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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1908
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- Deutsch
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6460 Börsenblatt j. d. Dtschn Buchhandel Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 133, 11. Juni 1903. Hamburg, der erfolgreiche Förderer unserer kolonialen Be strebungen, feierte am 1. Juni das vierzigjährige Jubiläum seines Geschäfts, nachdem er schon am 1. Januar 1906 sein fünfzigjähriges Berufsjubiläum als Kartograph hatte begehen können. Friederichsens Wirksamkeit fand schon 1898 bei der fünfundzwanzigjährigen Jubelfeier der Geographischen Ge sellschaft in Hamburg die wohlverdiente Anerkennung, indem ihm die Gesellschaft ihre höchste Auszeichnung, die goldene Kirchenpauer-Medaille, und die philosophische Fakultät der Universität Marburg die Würde eines Doktors der Philosophie boooris causa verlieh. Auch an sonstigen Ehrungen hat es ihm auf seinem arbeits- und erfolgreichen, die neueste Geschichte des deutschen Volkes widerspiegelnden Lebenswege nicht gefehlt, sowohl in Hamburg selbst, wo er, von echtem Bürgersinn durch drungen, jederzeit bereit war, Zeit, Kraft und Mittel wissenschaft lichen und gemeinnützigen Unternehmungen zu widmen, wie in weiteren geographischen Kreisen des In- und Auslandes. Er ist Ehren- und korrespondierendes Mitglied zahlreicher geographischen Gesellschaften. Seine größten und unvergänglichen Ehrentitel freilich sind seine Werke auf dem Gebiete der Kartographie, der Geographie und der deutschen Kolonialpolitik. Wenn einmal die Geschichte des geistigen, wirtschaftlichen und kolonialen Aufschwungs Deutschlands seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ge schrieben wird, wird auch Ludwig Friederichsens Name in Ehren genannt werden. Ludwig Friederichsen, Sohn des Majors Andreas von Friederichscn, ist am 1. Mai 1841 in Rendsburg geboren. In Kiel vorgebildct, trat er 18S6 in Gotha in die Perthessche Anstalt ein, wo zunächst Hauptmann von Sydow seine kartographische Ausbildung leitete. Seit 1860 trat er als Mitarbeiter am großen Sticlcr, wo unter anderem die zwei Blätter Mittelmeer und Nord afrika von ihm geschaffen sind, deren Nichtweiterführung in späteren Auflagen ich immer schmerzlich empfunden habe, in nähere Beziehungen zu Aug. Petermann. Wie schon der Vater der engeren Heimat in der schweren Zeit von 1848/49 seine Dienste gewidmet hatte, so auch der Sohn, als 1863 mit dem Tode König Fried richs III. von Dänemark eine neue Zeit anbrach. Er folgte einem Rufe des Augustenburgers und wurde zunächst Sekretär seines Ministers Samwer, später, 1864 und 1866, arbeitete er im herzog lichen Kriegsministerium in Kiel unter Oberst du Plat und siedelte nach Neuordnung der Verhältnisse nach Berlin über, wo er sich besonders statistischen Arbeiten und Studien widmete, sich auch als Landmesser noch weiter ausbildete. Aus dieser Zeit (1864) stammt z. B. eine sehr schöne, heute besonders wertvolle Karte des Kieler Hafens und seiner Befestigungen während der Jahre 1848 und 1849 in 1:40 000 und die Karte eines Nord - Ostsee - Kanals von Kiel nach Brunsbüttel (1865) mit schönen Höhenprofilen. Nachdem Schleswig-Holstein preußisch geworden und damit die Aussicht, sich dem Dienste der engeren Heimat völlig zu widmen, geschwunden war, stellte er sich auf eigene Füße uud eröffnete am 1. Juni 1868 eine Land- und Seekartenhandlung nebst nautischer und geographischer Verlagsbuchhandlung in Hamburg, ein nicht nur für Hamburg, sondern ganz Deutschland neues Unternehmen, das zu dem Auf schwung unseres Welthandels ein Teil beigetragen hat und dessen Gründungstages zu gedenken daher eine Pflicht nationaler und wissenschaftlicher Dankbarkeit ist. Wurde doch schon der fünfund zwanzigjährige Gedenktag in weiten Kreisen Hamburgs und der geographischen Gesellschaften und Fachgenossen festlich begangen. Es gelang Friederichsen bald, Beziehungen zu den führenden Männern im Hamburger Handel und Reederei zu gewinnen, es seien nur die Namen Hertz, Laeisz, Wörmann, Godeffroy ge nannt. Von Johann Cesar Godeffroy wurde er mit der Heraus gabe des neubegründcten Journals des Museums Godeffroy be traut, dieses heute unschätzbaren Quellenwerkes zur Völkerkunde der Südsec, dessen Leiter er 1873 nach der Übersiedelung Eduard Gräffes nach Triest wurde. Damit wurde Frtederichsens Name zuerst auch in der wissenschaftlichen Welt bekannt. Von da datieren auch seine kolonialpolitischen Neigungen, die ihn ein Jahrzehnt später zu einem der eifrigsten Förderer der deutschen Kolonial