Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080520
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190805205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080520
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-05
- Tag1908-05-20
- Monat1908-05
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5646 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 116, 20. Mai 1908. Uhde selbst gegeben in einer Unterredung mit einem Münchener Schriftsteller. Sie ist in Velhagen L Klasing's Monatsheften, Jahrgang 1907, Heft 7 unter dem Titel -Ein Maler des Lichts erschienen. Aus den überaus interessanten Aufzeichnungen dürfen mit gütiger Erlaubnis des Autors einige Stellen hier wörtlich angeführt werden, die über die künstlerische Auffassungsweise Uhdes außerordentlich wertvollen Aufschluß geben. Uhde erzählt seinem Besucher, wie er aus die Lhristusbilder gekommen ist: -Als ich so in die Moderne hineinkam, respektive aus dem Schwarzen heraus ins Licht, als ich aus der ewigen braunen Ateliertunke losstrebte, da habe ich gedacht: etwas muß dabei sein, das die Leute innerlich packt, sonst kann man ja mit seinen Bildern keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken. Ich wollte nicht bloß Naturstudien geben, ich suchte Inhalt: sonst sind, dachte ich, die Bilder ja von Haus aus schon zu langweilig. Die Im pressionisten wollen nur eine neue malerische Formel. Ich suchte so was wie Seele. So ist das erste Bild dieser Art entstanden: .Lasset die Kindlein zu mir kommen', im Winter 1883—1884: aus dem Drang, etwas mehr geben zu wollen als bloße Abschrift aus der Natur. Ich war damals gerade bei der Kindermalerei, die mich mehr erfreute als die Studien an Erwachsenen. Ich wollte auch den Kindern etwas mehr geben. Hatte wohl einmal gesehen, wie die Kinder an einen Geistlichen herangetreten — das habe ich benutzt. So bin ich hineingekommen. Man wird im Leben immer mehr geschoben, als daß man schiebt. Es ging ganz nach und nach — und dann packte mich eben der Stoff und die Gestalt selber - meine sogenannte religiöse Maleret ist nicht der Kern, sondern nur ein Teil meiner Kunst, übrigens habe ich die Person Christi losgelöst von der dogmatischen Religion benutzt. Der historische Christus im Bilde — ich habe ja auch ein paar Sachen der Art machen müssen — hat mich nicht in dem Maße in teressiert. Ich wollte immer nur den Christus von heute geben, ihn, der jeden Tag kommen könnte. Es ist aber noch etwas anderes dabei -Alle diese Bilder sind mehr oder weniger malerische Probleme. Für die Erscheinung des Lichtes paßt die Person Christi wunder bar schön. Cr wurde mir zum Problem des Lichtes. Bei dem großen Altarbild, das ich vor zwei Jahren für Zwickau gemalt habe, da habe ich etwa gedacht: das Licht in der Welt erscheint mit der Person Christi. Matthäi 4, 16 war als Thema ge stellt; aber ebensogut kann es jede andere ähnliche Stelle sein. Also Lichtbringer in die Finsternis der Welt und der Farben! Die .Jünger von Emmaus', das .Tischgebet': immer ist es dasselbe Lichtproblem, der Gegenstand kommt für mich erst in zweiter Linie. »Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger war es, daß man überall heraus wollte aus dem dunklen Atelierton von Braun und Schwarz. Einige Franzosen gingen voraus, bei uns Lieber mann; die wollten das Licht aus der Natur herausfinden; ich wollte außer dem Licht noch Innerlichkeit, und so kam ich darauf: ich griff .die' Verkörperung des Lichts auf, Christus.- Dieses künstlerische Bekenntnis ist zweifellos die beste Ent kräftung des Vorwurfs der »Profanation des Heilands-, der gegen den Maler von dogmatischer Seite aus erhoben wurde. Fritz von Uhde ist am 22. Mat 1848 auf Schloß Wolkenburg in Sachsen geboren. Sein Vater war höherer Verwaltungs beamter und wurde als solcher späterhin Präsident des protestan tischen Landeskonsistoriums. In der Familie lebten künstlerische Neigungen, der Großvater war Museumsdirektor gewesen, und beide Eltern malten. Der junge Uhde erhielt die erste künstlerische Unterweisung durch den sonst ganz unbekannten Maler Mttt- entzwei in Zwickau, der im elterlichen Hause Mal- und Zeichen unterricht erteilte. Er übte sich hier und auch später in Dresden, wohin die Familie übersiedelte, im Kopieren Menzelscher Zeich nungen. In Dresden absolvierte er das Gymnasium