändler wird sich nun immer mehr und mehr von der Verwendung für sogenannte verlagsunfähigc buchhändlerische Erscheinungen, die ihm nichts einbringen, notgedrungen befreien und sie gerne anderen, selbst seinen Konkurrenten überlassen. Dadurch trifft aber meine Befürchtung, deren Anzeichen sich jetzt schon merken lassen, ein, daß es mit dem alten Ruhm von der Kulturarbeit des deutschen Buchhandels zu Ende geht; denn viele ideale Schätze unserer deutschen Geistesarbeit werden aus diesem Grunde durch ihre Verleger der allgemeinen Verbreitung durch den deutschen Buchhandel entzogen. Nun fragt es sich, ob dieses Opfer, um ein Werk mit unzu reichendem Rabatt veröffentlichen zu können, im Vergleich zum erhöhten Nutzen, den es dadurch dem Verleger bringt, nicht zu groß ist. Ziemlich klar wurde es schon ausgesprochen, daß für den Vertrieb von wissenschaftlichen Neuerscheinungen eine allgemeine Erhöhung auf 30 Prozent kaum zu erwarten ist. Schon heute verwendet sich ein großer Teil des Sortiments ausschließlich nur für die besser rabattierten schönwiffenschaftlichen und volkstümlichen Unter haltungsbücher, für Jugendschriften und sogenannte Konkurrenz artikel, immer mehr Nachahmer findend. Jede Zunahme desselben schädigt die Absatzfähigkeit von Bücheroeröffentlichungen auf anderem Gebiete; denn bei ver minderter, fast aussetzender Mithilfe der Sortimenter wird ihre Verbreitung erschwert, verringert, ja oft unmöglich gemacht, da ihr Verkauf in vielen Fällen nur durch Vorlegen oder mündliche Empsehlung zu stände kommt. Hoffentlich werden durch die Verlockungen besser rabattierter Werke unsere wissenschaftlich-literarischen Bestrebungen nicht voll ständig zum Schaden für die geistige Entwicklung unseres Vater landes zurückgedrängt. Um diesem entgegenzuarbeiten, wird jeder Verleger, der sich von einem späteren Vorwurf befreien will, gut tun, seine Verlagsunternehmungen sobald wie irgend tunlich nach äußerster Möglichkeit mit einem ausreichenden Durchschnittsrabatt auszurüsten und ihnen durch ungünstige Bedingungen keine Stel lung von Stiefkindern zu geben. Bei einer eventuell nötigen Erhöhung des Ladenpreises wird der Sortimenter auf dem Platze sein, für diese einzutreten, und Bücherfreunde werden sie auch stets gerechtfertigt finden zur Er haltung eines Standes, dem das deutsche Volk viel zu danken hat. Um nicht falsch beurteilt zu werden, möchte ich nur noch er wähnen, daß nicht allein mein eigenes Schicksal mir die Feder in die Hand drückte, sondern daß die schon heute wahrnehmbaren Anzeichen (einerseits die große Verschiedenheit in der Rabattgrenze, anderseits das wachsende strenge Auswählen der Sortimenter bei den Neuerscheinungen und unter Berücksichtigung des Gewinns) mich mit oben erwähnter Beängstigung für ein gedeihliches, be achtungswertes Fortbestehen unseres Buchhändlerberufs erfüllt. Deshalb hielt ich mich für verpflichtet, sie hier den Beteiligten zu offenbaren. Juni 1908. Gustav Horn, Danzig.
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