politik, der er bis zum heutigen Tage geblieben ist, machten. Auf jene Beziehungen zur Südsce geht auch sein 1879 mit Genehmi gung des Auswärtigen Amtes in Berlin erschienenes, mit wert vollen Karten ausgestattetes Werk über die Verträge und Über einkünfte des Deutschen Reichs mit den Samoainseln und anderen unabhängigen Inselgruppen der Südsee zurück. Ferner auch Karten des Hafens und der Pflanzungen von Apia, der Samoa inseln von Jap, Palau und vielen anderen Südseeinseln. Auch trat Friederichsen schon damals in enge Beziehungen zu den Künstler- und Gelehrtenkreisen Hamburgs, so daß er auch zu den Begründern des rasch zu so großer Bedeutung im geistigen Leben der Welt handelsstadt emporgewachsenen Vereins für Kunst und Wissen schaft gehört. Friederichsen hat diese seine Beziehungen zu einflußreichen Kreisen Hamburgs in wahrhaft idealer Weise zur Förderung zahlreicher großen wissenschaftlichen und nationalen Unter nehmungen verwertet. Neben den kolonialpolitischen Arbeiten, unter denen nur noch die große Karte von Zentral afrika in 1:5 000 000 genannt werden möge, die im Aufträge des Auswärtigen Amtes den Aktenstücken zur Kongofrage 18^5 beigegeben wurde, ist besonders die Förderung heroorzuheben, die er den Polarforschungen — der Deutschen Seewarte stand er von der Gründung an nahe, und mit Georg Neumayer, dem un widerstehlichen Vorkämpfer für antarktische und arktische Forschungen war und ist er eng befreundet — und der Afrikaforschung hat an gedeihen lassen. Es seien nur G. A. Fischers Forschungen und Reisen im Massailande erwähnt, dessen Routenkarte er 1885 konstruiert hat. Auch der Verfasser dieser Skizze ist ihm für Förderung seiner letzten Forschungsreise in Marokko 1901 zu großem Dank verpflichtet; ähnlich W. Sievers für seine Forschungen in Venezuela. Das letzte große Werk wissenschaftlicher Karto graphie Ludwig Friederichsens, an dem er mit Lust und Liebe, aber auch mit vollberechtigt väterlichem Stolze gearbeitet hat, ist die 1904 erschienene Karte des zentralen Tien-shan, 2. Bl. 1:300 000, zu der im Sommer 1902 durchgeführten so erfolgreichen Forschungsreise seines älteren Sohnes, meines lieben Schülers und Freundes Professor Max Friederichsen in Bern, den für die geogra phische Wissenschaft erzogen zu haben allein schon ein dauerndes Verdienst des Vaters sein würde. Wenn ich nun noch sein Werk über die deutschen Seehäfen, zwei Bände, Hamburg 1889 und 1891, nenne, das zwar ein praktisches Handbuch für Schiffs kapitäne, Reeder usw. sein soll, aber auch hohen wissenschaftlichen Wert hat und mit lehrreichen Karten und Plänen ausgestattet ist, so wird der Leser wohl die Anschauung gewonnen haben, daß die Erdkunde Ludwig Friederichsen sowohl als Kartographen, als wissenschaftlichen Geographen wie als Förderer wissenschaftlicher Forschung voll und ganz zu den ihrigen rechnen und diesen Ehrentag mit ihm froh und dankbar begehen kann. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaltion,' jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenbtatts.j Im Zeitalter der Elektrizität und des Dampfes. Am 6. Mai bestellte ich von einer großen Verlagsfirma, die im Adreßbuch mit »a» bezeichnet ist, ein lateinisches Wörterbuch. Heute am 5. Juni erhalte ich mit Faktur vom 1. Juni eine Sendung, die jedoch nicht einmal das Richtige enthält, sondern ein Lesebuch. Mein Besteller, ein hier zur Kur gewesener Student, ist inzwischen übrigens längst über alle Berge! Am 18. März bestellte ich von einer anderen großen Firma, die auch mit -a- im Adreßbuch bezeichnet ist, eine Jugendschrift. Nach Wochen erhalte ich meinen Zettel zurück und zwar ist er von der Hauptfirma an den vor Jahresfrist abgeteilten Jugend- schriften-Verlag überschrieben und dieser setzt unter die Bestellung -ö VIK-. Nachdem ich nun unter genauer Jahresangabs (1895) nochmals an die Hauptfirma am 22. Mai geschrieben hatte, er halte ich heute, am 5. Juni, das Buch, noch mit dem Vsrlags- aufdruck dieser Firma von dem zweiten Geschäft, das -S aus meinen ersten Bestellzettel gesetzt hatte. Auch dieses neue Geschäft steht mit »at« im Adreßbuchs. Irgend eine Erklärung oder Ent schuldigung ist der Sortimenter natürlich nicht wert. Hauptsache ist, daß das Barpaket eingelöst wird, mag auch sonst durch die Nachlässigkeit der Herren Auslieferer dem Sortimenter unmeß barer Schaden entstehen. Zu derartig prompten und gewissen haften, vor allem auch schnellen Erledigungen kann man weiter gar nichts sagen; das Publikum glaubt etwas Derartiges über haupt nicht. Neustadt/Orla. Paul Herrmann.
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