mit Auszeich nung. Kurze Zeit vor der Prüfung fuhr sein Vater mit ihm nach München und legte dem alten Wilhelm von Kaulbach die Zeichnungen und Malereien seines Sohnes vor. Der Herr Akademiedirektor fand angesichts dieser Talentprobcn nur die charakteristische Äußerung: -Pfui Teufel, das sieht ja ganz aus wie Menzel-. Trotzdem ermunterte er aber den Jüngling, Maler zu werden, und so bezog der junge Uhde 1866 die Akademie in Dresden. Das Zeichnen nach Gipsoorlagen und nach der Antike verleidete ihm aber sehr bald die Liebe an der Kunst und kurz entschlossen sattelte er um und wurde Soldat. Den siebziger Krieg machte Uhde als Ordonnanzoffizier mit. Als er nach dem Feldzug Brigadeadjutant wurde und über sehr viel freie Zeit verfügte, griff er wieder nach Palette und Pinsel und malte allerhand Bilder ä 1a Makart, der damals gerade auf der Höhe seines Ruhmes stand. Auch Schlachtenbilder entstanden in diesen Freistunden, so die große Leinwand »Kurfürst Johann Georg III. von Sachsen mit dem Regiments von Plotho in der Schlacht bei Wien 1683- für das Kasino der sächsischen Gardereiter und eine -Schlacht bei Sedan-, die bei ihrer Ausstellung im Leipziger Kunstverein mächtig herunterge- gerissen wurde. Immerhin hatte diese Kunstbetätigung die Liebe zur Malerei von neuem in dem Reiteroffizier erweckt, und Uhde trat, nachdem er noch Oberleutnant geworden war, zur Reserve über und ging 1877 nach München. Dort kopierte er in der alten Pinakothek, nachdem alle seine Versuche, in die Piloty- oder Diez-Schule zu kommen, erfolglos geblieben waren. Nach zwei Jahren ging er auf den Rat Munkacsys nach Paris und arbeitete einige Monate in dessen Atelier. Seine Bilder aus dieser Zeit, wie das in diesem Jahre von der Münchener Pinakothek um 12 000 ^ angekaufte »Improvisierte Konzert- (auch -Chanteuse- betitelt) und das 1881 in München ausgestellte -Familienkonzert-, stehen ganz unter dem Einflüsse dieses Meisters. In München, wo der Künstler dann seinen ständigen Wohn sitz nahm, lernte er Max Liebermann kennen und wurde von ihm veranlaßt, Holland zu besuchen. Als Frucht dieser Studienreise entstanden -Die holländische Nähstube-, -Aus dem Alteleutehaus in Zandvoort- und das bekannte Bild »Der Leierkastenmann kommt-, das sich im Besitze Liebermanns befindet. Kurz darauf folgte dann sein erstes religiöses Bild »Lasset die Kindlein zu mir kommen-, das damals von französischen Kritikern besser ver standen und richtiger gewertet wurde, als von seinen Landsleuten. Uhde hatte nun das Gebiet betreten, auf dem seine Kunst sich voll ausleben und ihre höchsten Triumphe feiern sollte. Es ist überflüssig, den oben wiedecgegebenen eigenen Worten des Malers über diese Hauptrichtung seiner Kunst noch Weiteres hinzuzufügen. Die wichtigsten seiner Bilder, von denen viele ihren Weg nach Amerika gefunden haben, sind in dem nachfolgen den Verzeichnis der Reproduktionen aufgeführt. Reprväulrtiollsu naelt von Ildüv. Lsi äsn Urössenangaöon ist stets dis Liläüö üs rwsrst genannt. 2si oüsnsrklärung: Urane Uantstasngl, käünoüsu. L. — Uxtra-Iormat. Uartoogrösse 126 : 97 ow. Lilägrösss oa. 87 : 65 ow. 50 Uavs. — Uaosiwils-k'orwat. Lartongrösss 100 : 73 cm. Lilägrösss ca. 71: 52 cm. 30 I. — lwxsrial-I?orwat. Lartongrösse 90 : 73 ow. Lilägrösss ca. 54 : 40 cm. 18 R. — lto^al-Uorwat. Lartongrösss 74:57 ow. Lilägrösss ca. 38:29 ow. 7 50 H. ^Virä auoü aut starksw soüvarasn Uianrirarton wit soürägsw Uoläsoünitt oäsr auk starlrsw grausn Larton wit Lilbsrsoünitt als »Laissr-Lorwat- gslisksrt. Lartongrösss 42 : 30 ow. -9 IV — Lolio-Lorwat. Lartongrösss 48 : 32 ow. Lilägrösss ca. 25 : 19 ow. 3 IVirä auoü in äsr vorstsbsnä unter Laissr-Lorwat bs- sobrisbsnen Ausstattung geliefert als Lanssl-Lvrwat. Lartongrösss 32 :20 ow. 4 L. — Laöinett-Lorwat. Lartongrösss 17:11,5 ow. Lilägrösss oa. 13:10 ow. 1 kbotograpüisobs Union, Llünobsn. Laos. — Laosiwils-Lorwat. Lartongrösss 100: 75 ow. Lilägrösss oa. 70 : 55 ow. 30 I. — Iwpsrial-Lorwat. Lartongrösss 85 : 66 ow. Lilägrösss oa. 52 : 37 ow. 12 R. — Ko^al-Lorwat. Lartongrösss 72 :57 ow. Lilägrösss oa. 42: 27 ow. 7 50 H. L. — Lolio-Lorwat. Lartongrösss 48 : 32 ow. Lilägrösss oa. 28 : 21 ow. 3 IVirä auoü auk ünappsw, scüvarrsw Luiuskarton wit soürägsn Uoläüantsn als »Louäoir-Lorwat» gslisksrt. 4
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder